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Montag. s. Juni I8SI den Raum «in«r Z«U« I Ngr. rbcitet. , Weit Berlin, Lrsto» näsrts. auf mit UNtl Zu tejlkhen durch all» V»D» ämtcr de«3n- und«u«landech sowie durch die Lrpeditionen tu Leipzig (Ouerstrase (bei A» Frdr. -schwo ¬ rt Na- en. 8. schichte ggen'S a. M., Städte Z e.yf- Eetpzig. Di« Zeitung ,r- scheiu« täglich zwei mal uu» »sid »»««egebeu in «etpgig »«mittag« ll Uhr, Abend« e Uhr i In »ragten Abend« 5 Uhr, Vormittag« 8 Uhr. »ret« für da» Vterteljahr I Dhlr.; jede einjekne Num mer I Ngr /.Ar' --UNKSN u. Oo. irbenen Papic- Seffer'« ion B. leHten Emlei- ;ulin. Lheile. 4 Ny« t wol- I oh«>e lche in g auch g li«b- lch« er Korn» henden , wie dvist«'» Pilger- Bildern sammt Sm» f,«hn nanche I« »n- kehren merzen -äume- forscht Elfe, mmor- end in n und ü) »«» nnigen d« sei- fohlen. Erste LuSga-e. Vormittags II Uhr — Nr. 280. — "g !>o 8 Nr. S) und »»««den L. Höckner, Neustadt, der Brücke, Nr. «). Insertion-gebühr für -g vffi- ogen. Dchau- . Düs- -n Ein- lrtchen. eschrci- >'« deö Deutschland. D Hannover, 29. Mai. ES gehen mir soeben nicht uninteressante Nachrichten auS Wien zu, die ich Ihren Lesern mit dem Bemerken mit« zutheilen nicht unterlasse, daß in die politischen Verhältnisse eingeweihte Persönlichkeiten schon früher mit ziemlicher Sicherheit sehen konnten, wie- waS jetzt als Factum offenkundig hervortritt, schon vor längerer Zeit im Geheimen stattfand und nothwendigerweise erfolgen mußte. Daß die Märzverfaffung und der hierauf gegründete ConstitutionaliSmuS in Oe- st erre i ch nur Schein waren, wie eS mit der Erfurter Verfassung für Klein deutschland der Fall war, braucht nicht erst hervorgehoben zu werden. Da gegen hatten mehre Mitglieder deS wiener CabinetS wirklich an dergleichen geglaubt, ebenso wie an dengroßartigen Plan desGesammteintrittS und deS deutschen Zoll- und HandelSbündniffeS, für welche fie denn auch nach allen Richtungen hin durch Presse, Agitation im Innern re. thätig waren. Man ließ dies Alles ruhig in den eingeweihten Hof- und Ministerkreisen gewähren und bewilligte auch die nicht ganz unbedeu tenden Summen zur Bestreitung dieser Experimente, und so wurden die Geschäfte unter der Firma einer „Regeneration deS österreichischen Staa tes" geführt. Die Einigung mit Preußen ist jetzt erfolgt — lediglich auf dem Boden deS zu Recht bestehenden Bundestags und der Bundesver fassung, wie wir früher Solches berichteten —, und alle Farcen haben nun auch hier ihr Ende erreicht. Diejenigen Minister, welche man hierzu be nutzte, werden jetzt durch verschiedenartige Mittel beseitigt und eS wird in kurzem ein Ministerium auS lauter Eingeweihten bestehen; alsdann wird man offen hervortreten, die Verfassung auch formell beseitigen, die GesammteintrittS-, Zoll- und HandelSplane aufgeben, den alten öster- ! reichischen Prohibitionstarif beibehalten und den neu entworfenen fallen lassen, mit einem Worte: man wird auch hier, so weit eS thunlich, mit der Revolution brechen, der, mag man eS leugnen oder nicht, man im merhin Zugeständnisse gemacht hat, wenn dieselben auch nicht zur Aus führung kamen, was wohlweislich unter allen möglichen Formalitäten von geeigneter Seite verhindert wurde. Man wird,' „so viel eS thun lich", mit der Revolution brechen, weil man eS ganz und gar nicht kann und darf. Der gänzliche Bruch würbe Ungarn und Italien ihre frü here Unabhängigkeit in der Verwaltung und auch in der Justiz wieder geben müssen; man müßte alle Gesetze, die die Centralisation bereits an bahnten, aufheben. Allein dies liegt nicht in der Absicht. Die Eentrali- satioN und bureaukratische Verwaltung aller fast unabhängig durch au- tonomische Verwaltung bestandenen Kronländer wird mit Entschiedenheit durchgeführt werden. Dadurch will man die Nationalitäten mehr durch einander mischen, die Länder in direkter Abhängigkeit von Wien und dem Ministerium erhalten, und glaubt der nationalen Revolution somit einen entschiedenen Damm entgegenzusetzen. Man hat sich in Wien den preu ßischen Staat von 1845 als Muster genommen und sucht nach dieser Ver- waltungStheorie den österreichischen Staat zu organisiren. Ob später auch in Oesterreich die Bureaukratie die Macht so fest wird in Händen erhalten, als sie in Preußen hat, das wird die Zukunft lehren müs sen; wir glauben kaum, da ihr die Intelligenz der preußischen mangelt und die Monarchie mehr ercentrisch durch das Militair getragen auftritt. DaS erste Zeichen ist der Rücktritt des Hrn. v. Bruck als Handels minister, deS pöpulakrsten Mitglieds des wiener CabinetS und Ideals aller EinheitSphantasten L tout prix. Er war der gefeiertste Mann der österreichischen Regeneration und ist jetzt still und stumm vom Schau platz abgetreten. Wenn sein Nachfolger nun auch erklärt, in seine Fuß stapfen treten zu wollen, so weiß man schon, waS das sagen will. Selbst der Lloyd, der eifrigste Anhänger deS Hrn. v. Bruck und seiner großarti gen Plane, sucht die Gründe, die ihn zum Rücktritte bewogen, nur in Finanzoperations-Meinungsverschiedenheiten zu argumentiren, läßt sich aber darüber, wie eS mit dem Programm seines Meisters im Innern und Aeußern stehe, nicht weiter auS. Wieder ist ein Mann mit großen NeuerunaSideen für Deutschland, mit hochtönenden Projekten und einer einflußreichen offiriellen Stellung zu Grabe getragen: er wollte Deutsch- . land beglücken und Oesterreich vom Prohibitiv- ins Schutzzollsystem hin übergeleiten. ES ist aber ein wahres Glück, daß alle diese Beglücker Deutschlands nicht sehr auf den grünen Zweig gelangen, sonst würde , Deutschland vor lauter Glück noch viel unglücklicher sein, als eS schon jetzt ist. Man würde uns mit hohen Schutzzöllen tractiren, die daö Bis chen Wohlstand noch zum Ende brächten. Der vielgepriesene Fortschritt Oesterreichs vom Prohibitiv- zum Schutzzollsysteme, der nun auch unterbleiben wird, ist nach dem entwor fenen Tarif ein so unbedeutender und unwesentlicher, daß wir als Frei- Mutsche Allgemeine Zeitung -Wahrheit md Recht, Freiheit und Gesetz I» Händler —man staune—lieber den gehässigen Namen Prohibitivsystem beibehalten als einem Schutzsysteme mit solchem Tarif das Wort reden sol len. Oesterreich bleibt somit Oesterreich wie eS war, mit Ausnahme der bureaukratisch- centraltstischen Verwaltung, und hieran wird man leicht ermessen können, daß auf dem Bundestage von dieser Seite nur Skcher- heitSmaßregeln und keinS der großartigen Dinge, wie man erwartet, be antragt werden werde. Frankfurt a. M., 31. Mai. Der heute um 1 Nhr Nachmittag begonnenen Ausschußsitzung deS Bundestags wohnten bei dieHH. Graf v. Thun, Baron v. Rochow, v. Zkylander, v. Nostitz, v. Scheele, v. Münch, v. Eisendecher. (O.-P.-A.-Z.) — Der Brünner Zeitung wird auS Wien geschrieben: Man will mit Bestimmtheit wissen, daß die schleswig-holstAnische Frage nach dem Wun sche der deutschen Großmächte durch den Gesammteintritt Däne marks in den Bund solle arrangirt werden. Und zwar sollen bei Be handlung dieser Frage jene Ideen die leitenden werden, welche Graf Fiquelmont in seiner Broschüre „Oesterreich, Preußen und Deutschland" über diesen Gegenstand aussprach, ja, man will diesen Diplomaten eigens mit der speciellen Mission für diese schwierige Angelegenheit be traut wissen. Graf Fiquelmont schlägt in seiner Schrift hierüber vor: „ES beschließe das deutsche Volk mit allgemeiner Zustimmung einen Grundvertrag mit Dänemark, welcher fester und in seinen Folgen gewichtiger sein wird als alle jene, die von diplomatischer Gewandtheit unterhandelt werden können. Unter der verbündeten dänisch-deutschen Flagge würde ein Seewesen-entstehen, das im Stande wäre, alle ge meinschaftlichen Interessen zu schützen. Die besten Matrosen, die eS gibt, jene der alten Hansa und deS alten dänischen Volks, würden sich vereinigen und, wie auf den Wink eines Dreizacks, würde man auS allen Buchten und Rheden wohlbemannte Kriegs- und Handelsschiffe auslaufen sehen." Berlin, 1. Juni. Dem Bericht über die gestrige Feier der Ent hüllung deS De nkm als Friedrich's des Großen haben wir wenig nach zutragen. Die Worte, die der König zur Erwiderung auf Hrn. v. Man- teuffel'S Rede gesprochen, scheinen von keinem der Reporter verstanden worden zu sein. Die National-Zeitung ist auch die einzige, die den ungefähren Wortlaut der Ansprache bringt, die der König, in die Mitte deS Raumes vor der Universität zurückrettend, an die Communalbehör- den Berlins richtete. Sie waren ungefähr folgende: „Ich wende mich am liebsten zuerst zu den Vertretern der Stadt Berlin, um ihnen von ganzem Herzen Glück zu wünschen zu einer so schönen und neuen Zierde der Stadt. ES fällt mir hierbei die Sitte der alten Völker ein, die an solchen Orten, wo eS ihnen ganz besonders wohl erging, ein Malzei chen errichteten; ein solches Malzeichen, meine Herren, sei das Denk mal zunächst. Aber, meine Herren, eS sei auch noch etwas Anderes, und daß eS DaS sei, darum bitte ich Gott inständigst: nämlich für Alle ein Zeichen der Versöhnung und für Viele ein Zeichen zur Umkehr." Oberbürgermeister KrauSnick antwortete hierauf: „Im Namen der Stadt Berlin sage ich Ew. Maj. für die der Stadt durch Errichtung dieses Denkmals huldreichst verliehene neue Zierde den ehrfurchtsvollsten Dank. Ich darf Ew. Maj. versichern, daß das jetzige Geschlecht eine Anregung in diesem neuen Denkmal finden wird, den Ruhm, welchen große Männer vor 400 Jahren zu gründen begannen, verherrlichen und pflegen zu helfen. Ich versichere Ew. Maj. aber zu gleicher Zeit auch ehrfurchtsvoll, daß die Liebe zum Königshause heute keine geringere ist als in damaliger Zeit, und versichere auch gern, daß diese Liebe zum Segen deS Vaterlandes stets wachsen wird." Der König setzte hinzu: DaS gebe Gott! Hierauf nahm der König mit seinem Gefolge die Seite an der Universität ein, begrüßte den Prinzen von Preußen durch Handschlag und Kuß, und der Parademarsch der Truppen nahm seinen Anfang. Den Schluß deS gestrigen TageS machte eine großartige Illumi nation der Stadt. Der König verlieh gestern gleich nach der Ent hüllung deS Denkmals auf dem Festplatze eigenhändig dem Professor Rauch einen hohen Orden und drei auf den gestrigen Tag in Gold, Silber und Kupfer geprägte Denkmünzen mit einem herzlichen Hände druck. Die philosophische Facultät der hiesigen Universität hat dem Pro fessor Rauch, dem Schöpfer deö FriedrichSdenkmalS, nach dessen Enthül lung durch ihren Dekan, Professor Dove, gestern das Ehrendortordiplom überreichen lassen.