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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188611124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861112
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-11
- Tag 1886-11-12
-
Monat
1886-11
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.11.1886
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-»chftfcher ........ -»7^--^ > WMj M^HUWU. i ^ L ^.i «M^MÄnntLev dfoikOd, 12, 18»^ ^ / /../ ^ '< ..- ! -.. ii- KMM<« WM. M ^ M M^WW«L»r ^l"mttch tungSblatte kostet, monatlich 60 M(nnt Extrabetblatt «ästige» Bilderbach 7« Pfg ) bei dm Ausgabestellen ist Lhenmitz Mw ^ dm Vororten,^ sowie bei dtt, Wtanstalttn. . ^ ^MNÄchr^k^La-Mtr^ Uupa^eii^ehetägt^ch e Zeitung für Sachsen un-Thüeiugen. Lelegr, Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Tonntagsblatt — 2. JllnstrirteS Unterhaltungsblatt — 3. Kleine Botschaft 4. Sächsischer Erzähler - k Sächsische Gerichts-Zeitung - y Sächsisches Allerlei. - Extra-Beiblatt «nsiiges Bilderbuch'. lcmamüchme pur bis Bormittag. Verlag: Alexander Wiede, Amtliche Bekanntmachungen. DaS im Nrondbuch« auf dm Ramm Oswald Slemen» Fiedle« einge tragene, zum Fleischereibetttrbr eingerichietr Grundstück, bestehend aus Wohu- han- mit Berbaus-lad«. Nebengebäuden mit Stallung und Schlachkaum, Garten und Hofrau«, Holl um 9ü2 des Grundbuchs für Altchemuitz, Nr. 118 d de» Flurbuch», Nr 110 de» BraudcatasterS für diesen Ott, geschätzt aus 18,060 Mk, soll i« hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werden und ist der l 6. D-cember 188«, Vormittag» 10 Uhr, al» «umeldetermio, ferner der 31. Deeember l8S«, Bormtttag» 10 Uhr, als BersteigerungStermiu, sowie der 11. Januar 1887, Vormittags 10 Uhr, als Termin zur Berlüudigung de« BerthetlungSplau» auberaumt worden. Die Realberechtigtrn werdm aufgesordett, die auf dem Grundstücke lastende» Rückstände an witderlebren« dm Leistungen, sowie Kostensorderungen, spätestens im Anmrldetermine au- zumeldeu. Eine Uebe,ficht der Ms dem Grstndstück« lastenden Ansprüche Md ihre» RangverhältniffeS kann nach dem Aumeldetermiue in der GerichtS- schreiberet de» Unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Chemnitz, am S. November 1886. Königliches Amtsgericht. Telegraphische bkachrichte«. vo» 10. November. Berlin. Fürst Bismarck ist von Barzin heute hier äuge- kommen. Berti«. Zu de« Berhast««-rn in Buckau wirb der .Nal-Z." telegraphirt: Di« bisherige« M«ld««ge« find stark übertriebe». Nach znverläsfige« Informationen bkträgt die Zahl bet Lerhaftete« «icht 40—KO, sonder« «Nr 17, größt« nih-tt» Eisenarbeiter. Die betreffen be« «rbeitrr habe« zu« Theil die Most'sche .Freiheit" verbreit« t; bei dreien derselbe« »mde «in Stoß socialistischer Schriften, bei eine» Arbeiter in Sudenburg Dynamtt gefnudr«. De» au» Berlin an-ge- wiese«« Schuhmacher Kraus« war verhastrt worden, weil er viel von Dynamit geredet hatte. Er wurde jedoch »ach sünf Tage« wieder entlassen. Sei«« Berhastung geschah durch zehn Magdeburger Kriminalbeamte. Etliche weuiger belastet« Arbeite» sollen wieder ent lasse» weichen. Die ga»zi Sache ist sehr anfgrbauscht. >« Ort und Stelle »ißt man dem Vorfall groß« Bedeutung nicht bei Düsseldorf. Es« Buchhalter der hsesigen Proviuzial-Ber- Waltuug, zugleich Leutnant de, Reserve, ist wegen Unterschlagung von ea. 4O O60 M. verhaftet worde». Tiruowa. Prinz Waldemar vo« Dänemarl ist vo« der Svbranj« zum Fürsten von Bulgarien gewühlt. Da» Resnltat rnst wenig Begeisterung hervor. (Bereit» gestern Abend dnrch Extra- blatt de» Lande-> Anzeiger» «tu » TheU «nsrrer Abonuente« mit getheilt. Steh« unter Orient.) England «nb die vnlgaeifche Frage. m Ehewnitz, den 11. Novemler Schon von Prst au» war de« Ruff«» deutlich gesagt, daß stein Bulgarien nicht mache« könnten, wa» fi« wollte«. Jetzt hat d,r britische Premiermiuifier Lord Sali-bnrh eine ErpSuzuvg dazu ans dem Lordmayor--Bankett i« London grgrbru, in welcher er dir russische Politik scharf vernrtheilt und in einem mögliche« Krieg zwischen Rußland und Oesterreich dem letzteren ziemlich offtu Eng land» Hilf« verspricht. Der Lord hofft freilich, für jetzt werde der Friede «halte« bleibe«. Diesen Auftreten wird doch wohl etwas Eindruck in Petersburg machen. Lord SaliSbmy sprach zurrst über Egypten «rd führt« au», e» sei dort zwar schon viel seit Beginn de» englische» Okkupatio« erreicht, die volle Ordnung sei aber noch nicht wieder hrrgestellt, und srüber könne di« britische Arme« vom Nil nicht sortgehen Daun ging «r zn» bulgarischen Angelegenheit über, vernrtheilte dt« Verschwörung gegen de« Fürsten Alexander «nd die diplomatische« Schritte, welche gemacht seien, nm die meutcrisch-v Die Jericho-Rose. Eine rheinisch« Novelle von Bernhard Scholz. Fortsetzung. Nachdruck verboten- De» immerwährende Aufschwung von Wilberg'» Geschält, seine gesuchten Wein«, auch in den schlechtesten Jahre», — wa» wa» natürlich«», als daß er sich dieser Methode bedient« daß er beschuldigt ward, sei««« Wein zu verfälschen? Der Baron wrr der erste, der sich rühmte, auf diele Entdeckung gekommen zn sein, und sofort kannte sein Unwille keine Grenzen mehr, er loderte ans in Hellen Flamme» Jetzt war ihm ans einmal Wilberg'» Wohlstand klar, sowie die Nach frage nach seine» Weinen in schlechten Jahren «nd die Gechmäßtg- keit in seinem Geschälte Ni« in seinem L-brn war der Baron jo nervö», so auffallend aufgeregt, al» seit dieser Zeit. Daß Wilberg durch sein« Fälschung et« reicher Mann wnrde, während er selbe- in seinem Vermögt« zmückging, daran lag ihm a» Ende weniger Sold «nd Vermögen waren ihm, wie allen Schwärmern, so lange er nicht in dringende Berlrgenheiteu kam, etwa» Unwesentliche». Daß er aber da», wa» ihm di« heilige «nigabe seine» ganze» Leben» war. da» wahrhaftige Feuer, die einzige Gluth und dev ewige» Rnhm de» Rheinwein» zu bewahren, in Gefahr sch. daß er sülchten mnßte, bei Wilberg'» an-gedehntem Handel nach Deutschland und fast alle» Länder» Europa'» de» Rheinwein seiner höchsten Glorie, der ge- hrtmnißvollt» Unübkrtrefslichkeit beraubt und in Mißkredit gebracht zn sehen, — da» machte de« alte« Herr» säst raserd, er verlor alle Gednld. all« «äßignng. Währe» d er in schlechten Jahren trauert«, wie ein Prophet de alten Testament» und rnhig zusab, wie in seinem Kelterhonse Schutt »nd Schmutz sich anhä^st», während er seinen Keller in Unordnung, seine« Hof mit Gra» überwachsen nnd sich die köstlichen Maul beeren darin an» Aerger von de« Dorfbuben stehlen ließ, während er in dieser Zeit — freilich manchmal etwa» gezwungen — ä,m lieh«, lebt« und in seiner Garderobe nachlässiger schien al» sonst All,» «m den Grimm dr» Himmel» z« versöhne« nnd endlich wieder «in gute» Iah, in da» Rheinga« komme« zn sehen, während dem fordert«, wt« er sich »«»drückte, Wilberg erst recht den Zorn Gotte» heran», paralyfirt« all« bußfertigen Kasteinnge« de» Baron», seine» Keller», seine» Hofe» «nd Kelterhanse», sälscht« den Wein, mach!« für schwach« Köpf« und Nerven ein elende» Gebrüu daran», nute,, grub da» Ansehen de» Rheinwein» nnd würdigte seine göttlich« Endung herab z» «ine» Lharlataneri«. Und da» mnßte de» Baron in seinem achtzigsten Jahr er- leben i Nicht di« französisch« Revolution, »icht da» Geschenk Napo Offizier« ihrer gerechten Straf« z« entziehe«, auf da» Entschiedenst« und beton«, Europa hübe dies« Eingriffe in die Rechte eine» un abhängigen Volke» «ft lebhaftem Bedauern gesehen. England werde in der bulgarischen Frage nur im Einvernehmen mit anderen Mächte« handeln nnd nicht allein vorgehe». Würden aber England» wahre Interesse« berührt, dann würde e» jeden Augrtff energisch znrück weisen. I« der bulgarischen Angelegenheit sei am weisten Oesterreich interesfirl, vo« deffru Halt»«» werde England die selnige abhängig mache«. Er halft aber den Frieden «icht für gefährdet und hoff«, «» werde Bulgarien halber keinen Krieg geben. - Der englisch« Ministerpräsident hat also offen erklärt, di« bnl- gärische Frage werde »ine Verletzung de» Berliner Vertrage» brdenten, wenn die» di« Mächte nur wollte», nnd England werde dann nicht znrückbleibe«. Dr, englische Premier hat Oesterreich di« leitend« Roll« in de» Toncei t der Mächte gegenüber Rußland zngeschoben. Oester reich wird sich nun allrrüng» »icht beeilen, einen Krieg zu beginnen aber «an kann au» Salisbury'» Worte» herautlese«: schlägt Ruß laud lo», so bin ich dabei «nd werde Oesterreich unterstützen. Dies« wirksam« Erklärung in Berbindnng mit der vorangegangrneu öster reichischen wird in Rußland «nu doch wohl etwa» Neberlegung schaffen. »nd die Panslavist«» um Alexander III werde« erkenne«, daß fi, doch noch nicht mache« können, wa» fi« wolle«. Erfrenltch ist »»- daß anch Lord Salisbury meint, «in Kriegsfall sei für jetzt nicht zn befürchten. Lord Salisbury vernriheilt aber di« russische Politik mit außerordentlicher Offenheit, «nd solche Worte spricht man nicht ohne den ernste« Wille«, st« anch zu vertrete«. Namentlich aber haben di« russischen Hitzköpfe erfahren, daß da» übrige Europa dafür dankt, sich vo« ihnen in'» Schleppt«» nehme« zu lasten »nd mit ihrem Name» da» ganz maßlose Vorgehen Rußland» auf der Balkan-Halh- insel zu beschönigen. Di« Londoner Blätter bezeichnen einstimmig di« Red« al« sehr bedeutsam «nd folgen, an» derselben mit Bestimmtheit, daß Oester reich ans England» nachdrücklichen Beistand werde rechne« könne«, wen« e» einer Besetzung Balgarten» durch die Rnfftn »tt bewaffneter Hand «ntgegentreteu würde. ' > Polttifch-Rundfcha«. Ehemnttz, den 11, Nvvdmb«. . Deutsches Reich. E» kann keitzLmeMvbchalten, daßbl» . zu» 25. Novemb«,' «« welchem Dag«^»ftMWtäg jDKnrNtmM,sK der Bnudesrath den ReichshaarhaltSetat festgestellt haben wird. Außerdem find noch verschiedene ander« Vorlagen vorhanden, so daß «» dem Reichstage bi» zn den Weihuacht-fertr» sicher an Arbeit nicht fehlen wird Die Finanzlage, wie fi« in dem Etat sich dar stellt, wird vermuthlich gleich zu Anfang lebhafte Verhandlungen herbeisühren. Die Militärfrag« kann nnr gestreift werden, denn da» neue Miliiärgesctz wird erst im Frühjahr an da» Parlament gelangen. Da» bisherige Präsidium wird natürlich wieder gewählt werden. — Dem preußischen Landtage wird voraussichtlich in der kom menden Session rin Ges tzeutwurf zugehen, welcher die Unfallver sicherung der laud- und sorstwirthschaftlicheu Arbeiter Preußens aus Grund des R-ichSgesetze» regeln soll Auch im bayerischen Landtage wird bald ein gleiches Gesetz erwartet. — Dem Oberschles Anzgr. wird geschrieben, daß im Walde zwischen Kntzoben und Kieroische (Kreis Rosenberg) einer Frau au» Wendzin von russischen Grenzsoldaten auf deutschem Boden, ungefähr zweihundert Schritte von der Grenz«, eine Flasche Spiritus, welche dieselbe trug, gewaltsam eutr ff n wnrde, und daß die Raffen sogar die Iran über die Gce -ze schleppe« wcllien, wobei ihr die Jacke vom Leibe zenffeu wurde. — Wenn diese Nachricht auf Wahrheit leon'» an de» Marschall Srllermaiu, welche» in nicht» Geringerem vestand. als in der herrlichen Adlet Johannisberg, hatte» den alte» Herrn so aufgebracht, als Wilberg'» himmelschreiende Kell rgehei«. ntffe. Den» mit diesem Wort« hatte der »eiche Weiuhäudler selbst seine Methode, trinkbare Weine auch in schlechten Jahrea za er- zielen, bezeichnet. Wa» da» jedoch für Gehrimniffe waren, darüber kam Niemand in das Klare» Wilberg wich jeder Frage lächelnd an», nnd «» war daher dem Baron fast «icht z« verübeln, wenn er die schlimmsten Bermnthnnge» sofort zn unnmstößlichen Bewiß- heitten erhob. Wenn irgend Jemard z» ihm kam und dann eicht sofort in da» furchtbare BerdammnugSurthril, we cheS er über Wilberg «nd übrr seine unseligen Giftmischereien, wie er fit rannt« einftimmt« oder gar »in Wort für de« armen Bernrtbeilten vorznbringen ver suchte, vielleicht sagte, daß er Wilberg'» Weine versucht habe und daß fi« ihm «icht vorkämen wie gefälschte, daun war e» an» »So, Sie haben die Mixturen versucht", rief dann der alte Herr in h?vem Zorn» .na«, dann brauchen Sie meine Weine in Jurem Leven nicht mehr zu versuche», denn Sie verstehe« nicht zn anterschriden. Gott befahren!" Und kein« Vorstellung kein Zureden konnte ihn dann mehr vrr söhnen, der Baron redete sich in ein gefährlich'» Fen », er weiffagte fiuchterlicke Dinar er sprach von de« Ende oer W lt. Wilberg hör!« natürlich von diesem, denn da» Geschlecht der ZwIschectrSg r ist da» älteste «nd verbreitetste auf der Welt, da rin; ge vielleicht, welche» nie vergeht. Im «usa», lächelt« er über di« Nachrede, davn aber ward fi« ihm nnangeuehm; kenn war « a»ch der reichste Manu im Gau, so war der Baron doch der ongksthiupe; sein« Abflawnrvnz, sein« Herzensgute, sein« Freundlichkeit, di« er de« Geringsten erzeigt«, be sonder» aber seine hohen Jahre — er war, wie schon erwähn», der älteste Mann im Ga» — hat!«» ihm «in große» Gewicht erworben, er würde geehrt, wie gelobt, sein« Aussprüche geglaovt und befolgt, er war den Leute« znglrich Richter und Bat». Chronik und Orakel Auch Wtlbttg'S Seel« war den Gefühlen, wi« fi« sich im Volk, für de» Baron vorhanden zeigten, nicht fremd, ja, er hatte rinewäemer« Zuveiznig z» ihm, als nach der immer ziemlich offen zur Schon g«. tragene« Feindseligkeit de» Baron» nnd de» frostigen Art »nd Weise, wie beide Männer mit einander verkehrtea, hätte scheine» sollen. Da» Herz Wilberg'» war ein dnrchau» gnte», sein« Erziehung rin« seine, sorgfältig«, da» Produkt dieser beiden Faktoren ist stet» ei» ausrichtigr», warme» Wohlwollen für die Menschen, «nd «in« schön«, taktvolle Art nnd Weis«, dasselbe zu zeigen. beruht, so ist die» BvrkvÄumiß «in« neu« dringend« Mahnuttg, de« rufst,«Heu lledrrgriffen nach jeder Sette hi» endlich einmal ei« Ziel zu setzen. - - — Bon verschiedenen katholischen Blättern wird mitgethrilt, di« preußische Regierang Hab« di« Rückkehr der Franziskaner und Uv> saliu«rim>in unter de« Bedingung zugestande», daß für jede Ordeu»- niedeelaffnug di« speciell »achznsucheude Genehmigung der Regiernng ^«geholt werden mnß. Der Bischof von Fulda Hab« in Rom dir» Zugeständnis befürwortet. Der Bischof erfährt deshalb heftige Angnffe. ' — Uever da» «erhältniß der Katholiken z» de« politische» Parteien äußert sich Papst Leo Xlll. in seiner nenrste» Enzyklika iti folgender Weis, r - „Ihrerseits wüsten diejenigen, wekche «tt heiliger «ntorttät betteidet sind, in alle« Thetten ihre» Amte» so Hand«», daß di« Reginenden begftisen, wi« fi« sich ihnen voll anvertrau»» könne« nutz sollen, nnd daß fi« sich überzeugen, keinen Beweggrund zur Aufrechte,Haltung solcher Gesetz« zu haben, deren Abschaffung i« kirchlicheu Interesse liegt. Da», Da« am häufigste» Anlaß zu «er dacht und Mißtrau« giebt, ist, »die Glich di« Erfahrung genügend gelehrt hat» Di, Streitigkeiten der politische» Parteien. Fürwahr die erste und höchst« PflHt dft Katholikin nnd namentlich de» Klrrn» ist <», niemal» etwg» zn bekennen oder zri unternehmen, wa» sich vo» dem Glanb«, oder vo» de» Ehrfurcht gegen di« Kirche entfernt oder «nvtreindar mit, der Erhaltung ihrer Ruhte ist. I« llebrige» ab'», wiewohl einem Jeden freigestellt ist, seine eigene Meinung übrr die rei« politische» Sngelegenheift» zrt haben, vorausgesetzt, daß sie nicht der Religion und der Gerechtigkeit widersprich», nnd wiewohl r» Jedem «rlanbt ist- sein« Meinnng in ehrbare» »nd gesetzlicher Wtis« z« vertreten, so wißt Ihr doch, ehrwürdige Brüder, Wie ver- detbttch der Jrrthuw derjentge» ist, welche nicht genügend die kirchliche« Dt,ge von den weltlichen trenne« nnd welche sich de» Namen» dar Religio» zum Schutz« politischer Parteien bedienen Bei Anwendnng vo» Klugheit nnd Mäßigung wird nicht allein kein Anlaß z» Ver dächtigungen vorlftgen, sonder» e« wird sich anch die Eintracht der Katholiken befestigen, welch« Wir so heiß wünschen. Wen« «ine solch« bezüglich-de» Vergangenheit schwer zu erreichen war, so lag der Grund »arlt», daß fi« sich allzu hartnäckig in der Ansrechterhaltnng thkn Meinung mnsese» «nd geglaubt had«, in keiner Hinstcht nnd an» keinem Beweggrund« sich vo« ihrer Partei trenne« z» sollen. Den« wiewohl «an dich« Avhünglichkeit nicht lad«ln kann-. wen» fi« tu gewissen Grenze» dlesbt, so ist e» doch nicht weniger wahr, daß sie fich in hohem Grade der Verwirklichung diese« höchste« »nd so erwünschte« Einigung entgegensetzt." Di« Gn-Ykllka ist gerichtet an die Bischöfe von Portugal , Oesterreich- Ungarn. Je ernster «nd verwickelter die Ver- hältniffe sich gestalten, mit um so größerer Spannung wird de» Ber- handlnngen der 1« Budapest versammelten Delegationen «ntgrgeng«- sehe», in deren ungarischem Ausschuß für dir Verathnng de» Etat» de» Ministerium» de» Su'wärligrn Graf Kalnoky zuerst «ine Urbrr- fitt über di« auswärtige Lage geben wird All« Anzeich-n spreche» dafür, daß fich hieran eine eingehende Debatte knüpfe« wird, zumal fümmtliche ungarisch« Abgeordnete ernstlich entschlossen find, dem Minister ordentlich anf de« Zahn zu fühle». Man tränt Rußland- Worten nun einmal »icht wehr nnd will Klarheit haben. Denn wenn e» dem Tzareu schließlich gelingt, eine« rnifischrn General wie Gnrko oder Jgi atirw, zum Fürsten von Bnlgarie« zu mache«, so ist e» «de« so gut, al» wen» Rnßland Bulgarien in aller Form besetzt«. Belgien. Die brlgischen Kammern find am DirnUaz zn einer so wichtigen Session znsammengetnt««, wi« fi« lang« dort nicht dagrweseu Unter den Nachw-h-n der großen Arbeiternnrnhe» leiden noch weite Distrift« und di« Gährnng dauert ununterbkocheu fort. Außer diesem allgemeine« Grunde hatte Wilberg indeß noch be sondere, die Freuudschatt de» Baron- zu suche«. Er war al» Guts besitzer sei« nächster Nachbar, der einzig« Privatmann im untere» Gau. dessen Besitzungen größer waren, al» die seiuigen; war er mit ihm vereint, so konnten beide die Wetnprrrse mache« nnd hatten keine Tonkurrenz zu fürchten. Ferne« wa» der Baron außer ihm der einzigr Mann von Ver- möge, ln unmittelbarer Nähr nnd vo« gleicher Bildung, der ebenso unabhängig lkbte, wi« er. und dessen Umgang ihm daher z» Siatten gekommen wäre. So sehr jedoch Wilberg innerlich die Frenndschast de» Baron» immer gewünscht hatte, so harte er sie doch nie auf «ine zn- dringliche Weis, gesucht, ja er trug, sobald er einmal Überzeugt war, daß der Baron erwa» Feindselige» gegen ihn aus dem Herze» h -tte, äuß rlich ebenfalls eine kalte Höflichkeit zu» Schau und hatte fich Jenem in Nichr» zuvorkommend gezeigt, al» in der Achtung und höflichen Bescheidenheit, di« er al» immerhin «och junger Mann dem hochb,tagten Greise gegenüber glaubte schuldig zu sein. Da Wilberg seine Gattin seit g«ranmer Zeit verloren hatte «nd ebenso einsam war wie de« Baron, so lebten »nn diese beide, Männe-, deren Schicksal so viel Gemeinsame» zn habe« schien, ohne Berührung» von eine« Seite sogar in jetzt offen zur Scha» getragener Feindschaft. Denn daß seit der Z it, al» jene Gerüchte anfgtlancht »nd von dem alten Herrn sofort in der ausgedehntesten Werse geglaubt worden waren, auch nicht mehr vo« dem oberflächlichste« Berühr dl« Red« sein tonnte, versteht fich von selbst. Bi» jetzt hatte Wilberg noch immer auf einen glücklichen Anfall gehofft, dr, eine Aniglelchn-g herbeisühren würde, aber vergeblich. So war Jahr für Iah, v»,gange», nnd j, tiefe» man in da» schlimme Jahrzehnt kam, welche» seit jene« letztrusgnte« «eiujahr begonnen zu haben schien, um so trostloser ««rd«, die Au-fichte», um so schlechter di« Ernte. Der Ileiue Bauer wa, schon seit geraumer Zelt verarmt, Holzfrevrl, Diebstähle, Trnnk nnd ähnlich« Dinge «ahme» in erschreckende, Weise überhand, di« Behörde, hatten vollauf zu ihn», nm wenigsten» einigermaßen di« Gesetz« z» handhabe«. Auch der Baron Roland ist in ein« bedenklichere Lag« al» je gekommen Kaum daß er im Frühjahr di« Kosten austreibe» kann zur Bebauung de, Weinberge, di« fich dann «gelmäßig i» Herbste al» völlig verloren erweise». Und doch versäumt trotz dieser Enttäuschung weder er. noch das gonzr Bölkche» Jahr an» Jahr «in, die ganz« Kraft, die ganze Hoff, nnng seine» Leben» wieder au die geliebt, Rebe zn setzen, den letzt,» Pfennig, wenn e» nöthi, ist, flüssig zn machen, um »icht da» »«ringst» zu versäume« — aber immer umsonst.
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