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Dresdner Journal : 13.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186302133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-02
- Tag 1863-02-13
-
Monat
1863-02
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 13.02.1863
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Freitag, den iA Februar. ^36 DresdnerIournal Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Amtlicher Theil Schäfer. RichtaMicher TheU. Lsrker r«b»«« tFUKUet Harr «rprftr btt Ab-^ti^u tzix polnische Er hcöung nicht befreund« ju sich einznwtschan.^k« Senate Die „Ratkonal-ArNung" nwnigften» sagt he Feuilleton Nähere Kenntniß von der fallenden Zustände Italiens in seinem „Dittoria Acco- rombona" so erschütternd geschildert; aber die Local' färbung ist fest und treu, die Erfindung und Erzählung spannend, die Charaktcrzeichnung naturwahr und leben dig. Dir Verfasserin steht auf dem Boden der Kunst, während Louise Mühlbach und deren Nachahmer und Nachahmerinnen auf dem Boden der leidigsten und ver derblichsten Romansabrikation stehen. -f-j- Ebewnitz. Am 31. Januar hat der k. Hofopern- und Kammersänger Herr Tichatscheck im hiesigen Stadt theater einen Kastrollencyklus begonnen und während desselben den Masaniello, den Roger („Maurer"), den Stradella, den Mar und den George („weiße Dame") gesungen. Wir beschränken uns darauf, einfach zu be richten, daß der berühmte Meistersänger, der Beherrscher der Töne, wie er es seit langen Jahren war, vor stets ausverkauftrm Hause seine alten Triumph« gefeiert und während seines ganzen Gastspiel» den Dank d«S Publt- cumS in den reichsten Beifallsspendungen empfangen hat. — Am 7. Februar waren es 25 Jahre, daß das hiesig« Thratrrgrdäud« eröffnet wurd«. Zur Erinnerung daran gab man am 8. Februar da» eigrntlich« Eröff- nung-stück „Dir Schule di» Lebens" von Raupach; im Uebrigen ging d«r Tag ohne Lußrre Merkmale vorüber. ten, al» bisher, an sie gestellt werden könnten, nichts be willigen dürfen, was zur Verletzung der durch moralische lind politisch« Gründe gebotenen Neutralität verwandt werden könnte. Di« Volksvertretung möge wohl überlegen, ob die Geldmittel, über welche die Regierung jetzt nach ministeriellem'Ermessen verfügt, nicht vollständig ausrri -chen, um etwaigen Störungen der Ruhe in unfern eige nen Grenzgebieten in der genügendsten Weise entgegenzu treten. Den Frieden in unsrrm Lande und in unsern Provinzen wollen wir natürlich gewahrt wissen. Bis jetzt ist derselbe nicht gefährdet, und sollten die Verhältnisse sich ander» gestalten, so berechne man ganz genau die wirkliche Größe der Gefahr und ganz genau, welche Mit tel zu ihrer Abwendung erforderlich sind. Uebrr das zu diesem Zwecke Nothwendige aber keinen Pfennig." Theater. In Hamburg aus dem Etadttheater hat Frau Sophie Förster eia Gastspiel eröffnet und in ihrer ersten Roll« al» Agathe so außerordentlich g« falle», daß sie di« zweite (Norma) bei aunverkauftem H«»se spielte. Da» Publicum zeichnete ihre vorzüglich« Leistung auf alle Weis« aus, durch Ruf auf der Scene u»d nach de« Acte«. 8»« ist bereit- zu einer Ver längerung ihres Gastspiels engagirt. Iw La«»»» tritt ko«t auck Stempel»»- ,cl>I»x t-iura. Dretdeu, 12. Februar. Wir haben schon bemerkt, daß die österreichischen libe ralen Blätter den polnischen Aufstand nicht eben in rußlandfreundlichem Sinne besprechen. Die „Presse" bemerkt heute: „Der polnische Aufstand hatte überhaupt nur Aussicht auf einen Erfolg, wenn er auf Hilfe von außen rechnen konnte. 'Dazu ist aber nicht die geringste Aussicht vorhanden. Die WestmLchte dürften von ihrem Einflüsse schwerlich einen weitergehenden Gebrauch machen, als den^ daß sie eine Intervention etwa Preußens zu Gunsten Rußlands hintanhalten. Bewegungen, wie die in Polen gegenwärtig ausgebrochene, sind aber nicht damit abgethan, daß sie unterdrückt werden. Das System muß geändert werden, das an dem Ausbruche die meiste Schuld trägt, das diese verzweifelte Bewegung gewissermaßen her vorrief. Und hierin liegt die eigentliche Bedeutung der jetzigen polnischen Vorgänge. Alerander l. gab dem ehemaligen Her zogtum Warschau eine Verfassung, weil er die östlichen Thrile Polens russisiciren und den westlichen Theil als Magnet für die slawischen Thrile Oesterreichs und Preu ßens erhalten wollte. Der Aufstand von 1831 war ein erster Protest der Polen gegen diese panslawistische Richtung der Politik Rußlands. Von der Einnahme von Warschau Dresden. S«. Königliche Majestät haben dem Chausiee- gelder-Einnrhmer Johann Georg Schmidt zu Thoßfell die zum Albrechtordrn gehörige silberne Medaille zu ver leihe« geruht. ficht Frankreichs, fich einznnnschen. I« Senate zu Washington haben heftige Kämpfe wegen der veabfichtigten Einreihung von Regern in das Heer Kattgefundeu Vie Senatoren auS den Grevzstaaten sprechen sehr lebhaft gegen dir Maßregel. * Wir haben bereits beim Beginn seiner Veröffent lichung im Herbste vorigen Jahres auf daS von den Lei tern der hiesigen diätischen Heilanstalt, vr. Kaden und vr. Baumgarten herausgegebene Werk „Die^iätetische Heilmethode in ihrer praktischen Anwendung", (Dresden bei C. Höckner) hingewiesen. Dasselbe liegt uns nunmehr vollendet vor. Der Besprechung der ver schiedenen Krankheiten und Krankheits-Gruppen folgt re- capitulirend eine „allgemeine Ueberfickt der. diätetischen Heilkunst in ihren Thatsachen": Fieber, Ermattung, Appetitmangrl, Ausscheidungen, Rückbildung der Krank heiten in ihre früher« Formen rc. Eine Anweisung zur Behandlung aller Krankheiten und namentlich zum Selbst behandeln soll und kann das Ganze nicht sein. Der einsichtsvolle Arzt ist, wie die Verfasser im Anfang ihres Buche» ausdrücklich bemerken, al» unerläßlicher Leiter der Heilprocrffr vorausgesetzt. diätetischen Heilmethode werd« diesen in der zum Stu dium bestimmten diätetischen Klinik geboten. Später hoffen die Verfasser, wie wir der Vorrede zur Schluß lieferung entnehmen, auch durch rin nur für Aerzte gr- schriebeues Werk auch wissenschaftlich-literarischen An sprüchen gerecht zu werde«. Für jetzt handelt es fich da- rum, dem Arzte wie dem Laien zu zeigen, wiedi« Prin- cipirn der diätetischen Hrillehre in den verschiedensten Krankheitsformen mit Erfolg angewendet werden kön nen. Das Zweiwochenblatt derselben Verfasser: „Rück kehr zur Natur", hat mit Neujahr seinen 8. Jahr gang »«getreten Herrn vr. Baumgarten s „Rückblick aus das vergangene Jahr" entnehmen wir, daß i« der am 1. November 1861 hier eröffneten „diätetischen Kli nik", worin zum Studium der Aerzte Unbemittelte für gering« Vergütung Verpflegung finden, derer» 12 Betten nicht ausrrichen wollen, bis jetzt 47, in der seit 1. Ma» 1861 hier bestehende« diätetischen Heilanstalt für Le» Bekanntmachung. Di« Aufnahmeprüfungen der angemeldeten, oder bi» Ende März». e. noch anzumeldenden Aspiranten wer den im Cadetten-Eorp» und in der Artillerie schule den 13. April beginnen. Hinsichtlich der zu erfüllenden Bedingungen wird auf den, auS der hiesigen Höckner'fchen Buchhandlung zu be ziehenden Auszug au» den Regulativen vom Jahre 1859 »erwiese« und zugleich bemerkt, daß außer den in die sem Auszug« bezeichneten Attest««, noch von jedem Aspi ranten, wrlcher sich um Verleihung einer etatmäßigen oder einer Inländer - Dolontairstelle bewirbt, der Hei- mathschein beizubringen ist. Dresden, am 17. Januar 1863. Kriegs-Ministerium. v. -rabenbnrst. Verordnung, die Tara für unbearbeitete Tabaksblätter und Stengel in Kisten betreffend, vom 3. Februar 1863. Einer unter sämmtlichen Zollvereinsstaatrn getroffenen Vereinbarung zu Folge wird, mit allerhöchster Genehmi gung, hierdurch bekannt gemacht, daß die tarifmäßige laravergütung für unbearbeitete Tabaksblättrr und Sten gel in Kisten von 12 Md. vom Centner (Abth. II. deS VerrinszolltarifS pao.^45. V. l.) auf 22 Pfd. vom Cent ner Bruttogewicht erhöht worden und diese Vereinbarung vom 1. April d. Js. zur Anwendung zu bringen ist. Hiernach Haben sich die Zoll- und Steuerbehörden und alle Büheiligte zu achten. Dresden, am 3. Februar 1863. Finanz-Ministerium. Frhr. v. Friesen. 1863 raserweaaaiuchmr a»,«Srto: L«tp»i?: , 6ominl»loovr »kervl»».: U. t!. Ii.r.o«xi Il-undueb-sltai»»: vreix L »«>„ UitcU Kanäl., Lrsmsu: L. 8y>ii.i»ir«; «r*»I»n: Lolli» ; 1'rLi.Vturt ». Nut-UIi i-Niilo: u ?»,»«! v. (18, rn»ül! «->8- «u KZ,-.: i n. Lnebb.; Vt»»: Caiuptuu U. » -«-uni St»s»u»pt. AN. Herausgeber: Uiini^I. LapxUtio» <t«» vr«,«i»«r ves»ä«o, ii» 7. durch Pa-kjewitsch bis zum Tode des Kaisers Nikolaus ist eine lange Paus«; Rußland hielt Polen das Knie auf dir Brust und schnürte ihm den Hals zu. Alerander ll. nahm den Gedanken einer Reorganifirung Polens auf panslawistischer Grundlage wieder auf. Er sendete den Großfürsten Konstantin als Statthalter nach Warschau und ernannte den Markgrafen WielvpolSki zum Minister für Polen. Dieser polnische Edelmann, welcker sich durch de« wüthendsten Haß gegen alles Deutsche auszrichnet und die deutsch« Kultur in seinen Schriften ein „wahres Gift" nennt, sollte der Regenerator Polens werden, in dem er dessen Aussöhnung, dessen Fusion mit Rußland vollzog. Was Alerander l. vergeben» versucht, das sollte WielvpolSki zu Stande bringen. Er erhielt die ausge dehntesten Vollmachten, der Zar verlieh Polen einen eige ne« Staatsrath und mit diesem eine gewisse Autonomie. Aber WielvpolSki vermochte sich keine Partei zu schaffen, keiwen Anhang zu«gewinnen., Nachdem man dem Mark- grchftn WielvpolSki nach dem Leben getrachtet, organisirt man gegen seine politischen Bestrebungen den offenen Ausstand. Zum zweiten Male wird in Polen jene rus sische Tendenz gerichtet, welche diese» Land einerseits voll ständig absorbiren, andererseits es als Mittel zur Ver wtrklichung panslawistischer Tendenzen gegenüber.Oester reich, Preußen und der Türkei verwerthen will. Die Polen protrstircn heute zum zweiten Male gegen dieses russische Streben, und ist auch AUeS, was sie sonst noch errin gen zu können glauben, hoffnungslos: in dieser einen Beziehung haben sie den vollsten Anspruch auf die Sym pathie aller europäischen Mächte. Die Mächte, welche Rußland gegenüber die europäische Cultur rrpräsentiren, können von Rußland nicht verlangen, daß es Wünsche der Polen erfülle, die sie selbst nicht mehr für realisirbar halten; aber das kann man von Rußland verlangen, daß sein Absolutismus die Gesetze der Menschlichkeit achte; daß es seine polnischen Bevölkerungen nicht durcb Wiü- kikactr wie die jüngste Recrutirung zur Verzweiflung treibt; daß es Polen nicht regiere, wie es die Kalmuken und Baschkiren zu regieren gewohnt ist. Wird Rußland durch diese moralische Intervention gezwungen, sein zum zweiten Male im Königreich Polen zu schänden gewor denes politisches System fallen zu lassen, so bleibt das nun in Polen fließende Blut zwar nicht minder bekla genSwerth, aber ganz vergebens wird es nicht vergossen worden sein." Die preußische Fortschrittsprefse scheint sich mit dem Gebanwn einer preußisch-russischen Cooperation : wollen. heute un ter Hinweis auf den gestern erwähnten Artikel der „N. Allg. Ztg.": „Von officiösrr Seile wird der Abschluß einer Convention mit Rußland durch den General v. Al- venSleben angekündigt, und bei diesem Anlaß einem Ein marsch in Polen, wenn der dortige Aufstand größere Verhältnisse annehmen sollte, das Wort geredet. Da jeder Tag uns jetzt mit irgend einer neuen und völlig originalen Auffassung innerer Fragen überrascht, so wer den wir auf Aehnliches auch in der auswärtigen Politik gefaßt bleiben müssen. Wie die Verhältnisse liegen, mag die Möglichkeit einer militärischen Action, welche Rich tung sie auch nehme, immerhin mit sonst ungewohnter Wärme ins Auge gefaßt werden. Wenn die neuesten Combinationen der hohen Politik so zwanglos den Boden aller bisherigen Erfahrungen verlassen und über das 'Ni veau hinausstreben, welches 1831 der Regierung Ludwig Philipp's gegenüber für unüberschreitbar erachtet wurde, so wissen wir nicht, ob dabei an die Neigung des Lan des, diesem plötzlichen Aufschwünge zu folgen, irgendwie gedacht wird." — Derselben Zeitung schreibt man vom 8. Februar: „Man kann unmöglich den Beruf Preußens darin finden, dem östlichen Nachbar immer neue Dienste zu leisten, ohne daß cs eine andere Gegenleistung em pfängt, al» die Grenzsperre. Wir wünschen nicht, daß unser Geld zu alle Dem, wozu es schon zetzt gebraucht wird, auch noch für die Staalszwecke fremder Mächte verwandt werde. Unser Abgeordnetenhaus wird bei et waigen neuen Gcldforderungen, die auf Veranlassung der polnischen Unruhen, wenn dieselben größere Erfolge hät- Tagesgeschichte. Dresden, 12. Februar. Gestern Abend hat in den Sälen des königlichen 'Schlosses der fünfte Hof ball .(Kammerball) stattgefunden, »velchem, ebenso wie den vorausgegangenen, auch Ihre Majestäten der König und die Königin beizuwohnen geruhten. Außer Ihren königlichen Hoheiten dem Kronpriirzrn und der Frau Kronprinzessin, dem Prinzen und der Frau Prinzessin Georg, den Prinzessinnen Sophie und Auguste und dem zum Besuch am königlichen Hofe verweilenden Groß herzoge Ferdinand von Toscana, k. k. Hoheit, nahm an dem Ballfeste auch Se. königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen Theil. Die Zahl der anwesenden Geladenen betrug über 200- Dresden, 12. Februar. Da die Ehe Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg anderweit mit Hoffnun gen gesegnet ist, so wird vom nächsten Sonntag an in allen Kirchen des Lande- die übliche Abkündigung und Fürbitte für die glückliche Entbindung Höchstdessen Gemahlin, der Prinzessin Marie Anna, königl. Ho heit, beginnen. Berlin, 11. Februar. (Ndd. A. Z.) In der Presse ist vielfach von einer bevorstehenden Rundreise Sr. Majestät des Königs durch die Provinzen die Rede. Zu de« bezüglichen Gerüchten hat augenscheinlich ein in mehrer« Blättern abgedrucktes Schreiben Anlaß g« gebe«, in welchem der Gedanke angeregt worden, Se. Ma jestät mit der Bitt« um den allerhöchsten Besuch der Pro vinz» »nzugeheu. Abgesehen von diesem Wunsche ist, wir un» versichert wird, von der angeblich beabsichtigt»« Reise nicht die Red« gewesen. — Die mit Rußland neuerdings abgeschlossene Convention bezieht sich, wie verlautet, unter Ander« auf die Behandlung der nach Preußen übertretenden russischen Mannschaften. Wir hören, daß diese fernerhin ihre Waffen behalten werden. — Dir neuesten Nachrichten aus Westpreußen be stätigen — wie die „Ndd. A. Z." berichtet —, daß in den von polnischen Gutsbesitzern beeinflußten Districten die Agitation behufs Theilnahme an dem polni schen Auf stände lebhaft betrieben wird, doch sahen sich die leitenden Persönlichkeiten durch die allseitig rasch ge troffenen Maßregeln der Regierung zu einiger Borsickt genöthigt. Im Kreise Kulm sind nach heute eingegan genen Mitthrilungen sechs Emissäre auS Polen und Jta lien verhaftet und nach Graudenz befördert worden. Bei einem Geistlichen und in einem Krug hat die Beschlag nähme zahlreicher Schuß- und Hiebwaffen stattgefunden. Ebenso haben im Kreise Straßburg Verhaftungen mehrer Gutsbesitzer und Beschlagnahmen von Waffen und revo lutionären Korrespondenzen stattgrfundrn. — d unter liegt keinem Zweifel, daß Zuzüge nach Polen Wtbereitet sind. In den polnischen Grenzdistrictcn ist eS jedoch einst weilen ruhiger geworden, u«d ist demzufolge ein großer Theil der übergetretenen Flüchtlinge nach Polen zurück- gekehrt. — Die Abgeordneten Kantak u. v. Chlapowski ha ben im Adgeordnrtrnhause eine Interpellation eingebracht, welche sich an den bekannten Erlaß de» Ober präsidenten und des commandirenden Generals der Pro- releUrapbtsche Nachrichten. Zettnngsschan (Presse. — Nationalzeitung.) Taßetgeschichte. Dresden: Hofball. Fürbitte für di« Prinzessin Georg. — Berlin: Die Gerüchte von einer Rundreise de» Königs. Convention mit Rußland. Agitation für die Polen. Eine Interpellation ange- kündigt. — Hannover: Hedemann'» Procrß. Von der Cellrr Pastoralconferenz. Proceß wegen des Auf ruhr» vom August v. I. — Kassel: Antwort deS Ministeriums auf da» Monitum deS VerfaffungSau»- schuffe». — Karlsruhe: Kammerverhandlungen. — Pari»: AuS d. Adreßdebatte deS gesetzgebenden Körper». Bern: Opposition gegen den Handelsvertrag mit Frankreich. — Turin: Mazzinistische Expedition vor bereitet. — Rom: Antwort de- König» Franz auf Adressen aus dem Neapolitanischen. — Madrid: Neue Wahlen. — London: Der HeirathSvertrag de» Prinzen von Wales. Aus dem neuesten Blaubuche. Parlam«nt»verhandlungen. — Stockholm: Au» den ReichSrathsverhandkungen. — Warschau: Bericht über da» Treffen bei Wengroff. Berichte über die Vorgänge in den Provinzen. Dresdner Nachrichten. Prvvinzialnachrichtrn. Mindesten belästigt zu werden. Aber selbst ernste Män ner, die schon Besseres geleistet hatten, wie Otto Müller und Wolfgang Müller v. Königswinter, haben nicht ver schmäht, um den Lorbeer ihrer berühmten Namensvetterin zu ringen. Jedoch der Gerechte soll nicht mit dem Un gerechten leiden. Man kann und muß die verwerfliche Entartung des geschichtlichen Romans verurtheilen, aber damit ist nicht zugleich der geschichtliche Roman über haupt verurtheilt. ES ist sehr unverständig von Ger- vinu», wenn er in seiner Literaturgeschichte zuweilen Miene macht, das Wesen dieser Kunstart selbst zu ver werfen; der geschichtliche Roman ist durchaus ein voll berechtigte» Gegenstück zum geschichtlichen Drama und hat in der That in Walter Scott und bei uns Deutschen in Ludwig Tirck oft die reinste Höhe echter Kunstschönheit erreicht. Der vorliegende Roman ist von demselben ernsten Kunststreben getragen. Geschichte und Dichtung werden in ihm nicht willkürlich und äußerlich zusammengewürfelt und aufeinandergepfropst; die Dichtung sucht vielmehr nur die Thatrn und Ereignisse der Geschichte auf ihre geheimen psychologischen Ursprünge und Beweggründe zurückzuführen, den in der idealität-losen Thatsächlichkeit verdeckten Zusammenhang von Ursache und Wirkung auf zudecken und anschaulich und zwingend vor Augen zu stellen, die zufällige Etnzelnheit zu ihrer allgemeinen ge schichtlichen Bedeutung zu erheben. Da» Thema ist klar im Vorworte ausgesprochen, wenn diese» sagt: „Aus dem Gipfelpunkte der Macht Venedig» liegt da» tragische Schick sal der Familie FoScari. In dem Leben de» Dogen Francesco Fv»cari und seine» Sohne» Iacopo kommen schon dir zerstörende« Folgen der oligarchischen lieber griffe in den grellsten Kontrasten zur Anschauung; Brider End« dient der Nachwelt gleichsam al» Sonde, Venedig« wahren innen» Gehalt zu prüfen." Di« Verfasserin hat nicht den markigen Griffel, mit welche» Tieck die ver- Teltgraphischr Nachrichten. Kassel,Mittwoch, 11. Febrnar. Der ehsmatiae Justizmintftrr Ab«e ist zn« Minister des knrfürst- lichrn Hansrs und der auswärtigen Anzelegenbel- ten, sowie der kürzlich entlassene Minister Dehn- Rotbfelser zum A»nanzmi«ister ernannt worden. Itzehoe, Mittwoch, 11. Februar. Seiten mehrer Abgeordneten der holsteinischen Ständeversamm lung entschiednrrrr Richtung werden Amendements zum Adre-entwurf eingebracht werden, welche Hin zufügung eines Passus betreffs Schleswigs und Weglassung anderer Punkte bezwecken. Lemberg, Mittwoch, 11. Februar. Vorgestern find russische Truppen, 2000 Mann Infanterie und 206 Kosaken, ohne Widerstand gefunden zu haben, in Sandomirz eiugrrückt. Dir Insurgenten waren Nachts vorder thrilS stromaufwärts entflohen, theils batten sie fich in der Nachbarschaft versteckt. Die Bauern sollen einzelne Insurgenten aufgefangrn und erschlagen haben. Eine bei TomaSzoff abge schnittene Bande von 130 Köpfen hat fich »egen Mangels an Subsistenzmitteln zerstreut, und die Per sonen, aus denen sie bestanden, meist junge Leute aus Galizien, kehren einzeln in die Heimath zurück. Warschau, Mittwoch, 11. Februar. Der „Dziennik" publicirt eine Verordnung, wonach Un mündige, die unter den Insurgenten ergriffen wer den, nur polizeilich bestraft und ihren Lettern aus geliefert werden sollen. London, Donnerstag, 12. Februar. Die Heu tige „Morning-Post" dementirt daS Gerücht von einer griechischen Kroncandivatur deS Prinzen Lud wig Von Hessen (Gemahls der Prinzessin Alice von Großbritannien) und versichert, vorerst sei Alle- wie der schwebend und unbestimmt. Rrw-Aork, 31 Januar. Eine Wiederholung der Angriffe auf Licksburg steht bevor. Dir Con- föderirteu find bei Savannah und bei Tnffolk in Lirginieu angeblich geschlagen worden. In der Stellung des Potomacheeres hat fich nichts ge ändert. Sigel befehligt die Reserve. Der Süd dampfer „Florida" zerstörte 4 Uniousdampfrr in den westindischen GewLfferu. Mac Clellau s Po pularität ist im Steigen begriffen. Laut der „New zifrbel.- 1 ., 10 .... .. Koa.Ui-b i» vr-ä« 15 Xgr. Liu»«I»« Kummeru: 1 ölxr. Hnseratenpretfr: küc Nunin elo<-r xe-p»It»n<>n ^«lle: 1 ötxr. <li? /eile: 2 Kxr. Erscheinen: T^lisb, mit a«»«»bioe ck«r 8ono- noä Nb««»» kUr äao kolx«l»ä«n Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) d**«uhrichten Tageskalender. Börsen Literatur. Wenn wir es unternehmen, einen neuen geschichtlichen Roman: „Die FoScari. Von Wilhelmine Guischard", hiermit auf» Beste zu empfehlen, so glauben wir den Dank gar mancher Leser zu verdiene«, welche nach einer spannenden und anregenden Roman unterhaltung sich umschaurn. Mit Recht ist der soge nannte historische Roman, wie er jetzt nach dem Vor gänge von Louise Mühlbach namentlich von Frauenhand gepflegt wird, in Verruf gekommen. Der Beifall, wel chen Louise Mühlbach mit ihren Romanen fand, beruhte auf der flachen Gewohnheit einer seichten Lesewrlt, welche Geschichte lernen will, ohne doch den Ernst und die Strenge der Wissenschaft auf sich nehmen zu wollen; sie freute sich, hier al» Zuckrrbrod zu erhalten, wa» die Wissenschaft ««r al» Brod reicht. E» ist klar, wie ent setzlich verweichlichend dergleichen Schreibereien, welche weder Geschichte noch Dichtung sind, zuletzt auf da» Denke« und Empfinden dünkelhafter Halbbildung wirken müssen. Und zuletzt hatte den größten Nachtheil dir Literatur selbst. Louise Mühlbach ist für unsre Roman dichtung ebenso unheilvoll geworden, wie Frau Birch- Pfeiffer für unsre Dramendichtung. Verlockt von den breiten Erfolge« dieser glücklichen Vorgängerin, setzten sich sofort eine große Anzahl von Federn in Bewegung, welch« ohne viel Auswahl auf gut Glück di« ersten besten geschichtlichen Memoiren oder Biographien vornahmen und dieselben Seite für Seite mit einigen trivialen Dia loge«, Reflerionen und obligaten, faden Liebesgeschichten verquickten: — daS nannte »an geschichtlichen Roman. Frauenhände waren und find in dieser armseligen Unter, haltungSliteratur am thätigstrn; man kann gedankenlos de« Faden fortspiunen, ohne von den Sorgen der dich terischen Erfindung und künstlerischen Compofition im
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