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Amts- M AWUbtatt für den Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend, Jn- sertionsprcis: die kleinsp. Zeile 10.Ps, LA8 Gejirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock, - — - -- 43. Jahrgang. - ' ' — Sonnabend, den 21. November Abonnement Viertels, 1 M, 20 Pf, (incl. 2 illustr, Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten, 18S« Sonnabend, den 21. dss. Mon., 3 Uhr Nachmittags oll im Vcrstcigcrnngslokale des hiesigen Amtsgerichts I «auscust (dunkelrother tleberzug) versteigert werden, Eibenstock, den 20, November 1896. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Aktuar Böhme. Montag, den 23. dss. Mon., ll Uhr Vormittags sollen im Vcrsteiaerungslokalc des hiesigen Amtsgerichts t Waschtisch mit Marmor platte, 2 Portieren, 2 Fenster weitze Gardinen mit Nebergardincn und 1 3-armiger Gasleuchter versteigert werden, Eibenstock, den 20. November 1896, Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Aktuar Möhme. Zum Hodtenfell. .Er ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben und darnach dar Gericht". Er giebt keine Wahrheit, die sicherer Ware und fester stände al» die: .Er ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben." Auch du mußt sterben. Die Weltgeschichte von Jahrtausen den bezeugt eS: .Auch unser wartet jene große Lücke" — der Tod. Allwöchentlich fast läuten c» die Sterbeglocken: .Warte nur, warte nur, balde ruhst auch du". Jede Krankheit flüstert: .Wieder einen Schritt dem Grabe näher". Der Herbstwind raunt e» unr zu: .Wie die Blätter des Baumes, so sind die Geschlechter der Menschen". Gotter Wort sagt es, die Kirche predigt er und der Todtensonntag stimmt ernst aber laut mir ein: .Alle Menschen müssen sterben". — Wer wagt e«, an dieser Wahrheit zu rütteln? Geht nur heute hinaus, ihr Hunderte, die ihr liebe Tobte habt in dem großen Leichen- seld, in dem stillen Ruhegarlen, aus dem Gottcracker. Wohl, ihr Andenken lebt in eurem Herzen. Immergrün schlingt sich um ihr Bild, da« von Jahr zu Jahr milder, lieblicher er scheint. Aber sic selber gingen doch. Ihr Bild sagt es dir doch still und ernst: .O Mensch, gedenk ans Ende. Wer weiß, ob nicht noch heul' der Tod sich zu Dir wende". Schmückt nur der Euren Gräber mit Grün und Blumen, mit Kreuz und Kranz. Wohl, ihr Vorbild lebt noch unter euch. Da« Gute, da« sie thatcn, wirkt noch in dem Kreise, da auch sie einst wirkten. Wohl, ihr dankt e« ihnen. Aber der Dank weckt doch die Pflicht: „Bereite dich aufs Ende!" Legt nur auf die Gräber draußen als schönsten, unver- welklichen Kranz, den stiller Gebete zu Gott um eurer Tobten Seclensetigkcit! Die Liebe zu ihnen lebt ja noch in eurem Herzen. Die Liebe ist stärker als der Tod. Aber diese» Gebet läßt doch die ernste Mahnung im Herzen anklingen: .Wachet, schaffet eure Seligkeit, denn ihr wisset nicht, wann der Herr de« Hause» kommt". „ES ist dem Menschen gefetzt einmal zu sterben", — da» ist die sicherste Wahrheit. Selbst die klugen Leute, die sonst alles leugnen, die mit ihrer elenden Weisheit da» Da sein de» lebendigen Gotte» und der Ewigkeit bestreiten, die den Gottessohn und die Kirche verspotten, denen Tugend und Treue, Frömmigkeit und reine Liebe leere Wahngebilde sind, können zu ihrem größten Aerger und Verdruß an dieser Thatsache nicht zweifeln. Da» .Sterbenmüssen" steht für alle fest. Wunderbar genug drum, daß sich die Dienschenkinder selber zu dieser Thatsache ganz verschieden stellen. Diese Ver schiedenheit aber ist bedingt durch ihre Stellung zu dem Zweiten: „und darnach das Gericht". Hier triumphirt nun gleich der Unglaube. Das Gericht leugnet er glattweg ab. Seine Weisheit ist sehr einfach. „Mit dem Tode", sagt er, ist alle» au». Moder und Verwesung im Grabe beweisen da». Darum lasset un« essen und trinken. Laßt uns da« Leben genießen bi« auf» Letzte, aber ja nicht an den Tod denken". Wird doch davon gesprochen, so werden sie ncrnö« und schlecht gelaunt. Genüsse und Freuden, Arbeit und Lektüre müssen diese lästigen Gedanken vertreiben. Solche Leute machen c« wie der Vogel Strauß. Wenn der den Jäger und den Tod kommen sieht, steckt er den Kopf in den Sand und meint dann, vor diesen Feinden sicher zu sein. Ob da» sehr klug ist? Wie der Unglaube leidet auch der Haibglaubc und Leicht sinn an Todesfurcht. Sie meinen, da» könne man nicht wissen, was nach dem Tode kommt. Drum ist ihre Losung: .Abwarten!" Da» klingt sehr ruhig und furchtlo». Aber, wer solche Leute hat sterben sehen, weiß, daß aus dem Kranken- und Sterbelager die mühsam verhaltene Todesfurcht mit furchtbarer Gewalt hervorbricht und ihr Recht geltend macht. Todc»surcht — häßliche« Wort, häßlichere Sache! Sie verbittert da» ganze Leben. Sie erniedrigt, sie entwürdigt den Herrn der Schöpfung. Wie man sie lo» wird? Glaube an da» Gericht! Glaube an den Weltenrichter Jesu« Christu«! Glaube an seinen Erlösertod aus Golgatha! Gläubige Christen bereiten sich aus den Tod. Die fromme Gräfin Amalie von Schwarzburg - Rudolstadt that c» täglich eine Stunde lang. Gläubige Christen kennen einen Retter in und au» Tode«noth. An dem neucrbautcn Hause eine« kräftigen Grobschmied«« steht: „Wenn meine» Leben« Faden bricht, Herr Jesu, dann verlaß mich nicht". Gläubige Christen kennen keine Todesfurcht. Wie Helden schauen sie ihm in« Auge. Er kann sie niederwcrfcn, aber nicht vernichten. Nach dem Tode kommt da» Gericht und der Himmel. .Tod, wo ist dein Stachel? Gott sei Dank, der un» den Sieg ge geben hat". lick. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Telegraph übermittelt un» au»züglich die Urtheile der auswärtigen Blätter über die ReichSIagSdebatte am vergangenen Montag, Urtheile, die natürlich nur aus Grund einer telegraphischen Berichterstatt ung gefällt sein können. Die Wiener Blätter sprechen sich begreiflicher Weise sehr befriedigt über die Erklärungen der deutschen Regierung im Reichstage au», .durch welche der Dreibund eine neue Kräftigung erfahren habe". Die „Neue Freie Presse" sagt, der Reichskanzler Fürst zu Hohen lohe habe in der Beantwortung der beiden ersten Punkte der Interpellation nicht den Rahmen der gestellten Anfragen über schritten, er habe dagegen die dritte Frage ebenso ausführlich al« warm beantwortet. Die Versicherungen de« Fürsten zu Hohenlohe über da» Verhältniß Deutschland» zu den Ver bündeten seien da» Wcrthvollste an seiner Antwort, denn sic beziehen sich auf die Gegenwart und werden den Rest de« Mißtrauen«, da« die Hamburger Enthüllung rege machte, be seitigen. — Da« .Fremdenblatt" schreibt: Die Erklärungen de» Fürsten Hohenlohe und de» Staatssekretär» von Mar schall gestern im Deutschen Reichstage auf die Interpellation der Cenlrum»partei machen durch ihre Klarheit, Ruhe und Lohalität einen ungemein sympathischen Eindruck. Der wieder holte Hinweis auf die Bedeutung, welche die natürlichen Interessen der Mächte für ihr gegenseitige« Verhältniß be sitzen, verlieh den ausgezeichneten Darlegungen einen echt staatsmännischen Charakter und die mit Deutschland verbün deten Völker möchten darin, wie in der ausdrücklich al» Haupt linie der deutschen Politik bezeichneten Parole: „Treue» und unentwegte« Festhalten an dem Bündniß mit Oesterreich und Italien" einen neuen Bewei» dafür erblicken, daß ihr uner schütterliche» Vertrauen in die Staat»kunst wie in die Loya lität ihre» mächtigen Alliirten vollauf gerechtfertigt ist. — Dar „Neue Wiener Tageblatt" sagt: „In Oesterreich-Ungarn und Italien wird man mit besonderer Sympathie von den über jeden Zweifel korrekten und loyalen Erklärungen der Reichsregierung Kennlniß nehmen. Die Debatte zeigte auch deutlich, welchen großen Werth die politischen Kreise Deutsch land« auf da» ungetrübte Verhältniß zu Oesterreich Ungarn legen. Die Hamburger Enthüllungen haben aus einem Um wege die beruhigendsten FriedcnSerllärungen zu Stande ge bracht." — Von den Londoner Zeitungen sagt die „Mor- ning Post", die Antwort de« Fürsten Hohenlohe war durch die ganze Zurückhaltung gekennzeichnet, welche die öffentliche Meinung nach den Traditionen der Diplomatie vorau-setzte. Die Rede de« Staatssekretär« Freiherrn von Marschall ist der augenscheinliche Beweis dafür, daß die Regierung sich des Vortheil« bewußt ist, den ihr die Enthüllungen gegeben haben. — Die „Time»" führen au«: .Da» Versprechen, daß die deutsche Regierung Bismarck» Enthüllungen weder be stätigen noch ableugnen würde, ist strenge eingehaltcn worden. E» wurde nichts gesagt, wa» nicht schon lange allgemein be kannt war. Nachdem »unmehr jener unsinnigen und vielleicht sogar böswilligen Erfindung von englischen Einflüssen auf die deutsche Politik so kategorisch von der deutschen Regierung widersprochen ist, können wir hoffen, daß man davon nicht wieder hört oder daß sie jcdenSsall« bei Leuten mit gesundem Menschenverstände nicht länger Glauben findet. Die Debatte im Reichstage ist, wa« sie auch sonst beweisen oder unbewiesen lassen mag, ein bündiger Beleg für die Festigkeit der Bande, welche den Dreibund knüpfen." — „Daily New»" bemerken: die Debatte habe kaum ein bestimmte» Ergebniß geliefert. Der Geheimvcrtrag sei kein aggressiver gewesen, e« sei deshalb kein Grund, weshalb die Kennlniß desselben Unruhe erregen sollte, er sei vielmehr seiner 'Natur nach ein Defcnsivvertrag gewesen und hätte deshalb bei einem friedlichen Staate gleich zeitig keinen Anstoß erregen können. Da» Blatt bemerkt weiter, Bi«marck sei noch immer eine bedeutende Macht in Deutschland, besonder- im Süden. — Dortmund, 17. Rovbr. Am Sonntag Abend fand eine Versammlung der nationalliberalen Partei statt, in der u. A. auch Abg. Schmieding da« Wort ergriff. Im Verlaufe seiner Rede sagte er da» Folgende: „Wir sind immer stolz darauf gewesen, daß diese Partei vor Jahrzehnten mit dem Fürsten Bismarck da« Deutsche Reich geschaffen und seit dem an den weiteren Ausbau desselben mitgearbeitet habe, während die schwarz-rothe Verbrüderung heute noch stärker al« damals den Alten im Sachsenwaldc begeifere. Einen Ozean von Tinte habe diese Verbrüderung schon verbraucht, um den Fürsten zu kränken, aber selbst wenn noch ein zweiter Ozcan von Tinte von derselben verschmiert würde, wir lassen uns nicht trennen von unserem Fürsten Bismarck. (Stürmischer Beifall.) Man könne vielleicht streiten, ob die Veröffentlichung de« russischen Vertrage« berechtigt war, da von aber könne man sicherlich überzeugt sein, daß Bismarck zu seinem Vorgehen die gewichtigsten Gründe hatte. Niemand habe das Recht, zu zweifeln an der Lauterkeit der Beweg gründe des Fürsten zu seinem Vorgehen, denn nur glühende Vaterlandsliebe würde ihn zu jenem Schritte bestimmt haben. (LebhasteS Bravo.) Die Gegner suchten au« dem Vorgehen de« Fürsten einen Angriff auf die Monarchie zu konstruiren, demgegenüber sei zu konstatiren, daß die Dynastie niemals größer dagestandcn habe al« zu Zeiten Bismarcks. Zu be dauern sei e« lebhaft, daß eine große rheinische Zeitung (Köl nische Ztg.), die sonst hoch geachtet dastehc, dem Fürsten Bis marck gegenüber nicht die korrekte Haltung gesunden habe." Diese Worte wurden von der großen Versammlung mit stürmischem Beifall ausgenommen. — Au» Recklinghausen im Westfälischen Kohlen revier wird unterm 19. d. von einem auf der Zeche „Graf Blumenthal" stattgefundcnen Grubenunglück gemeldet, bei welchem gegen 30 Bergleute verunglückt sind. — Pari», 19. Novbr. Ueber einen Postdiebstehl, der hier vorgekommen ist und seiner Originalität halber Be achtung verdient, wird gemeldet: Ein Individuum in der Uni form eine« Postdiencr» lief dem Postkarren, der Briefe und Packele au» einem Filial-Postamte abgeholt halte, nach und rief dem Kutscher zu, daß er sich geirrt und einen falschen Sack ausgeladen habe. Mit diesen Worten sprang er auf den Bock und schlug den pultartig zu öffnenden Wagen auf, dem er einen Sack entnahm und dafür einen anderen, den er mit geschleppt hatte, hinein legte. Da letzterer genau so beschaffen war, wie die echten Postsäcke, auch ein ganz ähnliche» Siegel nebst Laufzettel aufwies, ließ ihn der Kutscher ruhig gewähren. Erst auf dem Hauptpostamte wurde der Streich entdeckt. Der Sack war mit Papier gefüllt. Der Gauner erbeutete Geld briese im Betrage von 42,000 Frei, und warf die gewöhn lichen Briese in den Postkasten de» Westbähnhof», von wo er auch die Flucht ergriffen haben dürfte. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 19. Novbr. Als Thäter de» in vor. Nummer erwähnten Diebstahl- wurde, wie das „Schönh. Wochcnbl." schreibt, der in der Fabrik der Herren Baumann L Co. hier beschäftigte Polier E m i l Seidel in Schönheider- hammer sestgcnommen und am Dienstag von unserer Gen darmerie dem König!. Amtsgericht Eibenstock zugeführt. Der selbe hatte sich durch Zurückgabe eine« Armbandes an die Eigenlhümcrin, welche» er angeblich bei der Fundstelle der geöffneten Kasctte gefunden haben wollte, verdächtig gemacht. — Stützengrün, 19. Novbr. Eine freie Vereinigung zur Veranstaltung von Sammlungen zweck« einer WeihnachtS- bescheerung für arme Kinder hat Herr Pastor Häßler hier in» Leben gerufen. — Leipzig, 16. Novbr. Unterm 22. September be richteten wir von dem fast unglaublichen Vorkommniß, daß ein in einen Chemnitzer Arzt vernarrtes Dienstmädchen sich diesen durch Anwendung von allerlei .Sympathiemitteln" erringen wollte, die ihr von einer hiesigen Kartenschlägerin, Frau Crone, verkauft wurden. Da« tollste Zeug wurde von dem Mädchen geglaubt, u. A. daß Frau Crone Frosch herzen und Finger einer Kinderleiche aus den Friedhöfen in Chemnitz und Leipzig vergrub, um die .Sympathie" wirksam zu machen. Frau Crone nährt sich hier seit 14 Jahren al« Kartenschlägerin und .Sympathiemittelverkäuferin" und ist