Volltext Seite (XML)
Memum Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für Tharandt, SeiserLdars, Stein- n. EraMja Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., sür aus- wiirtige Inserenten 1b Pf. Reklamen 1 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Nummer 69. »-Er««»-»: ««<2120 Sonnabend, den 13. Juni 1914. Fernsprecher: «mi »-«v-n 2120 27, Jahrgang. Niädchens erlitt Verletzungen am Kopfe. Bäckerinnungen „Saxonia" trat in Riesa zusammen. Eine grosse Anzahl Ehrengäste und etwa 600 Verbandsmitglieder giftete sich hierauf mit Kleesalz. Sein Zustand ist hoffnungs los. Er vollbrachte die Tat, weil seine Brant das Verhält nis lösen wollte. — In Altenkirchen stürzten auf Grube Petersbach 4 Bergleute mit dem Fördergestell in die Tiefe und wurden getötet. Sie sind Familienväter. — Dresden. — Die 34 Jahre alte Bnchhaltcrsehefran Leipelt hat sich in ihrer Wohnung, Bünaustraße 29 mit Leuchtgas vergiftet. — Der Kaufmann Emil Wieland besuchte seine von ihm geschiedene Ehefrau in Klotzsche und s ch o ß sich nach einer heftigen Szene eine Kugel in den Kopf. Er verstarb während des Transportes. — Ein verwegener Einbru ch wurde nachts in die Filiale der Dampfmolkerei von Gebrüder Pfund auf der Königsbrücker Straße 58 verübt. Es wurde verschiedene Beute gemacht. Nach der Tat haben die oder der unbekannte Ein brecher das Lokal in nicht wieder zu gebender Weise verunreinigt. — Seit dem ersten Pfingstfeiertag wird ein Frl. Margarete Müller vermißt. Das junge Mädchen, das einen Ausflug in die Sächsische Schweiz machen wollte, ist noch nicht zu- rückgekehrt. — Ein Erweiterungsbau des Materni-Hospitals in Dresden ist beschlossen. Die Kosten betragen 662312 M. — Der Defraudant Postmeister Wilczek, der nach Un terschlagung von 192 000 Kronen ans Krakau flüchtete, ist in Dresden festgenommen worden. Er hatte ca. 2000 Mark Geld bei sich. 140 000 Kronen sind durch die Fest nahme seines Komplicen bereits wiedererlangt worden. Der Verbleib der restl. 49000 Kr. muß noch aufgeklärt werden. — Ein verhältnismäßig gut abgelaufenes Bomben attentat ist in London in der Westminster-Abtei ver- die Scheune des Erbgerichtsbesitzers Kegel nieder. — Die Schliedersche Holz Warenfabrik in Seiffen i. E. ist insolgc Blitzschlages vollständig niedergebrannt. — — Der 13 jährige Sohn des Schützenhanswirtes in Wurzen wurde beim Fußballspiel so heftig angerannt, daß er bald darauf im Krankenhaus verschied. Der Spieler, ein Mjähriger Arbeiter, wurde verhaftet. — In verschiedenen Departements Frankreichs ist die Temperatur auf Null Grad gesunken. Wie aus Charolles gemeldet wird, herrscht dort eine Kälte von sünf Grad. Der größte Teil der Ernte in der Umgebung von Charolles ist vernichtet. Die ackerbauende Bevölkerung befindet sich in der größten Notlage — Der 32. Verbandstag des Verbandes der sächsischen Besitzwechselabgaben, Lustbarkeits-, Bier- u. Automatensteuer werden nach den alten Sätzen erhiben, während die Hunde steuer für 1 Hund von 8 auf 10 Mark erhöht worden ist nnd für jeden zweiten Hund statt >2 Mk., 15 Mk. beträgt. Durch die Einführung der neuer Einkommensteuer-Staffel foll Schulgeldfreiheit vom 1. Jann,r 1915 an eintreten. — Nach dem erschienenen statislschen Bericht der Handels kammer Dresden über das Jahr lll3 wurden im Postamt Hur Nab una fern. Rabenau, den 12. Juni 1914. — Nach der für die hiesige Ttadtgemeinde nenauf gestellten Gemeindesteuer-Ordnung wird der Gemeindebedarf durch Erhebung von Grundsteuer bis zu etwa 20und Einkommensteuer bis zu etwa 80 °/o, soweit derselbe nicht durch indirekte Steuern Deckung findet, aufgebracht werden. Die Bedürfnisse sür die Kirchengemeinde sollen durch Grund steuer und Einkommensteuer Deckung snden. Der Bedarf der Schulgemeinde soll durch Grundsteter, Einkommensteuer und Besitzwechselabgaben gedeckt werdet. Die Grundsteuer wird wie bisher mit 18 Pfg. auf die säatlichc Grundsteuer einheit erhoben. Au Stelle der seither erhobenen Stadtan lagen soll eine Gemeinde-Einkommenseuer nach folgendex Staffel zur Erhebung gelangen: aus verschmähter Liebe. — In Colmnitz beging der 21 Jahre alte Bäckergeselle Peuckert aus Großluga Selbstmord. Schwermut soll die Ursache sein. — Am 20. Juni kann das Sanatorium Kreischa sein 75jähriges Bestehen feiern. — Bei dem am 10. d. M. in Dresden-Trachenberge abgehaltenen Gendarmerie schießen der Königlichen Amts hauptmannschaft Dippoldiswalde haben Preise erhalten die Herren: Gendarm Schmidt-Altenberg den ersten, Gendarmerie- Wachtmeister Werles-Schmiedeberg den zweiten, Gendarmerie- Brigadier Kühne-Rehefeld den dritten und Gendarm Mehner- Possendorf den vierten Preis. — Der deutsche Schlossertag bestimmte sür 1915 als Vorort Leipzig und als Ort der Tagung des nächsten Jahres Dresden. — Die privilegierte Schützengesellschaft in Dohna begeht in der Zeit vom 13. bis mit 16. Juni ihr 175 jähriges Jubiläum. — — Der Groß Herzog von Mecklenburg - Strelitz ist Donnerstag abend gestorben. Kleine Notizen. — Bei Schmade n bei Tetschen wurden im Walde die Leichen des 19 jährigen Gastwirts sohnes Blaschke aus Neudörfel und der 17jührigen Häuslers- tochter Schneider gefunden. Die jungen Leute haben wegen unglücklicher Liebe selbst Hand an sich gelegt. — Der 17 Jahre alte Lehrling Müller in Orlamünde feuerte im Ver laufe eines Streites auf den 18jähr. Burkhardt aus Nasch hausen einen Revolverschuß ab und verletzte ihn tödlich. — Ein Gutsbesitzer bei Freiberg verlor beim Füttern vor Jahren einen Trauring. Jetzt wurde er beim Jäten im Ge müsegarten aufgefunden. Narben zeigen, daß der Ring von einem Pferde verschluckt worden war. — In Dobra brannte III zuRabenau 298 000 Biefsendungen aufgegeben, während 291 300 Sendungen eingngen. Die Zahl der auf- gegebenen Pakete ohne Wertangab betrug 12 826, der der Briefe und Pakete mit Wertaugab 435; eingegangen sink' Pakete ohne Wertangabe 18 494 (Aück, Briefe und Paketes mit Wertangabe 821 Stück. Postnichnahmesendungen gingen > 5059 Stück ein. Postaufträge wurdn 1294 Stück aufgegeben, - » , . während 2982 Stück einliefen, Au 12 341 Postanweisungen wohnten den Verhandlnngen bec. Dem Verbände gehören wurden 654 100 M. eingczahlt, Mhrend auf 10 922 Post- Z- Zt- 9626 Mitglieder an. Als Ort sür die nächstjährige anweisnngen 876 200 M. zur AuSnhluug gelangten. Tele- Sitzung wurde Dresden gewählt. grammc wurden 1996 Stück aufgegwn, während' 2008 Stück Wegen umfangreicher Spionage zugunsten Ruß- äulamen. Die Einnahme der Porto ». Telegraphengcbührcu lauds begann vor dem Reichsgericht der Prozeß gegen den betrug 33 187 M. Im Pvstschcckvckehr wurden 6686 Stück Bureauajsistenten Rosenfeld. Er wurde zu 15 Jahren Zucht- Zahlkarten mit 568 400 M. eiugezasttem Betrag und 1099 Haus und 10 000 Mark Geldstrafe verurteilt. — Als Ober- Stück Zahlungsanweisungen mit 3tz 400 Mk. äusgezahltem ps^ut von Posen ist der Unterstaatssekretär v. Eise,,Hart- Betraa gezählt Rothe bestimmt worden. — Die bulgarisch-deutschen Anleche- — Das jetzt in der Dresdner Ballonhülle stationierte' Verhandlungen dicksten in Kürze wieder ausgenommen werden. Militärluftschiff „Z. 6" unternahm Mittwoch Nacht eine mi- Der 22 Jahre alte Arbeiter I. Plieschke in Berl in lilärische llebungsfahrt nach Freiben, wobei das laute Ge-verletzte cm Laufe einer EifersuchtSscenc seine Braut, die rünsch der Motore auch in Rabe,au gehört wurde. Es.21 Jahre alte Näherin Priske, durch Messerstiche so schwer, flog in schnellem Tempo größteuteih der Bahnstrecke entlang daß sie wenige Minuten später verstarb. Die Mutter des bis Hilbersdorf, wo es längere Zeit stillstand, nm sich zu Mädchens erlitt Verletzungen am Kopfe. Der Täter ver- oricntieren. Vom Hofe der Bezir^anstalt aus verständigte man die Luftfahrer über ihren Aufenthaltsort. Ab und zu blitzte an Bord des Luftschiffes ein grelles Licht auf, dann verschwand das Luftschiff 'nieder im Nebel. Da es sich um militärische Fahrten handelt, werden über Einzelheiten der Fahrt keine näheren Mitteilungen gemacht. — Die Erzgebirgische Holzi > du st r i e Aktien-Gescll- schaft beantragt die Aufhebung dtz Generalversammluugs- beschlusses vom 26. Juni 1913, beissend den Rückkauf von Aktien. Es soll jetzt das Aktienkapital um 135 000 Mark durch Zusammenlegung im BerlMnis 10 : 1 herabgesetzt werden. Weiter soll das Kapital wieder erhöht und ein Darlehen gegen Hypothekeusicherung gewährt werden. - , Uebungen der b^eu sächsischen Armee- korp.' unter Zeitung des Generalinspekteurs v. Heeringen werden am 21. und 22. September stattfinden. — Wegen K i n d e s Mißhandlung hatte sich die Ehe frau L-ch. ui 4 y ar andt vor deg dortigen Schöffengericht zu verantworten, ^re mißhandelte «w ihr anvertrautes 3'/.^ Jahre altes Pflegekind rn der schlußnsten Weise. Als Ent schuldigung ihrer Handlungsweise sihrte sie angebliche Un- sanberkeit des Kindes an. Die Frau ghält 1 Mon. Gefängnis. — In Höckendorf wnrdep vier Personen verhaftet, die in die dem Fischereipächter Hohlfeld-Dresden gehörige Hütte eingebrochen waren und sich ai, den dort aufbcwahrten Getränken dermaßen gestärkt hatten, daß sie an ihrem Fort gehen gehindert wurden. Sie wurdru dem Kgl. Amtsgericht Dippoldiswalde zugeführt. — In Klingenberg erhängte sich ein Bäckergeselle -teuer klasse - Jährliches Betraq der Steuer- Jährliches Betrag der Einkommen jährl. Steuer klasse Einkommen jährl. Steuer Mk. Psa- Mk. Pfg. In über 4- 500 2 50 13 iber 28-3100 79 — 1 5- 600 4 — 14 „ 31-3400 90 — 2 6- 700 7 — 15 „ 34-3700 102 — 3 7- 800 10 — 16 „ 37-4000 116 — 4 8- 950 15 — 17 ,, 40-4300 130 — 5 9-1100 20 — 18 „ 43-4800 146 — 6 11-1250 25 — 19 „ 48-5300 162 — 7 12-1400 30 — 20 „ 53-5800 180 — 8 14-1600 36 — 21 „ 58-6300 200 — 9 16-1900 42 — 22 „ 63-6800 221 — 10 19-2200 49 — 23 „ 68-7300 242 — 11 22-2500 58 — 24 „ 73-7800 263 — 12 25-2800 68 — 25 „ 78-8300 285 — übt worden. Während ein Minister im Parlament die Ab sichten in der Frauenstimmrechtsfrage erörterte, hörte man eine starke Detonation. Der in der Abtei aufbewahrte Krönungs stuhl der engl. Könige wurde erheblich beschädigt. — Spätere Meldungen behaupten, daß die Westminster-Abtei mit An dächtigen dicht besetzt war, unter denen ein großer Schrecken ausbrach. Das Gebäude soll stark beschädigt sein. — Bei Elbasan fand ein K amPf zwischen den alb. Aufständischen und den Gendarmen der Regierung statt, in deren Verlauf die Aufständischen geschlagen wurden. Der allgemeine Vormarsch gegen die Insurgenten soll beginnen. — Infolge der zunehmenden Uneinigkeit unter den al banischen Aufständischen ist Hoffnung auf eine Verständigung mit der Regierung vorhanden. — In der Nähe von La Neuville (Frankreich) ist ein deutscher Freiballon aus Koblenz gelandet. In der Gondel befanden sich 4 Herren aus Koblenz. Beim Verhör erklärten sie, daß sie von einem Gewitter überrascht worden seien, wo bei sie unbemerkt die Grenze überflogen hätten. Nachdem die Luftschiffer 180 Francs Zollgebühr erlegt, kehrten sie nach Deutschland zurück. — Interim st Heater. „Der Meister", Komödie von Herm. Bahr. — So hoch an die Sterne hat diese kleine, aber bedeutende Künstlerschar (jeder eine Persönlichkeit, wie sie es durch ihren Abgang vom Alberttheater dokumentierten) noch nicht gegriffen. Und noch nicht mit so restlosem Ge lingen. Welch lautlose Spannung herrschte von Akt zu Akt zunehmend! Das abgedämpfte Licht der Pansen, so wenig geeignet die Pracht der Toiletten zur Schau zu tragen, war zur Notwendigkeit geworden. Nur literarische, rein geistige Genüsse will die Theaterleitung bieten, nur ein so versiertes Publikum heranlocken. Keine Speise für die Maffe, leider! Aber die Menge ist selbst schuld. Sie will sie nicht. Doch wie glücklich wäre ein Volk, dessen breite Schichten am Ge haltvollen Gefallen fände, nicht nur an Sensationen, am Seichten. — Akan mißverstehe nicht! Diese breiten Schichten sind nicht identisch mit dem Einkommen. Die hier Gezeich neten rekrutieren sich aus allen Kreisen. Die leider in oer überwiegenden Mehrzahl sind. Hohen Genns; hatte jeder von ihnen in währender Aufführung gehabt! Freilich nicht ohne geistige Arbeit, nachherige Aussprache, Lektüre. Aber er hätte sich an den Problemen des Dichters u. ihrer Klarlegung emporgebildet. Zu Klarheit und edler Freude. — In letzter Scene entwickelt Caius Duhr, der Meister, selbst den Fall. Ein ganzer Selfmademan, einst der Schule entlaufen, nur durch eigene Kraft, im Land der Kraft, zu einem bedeutenden Arzt geworden, von Zunft und Be hörde verfolgt, bis er den Prinzen rettet, worauf prompt die Ernennung zum Professor folgt, den die landläufigen Begriffe von Ehre, das Leben, die Gesellschaft lehrten, alles und alle zu verachten, nur der Arbeit zu leben, dem Wohle der Kranken, nur der Vernunft zu folgen, nicht dem Gefühl, der Leidenschaft, nicht der Liebe, der Ehe: Das ist das Bild des Meisters, des Nur-Vernünftigen. Dem die Liebe seines Weibes nichts galt außer daß dies Weib ihn in seinem Berufe weiterbildete. Fehlt diesem Mann nun eine mensch liche Eigenschaft: eben das Gefühl, das Gemüt oder wird ihn seine Vernunft über alles hiuwegrettcn? Und liegts in in der Natur des Weibes, sich nur an der erfolgreichen Mit arbeit mit dein Manne genügen zu lasten, leicht den Mangel an Leidenschaft zu ihr zu verschmerzen? Nein, sagt letzten Endes der Meister und weint. Will den Tag, da ihn seine Frau betrog, nicht nur äußerlich, welches Recht auf Abenteuer er ihr zugestand, (welch Widerspiel dies Verzeihen des Fehl tritts in der „Gesellschaft", bei der modernen Jugend her vorruft, ist ein ganzes Kapitel für sich) sondern auch im innersten Gefühle betrog, ja verläßt: Diesen Tag möchte er nicht allein sein. Nachher hat er sich wohl wieder in der Gewalt. Ja den ganzen Mann macht erst zweierlei: Ver nunft und Gefühl. — Gespielt wurde geradezu prachtvoll. Am höchsten von Renü, dem die innere Größe auch wirkt- inne wohnte. Sollte vielleicht die Sekretärin nicht hübscher, der Japaner deutlicher sein? Eine Vorstellung, wie ich sie seit Jahrzehnten nicht erlebte! Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, den 14. Juni, 1. n. Trin.: Vorm. 8 Uhr- Beichte und heil. Abendmahl — halb 9 Uhr Gottesdienst. Abends 8 Uhr Jüugliugsverein. Pfarrvikar Phenn. Geboren: am 4. Juni dem Gärtnereibesitzer Paul Beruh. Straßberger ein Sohn. Getraut: am 6. Juni Erich Paul Müller, Meßgehilfe in Schmiedeberg — Marie Helene Heidenreich, Rabenau. Gestorben: Louise Anni Richter, T. d. Friedrich Paul Richter, im Alter von 10 Mon. Beerdigt am 11. Juni. Kirchennachrichten von Oelsa. Sonntag, den 14. Juni vorm. halb 9 Uhr Predigtgottes- dienst; nachm. 1 Uhr 3. Unterredung mit den Konfirmierten. Kirchennachrichten von Somsdorf. Sonntag, den 14. Juni halb 9 Uhr Predigtgottesdienst;. 1 Uhr Kindergottesdienst,