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H 1K6 Freitag, den 19. IG 1889. Amtsblatt der Lomgl. Ämtshauptmannschast Flöha, des König!. Ämtsgerichts und des Lladtrats ;u Frankenberg llM MS. I7V2. NM. 1870. 78 6. ») 51 Mes, ässe. In °u> Lrlchetnt läglich, mit Ausnahme der kenn- und Festtage, abends slir den sal- genden Tag. Preis vierteljährlich l M. so Psg., monatlich dd Vig., Lm,cl-s!rn. b Pfg. Besi-Nunaen nehmen alle Post- anstalten, Postboten und die NnSgabc- siellm des Tage blattes an. ). NoßbeG I Psg. für «e gespaltene S->rvM- Gle berechn«. «leinst« Ins«««» b«rag ltd Pfg, «vmplijterteimbl» bellartsche Inserat» nach beiandere« Tarif. Inseraten-NnnahM ' für di« jewetlt» «bend-Nummer dE »nrmlttag» Id Uche. nmeldunaen ie Nachricht ge spätere en! Schein und Wirklichkeit. Auf dem in Paris eröffneten internationalen So- Räder nebst ibehörtheile. hohe Zwei- Doppel- und . Preise der von Zwei- Fahrrades. Erlernen des fahrens aus Bestätigung der Statuten Ler sächsischen Bank zu Dresden Lurch König Johann. IS Juli. Treffen bei Klißow, das die Sachsen unter Schulenberg gegen Karl XII. von Schweden verlieren; letzterer nimmt infolgedessen Krakau in Besitz. Beginn des von Friedrich dem Groszen befohlenen Bom bardements von Dresden während Ler vom 13.—30. Juli LaueruLen Belagerung Lieser StaLt. Während der mehr tägigen Beschießung sanken Kirche und Paläste, sowie 400 Häuser in Schutt und Asche, der Wohlstand Tausender wurde für immer begraben und der angerichtete Schaden betrug mehrere Millionen. Der französische Gesandte Le Sourd iibergiebt in Berlin Lie Kriegserklärung Louis Napoleons III. — Erlaß des Königs Wilhelm, bctr. die Wiederauflebung des eisernen Kreuzes. isse Nr. 1. rker Haud er. „Man muh um den Dollar schicken," sagte Tier nagel. „Ich getraue mir nicht, in eigener Familie zu ordinieren." „Ich eile zum Herrn Doktor und bitte ihn, schleu nigst zu kommen," sagte Frau Tiernagel und entfernte sich rasch. Tiernagel stellte sich jetzt aber besorgt zu seiner Tochter und fragte: „Wie ist Dir?" „Mir schwimmt es vor den Augen," erwiderte diese. „Was schwimmt?" sragte der Alte, da er nicht recht verstanden hatte. „Telegramme, Hannibals, Fräcke!" antwortete sie. „Wird vorübergehen!" tröstete der Valer. „Auch mich traf einmal eine solche Nachricht wie ein Blitz aus Heilerin Himmel Ich war damals mit Deiner Mutter verlobt und erst wenige Monate hier angestellt. Ich nannte sie aus besonderer Zärtlichkeit Mitzi stall Marta. Da kam eines Tages meine Nachbarin zu mir inS Zimmer gestürzt und schrie voll Schrecken, Mitzi sei am Sterben, ich solle helfen. „Was ist geschehen? ' fragte ich in höchster Angst. „Sie hat sich mit Rattengift vergiftet!" jammerte die Frau. „Kommen Sie, retten Sie!" Ich nahm schnell die rettende Mixtur und lies hinter der Frau die Treppe hinab. Ich wollte geradenwegs in die Wohnung Deiner Muller. Da zog mich di» Nachbarin in ihr Haus und es zeigte sich, daß Mitzi nichts als eine häßliche Katze war. Du kannst Dir „Hannibal!" schne Mechnlves jetzt aus und sank gleichfalls auf einen Stuhl. „Daß es Gott verhüte!" jammerte Frau Tiernagel Der Alte aber sagte: „Schau, schau, der Hannibal! Auf den hält' ich jetzt vergessen" „O weh! o weh!" ries Mechtildis laut weinend. Tiernagel aber war sich endlich seiner ManneS- würde bewußt und sagte: „Nun, laßt uns doch sehen, was im Telegramme steht. Oeffne es, Bite!" „Ich?" rief Frau Tiernagel, „nimmermehr! Von mir soll sie die Unglücksbotsckast nicht bestätigt erhalten." „Von mir auch nicht!" beschloß Tiernagel. Mechtildis schluchzte. „Räumen mir ihr die Uuglücksdepesche ans den Augen, damit sie den Gegenstand ihres Schmerzes nicht mehr siehk," sagte Frau Tiernagel leise zu ihrem Manne. „Lege sie in die Tischschublade," versetzte dieser ebenso. Die Frau nickte einverständnisvoll mit dem Kopse, öffnete sachte die Tischschublade und wischte mit ihrer Schürze das Telegramm hinein Mechtildis Halle sich inzwischen in ihrer Phantasie alles zurecht gelegt. Sie erhob sich jetzt. „Er ist tot!" sagte sie mit matter Stimme. „O Frack, wer hätte gedacht, daß Du sein Totenkleid würdest l Wie kurz war Dein Dasein! Das überlebe ich nicht I" Nachdem sie ihrem Schmerz in dieser Weise Aus druck verliehen, sank sie wieder auf den Stuhl und ver grub ihr Gesicht in den Händen. Reisen — welche Lust. Humoreske von Maximilian Schmidt. (Fortsetzung.) Die Thüre öffnete sich. Allen wurde eS blau vor den Augen, denn der blauberockte Briefträger übertrat die Schwelle, das ominöse, blaue Kouvert in der Hand und ries: „Ein Telegramm! DaS dritte Telegramm!" Die dreiköpfige Familie Tiernagel stieß einen ein- slimmigen Schrei aus. Die Eltern glitten ans ihre Stühle nieder, Mechtildis hielt sich zitternd am Tische, während der Postbote die Depesche vor sie hinlegte und dann kopfschüttelnd abging, kop'schültelnd sowohl über den dreifachen Aufschrei, wie über das vergessene Trinkgeld. Kaum hatte sich die Thüre hinter ihm geschlossen, als Mechtildis ihre Sprache wieversand. „Ein Tele gramm!" rief sie, — „mir schwindelt." „Das dritte Telegramm!" seufzte Frau Tiernagel mit dem sorgenvollsten Ausdruck in ihrem faltenreichen Gesicht. „Es wird doch nicht eins von uns gestorben sein?" hagle Tiernagel ganz außer Fassung. Vor seinem G-ist- schwebte Tante Therese und des PosthalterS ge fallenes Pferd. „Wir sind, Gottlob! alle drei dal" versetzte die ihre Cinne noch in der Gewalt habende alte Frau. „Ja so!" machte Tiernagel. Bekanntmachung, . Vereins-Tanzwesen betreffend. c darauf, daß die Vereine neuerdings im verstärkten Maße ihre Snstungs- und sonstigen Feste mit Tanz an sogenannten tanzfreien Sonntagen abhalten und hierzu ganz im Allgemeinen öffentlich einladen, unter diesen Umstän den aber von einer Veranstaltung dieser Tanzvergnügen „für einen im Voraus bestimmten Thetlnehmerkreis" — § 9 des Tanzregulativs — nicht die Rede sein kann, letztere vielmehr die Eigenschaft öffentlicher besonderer Genehmigung -er Amtsyauptmannschaft bedürfender Tanzvergnügen annehmen, veranlaßt die Amtshauptmannschaft, die ihr unterstehenden Behörden und deren Organe anzuweisen, dieser Angelegenheit eine erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden, die Vereinstanzver gnügen nach der angegebenen Richtung hin einer strengen fortlaufenden Prüfung m unterziehen und jeden Verstoß gegen das Tanzregulativ anher zur Anzeige zu Hungen, nicht minder aber auch die Vereinsvorstände und die Tanzwirthe noch be sonders darauf hlnzuweisen, daß die Amtshauptmannschaft in Zukunft unnachsicht- lich sede derartige Zuwiderhandlung und bez. Umgehung des Tanzregulativs an den Vereinen mit Streichen derselben in der Tanzliste, an den Tanzwirthe« aber mit Entziehung der Befugniß zum Tanzhalren ahnden wird. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 17. Juli 1889. v. Gehe. Fischbach. auf das 3. Quartal werden von uns, un- VtkskVkAVvlllkkMkkslV seren Ausgabestellen in Stadt und Land, wie allen Postanstalten noch angenommen. Nach deutschen und österreichischen Bädern, Sommerfrischen rc. liefern wir das Tageblatt in allabendlich 7 Uhr hier abgehenden Kreuzbandsendungen und be rechnen wir dafür insgesammt 40 Pf. für die volle Woche. » lkxpock. zialistenkongresse hat der deutsche Reichstagsabgeord nete Herr Liebknecht den schönen Ausspruch gethan, das arbeitende Deutschland reiche dem arbeitenden Frankreich die Hand zum Bunde, und die Versamm lung, auch die anwesenden Franzosen, hat diese Worte mit großem Beifall ausgenommen. Es wäre wohl zu wünfchen, daß sich Herrn Liebknechts Worte buch stäblich bewahrheiteten, denn der Kriegslärm würde dann in Europa mit einem Schlage zu Ende sein. Aber der sozialdemokratische Redner will seine Worte durchaus nicht wortgetreu genommen wissen, für ihn ist das arbeitende Deutschland nur die sozialdemokra tische Partei, jeder, der nicht zu derselben gehört, bil det den Kapitalisten und Kouponschneider. Eine wahre Freundschaft zwischen dem ganzen werkthätiaen Deutschland und dem arbeitsamen Frankreich, welche die Pläne der Pariser Revanchcpartei vernichten würde, hat Herr Liebknecht nicht im Auge, sondern nur eine Verbrüderung der radikalen Arbeiterelemente, und die französischen Sozialisten wünschen eine solche Freund schaft auch nicht im Entferntesten. Sie jubeln den schönen Worten zu, als einer netten Phrase, und den ken nicht im Traum daran, sie in die Wirklichkeit zu übertragen. So ist es ja mit manchem in Frankreich: Es hört sich schön an, sieht sich groß an, aber dahin ter steckt nichts. Von ihrem Standpunkt aus kann man den französischen Arbeitern auch keinen schwere« Vorwurf daraus machen, daß sie die Liebknechtschen Worte nicht sinngemäß auffassen; Herr Liebknecht hätte sich nur die Liebeswerbung sparen sollen, die weder Eyre noch praktischen Vorteil bringt. Die französischen Sozialisten sind heute keine Macht in Frankreich. Bei der letzten großen Kammerwahl im Seinedepartement, bei welcher auf Boulanger und seinen Gegenkandidaten mehrere Hunderttausend Stim men fielen, erhielten die Sozialisten etwas über 12000 Stimmen. Für eine Stadt wie Paris bedeutet diese Zahl nichts, und es ist noch sehr die Frage, ob denn nun alle diese 12 000 mit Leib und Leben für ihre Prinzipien einstehen. Wenn Herr Liebknecht in den französischen Sozialisten die Vertreter des arbeitenden Frankreich erblickt, so befindet er sich im starken Irr tum. Seine Gesinnungsgeno sen bilden nur die ge ringe Minderzahl der französschen Arbeiter, die auch ihrem ganzen Charakter nach heute herzlich wenig An lage für einen vaterlandslosen Sozialisten haben. Wir lassen es dahingestellt, ob Herr Liebknecht mit den folgenden Thatsachen bekannt ist, aber eigentlich darf man es wohl annehmen. Seitdem in Frankreich seit etwa 6 Jahren die Deutschenhetze in hochgradigen Schwung geraden ist, haben bekanntlich viele deutsche Arbeiters die früher in französischen Etablissements Bekanntmachung, -ie Abführung -er Gemein-eanlagen un- -es Schulgel-es betreffen-. Da sich ungeachtet der wiederholt erfolgten Zahlungsaufforderun gen noch ein sehr grosser Theil Abgaben- und Erziehungspflichtiger mit den bereits fällig gewesenen xoo. sowie mit dem im Rückstände befinden, fordern wir hiermit nochmals zur Zahlung auf und bemerken, »««U cko» 24. ckl»««» lNomat« ckl« Aestantvn ÄI« vor- tüjxt vlrU. Frankenberg, am 15. Juli 1889. Der Rath. »r Kaeubler, Brgrmstr. H. Tages-Ge-enkblätter. 18. Jnli. 1724. Mane Antoniettc Walpurgis, die nachmalige Kurfürsiin von Sachsen unL Mutter der Könige Friedrich August I. und Anton, wird als Tochter Kaiser Karl VII. *; sie f am 23. April 1780 zu Dresden. IM. Bekanntmachung, daß der König von Sachsen das neuge- bildcte Herzogtum Warschau erhalte» hatte, ein verhängnis volles Geschenk Napoleons, das dem Lande Sachsen später Lie größere Hälfte kostete. kerK. «t. erstag, E L Gulasch sbraten. Benedix. Wer freche empfiehlt , Mühlenstr. Hag, päter frische empfiehlt >er Schloßt k?! Zschopau- tnberg. und weiße in bei Zchloßstrch. crW chenstraße. ich« m Markt.