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Dresdner Journal : 02.01.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189001024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-01
- Tag 1890-01-02
-
Monat
1890-01
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 02.01.1890
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v,y,ck«o virrtstjLbrlicb 2 so ?k, d«i L»i^st. äeut«ett«o ko,t»a«t»It«i» vivrt«!- ed S U^rk; »u»»ert»»Ib ä«, äeutictleu keicbs« tritt 1*v,t- uo6 fttewpelrnietll»^ üioru. Noretno Kummern: 10 ?f. L»llL»ätxui»!s«xvdttlire»r kllr 6«n Ii»um einer gespaltenen 2«il« kleiner Üedrikt >0 kk Unter ,,L>0jf««Lät" äi« ^eils S0 U5. Lei labellen- unä ^iüerneat« eotapr. Xuk»ebt»n- Lrvedetuevr INzttcl» mit ^uanadwe 6vr 8onn- u. kvierta^e »beoä^ lervsprvet» - Xvicülu»«: Ur. 12VL. Donnerstag, den 2. Januar, abends. Dres-nerIoltrnal. Für die Gesamtleilung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der (Literatur- und Kunstgeschichte. - s ..—, > »- > ., . I8»0. AuLLÜmv von ^vtiüll«Uxu»8e» auvnLrivr Lelprix: Lran</«trttrr, lTomwieeiookr Ne» Orvväoer tournal,; Lawdor^ >«rU» Vie» I^iprix !»»«> Sr«»I»a rrankkart «. ».: t/an»en«tr,n <e Lerlm-Vt,o-8«wdar^- kr»^ r.«tpr>x-rr»vlltuil L ». »üaldea: Duri k»n, Lonlioa LerUa-lsranktorl ». N. Srotl^arl: Daud« tk U« , LerUo: /nr<i/,<jenüli»k, Lr«,I»a: Dmit ^adatd,' Lmnorer: t? Lcdü«krr, S»II« ». S.: Darct <0 Uo. Uerau»xel)err Xüoixl. KipeNition Ne, Orestloer Journal«. Orv«1eo, L^ioxeretr. 20. Kern8procN-LoacNIu«»: Kr. I28ü. Amtlicher Leit. Dresden, 2. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den nachgenannten Offi zieren die Erlaubniß zur Anlegung der denselben ver-' liehenen fremdherrlichen Ordens-Dekorationen zu er- theilen und zwar: des Grvßkrcuzcs des Großherzoglich Sachsen- Weimarischen Weißen Falken-Ordens: dem General- lieutenant und Kommandeur der 2. Division Nr. 24 von Holleben gen. von Normann; des Komthurkreuzes des Kaiserlich und Königlich Oesterreichischen Franz Josephs-Ordens: dem Oberst lieutenant i» la 8vit« des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18 und Direktor der Militär-Reit-Anstalt Kirchner; des Ritterkreuzes desselben Ordens: dem Premier lieutenant im 1. Ulanen - Regiment Nr. 17 nnd Assistenten der Militär-Reit-Anstalt von Schönberg. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Beznksarzte Medizinalrath Or. well. Klinger zu Leisnig das Ritterkreuz 1. Klasse vom Verdienst orden zu verleihen Se Majestät der König haben den Betriebs- Direktor Erich Eduard Poppe in Leipzig zum Bau- Oberingenieur der Staatseisenbahnverwaltung mit dem Wohnsitze in Dresden und den Betriebsinspektor Max Krausse in Leipzig zum Betriebs-Direktor bei der Betriebs Oberinspektion Leipzig I Allergnädigst zu er nennen geruht. Se. Majestät der König haben den zeitherigen Bau - Oberingenieur der Staatscisenbahnverwaltung Karl Paul Preßler zum Finanzrath und Mitglied der Generaldirektion der Staatseisenbahnen Aller gnädigst zu ernennen geruht. Se. Majestät der König haben dem Briefträger Karl August Lenk in Dresden das Allgemeine Ehren zeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Teil. KetegrnphiscHe Wcrchrichten. BreSlau, 2. Januar. (Tel. d Dresdn. Journ^) Auf dem von der oberschlefischen Eisenbahnbedarf- Aktiengesellschaft gepachteten Koblenfelke „Schmidt- schacht" hat die Belegschaft heute die Arbeit ein gestellt. über die Forderungen der Arbeiter, acht stündige Arbeitszeit, freies Aörderquantum und bestimmte Zusicherung von Lohnerhöhung, sind Ver handlungen eingcleitet worden. Ruhestörungen kamen bisher nirgends vor. Zürich, 2. Januar- (Tel. d. Dresdn. Journ.) «Sestern abend Ist Uhr brach im Foyer des hiesigen Theaters Feuer aus, durch welches daS ganze Ge bäude zerstört wurde. Vom Publikum ist niemand verunglückt, von den Dekorationen ist nichts ge rettet. Das anstoßende Staasarchiv blieb unver sehrt. Dao Feuer entstand im Foyer durch die Unvorsichtigkeit zweier Mägde. Als der Regisseur davon unterrichtet war, erklärte er sofort dem Publikum, die Vorstellung könne nicht zu Ende geführt werden wegen Erkrankung eines Schau spielers. Die Besucher verließen darauf ruhig den Zuschauerraum, während im Foyer bereits die dellen Flammen emporstiegen. Brüssel, 2. Januar. (Tel. d. Dresdn Journ.) Bei der Schnelligkeit, mit welcher daS Feuer Fcmlkton. Die Beerdigung des HofratS Earl Banck. In schlichter würdiger Art, wie sie dem innersten Wesen des Verewigten entsprach, ist vorgestern nach mittag Hofrat Carl Banck zur ewigen Ruhe bestattet worden. Um Uhr nachm. fanden sich die Teil nehmenden in der ParentationShalle des Trinitatis- kirchhofeS zusammen, in deren Mitte die Leiche auf gebahrt war, rings umgeben von schönem Blumen- und Blätterschmuck, Spenden der Verehrung, de« Danke« und der Anerkennung. Zur linken Seite des Sarges hatten die Angehörigen der von so schwerem Kummer betroffenen Familie Platz genommen, die Gattin, die Kinder und Anvenvandte des Verstorbenen; im Halbrund vor dem Sarge standen oder saßen alle, die gekommen ivaren, dem Freunde, den: Lehrer, dem edlen, immer rat- und hilfbereiten Manne, dem durch unzählig viele fördernde Dienste unschätzbaren Kunst- genossen die letzte Ehre zu erweisen Mancher aus dem engen Freundeskreise, viele aus dem weiten Be kanntenkreise des Dahi„geschiedenen fehlten, im Hause gefesselt von der herrschenden Krankheit, die sogar den Bruder fernhielt von der Bestattung des geliebten Toten; und so war es eine nur kleine Trauergemeinde, dar- rmter die Herren Geh Nat Häpe, Polizei Präsident Schwauß, Hoffchnufpieler Porth nnd Jaffv, Carl Sonntag, Kammer virtuos Scholtz, Kammermusik«» Hiebendahl, Kammer - mufikuS Böckmann al» Vertreter de« Tonkünftlervereins, Abgeordnete de- Mäunergesangverein» OrpyeuS", Mit glieber der Presse, Beamte der Rrdaktiotz und Expc. sämtliche Deike deS königlichen Lustschlosses ergriff, ist nur weniges gerettet worden Die Gemälde, Gobelins, Stickereien, die Bibliothek und die reichen Sammlungen sind vcrnich et 5 ie Ge wächshäuser und Ställe blieben verschont. Das Schloß ist bis auf die Umfassungsmauern nieder- gebrannt. Rom, 2. Januar. (Telegr. d. Dresdn. Journ.) Gestern nachmittag, etwa gegen '<,6 Uhr, warf ein JndividuumnachBeendigungdtSNeujahrvcmpfangeü im Quirinal eine Büchse mit brennender Lunte vor daS Portal des König!. Schlosses und flüchtete alsdann eiligst. Ein Gendarm drückte die Lunte aus DaS Individuum wurde verhaftet und als der Sizilianer Tancred Vita erkannt: derselbe ist 3tt Jahre alt, war früher Student in Pisa, dann Präfekt an dem Institut Macchiavelli in Florenz und nennt sich jetzt Professor der Pädagogik Er behauptet, das Gefäß enthalte eine ungefährliche Mischung von Petroleum und Firniß. London, 2. Januar. (Tel. d Dresdn. Journ.) DaS Befinden deS Lord Salisbury, welcher an der Influenza erkrankt war, hat sich wesentlich ge- bessere, der Minister erledigte im Laufe deS g'stri- gen TageS alle dringenden Depeschen, Sämtliche hiesigen Botschafter drückten Lord Salisbury schriftlich oder telegraphisch ihr Bedauern auS. Der deutsche Botschafter Graf Hatzfeld ist in Begleitung seines ArzteS zur Erholung nach der Rheinprovinz abgereist. Der Oberbefehlshaber der Marinestat on Ports mouth, Admiral Eommerell, welcher den deutschen Kaiser bei Allerhöchstdessen Besichtigung der bri tischen Flotte seinerzeit begleitete, erhielt gestern von dem Monarchen einen Paradesäbel nebst einem huldvollen Handschreiben. Dresden, 2. Januar. Zu den deutsch-tschechischen Ausgleichs verhandlungen. Gegenüber den in den letzten Tagen aufgetauchten Besorgnissen, daß die Versuche einer Einigung zwischen deutscher und tschechischer Rationalität an dem St"rr sinn und fanatischen Dünkel der Tschechen ergebnislos abprallen würden, ist die folgende Abschätzung der Aussichten für dieses dankenswerte Vorgehen seitens der Regierung nnd der Deutschen, wie sie die (alte) „Presse" austcllt, sehr willkommen, da sie Kenntnis und Überlegung verrät und infolgedessen auch geeig net ist, voreilige Befürchtungen einzuschränken. Die Betrachtung des Blattes sagt: Das neue Jahr zieht als Friedensbote ein. Zwischen den Großstaaten unseres Festlandes gilt der Friede, so weit menschliche Voraussicht solches zu er gründen vermag, für besser gesichert, als dies seit einem Dritteljahrhundert und länger während der Pausen zwischen den großen, die politischen Verhält nisse Europas umgestaltenden Kriegen bei irgend einer Jahreswende behauptet werden konnte, und auch unsere innerpolitische Lage scheint sich freundlicher anzulassen. Dem erbitterten und verbitternden Kampfe der Parteien in unserem engeren Vaterlande, dem bösen Hader der Nationalitäten sollen die Ausgleich-Verhandlungen zwischen den Vertrauensmännern der Deutschen und der Tschechen in Böhmen ein ernstes Halt gebieten, und in den Lüften liegt etwa-, das man als Vor zeichen jener Waffenruhe deuten möchte, die einleitende Präliminarverhandlungen begleiten soll, welche end giltigen Friedensverhandlungen voranzugehen pflegen. Wir wollen uns in dieser optimistischen Auffassung nicht beirren lassen durch das fortgesetzte Geplänkel, das hüben und drüben noch von den Parteiorganen unentwegt fortgesetzt wird Wie allezeit bei derartigen politischen Verhandlungen, werden eben von beiden Teilen, tvelche miteinander in Unterhandlung treten sollen, die Forderungen etwa« hochgespannt, um even tuell gegenseitige Zugeständnisse um so wertvoller er scheinen zu lassen. Noch weniger beirrt uns die leidenschaftliche Sprache, welche hüben und drüben in den Organen der extremen Richtungen laut wird; die intransigenten Politiker, welche hinter ihnen stehen, fühlen eben, daß der Boden, auf dem sie fußeu, unter ihnen zu wanken anfängt. Unser Optimismus wird verstärkt durch das Vertrauen in die patriotische Ein sicht aller jener Faktoren, welche bei den bevorstehen den iunerpolitischen Friedensverhandlungen mitzubcrateu und mitznbeschließen berufen sind; diese Männer haben sich schon längst der Erkenntnis nicht verschließen können, welche schwere Nachteile dem kulturellen und wirtschaftlichen Leben beider Volksstämme in Böhmen aus den nationalen Reibungen erwachsen, die einen erklecklichen Teil der Kräfte beider Nationalitäten un produktiv abnützen, und müssen als Patrioten den Frieden wünschen. Allerdings geht unser Optimismus nicht so weit, die bevorstehenden Ausgleichsverhandlungen als ein leichtes Stück Arbeit anzusehen, das sich glatt und rasch, ohne störende Zwischenstadien, ohne neue Er regungen und zur sofortigen vollen Befriedigung aller Beteiligten binnen wenigen Tagen werde abwickelu lassen. Was wir aber zunächst zu hoffen wagen, ist eine Klärung der gegenseitigen Ansichten und Ansprüche, eine genauere Umschreibung der Demarkationslinien, innerhalb welcher die beiden verhandelnden Parteien ihre Forderungen verfechten, wobei so manches Gemein same, was bisher als Sonderpostulat gelten wollte, sich erbeben dürfte. Und was ferner erwartet werden darf, ist, daß der österreichische Staatsgedanke, die Treue gegen Kaiser und Reich, welche die beiden mit einander durch ihre Vertrauensmänner in Verhand- lu«b tretenden Volksstämme Böhmens in Weicher Weise auszeichnet, sie über manche Schwierigkeiten hinwegführen, manche Bemängelungen und Bedenken zum Schweigen bringen werde. Sind die Präliminar verhandlungen so weit gediehen, so wird daraus naturgemäß die Friedensverhandlung selbst sich an bahnen. Es ist nicht das erste Mal, daß in unserer Monarchie eine allem Anscheine nach unüberbrückbare Kluft im Wege eines Ausgleiches, im Wege einer güt liche« Verständigung unter den vermittelnden Auspi zien der Regierung Sr. Majestät angebahnt uud schließlich mit dauerndem Erfolge zum Heile aller Beteiligten durchgeführt worden ist. Man weiß, wie schwer hier jedesmal der erste Schritt gewesen, und wie es jedesmal den Anschein hatte, als ob die öffent liche Meinung, insoweit dieselbe publizistisch ihren Ausdruck findet, sich gegen die eingclciteten Trans aktionen und wider den Endzweck derselben attslehne. Lange Jahre nachhe.- zeigte sich noch ein Widerstand gegen die Logik der Thatsachen, nachdem dieselbe bc reits voll in ihre ^chte getreten war, bis allmählich die heilende Zeit diese Nervosität gehoben oder wenigstens nur aus verschwindend kleine intransigente Kreise reduziert hatte Und da hatte es sich im Grunde um leichtere Aufgaben, um ciuen Ausgleich gehandelt, für den die Umrißlinicn im vorhinein aus den ge schichtlichen Prämissen gegeben waren. Der böhmische Ausgleich aber ist ein Novum in der modernen Äfften geschichtc Europas. Derselbe soll die Gleichbere« ..gung zweier Nationalitäten durch gesetzliche, verfass..,.gsmäßige Schutzwehren verbürgen. Er soll Einrichtungen schaffen, welche jeden der beiden Teile vor der Sorge, durch den anderen Teil majori siert und beeinträchtigt zu werden, für die Zukunft sicherstrllen. Dieses Problem des Schutzes der Min ¬ derheiten bildet bekanntlich seit vielen Jahrzehnten ein Lieblingsthema politischer Theoretiker und Praktiker; die namhaftesten parlamentarischen Staatsmänner in England, Nordamerika und der Schweiz haben sich mit seiner Lösung abgemüht und zahllose Vorschläge gemacht, die einige Zeit als eine sinnreiche Erfindung, wie das Ei des Columbus, gepriesen und dann wieder als schätzbares Material in den Bücherschränken der Parlamente und Regierungsbehörden beiseite gestellt und wieder vergessen wurden. In etlichen Schweizer Kantonen, in einigen Staaten der nordamerikanischen Union und neuerdings wieder in der jüngsten der europäischen Verfassungen, in jener von Serbien, wur den verwickelte Versuche gemacht, welche die Aufgabe des Schutzes der Minderheiten ihrer Lösung näher rücken sollten. Die betreffenden Minderheiten wollen jedoch diese Mittel nicht loben, da sie eben nur be dingungsweise in Anwendung kommen und nicht vorn weg die Parität der Parteien anerkennen. Wie un sicher selbst so gewiegte parlamentarische Taktiker, wie die Briten, sich dieser Aufgabe gegenüber fühlen, be weist die Thatsache, daß ein Mann wie Gladstone dem an ihn gestellten Ansinnen gegenüber beharrlich schweigt, zu sagen, wie im Falle der Herstellung der Homerule in Irland die orangistische Provinz Ulster mit ihrer angelsächsischen und protestantischen Bevölkerung vor Vergewaltigung durch die national-irische und katho lischt Mehrheit im Dubliner Parlamente geschützt werden könnte. Wir wissen nicht, wie die Vertrauens männer aus Böhmen, welche am nächsten Sonnabend zu ihrer ersten Besprechung in Wien zusammentreten sollen, diesen Teil ihrer Aufgabe, parlamentarische Schutzwehren für die Minderheiten zu schaffeu, sich denken, uud ob das in den Blättern besprochene Pro jekt der Abstimmung nach nationalen Kurien in natio nalen Fragen mehr ist als ein bloß publizistischer Vorschlag; wohl aber sind uns aus der Geschichte Deutschlands und der ungarischen Lande genugsam Präzedenzfälle bekannt, in welchen die Aufgabe, nativ nale oder konfessionelle Gleichberechtigung zu wahren, schlicht und einfach und dabei doch in allseitig be friedigender Weise erfüllt worden ist. Es scheint, als ob Österreich , dieser Staat von einem so eigenartigen ethnographischen Gepräge und einer so eigenartigen geschichtlichen Entwickeluntz, auch in einer so heiklen Frage berufen sein dürfte, die eige nen, von allen modernen Schablonen fern abliegenden Nonnen zu schaffen Gerade hierin liegt aber eine der Schwierigkeiten, welche die ^Vertrauensmänner bei ihren Verhandlungen zu überwuidcn haben. Bisher hat sich unser Parlamentarismus im Zentrum wie in den Königreichen und Ländern, in den hergebrachten, auch anderswo eingehaltenen Geleisen bewegt, die mit unter in eine Sackgasse geführt haben; jetzt gilt es, den Ausweg zu finden in Ruhe und hingebender Er füllung der durch das Vertrauen des Volkes über tragenen patriotischen Pflicht. Tagesgeschichte. Dresden, 2. Januar. Ihre Majestät die Königin leidet zur Zeit an einem Bronchialkatarrh, der Aller höchstdiesclbe behinderte, den am gestrigen Neujahrs tage im hiesigen Königl. Residenzschlosse abgehaltenen Couren anzuwohnen. * Berlin, l. Januar. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit Allerhöchsten Kindern, sämtliche hier anwesende Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses, dieHosstaaten,Ge:ieral-undFlügeladjutanten,das diplomatische Corps re. wohnten heute vormittag dem Gottesdienst in der Schloßkapelle bei. Danach fand große Defiliereour im weißen Saale des Schlosses statt, worauf sich die Majestäten nebst den Kindern zur Gratulation zur Kaiserin Augusta und zu den i F Wandlungen.*) Novell, von Sonftanze Lochmann reS gleich einem KrSntkin georm « . .. --- Nachdem uz- von der Halle aus über einen Teil des Friedhofes hinweg zu der Grabstelle, da der Verstorbene zum letzten »schlummer gebettet werden sollte. Um die offene Gruft herum sammelten sich hier die Leidtragen den, der Sarg ward herabgclassen. in die Tiefe, der Geistliche sprach ein kurzes Gebet und erteilte den Segen, und nach dein letzten Liebesdienst, drei Hand voll Erde und voll Blumen, verließen die Teilnehmer, den de» Gottesacker, auf den, nun ein edler Mensch und vornehmer Künstler auSruht von einem langen arbeitsreichen Leben, dessen Thaten weit hinüberreichen in die Zukunft. dition des „Dresdner Journals" u. m. a. — welche den tröstenden Worten des Geistlichen, Hrn. Konsisto rialrat ve Kühn, lauschte, der in Anknüpfung an die Bibclworte „Unser Leben währet siebcnzig Jahre, und wenn es hoch kommt, so sind es achtzig Jahre . . ." in bewegenden Worten ausführte, ein wie arbeitsames, nutzenrciches Leben hier seinen Abschluß gefunden, ein wie reicher, edler Geist hier geendet habe; groß sei das Pfund gewesen, daS Gott dem Lebenden verliehen, und wür dig und wahrhaft fruchtbringend habe er damit ge wuchert, sich zur Ehre, der Kunst zum Gedeihen Nachdem der Geistliche geendet, trat der Königl. Kommissar für das „Dresdner Journal", Hr. Geh. Rat -Häpe, au den Fuß des Sarges und sprach im Namen der Königl. Beamten dieser Zeitung folgende warmherzige, ergreifende Worte des Lobes und Dankes für den treuen, in seinen Verdiensten hervorragendsten Mitarbeiter unseres Blattes: Ein an Arbeit und Erfolgen reiches Leben ist mit dem Hinfcheidcn des teuren Toten, dessen Bahre wir trauernd umstehen, zu seinem Abschlusse gelangt. Zu schildern, waS der Entschlafene in seinem aus gedrungen zu cmem Worte des Dankes und der Anerkennung. * Den Blick unverwandt nach den höchsten Zielen geistigen und künstlerischen Strebens gerichtet, wahr, unbestechlich und dabei mild in der Beurteilung anderer, streng nur gegen sich selbst, schlagfertig im Kampfe der Geister, neidlos den aufstrebenden Kunst genossen crmuv rnd, jede achtungswertc Leistung anderer anerkeni nd, stets bereit zu Rat und That für den, der ihrer begehrte, durch die sprühenden Funken des jugendfrischen Geistes, mit dem er von Gott bis ins hohe Alter begnadigt worden war, nach verschiedenen Richtungen hin aufklärend, an regend und selbst durch seinen Tadel nie verletzend, noch in den letzten LedenStaaen frisch und unermüdet aus dem Platze, wohin die Pflicht ihn rief: so steht er heute, wo wir für da- irdische Leben von ihm Abschied nehi vor unserem Auge, so wird er fortlebcn in m. n Gedächtnis Habe Dank, er Freund, für alle», was Du uns gewesen bi und geleistet Haft und empfange von un» al» letzl^labe ein sichtbares Zeichen dieses Dankes, daS wir^s mit dem Worte des Glaubens und der Fürbitte Ebringen: Selig sind die Toten, die in dem Herrn ^rben von nun anj ja der Geist spricht, daß sie r> hen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folge» ihnen nach Gott, der gnädige und barmherzige Herr, schenke Dir seinen seligen Frieden! Leise niederrieselnder Regen scheuchte die Gäste des Bades R. in die Gesellscyaft-räume. Man hatte sich bereits mit verschiedenen Spielen die Zeit vertrieben und die jungen Herren waren be wundernswert im Ersinnen neuer PfSnderauSlöfnngen bewesen; nun sollte Frau Musika alt und jung in ihren Bann ziehen. Eine junge Dame in Hellem Sommerkleide trat an den Konzertflügel. Die schlanke, ebenmäßig gebaute tyestalt hatte etwas von der gnmutigen Beweglichkeit de« Rehe« an sich, und die großen, braunen Auaen, weiche lange Wimpern beschatteten, mahnten an den sanften Blick de» zutraulichen Bewohners unserer Wälder Sie trug dte Flechten deSänst dlauschwarzen freier Neigung gewählten, mit vollster begeisterter Hingebung geübten Berufe bis an seine« Leben- Ende geleistet hat, kommt mir nicht zu. Wohl aber fühle ich nach meiner amtlichen Stellung zu der Zeitschrift, welche während eine« Zeiträume- von weit über vierzig Jahren seiner unschätzbaren Mit arbeiterschast sich rühmen durfte, ferner im Auftrag Mit dieser Anspreche fand die Trauerfrierlichkeit und Vertretung der sämtlichen bei der Leitung und einen schönen Ahjchlus Träger hoben den Toten aus Verwaltung dieser Zeitschrift ««gestellten königlichen eine Bahre, langsam * ?rte sich der ParentäÜoftßtgPM Beamten, nicht minder al» persönlicher Freuyd mich und iv gemessenem ( ritt bewegte sich der Trauerzug
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