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Donnerstag den 30. November 1916 abends 82. Jahrgang Nr. 278 Die »Weitz «ritz. Zeitung^ erscheint täglich mi.Äus- Nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteltäyr- lich 1 M. 8V Pf., zwei- Monatlich 1 M. 20 Pf., einmonatlich 60 Pf. Ein- zelne Nummern 10 Pf. Mle Postanstalten, Post- boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Inserat« werden mit 20 Pf., solche aus unsere« Amtshauptmannschast mit IKPf.dieSpaltzetl« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeue 40 bez. SS Pf. - Tabellarische undkomplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile KO Pf. MchmtzMiillg ÄMidm Md Avm str HMMt, SchMM« I. L Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mir die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde'. Fleischverkauf durch Hausschlachtende. Durch Verordnung vom 14 Oktober 1416 (Sächsische Siaatszeltung Nr. 245 vom 20. Oktober 1916) ist Hausschlachtenden der Verkauf von Fleisch gegen solche Fleisch marken gestattet, die zum Bezüge des sichergestellten Fleischanteils berechtigen. Im Hinblick auf die gegenwärtig reichlicheren Fleischlieferungen wird die genannte Verordnung dahin erweitert, daß Hauslchlachtende Fletsch auch gegen solche Fleisch- marken abgrben dürfen, die nicht zum Bezüge des sichergestellten Fleischanteils berechtigen. Dresden, den 27. November 1916. Ministerium des Innern. LvkHmvinvmsskFubtsn. Schweinemäster erhalten auf Antrag für jedes von ihnen zu mästende Schwein bi« zu 2 Zentner Mischfutter (Gerstenkleie, Ha'erklrie, Maisschrot, Eiweitzstrohkraftfutter u a. m.) zum Preise von 22 M. für den Zentner und 3 Zentner Gerstenschrot zum Preise von 17,25 M. sür den Zentner ab Dippoldiswalde, unter der Voraussetzung, daß sie sich verpflichten, noch Mästung wenigstens 1 Schwein im Gewichte von mindesten» 200 Pfund dem Kommunalverbande zum jeweiligen Höchst preise zur Verfügung zu stellen. Gerstenschrot wird nur in Verbindung mit der gleichen Menge Mischfutter abgegeben. Anträge sind bei der Amtshauptmannschast einzurelchen. Dippoldiswalde, am 28. November 1916. Der Kommunalverband. kuttvnmvkl. Da» Königliche Ministerium des Innern hat dem hiesigen Kommunaloerband in Anerkennung seiner gut arb itenden Buttersammelstellen einen Posten Vatrsotuttorwadi (Preis 22 80 M. für den Zentner ab Dippoldiswalde) j und Lrdrookuttormodl (Preis 29,90 M. für den Zentner ab Dippoldiswalde) zur Abgabe an diejenigen Butterproduzenten zur Verfügung gestellt, die eine besonder» reichliche Butter- bez. Milchabgobe Nachweisen können. Anträge auf Zuweisung sind unter Angabe der Anrahl der Kühe und der wöchent lichen Ablieferung von Butter bez. Milch und der Ablieferung-steile bei der Amtshaupt- Mannschaft einzureichen. Dippoldiswalde, den 28. November 1916. Der Kommunalverband. Auf Blatt 49 des Handelsregisters, betr. di« Firma Ü8k»r Lrst«vl>w»r in Dippoldiswalde, ist heute eingetragen worden, bah die Gesellschafter Oskar Gustav Felix Kretzschmar und Walter Kretzschmar ausgeschieden sind und die Gesrllichaft durch Be> schlutz vom 30. September 1916 aufgelöst ist, sowie bah Rudolf Kretzschmar da» Han delsgeschäft unter der bisherigen Firma weiterführt Dippoldiswalde, am 28. November 19 l 6. 1 ä Reg 67/16. Königliches Amtsgericht. Süksiioßß-Knmslelungvn sind sofort und spätestens bis zum 4. Dezember im Rathaufe, Zimmer Nr. II, zu bewirken. Svkivlr« etts in« kviel Stadtrat Dippoldiswalde. Grohes Hauptquartier, 29 November 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern. Bei Givenchy südwe.tlich von Lens scheiterte der im Nebel erfolgende Vorstotz einer englischen Kompanie. Im Eommegebiete nahm in den Abendstunden da» feindliche Feuer nördlich der Ancre und am St.-Pierre- Vaast-Walde zu. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des General-Feldmarlchalls Prinzen Leopold von Bayern. Nichts Wesenltchee. Front des Generalobersten Erzherzog Josef. In den Waldkarpathen und an der siebenbürgischen Ost front führte der Russe gestern an vielen Stellen gegen die deutsche und österreichisch-ungarische Linie Angriffe. Er erlitt «Ine Niederlage. Kleine örtliche Erfolge hat er mit blutigen Opfern erkauft. Die Armee des Generals der,Infanterie v. Falkenhoyn ist auf der ganzen wallachischen Front in siegreichem Vordringen. Vor ihr weicht der geschlagen« Feind in Unordnung nach Osten. Balkan-Kriegsschsuplatz. Heeresgruppe de» Grneralsrldmarschall» v. Mackensen. Die Bewegungen der Donauarmeen stehen in Ueber einstimmung mit den weiter nördlich operierenden Kräften. - In der Dobrudscha nur geringe Gefechtstätlgkeit. Makedonische Front. Nach dem Scheitern der Entlastungsosfensive der Entente vom Süden her sührte der Feind gestern nur Teiloorstöhe nordwestlich von Monastir und bet Gruntste (östlich der Lerna) aus. Auch dabei hat er keine Vorteile erringen können. Der Erste General Ouartiermeister. . Ludendorfs. Die Wahrheit über Archangelsk. Der Kapitän und die Mannschaft eine» in Göteborg au» Archangelsk rlngetrosfrnen dänischen Dampfers berich teten über die Katastrophe von Archangelsk, diese sei das Werk von russischen Revolutionären gewesen, die unter den Hafenarbeitern «ine erfolgreiche Propaganda getrieben hätten. Die dänischen Seeleute er- zählten nach der „Germania" folgendes: Al» wir un» Archangelsk näherten, waren der Hafen und die Hafen stadt ein riesige» Flammenmeer. Fast alle Schisse, die dort angelegt hatten, brannten. Von den riesigen Schuppen loderten ungeheure Flamm,»sahnen in die Lust. Wir blieben der Einfahrt aus zwei Kilometer entfernt und mutzten uns noch weiter entfernen, al» der Wtnd sich drehte und glühende Holzstücke bi« zu un» herüberirirb. Brennende Schiffe suchten au» dem Hasen da» offene M Ehrentafel L inW MM MÜM. Au» der Verlustliste Nr. 364 der König!. Sächs. Armee. Reseroe-Jnfanterie-Rrgiment Nr 102. 6. Kompanie. Matthes, Otto, Frauenstein, l. v., b. d. Tr. Weinhold, Albert, Naundorf, l. v., b. d. Tr. 8. Kompanie. Schütze lil, Alfred, Wilmsdorf, l. o. l l. Kompanie. Raabe, Richard, Dönschten, schw. o. Göpfert, Emil, Burkersdorf, l. v. Reserve-Jnfanterie-Negiment Nr. 241. 1. Kompanie. Heber, Paul, Höckendorf, l. v., Kopf. Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 53. 3 Batterie. Fischer, Bernhard, Nassau, l. v. Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 109. (Preutzen) I I. Kompanie. Liebscher, Arthur, Gefr., Seyde, schw. n. Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 102. 9. Kompanie. Marschner, Kurt, Dippoldiswalde f. Meer zu erreichen. Wir sahen mehrere solche Schiffe unter- gehen, nachdem die Kessel explodiert waren. Von der Mannschaft eines russischen Hilfskreuzers, der auf diese Weise vernichtet worden war, erfuhren wir, datz schon seit Wochen unter den Hafenarbeitern ein» aufrührerisch» Bewegung geherrscht hatte. Die russisch« Regirrung hat für die Ar beiter in Archangelsk Kasernenzwang Angeführt, das heitzt die Arbeiter erhalten ihr« Wohnung durch den Staat zu- gewiesrn. Dadurch wollte man die Berührung der Hafen arbeiter mit den unzuverlässigen Elementen verhindern. In einem solchen Schbppen entstand am Abend vor der Katastrophe eine Revolte. Am nächsten Morgen, nachdem die Insassen die Schuppen verlassen hatten, brach in den Wohnschuppen an mehreren Stellen zugleich Feuer aus, da» mit wachsender Macht um sich grisf und zunächst die Lagerstätten der Spenggofs« erreichte. Explosion folgte auf Explosion. Durch umherfltegende brennende Balken geiieten die Schisse tm Hafen in Brand. Ein grotzer englischer Dampfer, der Munition an Bord hatte, flog in di« Luft. Gleich darauf wurden kurz hintereinander vier weitere englische, 14 russische, vier norwegische und zwei ameri kanische grötzere Fahrzeuge vernichtet. Fast die halbe Stadt ist zerstört. Die Zahl der Toten mutz 2000 weit überschreiten. Lokale» and Sächsische». Dippoldiswalde. Auch am gestrigen Goldankaufstage war der Verkehr ein recht erfreulicher und lebhafter, da gegen 300 M. ausgezahlt wurden; es wurden dabei be sonders viele eiserne Ketten mit abgefordert, die jetzt den Kettenverkäufern in allen drei Sorten zur Verfügung stehen. Bekanntlich sind dies für Herren kurze Ketten und soge nannte Durchzieher, während für Damen nur lang« Hals ketten abgegeben werden. — Seinen schweren Verwundungen, die er in der Sommeschlacht erhalten, ist am 20. November in einem Feldlazarett der Soldat Kurt Marschner von hier er legen. Herr Kaufmann Marschner verliert mit ihm den zweiten Sohn im schweren Völkerringen. Allgemeine« Beileid wird der tiefgebeugten Familie von allen Seilen entgegengebracht — Gefreiter Oskar Plätzer, Amtsgertchtsdiener, zur zeit Munitions-Kolonne 115, erhielt die Friedrich-August- Medaille. Dieselbe Auszeichnung in Silber erhielt Unter- i fslzier Otto Göhler, Sohn des Herrn Sirohhutpresser» Göhler, Wassergasse. — Wie dem Tischlermeister Herrn Robert Richter hier vom Reichskolonialamt mitgeteilt wurde, erhielt sein Sohn Alfred, der als Unterosfizier d. R seiner Dienst pflicht in der tapferen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika genügt, da» Eiserne Kreuz 2. Klasse und die Friedrich- August Medaille in Silber mit dem Bande für Kriegs- diensie. Seit sehr langer Zeit fehlte jede Nachricht von den beiden in Afrika kämpfenden Söhnen Richters — Wie uns mitgeteilt wird, fällt von jetzt ab die täglich zweimalige Postbestellung sämtlicher Landorte un sere» Pcstamte» weg und wird nunmehr jeder Ort täglich nur einmal vormittags begangen werden. — Der Kommunaloerband Dippoldiswalde wird in den nächsten Tagen an die Bäckereien und Konditoreien des Bezirk» eine beschränkte Anzahl von Zuckerbezugs- schelnen für Zwecke der Wrihnachtsbäckerei zur Verteilung gelangen lassen. Es wird dabei selbstverständlich erwartet, datz der fragliche Zucker nicht zur Herstellung von Gebäck verwendet wird, dessen Herstellung nach den bestehenden Bestimmungen verboten ist. Im übrigen wird auch dem nächst Kunsthonig, Sirup Und Marmelade im hiesigen Kommunalverbande zur Ausgabe gelangen. — Den fortgesetzten Bemühungen der Amtshauptmann schaft ist ,« doch noch gelungen, durch Vermittlung der Landrskartoffelstelle eine grötzere Menge Kartoffeln zur Deckung des Fehlbedarfe» de» hiesigen Bezirk» zu erhalten. E» steht nunmehr zu erwarten, datz bei sparsamer Haus«