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Mbenö-fiusgabe "Eö vor» eie Sur» unser* »rSa« » . «nSSpeLltrur» LmottügU» in. ko«,,«drachtr »»—tdch 1.« «., »Ier«»l8U)r»ch,.75 M. Set Ser Srschasl-stelt», unser« -tUolea ««» MN»g«d,st»ll«, adgeholt: monatUch 1M., »tertelbthrllch Z M. «u»»artt«»o ZlUolen la. you, „bracht: maaatUch m., »terteljihrltch 4^0 UI. durch -le poft: Inuerhald deutsch» dued, uuü Ser »eutsche« ftolonlea mouotltch i^o M.. »terteljükrllch d-SS M., uuuschllrAUch poftbesteUaetS. drei» üer Etnzelaummer is Pf. So Leipzig, Seo Nachdororten »uü Sen Orten mit «laeuea Filialen wlrS die NdeuSausgab, noch am flbeu» Seo «rschelneno in» -au» geliefert. Amtsblatt des Rate» und des poliseüuntes der Stadt Lelpzrg NeSaktlo« un» »«schaftssteil«: ^»hannisgofs« Nr.4- a Fernsprech.stnschluft Nr. I4»»r, 14445 un» 14544. ISS. Jahrgang fite stnzelgen au» Leipzig unS Umgrdung Sie "NAtlgeNpretsr. ,spaNlgepetit,eUecipf.,StrN«kIom«,ette,M., oou au.aearts 54 Pf., Neklanien >.25 M., Lirin» stnzeigen Siepetitzetl, nue r»pf.,d.wlr-«rt>ol.Nod.,stnz«Igen voavekbrüen tm amtltchenLeilttepettt» zett« SS Pf. Oeschaftsanzetgrn mit plaNvorschrist >m Preis« erk-bt. Nadott nach Carls. Seilagcn: Sesamtausl. 7 M.Sa»Lausen- ausschl. Postgebühr, stnzetg^n-stnnabme: Jobonntsgastel, bei sämtlichen Filialen -es Leipziger Lageblatte» uns aUen stnnoncen-LxpeSttionen S«. Sn- unS stuotanSe». vasLeipzigerLagedlatt erscheint werktags Lmal,Sonn-u.Z«trrtog»lmal. verttncr NcSokrton: Inoen Zellen 17, Fernsprech»rlnschiug: kansa Nr. 447. Nr. 251 Mittwoch, Len iS. Mai. 1915. Schalter Legen« zwischen Lkurchill unä fisker. Italiens forüerungen an vesmreich. — Vorbereitungen für Sie -Ibreise Ues «kutschen un- Ues österreichisch-ungarischen vstschaMrs aus Hom. Der putsch in Portugal. ». Solange der Weltkrieg alle Nerven in Spannung hält, kann der Putsch in Portugal nur insofern interessieren, als man wissen muß, vb das neue Kabinett gewillt ist, an der Neutrali tät Portugals festzuhalten und ob sich in den Beziehungen der Republik zum Deutschen Reiche etwas ändert. An dieser Richtung kann man vorläufig beruhigt sein. Joao Chagas wird sehr wahrscheinlich die Politik des Generals Pimenta de Castro fortsetzen, der schon im Konzentrationsministerium Chagas 1910/11 Kriegsminister war und mit den meisten der neuen Mnister befreundet ist. Das neue Mini sterium ist ja überhaupt keine Gegcnregicrung zu der vorherigen Diktatur Castros, sondern ein Berubigungskabinett, eine Siche rung gegen die Kurzschlußpolitik des unruhigen Wühlers Affonso Costa. Dieser skrupellose Dc- mokratenführer, dem Portugal die neue Erschüt terung verdankt, hat es nicht vergessen können, daß er seinerzeit im Parlament die absolute Mehrheit besaß. Seine politischen Fähigkeiten sollen nicht verkleinert werden. Aber seine po litische Gefährlichkeit ist unbestreitbar. Er hat sich wegen seiner Ministerpräsidcntschaft 1913/14 die tödliche Feindschaft der anderen Parteien zu gezogen, einmal durch angeblichen — aufgeklärt sind jene dunklen Punkte immer noch nicht — Mßbrauch seiner Amtsgewalt: Costa wurde eines Tages vom Senator Joao oe Frcitas in öffentlicher Sitzung beschuldigt, seine Amts stellung zugunsten seiner Advotatenkundschaft Mißbraucht zu haben. In allen romanischen Landern wird ja bekanntlich Politik mit der artigen Anschuldigungen gemacht. Hier handelt cs sich aber darum, das; der Ankläger ein Mann war, der im ganzen Lande die denkbar größte Achtung genießt und dessen ganzes, politisches und privates, Leben völlig einwandfrei dastcht. Affonso Costa hat sich geweigert, der Interpel lation Rede zu stehen, und hat cs zu einem Konflikt zwischen sich und dem Vorsitzenden des Senats konimen lassen, um sich der Aerant- wortuug zu entziehen. Klarheit iu dieser wenig sauberen Sache ist auch durch die Gerichte nicht geschaffen worden. Costa aber wurde schon da durch in die Rolle des dunklen Ehrenmannes und heimlich wühlenden Intriganten gedrängt. Costa hat sich aber auch rein politisch unniög lich gemacht durch seine unvorsichtige Intoleranz gegen alle Nichtdemokrateu und offene Feind schäft gegen die Kirche und die Monarchisten. Zur gewaltsamen Unterdrückung der Monarchisten bediente er sich des den Demokraten ergebenen Geheimbundes der „Weißen Ameise" «Formiga Bianca^, der nach dem Muster der italienischen „Earbonari" gebildet ist. Dieser Bund hat schon beim Sturze der Monarchie eine große Rolle gespielt. Durch die über das ganze Land ver breiteten bezahlten Spitzel des Bundes führte Costa ein wahres Schreckensregiment nament lich gegen die wohlhabenderen Monarchisten. Biele wurden auf Betreiben der „Weißen Ameise" ohne bestimmte Schnldgrüude lediglich ans den bloßen Verdacht hin, monarchistische Ver schwörungen zu planen, ins Gefängnis gesetzt und hier monatelang zur Untersuchung fcstge- haltcu. Nach dem Sturze Costas wurden viele dieser Maßnahmen rückgängig gemacht, sowohl unter dem sog. Versöhnungskabinctt Machado als ganz besonders unter der Militärdiktatur Picmenta de Castros. Dieser ließ die meisten Opfer der ,/Weißcn Ameise" wieder frei, gestattete den mon archistischen Zeitungen, wieder zu erscheinen und bestimmte endlich in seiner diktatorischen Macht vollkommenheit Acnderungcn der Wahlgesetz, gebung, insbesondere eine für die Demokraten nicht einseitig vorteilhafte Aenderung der in den Wahlkreisen festgesetzten Anzahl der Abgeord neten. Das hat bei Affonso Costa, der sich mehr und mehr seiner Macht beraubt fühlte, den größten Haß und Widerstand hcrvorgerusen. Aus dem politischen Gegner wurde der Tod feind und Umstürzler. Costa zettelte gegen Castro, den „Diktator und Verbrecher gegen die republikanische Verfassung" eine Verschwörung an, die zu dem neuen Lissabonner Putsch führte. Gesiegt hat bei diesem Ringen niemand. Castro mußte gehen, aber Costa ist nicht gc- kommen. Als man dem Diktator von den Zette- langen Costas die erste Mitteilung machte, soll ec gefragt haben: „Worauf stützt Costa seine Politik?" Die Antwort des offenbar mit Costa befreundeten Politikers lautete: „Auf das Recht, aus die Freiheit und auf die Verfassung." Aber der General erwiderte: „Und ich stütze mich auf Infanterie, Kavallerie und Artillerie." Und diese Mächte scheinen nun wirklich trotz des not wendig gewordenen Abgangs Castros die Ord nung gerettet zu haben. Italien vor -em Kriege. tu. Lugano, 19. Mai. Gestern nachmittag sand eine Besprechung in der Billa Malta zwischen dem Für st en Bülow, dem bayerischen Gesandten, dem Abgeordneten Erz berg er und dem Sekretär der österreichischen Botschaft statt, wahrscheinlich über die zu treffenden Abreiseinaßregeln. Laut „Messaggero" stehen die Botschafterzüge nach Ala (österreichische Grenze) und Chiasso (schwei zerische Grenze) bereit. — „Eiornale d'Jtalia" er klärt: Der Krieg ist im Einoernehmen des Königs, der Regierung und der Ration tatsächlich schon er klärt. Er wird bald strahlende Wirtlichkeit sein, die uns mit Licht, Blumen, Hymnen und Fahnen über schütten und uns eine glänzende Wiedergeburt bringen wird, denn cs wird ein Kulturkrieg. — Die Straßen und Plätze am Monte Vittorio werden fortdauernd militärisch bewacht, weil man Kundgebungen gegen die Eiolittaner, Neutralisten und die Fremden befürchtet. Die deutschen und die österreichischen Diplomaten benutzen für ihre amtlichen Ausfahrten nicht mehr ihre eigenen, dem Pöbel bekannten, son dern öffentliche Automobile. tu. Lugano, 19. Mai. Auf Beschluß des Minister rates wurde die Ta ges ord nu ng derKammer - sitzung vom Donnerstag als Flugblatt heraus gegeben. Sie lautet: Deputiertenkammer, 24. Legis laturperiode, 170. Sitzung, Donnerstag, den 20. Mai, nachmittags 2 Uhr. Mitteilungen der Regierung. Den Mitteilungen Salandras wird eine kurze Darlegung der diplomatischen Aktionen durch Sonnino folgen. Um 4 Uhr findet dasselbe im Senat statt, währenddessen die Kammcrsitzung unter brochen wird. Nach Wiederaufnahme wird der An trag der Regierung auf Erteilung un beschränkter Poll macht folgen. Hierüber findet Debatte statt, worauf jedenfalls die Sozia listen bestehen werden. Ihre Haltung wird durch den Verlauf der heutigen Volksversammlungen und Demonstrationen gegen den Krieg beeinflußt werden. Mailand, 18. Mai. Die „Stampa" behauptet, daß Italien spätestens am Donnerstag morgen den Zentralmächten den Krieg erklären werde. Man er wartet, daß in der Kammer nur die offiziellen So zialisten opponieren und den Krieg adlehncn werden. n>. Zürich, 19. Akai. Der „Messaggero" berichtet, daß in diesen Tagen ein herzlicher Depeschen- wcchsel zwischen den Königen von Italien und England stattgefunden hat. (x.s Zürich, 19. Mai. (Eigene Drahtnach richt.) Der „Tagesanzciger" meldet: Der römische Ministerrat ertlärte sich infolge der zugespitztcn Lage in Permanenz. In Rom protestierten 80 000 Arbeiter in Demonstrationskundgebungen gegen den Kri: g. Italiens Zorüerungen an Oesterreich. b^. Kopenhagen, IS. Mai. Der frühere ita lienische Finanzminister Luzatti teilte dem römi schen Berichterstatter der „National Tidende" fol gende Forderungen Italiens an Oester. reich-Ungarn mit: Sofortige Besetzung von ganz Trentino. Istrien einschließlich Triest, Pola, Fiume, mehrere Inseln in der Adria, Abtretung der Marine st ationen an der dalmatini schen Küste, Verzicht auf jede direkte und in direkte Einmischung in die Angelegenheiten Ser biens, Verzicht auf eine gegen Italiens Inter essen gerichtete Balkanpolitik, Freiheit für Italien, seine Interesseik im östlichen Mittel meer gegen die Türkei gemeinsam mit den Dreiverbandmächten wahrzunehmcn, und schließlich Handlungsfreiheit für den kommenden Friedenskongreß, wo sich Italien vorbehält, die Sache Serbiens und Belgiens zu unterstützen. Kaiser Wilhelm un- -er italienische Sotjchafter. vtb. Nom, 19. Mai. Die „Agenzia Stefani" teilt mit: Die Nachricht von einem angeblichen Zwischenfall zwischen Kaiser Wilhelm und dem Botschafter B o l l a t i, die in einigen Zeitungen veröffentlicht war, entbehrt jeder Begrün dung. Der Kaiser zeigte dem Botschafter Italiens gegenüber die vollendetste Liebenswürdigkeit. Der Zweck -es italienischen Grünbuchs. (r.) Wien, 19. Mai. (Eigener Draht bericht.) Die „Neue Freie Presse" meldet aus Rom: Die „Tribuna" versichert, daß das von der Regierung ocrzulegende Erünbuch die Unannehmbar keit der österreichisch-ungarischen Vor schläge beweisen werde. Unsere Luftschiffe. >vtb. Rotterdam, 19. Mai. Wie der „Notter- damsche Courant" aus Pmuiden meldet, begegnete der Kutter „Maria" am 11. Mai abends 7 Uhr :;o Meilen südwestlich von Pmuiden dem deut schen Luftschiff „Q 9", das ungefähr eine halbe Stunde lang sehr tief über der „Maria" schwebte, offenbar weil es glaubte, daß sie ein englisches Schiff sei. Hierauf flog es in westlicher Richtung weiter. Russische Fabel. ivtb. Berlin, 19. Mai. In ru'iischcn Meldungen vom 15. Mai wird behauptet, daß eines der in der Ostsee befindlichen englischen Untersee boote am 10. Mai in der Nähe von Libau einen deutschen, von Kriegsschiffen begleiteten Transport dampfer durch einen Torpedoschuß ver senkt habe. Wie wir an unterrichteter Stelle er fahren, trifft es zu, daß am 10. Mai ein Hilssschiff der kaiserlichen Marine, aber kein Transportdampfer von einem feindlichen Unterseeboot angegriffen wor den ist; die aügeschossenen Torpedos ver fehlten aber ihr Ziel. öergarbeiterfrage. In der gestrigen Nachmittagssitzung der Budget kommission des Reichstages trug ein sozialdemokra tisches Mitglied Wünsche und Klagen der Berg arbeiter in Westfalen vor. Es seien Ver sammlungen, die sich mit Lohnfragen und mit der bekannten Rede Kirdorfs befassen sollten, ver boten worden, ja, teilweise sogar Versammlungen wegen der Teuerung. Die Zensur sei in Westfalen sehr streng. Die Versammlungen sollten der Be ruhigung dienen und dienten ihr auch, wo sic gestattet wurden. Es werde ja an manchen Arbeitsstellen mehr Verdienst erzielt, der jedoch nicht der Ver teuerung der Lebenshaltung ent spräche. Die Gewinne der Bergwerks Unternehmungen wüchsen dagegen sehr beträchtlich, und dabei werden n e n e K ohlc n- Preissteigerungen ange kündigt. Der Staatssekretär des Innern erklärte nach dem Bericht des „Berl. Tgbl.", daß der preußische Handelsminister diesen Dingen die größte Aufmerksamkeit schenkte. Durch das Hineintragen der Frage der Einiguugs ämtcr würde die Sachlage erschwert. Deshalb will der Staatssekretär auf die Rede Kirdorfs, dre nicht tragisch zu nehmen sei, nicht ein gehen. Der Handelsminister werde auf eine bcjric- digende Lösung der Lohnsrage hinwirken. Die ein zelnen Gedinge seien zu erhöhen, nicht aber feste Zu schläge zu geben, da solche ungleichmäßig wirken. Ein Zentrumsredner betont, daß die Arbeiter der Regelung der Löhne nach oben mit großem Miß trauen gegcnübcrstehen, sic wollen feste Zulagen. Die Herren im Ruhrgebiet hätten eine große Gewalt und auch Einfluß auf das Handels ministerium. Das mache böses Blut, man sage, Kirdorf fei eine Nebenregierung. Die Verfügung über die Arbeiteransschüsse wurde von den Arbeitern mit Freude begrüßt. Ilm so unpassender sei die Scharfmacherrede Kirdorfs gewesen. Der Zusammenbruch -er neuen französischen Offensive. (-.) Zürich, 19. Mai. (Eigene Drahtnach richt.) Der „Tagesanzciger" schreibt über die Kriegslage: Auf dem westlichen Kriegsschauplätze ist als wichtigstes Ereignis der Zusammenbruch oer neuen französischen Offensive fest- zust eile ii. Gestern war es der Regen und heute das schwierige Gelände, das in Sen französischen Be richten als Ursache des Stillstandes der Operationen angegeben wird. In Wahrheit werden es die rasch berbeigeschafften deutschen Verstärkungen gewesen sein, an welchen sich abermals der französische An sturm brach. Die Franzosen geben schwere Verluste ihrer Truppen zu und man muß sich fragen, nachdem die Offensive wieder crfolglss war, ob diese furchtbaren Opfer den Gewinn von einigen Schützengräben wert waren. Ungarn vom Zeln-e frei. sr.) Budapest, 19. Mai. (Eigene Drahtnach richt.) In sämtlichen vom Feinde befreiten Ort schaften der Grenzkomitate sind am 15. Mai wieder die königlichen Behörden in Tätigkeit getreten. Wie nunmehr festgestellt ist, sind während der Russeneinfälle in Ungarn allein 5950 Gebäude durch die Russen nicdcrgebrannt, über 1000 Zioileinwohner ermordet und etwa 1000 nach Rußland verschleppt worden. G a n z U n g a r n i st j e tz t von: Feinde frei. Die Kämpfe -er Mrmee Linfingen. tu. Budapest, 19. Mai. lieber die Kümpfe der Armee Linsingen, die am 12. Mai den allge meinen Angriff östlich des Uzsoker Passes begann und die Russen auch hier zurückschlug, schreibt „Az Est": Die Armee Linsingen hat bereits den größten Teil der Karpathen hinter sich gelassen, und jetzt kün pst sic auf der großen Ebene am Stryj. Die Russen entfalteten großen Widerstand. Doch sind ihre Anstrengungen vergebens. Seit dem 12. Mai hat die Armee Linsingen über 0000 Gefangene ge macht und viele Maschinengewehre erbeutet. Nach derselben Quelle haben die bei Drohobycz geflüchteten russischen Soldaten den ganzen schweren Train zurückgelassen. Die Lemberger Filiale der Russischen Reichsbank nach Kiew verlegt. (^.) Kopenhagen, 19. Mai. (Eig. Drahtnachricht.) Die Russische Roichsbank in Petersburg nimmt seit Freitag vergangener Woche keine Auf träge mehr für die in Lemberg amtie rende Filiale der Reichsbank an. Nach Mitteilung aus Petersburger Bankkreisen wurde die Lemberger Filiale der Russischen Reichsbank auf militärische Verfügung vorübergehend nach Kiew verlegt. In Lemberg ist, der Peters burger „Wrcmja^ zufolge, das Standrecht pro klamiert. Krisen in -er englischen Negierung. ntb. London, 19. Mai. Die „Morning Post" wendet sich gegen den Gedanken einer Koali tionsregierung. Di« Opposition schweige zwar, aber daraus folge nicht, daß sie die Kriegs politik der Regierung in allen Punkten billige. Wenn die Unionisten in das Kabinett eintretrn würden, würden sie dort in der Minderheit bleiben. Sie kön nen überstimmt werden und die Regierung wäre dann nichl einmal mehr durch eine Drohung mit wirksamer Opposition in Schranken zu halten. Nur wenn die Regierung eine Koalition auf der Basis Ser uuionistischeu Forderungen, wie der allge meinen Wehrpflicht, annchme, sei sie Koalition möglich. London, l9. Mai. Der Parlameutskorrespoiidcnt Ser „Times" ichrcibt: Man erfährt, daß Lord Fisher an Sen letzte» beiden Tagen die Admira- lilät nicht besucht hat. Dies in Verbindung mit einer längeren Unterredung Churchills mit Asquith am Sonnabend hat vielerlei Gerücht« veranlaßt. In politischen Kreisen herrscht große Bewegung. Die „Times" schreiben hierm in einem Leit artikel: Die obige Mitteilung bestätigt den im Volke herrschenden Eindinä, Saß die Regierung einen ruhelosen Uebergangszustand erreicht hat. Die Nation ist besorgt, sr-e sicht auf jedem Kriegs schauplätze den Kamps heftiger und vielleicht uncnt- ichiedener werden und hört von gewaltigen Verlusten sowohl in Frankreich als auch an den Dardanellen. Zugleich herrscht tiefe lluiufriedcirhcit über die Lieferung von Munition, dcren Mang«! niemand leugnen kann. Das Blatt kriti siert Churchills eigenmächtige Tätigkeit in der Admi ralität und wünscht, daß Lord Fiiher an s«inc Stelle trete. Vie Lohnbewegung in Englan-. wtb. London, 19. Mai. Nach den „Times" haben, da die geforderte Kr i e g s z u l a g c von lO Prozent ab gelehnt wurde, die Spin ner einer Fabrik in Oldham für Mittwoch den Streik verkündet. Man besorgt einen großen Uuisang des Streiks, da die Arbeiter nickit nachgebcn wollen. Man nimmt ein Ein greifen der Regierung an. rvtb. London, 19. Mai. Nach Erklärun gen der Londoner Kohlenhändler wird der Kohlenpreis im Sommer nicht sinken. — 2000 Bergleute in Süd-Stafsordshirc find gegen den Rat ihrer Führer in den A nsstand getreten. ,vtd. London. 19. Mai. Die „Times" melden aus Glasgow: Die Houptichwierigkeit mit den Arbeitern liegt darin, daß sie keinen Begriff von der Nacht und den Hilfsquellen der uns