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t 1 Arsch, tägl. Mora. 7U. Inserate, d.Gpaltzeil« 5 Pf., werden b.Ab.7 (Go««t. bt-LN.) angenommen in der Expedition: Jobannei'Allee und Watsenhau-straße k. Rr7kV, Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. '.'VNW?, Durch die «gl. Post vietteljährltch ^ rh-°d°r -rodisch. " Dienstag, dm i9. Februar 1861. Dresden, den 19. Februar. — Als Erfolg der mittelst der Bekanntmachung de- König!. Ministeriums des Innern vom 29. Mai 1860, das Programm zu der Ausschmückung der hiesigen Terrassen-Treppe mit plastischen Kunstwerken betreffend, ausgeschriebenen Concurrenz sind innerhalb der festgesetzten Frist von 5 Bildhauern 7 vollständige Modellent würfe von je 4 Sculpturen, theil- die Tages-, theils die Jahres zeiten, einer davon eine Combination beider darbietend, «ingeliesert worden, unter welchen Se. Maj. der König auf, nach vorgängi- gcr gutachtlicher Auslassung deS akademischen Raths, erstatteten Vortrag des Königl. Ministerium des Innern den nach Ausweis des eröffneten Couverts von dem hiesigen Bildhauer Herrn Io- Hanne- Schilling herrührenden Entwurf »die vier Tageszeiten" mit Borbehalt einer noch zu bewirkenden Umarbeitung des Ent wurfs der beiden Cinzelgestalten .Morgen" und .Mittag" zur wirklichen Ausführung zu bestimmen geruht haben. Demnächst ist in Folge des Beschlusses des akademischen RatheS der in dem Programme auSgesetzte erste Preis von 200 Thlr. dem genann ten Bildhauer Herrn Johannes Schilling, welcher zwei als vor züglich gelungen anerkannte Entwürfe, den einen die vier Jahres zeiten, den andern die vier Tageszeiten darstellend, eingesendet hatte, der zweite Preis von 100 Thlr. dem hiesigen Bildhauer Hrn. Friedrich Wilhelm Schwenk, und zwar was den Letzteren betrifft, mit besonderer Rücksicht auf die (unteren) Gruppen der beiden von ihm eingelieferten Entwürfe zuerkannt worden. Nachdem ferner beschlossen worden ist, die eingelieferten Entwürfe vom 24. d. M. an auf einige Zeit öffentlich auSzustellen, so werden diejenigen Herren Einsender, welche sich bei der beabsichtigten Ausstellung nicht zu betheiligen wünschen sollten, ersucht, die betreffenden Entwürfe vor dem 24. d. M. bei dem Canzüsten der Königl. Kunstakademie, Herrn Globig in Empfang zu nehmen oder nehmen zu lassen. — Di« erste Kammer hat gestern die 88 31 — 49 des Ge werbegesetzes berathen und dieselben mit Uebereinstimmung mit den Beschlüssen der zweiten Kammer angenommen.' — Sitzung der I. Kammer am 19. Febr. Vorm.llUhr. Fortgesetzte Berathung der Berichte über den Entwurf deS Ge- Werbegesetzes. — Sitzung der II.Kammer am 19. Febr. Borm. 10Uhr. 1) Wahl eines Stellvertreters in die erste Deputation. 2) Fort gesetzte Berathung über Abtheilung k des Ausgabebudgets, das Militärdepartement bctr.'k^ — Der Armenversorgungsbehörde find in den letzten 4 Wochen 102 Thlr. an Geschenken für die Armen zugeslossen und zwar zur Holzkaffe über 66 Thlr., worunter über 18 Thlr. aus der Büchse am Adreßcomptoir und 5 Thlr. au- der Büchse am VouvernementShause. Di« übrige, 35 Thlr. 20 Ngr. betragende Summe wurde zu Verwendung durch Speise- marken oder sonstige Unterstützungen gewährt. Außerdem hat Herr Freiherr v. Burgk sechs hiesigen Armenvorstehern jedem 10 Scheffel Steinkohlen, behufs der inmittelst auch erfolgten Vertheilung, zur Verfügung gestellt. (Dr. I.) — Die Statuen von Luther und Wiclef zum Luther- Monument für WormS von E. Rutsche! find von Freitag den 22. Febr. an bis 1. März täglich von 10 Uhr früh bis 4 Uhr Nachmittag- im Atelier (Ammonstraße Nr. 4) ausgestellt. Eintritt nach Belieben, zum Besten des Luther-Monuments. — Die Direktion der sächfisch-böhmischm Dampfschifffahrt-- gesellschast, deren EröffnungSfahrtrn wir schon gemeldet, gewährt von jetzt ab auch den Inhabern von Abonnements- und Doppel- billetS dieselbe Vergünstigung eines Freigepäcks von 50 Pfund, welche zeither nur den Inhabern von Tour-Billet- zustand. — Die hiesige allgemeine Versicherungsgesellschaft für See-, Fluß- und Landtransport hat mittelst DecretS de- königl. Mini sterium- deS Innern vom 4. d. M. die landesherrliche Bestätigung ihres Statuts empfange». — Der gegenwärtig hier anwesende Herr Professor PH. Laugenbuch aus Hamburg hatte am Sonntag die hohe Ehre, vor Ihren königl. Majestäten und der königl. Familie sich mit seinem verbesserten Hydro-Oxygen-GaSmikroskope zu produciren, und geruhten die allerhöchsten Herrschaften, demselben Ihr« volle Zufriedenheit über die überraschenden Leistungen seines Instru ments sowohl, als auch über den damit verbundenen Vortrag huldreichst auSzusprechen. — Das Bettelwesen in den Häusern zu Dresden steht auf keiner geringen Stufe und der letzte strenge Winter, wo die Armuth so entsetzlich litt, ließ die- wohl entschuldigen. Wahrhaft auffällig aber ist das Betteln von Kindern in der Prager- und Lüttichaustraße nebst Umgebung. Die Annahme: daß in diesen Prachthäusern lauter vornehme und reiche Leute wohnen, setzt des Tages über den Klingclzug an einer Woh nung wohl oft an 8 bis 10 Mal in Bewegung. Manch' arme dürftige Frau oder ein Reisender bittet da wohl um eine kleine Unterstützung und anscheinlich Bedürftige finden wohl auch Gehör. Die größte Anzahl dieser Klingln aber sind Kinder, meistens Mädchen, die jedenfalls von ihren Aeltern zum Bet teln angehalten werden. Referent dieses beobachtete dieser Tage zwei solche Mädchen durch das vom Vorsaal nach der Treppe führende Fenster. Aeußcrst munter und zum Scherz aufgelegt, kamen sie die Treppe herauf und standen vor der Thür de- Nachbars. Unter Kichern und Lachen bestimmten sie: wer klingeln sollte. Das kleinere Mädchen war ein muntere-, naive- Kind, au- dessen Augen die reinste Freude strahlte. Da wurde ge-