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Stettiq ar«tiS. Albert. tü-m. Uhr, soll im Saale effend. Versammlung werden DWMMMTyM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HWsk-InzeM flr Koha-orf, Mkh, Amirdorf, Mrdors, Kl. LOien, KeimchM, Uariem und MW. Amtsblatt für den Stadtrat zu Wittenstein. 4«. J«hrg««g. — > > Nr. 278. »«.»NSonntag, de» 29. November '"L'?."-'?.".'.".?" 189«. ankenkaffe. Diese» Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtag») abend» für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis i Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige- — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaisrrl. Poftantzalten, Postboten, sowie die Au»träger entgegen. — Inserat« werd«« di« vieraesvalt«« KorpuSzeile oder dere« Naum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bi» spätesten» vormittag 10 Uhr. K1eN8t6M, er in mstiefeln, ijummi, in Glace-, pelz- und Filz, nöpfen und mit futter, Leder-, -sw. anz billigen Preisen 5,50— 8,40 >0,75—15,50 1,50-18,50 0,50—25,50 >3,50-32,00 0,50 — 5,50 — Bet mnilr. r Hof. ! n d vogtl «löse«. »u Ar Bramer. tlnfrr, LichtustnL Schlachtfest, isch, später frische «warst mitSauer» !t ein d. Würzwer n d hlachten Epperlein >tzL. m voköll r :k6ll Sll m eoksu Iren rksn ssr Wadl tN » , iltrvr 8tr. 2. Bekanntmachung, -Le Sonntagsruhe im Handelsgewerbe an den Advents sonntagen betreffend. An de« Adventssonntagen, also am SS. November, 8., LL n»d SV. Dezember diese» Jahre», ist in hiesiger Stadt die Beschäftigung von Ge hilfen, Lehrlingen und Arbeiter« im HandelSgewerbe, sowie der Gewerbe betrieb in offenen Verkaufsstelle» gestattet: G 1. den Böcker« von 60»—80« Uhr vormittag» und von 12 Uhr mittag» bi- 8 Uhr abendS; » 2. den Fleischer» von 60,-80- Uhr vormittag», von 11 Uhr vor ¬ mittag» bi» 12 Uhr mittag» und von 1 Uhr nachmittag» bi» 8 Uhr abend»; 3. de« Händler« mit d«n übrigen Eß- und Materialware«, sowie mit Heizu«gS' und Beleuchtung-material von SO»—80- Uhr vormittag» und von 11 Uhr vormittag» bi» 7 Uhr abend» ; 4. alle« übrige« Händler« am SS. November, 8. und 13 Dezember oieseS Jahre- von 11 Uhr vormittag» bi« 9 Uhr abend» und am SS. Dezember diese- Jahre- von 1 Uhr nachmittag» bi» 11 Uhr avend». Lichtenstein, am 25. November 1896. Der «tadtrat. Lange. Bm. WtOst-KMeM TsMtl. Abonnementsgebühr für Dezember LS Pfg. Abonnentenzahl 16V0 DU- Weihnachts-Inserate -WU finden wirksamste Verbreitung. Advent und neue- Kirchenjahr. Ein Mann, dessen Tod in den letzten Wochen auch der Kaiser mit Frau und Kindern aufrichtig betrauert hat, darf wohl mit Recht noch einmal besonder» genannt werden, Dr. Emil Frommel, der vormalige Garnison- und Hofprediger zu Berlin. Und war er vor vielen wert, die ältesten kaiser lichen Prinzen zu konfirmieren und vorher einzuführen in den Zusammenhang der evangelischen Glaubenslehren und mit seinem Wort dieselben Herzen auch zu aufrichtigem Glaubensleben zu entzünden, an deren Vorbildern später ein ganze» Volk hinaufsehen soll, so darf er gewiß mit seinem Schriftwerk noch einmal statt der Redaktionöfeder zu unsern Lesern etwas reden von dem, wa» für sie Advent und Be ginn de» Kirchenjahres bedeutet. Er hat ein Buch de» Titel» „Festflammen" mit dem Wunsche hcrausgegeben, »etlichen Christenmenschen, die am Feiertage gern „feiern* möchten, eine Handreichung zu thun"; denn „oft fehle unsern Fest- oder Feiertagen leider nur da» Eine, daß dabei weder gefastet noch gefeiert Werve" — nämlich in tieferem Ver ständnis der kirchlichen Feste. Er fährt die» Buch ferner ein mit einem Wort k. Funke»: „Die Feste der Kirche find wie die Engel, die aus dem geöffneten Himmel alljährlich zu be stimmter Zeit auf die Erde herabsteigen, die Menschen ihre Plage vergessen lasten und ihnen verkündigen, daß noch eine Ruhe vorhanden ist dem Volk Gotte». Wa» wäre das Leben ohne die Feste der Kirche? Eine Sahara der Arbeit, eine baumlose Ebene, eine weite Prärie mit trostloser Mono tonie. — Der Sonntag ist die Perle der Tage, die Festtage ihre Edelsteine". Wenn diese Stimmen Recht haben — und wer nur etwa» au» Erfahrung vom Christentum weiß, wird ihnen Recht geben —, der versteht biernach, welche Bedeutung für unser christliches Volk das ganze Kirchenjahr hat, da» mit dem 1. Advent beginnt. Dazu schreibt nun der selige Frommel: Von alters her hat man dies „Jahr der Gnade" mit dem „Naturjahr" verglichen. Während da» Naturjahr mit dem 1. Januar im Winter beginnt und mit dem Winter schließt, eröffnet das Gnadenjahr seinen Lauf mit dem Früh ling. Adventsbotschaft ist Frühlingsbotschaft; mitten im Winter klingt eS: „Siehe Zion, dein König kommt"; die vier Adventssonntage find vier Lenzschwalben, FrühlingS- sänger und Herolde, die den Einzug de» König» verkünden, mit welchem Licht, Leben und Liebe in eine dunkle, tote, liebeleere Welt kommt. — ES folgt dann der Glutsommer, die PassionSzeit mit ihren heißen Strahlen, mit dem Dürsten und Verschmachten des Herrn. Aber e» folgt auch der reiche Herbst: die süße Frucht aus den Leiden, sein Auferstehen, fein Heimgang zum Vater, die Sendung de» Geiste» und die Früchte des Geistes, wie die Trinitatissonntage sie schildern und fordern- Da wo sie sich zu Ende neigen, vom 16. Sonn tage an, beginnt mit dem fallenden Laub und dem Evange lium vom Jüngling von Nain, dieser fallenden Menschen blume, der Winter im Kirchenjahre. Es reden die Evangelien von Tod und Gericht, von Sichtung unter den Gästen und Abrechnung mit den Knechten, von Jerusalem« Ende und dem Ende der Welt, von klugen und thörichten Jungfrauen, die der Bräutigam, von Schafen und Böcken, die der Erz- Hirte scheidet. Da ist'S Winter, voller Winter. Aber wenn draußen die Flocken fallen, und der Wind über die geernte ten Stoppelfelder geht, und da» Herz durchschauert ist vou den Bildern der Vergänglichkeit und des großen Erntetage» — dann tönt ihm wieder mitten im Winter der FrüblingS- gruß entgegen: „Siehe, dein König kommt zu dir. Noch ist nicht letzter Winter, noch ist die letzte Entscheidung nicht ge fallen. An deinen LebenSbaum tritt der Herr, und der Knecht hält die blitzende Axt auf mit seiner Bitte: „Laß ihn noch dies Jahr, daß ich um ihn grabe und dünge". Roch ein Jahr der Gnade beginnt für dich: „Dein König kommt zu dir!" So ist Advent der NeujahrStag der Kirche. Aber wer wünscht ihr, wer wünscht sich und andern seliges und glückliche» Neujahr? Still, verborgen, von wenigen begrüßt geht der Tag vorüber. Und doch, hier wäre weit eher die Gratulation am Platze al» am ersten Januar. Oder weißt Du wa» kommen wird in diesen 365 Tagen, zu denen du „Glück wünschest?" Könnte doch ein Tag unter ihnen so dunkel, so voll Weh» sein, wie vielleicht keiner in deinem Leben. „Was wird kommen in diesem Jahre, ja — wa» wird gehen ? kannst du noch hinzu- fügcn; waS wird e» dir bringen, mehr noch — wa» wird e» dir nehmen? Das sind alles Neujahrsfragen, mit denen du nach der Sylvesternacht am Morgen begrüßt und bestürmt wirst. Aber am NeujahrSiage der Kirche nicht» von alle dem. Da fragt man nicht: „wa» wird kommen?" sondern „wer kommt?" Und wer da weiß, wer da kommt, den ficht das, waS da kommt nicht mehr an. Kommt Er, der König aller Gnaden, neigt Er Sein Szepter über Haupt und Herz der Seinen, dann können sie getrost sprechen: ES kann mir nichts geschehen, AlS wa» Er hat versehen, Und wa» mir selig ist. Ich nehm' eS, wie Er'» giebet, WaS Ihm von mir beliebet, DaS hab' auch ich erkiest. Der erste Januar sagt dir vom „Altwerden", der erste Advent vom „Jungblciben". Wer Gnade hat, hat auch den Jungbrunn, aus welchem unser innerlicher Mensch, derweil der äußere verwest, von Tag zu Tag erneuert wird. Darum soll man überhaupt keinen Christenmenschen fragen: „wie alt bist du schon" — sondern „wie jung bist du noch?" Möchten die Gemeinden auch unsrer Leser sich an diese Jugendkräfte erinnern lassen durch daS Adventsgeläute; möchte unser evangelisches Volk mit wachsendem Danke wieder die Segnungen seiner Kirche suchen! So wird auch in ihm noch nicht Herbst und Winter werden, sondern rechter Frühling. Tage-geschichte. *— Lichtenstein,28. Nov. Morgen Sonn tag abend hält der hiesige Turnverein im neue« Schützenhause eine öffentliche Aufführung ab. Die Darbietungen diese» Berein« find seit einer langen Reihe von Jahren so beliebt geworden, daß wohl jedermann gern diese Abende besacht «nd e» gewiß blo» diese» Hinweis,« bedarf, um die Aufmerksam keit darauf hinzulenke». *— Während der Adventssonntage ist die Ge schäftszeit im HandelSgewerbe auf 10 Stunden er weitert worden. Wir verweise« unsere gesamte» Te, schäftSinhaber bezüglich dessen auf die an der Spitze unsere« Blatte» enthaltene amtliche Bekanntmachung. — Die scharfe, trockene Nord- und Ostluft, welche seit einigen Tagen durch die Lande fegt, heischt Vorsicht mit Rücksicht besonder- auf die AtwungS- orgaue. „Mund zu" heißt eS jetzt. Alle- hat die Natur weise eingerichtet, di« uuS auch mit vielen Schutzmitteln gegen allerlei Gefahren «»«gerüstet hat. Ein solche« ist die Nase, die keineswegs nur Riech- organ ist. Zur Aufnahme fester und flüssiger Speisen besitzen wir den Mund, die Nase zur Aufnahme der Laftspeise. Diesen Respirator soll die Luft, die wir «inatmen, zuerst durchlaufen; sie wird erwärmt, wenn sie zu kalt ist, wena sie trocken sein sollte, feucht ge macht, und außerdem vom Staub gereinigt. Leider benutzen Biele dies« natürlich« und nützliche AtmungS- Vorrichtung «icht und gewöhne« sich das Atmen durch de« Mund aa. So unschön diese Gewohnheit ist, so wenig förderlich ist sie für die Gesundheit. Der Rachen oder der Hal», wie mau so zu sage» pflegt, hat darunter oft zu leiden. — Beim Herannahen de» Winter« empfiehlt e» sich, an den Schutz der Wasserleitung«« gegen Frostgefahr zu denken. DaS Zerspringen von eingefrorenen Wasserleitungen kann so viele Gefahr für da» betroffene Hau«grundstück im Gefolge habe«, daß weitgehende Vorsichtsmaßregel» al» selbst verständlich erscheine». Fenster u«d Thür«» von Räumen, in welchen sich Wasserleitungen und Wasser- meffer befinden, find bei Frost stet« geschloffen zu halten, die in Schächten aniergebrachten Waffe»- mefler durch doppelte Deckel zu schützen und der Zwischenraum mit schlechten Wärmeleitern, Stroh rc. auszufüllen. Ja Kellerräumea sind die Wasier- weffer durch Holzkästen zu schützen. Wasserleitungen und Privatlöschleitungen, welche durch nichtfrostfrrie Räume geführt siod, werden am besten durch Um hüllung mit schlichten Wärmeleitern geschützt und nachts jedeSmal vollständig entleert. — Eine Danrr von vier Wochen prophezeit die Leipziger Zeitung der neue» natioaal-sozialen Firma der Herren Nauman« L Sohm. Bi» dahin werde sich jedenfalls wieder rin neue» Welthau» aufgedhan habe«, denn länger al» etwa einen Monat habe «» ei» richtiger Deutscher, ohne «ine «eur Partei oder wenigstens eine „Bereinigung" zu gründen, noch nie mals ausgehalten. Daß die Nachfolgerin der na tional-sozialen Bereinigung aber wieder eine „soziale" sein wird, kann schon jetzt als zweifellos gelte». Nur mit dem Namen wird eS seine Schwierigkeit haben; sozialdemokratisch, fozialdeutfch, sozialchristlich, sozial kirchlich, sozial, vangelisch, sozialnatioual, sozialwissen- schaftlich haben wir nun glücklich. Die «i«zige soziale Partei aber, die wir brauch««, die sozialpraktische, bildet zum Glück keine Vereine, sondern ist eiue ein zige große Gemeinde. — Am 1. Januar wird von der Polizei ta Plauen, Zwickau usw. die Messung von Verbrecher« «ach dem System Bertillon (Berttllouage) eingeführt werde«. Sobald die gesamten Meßinstrumente ia den Besitz der sächsischen Städte, welche sich zur Einführung der Bertillouage bereit ertlärt haben, gelangt sind, findet bei der Königl. Polizeidirektion zu Dresden ei« JnstruktonSkursu» für diejenige« Polizeibeamten statt, welche von ihren Behörde« mit der Erlernung der Messung betraut werden. Die Königl. Polizeidirektion Dresden wird dann auchbir auf weiteres die Zentrale für Sachsen bilden, wo hin jede beteiligte Polizeibehörde ein Duplikat jeder ausgefertigten Kart« z» send«« hat. Sobald die ge samten deutschen Staaten sich über Einführung der Bertillonage verständigt haben werden, wird da» Königl. Polizeipräsidium zu Berlin die Zentrale für Deutschland bilden und dort jede Gerichts- und Polizeibehörde in Zweifelsfälle» unter Einsendung einer Personenmeffuog «ach Bertillou« System Aus kunft über nicht rekcgno-jierte Personen erhalten können. - Dem Vernehmen nach soll Mitte Dezember die neuerbaute oollspurige Neber bah» von Wald heim nach Kriebethal dem Betriebe übergeben werde». Die Bah» ist 3,05 km laug, beginnt iw Vahohof Waldheim der Chemnitz-Riesaer Eisenbahnlinie und wird vorläufig »»-schließlich nur dem Güterverkehre dienen. Bo« Waldheim 2,15 km entfernt, liegt an der neuen Bahn die Haltestelle Rauschenthal, welcher nach 0,90 km Entfernung der Endpunkt Kriebethal