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Amts- und ÄnzeWblatt Mr den AmtsgerichtLhezirk Eibenstock WZ öeMn Umgebung Bezugspreis vierteljährl. IN. 1.50 «inschlieht des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der LxpediÜon, bei unseren Loten sowie bei allen Reichspostanstalten. Mr Eibenstock, Larlsfeld, hrmdshübel« Neuheide, Oberstützengrün» Zchönheide, 8chönheiöNtzLMmer,Zosa,Unterstützens^ usm O:«ÄzqM täglich abends mit Ausnahme der SoM- Md Zetertage für den folgenden Tag. K^gmpreis: die kleinspaltige Seile 12 Psemmge- Zm amtlichen Teile die gespaltene Selle 30 Pfennige. Uel^Kdr.: Amtsblatt. Krrnfprecher Nr. 110. Drucker und Verlegen «mil Hunnedohn, oerannvortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. -n--- — H" —. «1. Jahr-a«g. — — —, Sounabcnd, dm 7. November LSL4. Sonnabend, den 7. November 1914, vormittags 11 Uhr sollen in der Zentralhalle zu Eibenstock folgende Sachen, nämlich: zirka « Kilo «tickgold, « Kilo Schiffli Dtahl und Aktgold und 3« Kilo Schtffche»metaügespi»st an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 6. November 1914. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Allgemeine Ortskrankenkasse Eibenstock—Stadt. Gemäß 8 116 der Kaffensatzung dringen wir hiermit zur Kenntnis, daß nach dem Reichsgesetz betreffend Sicherung der Leistungsfähigkeit der Krankenkaffen vom 4. August 1914 das VerstcherungSaml (Beschlußausschuß) in ferner Sitzung am 30. Oktober die Bei träge mit Wirkung vom 9. November d. I. ab auf 3',, Prozent des Grundlohnes festgesetzt hat. Demnach betragen für alle Kaffenmitglieder die Wochenbeilräge vom genannten Tage ab bis auf Weitere»: in Stufe la 11 Pf. in Stufe Illa 45 Pf. in Stufe Va 88 Pf. , , Id 19 , , . II1d 54 , , , Vd 105 „ „ „ Ila 27 „ „ , IVa 66 „ „ , Ild 36 , . , IVb 75 , Wir bitten die Mitgtieder erneut darum, die Mittel unserer Kasse nur in ganz drin genden Fällen in Anspruch zu nehmen, damit die Leistungsfähigkeit der Kasse erhalten bleibt; sollte diese Aufforderung nicht genügend beachtet werden, so wäre der Borstand gezwungen, auch noch die Familten-Unterftützung einstellen zu müssen. ^Eiden stock, 5. November 1914. Der Vorstand der Allgemeinen Ortskanlenlasse Eibenstock—Stadt. Herma«» Müller, Bors Der abgeschlagene Angriff. Gedrückte Stimmung der Feinde. Die Türken schlagen sich gut. Der heftige Ausfall seitens der verbündeten Eng länder, Franzosen und Belgier bei Nieuport, den unsere Truppen nach der lakonischen Meldung der Obersten Heeresleitung mühelos abgewiesen haben, gibt uns, mehr aber noch unseren Gegner, zu denken. Wir er blicken in diesem starken Angriff wohl nit Recht ei nen letzten Verzweiflungsakt unserer Feinde. Sie wollten noch einmal , mit aller Kraft und unter Ein setzung großen Menschenmaterials versuchen, uns von der Küste abzudrängen, koste es was es wolle. Joffre soll vor einigen Tagen geäußert haben, mit t 00 000 Mann könne er den deutschen Ring sprengen, doch sei ihm dieser Preis zu hoch. Es mutet jetzt käst so an, als ob Generalissimus Joffre doch den Preis hat zahlen wollen, und daß der Erfolg dieser Absicht eine eklatante Niederlage auf dem linken feindlichen Flügel war. Noch besser als diese Tatsache zeigt aber die ge drückte Stimmung, namentlich der Engländer, die ver zweifelte Lage der Verbündeten an. Man lese nach stehende Schilderung: London, 5. November. „Daily Mail" schreibt: Die bittere Tatsache besteht, daß alle Land streitkräfte der Verbündeten weitaus unzuläng lich waren, um die Deutschen aus Belgien heraus zutreiben und Ostende ihnen wieder zu nehmen und sie aus der Linie an der Aisne herauszuwerfen, wo sie immer noch in einer Entfernung von 60 Meilen von Paris stehen, sowie den Rückzug vom polnischen Boden zu erzwingen. Der Geschütz donner eines deutschen Geschwaders wurde an der eng lischen Küste gehört. Das Erscheinen der Türkei im Felde als Verbündeter Deutschlands enthält neue Ge fahren für das britische Reich, und größer: An strengungen sind vonnöten. Selbst Kitche ners Million könnte sich als unzureichend erweisen. Das Blatt klagt sodann über die Zensur, die verhindere, daß das britische Volk die Notwendigkeit weiterer An strengungen erkennt. Das Prinzip des Freiwilligen dienstes sei unter diesen Umständen unhaltbar. Die Regierung müsse das Volk die Wahrheit über den Krieg wissen lassen oder die allgemeine Wehr pflicht werde bald unvermeidlich sein. Wenn also die „Siegeszuversicht" bei unserem Gegner* sich bereits in solchem Lichte zeigt, können wir uns beruhigt der schönen Erfolge unserer wackeren Armee freuen und chr weiter unser unbeschränktes Vertrauen schenken. Doch noch einige andere Proben von Niedergeschlagenheit bei unserem Feinde: Rotterdam, 4. November. Ein Korrespondent der „Times" an der belgisch-französischen Grenze schil dert die heftigen Bajonettkämpfe um Mein herum, die deu Engländern teuer zu stehen kamen. Die Eng länder konnten sich zwar behaupten, aber nur unter gewaltigen Opfern. Eine deutsche „List", mit der die Engländer nunmehr vertraut sind, ist folgende: Eine Anzahl der deutschen Geschütze stellt das Feuer ein, als wäre sie kampfunfähig gemacht worden. Wenn die Engländer sich aber nähern, um Geschütze zu er beuten, eröffnen diese von neuem ein mörderisches Feuer. Zwischen Dixmuiden und Nieuport behaup teten sich die Belgier. Ein anderer „Times"-Korcespon- dent schildert den heftigen deutschen Angriff gegen Wern. Am Sonntag abend war jene Stadt noch im Besitz der Verbündeten. Die Deutschen erneuerten ihren Versuch, die feindliche Linie zu durchbrechen; sie waren sehr stark und hatten zahlreiche Geschütze. In Hollebeke und Messines hatten die Engländer ei nen schweren Stand. Die Territorialtruppen eilten der Kavalleriebrigade, die dort die Schanzen hielt, zu Hilfe und gerieten dabei in ein heftiges Artillerisfeuer. Mil kurzen Sätzen eilten sie in eine Hölle von Ge schossen und Kugeln hinein, aber vis zum Abend war es unmöglich, vorzudringen. Dann unternahmen die Deutschen einen Bajonettangriff. Es war ein unheim licher Augenblick. Auch die Engländer pflanzten das Bajonett auf. Der Zusammenstoß war schrecklich. Vor der Uebermacht mußten die Engländer zurückweichen, aber sie gruppierten sich von neuem und stürmten wie derum. Schließlich mußten die Deutschen sich zurück ziehen, so behauptet der Korrespondent. Ein Bericht erstatter des „Nieuwe Rotterdamjche Courant", der Calais und Dünkirchen besuchte, meldet, daß die Fran zosen überall im Vorgelände um jene Städte herum starke Feldbefestigungen anlegten, wie Redouten, Schan zen und Schützengräben. Große Truppenmengen be finden sich in der Nähe. In Dünkirchen traf der Hol länder erschöpfte Ueberreste der belgischen Armee in völliger Unordnung, vielfach ohne Offiziere, in bun tem Durcheinander. Ungeachtet ihrer traurigen Ver fassung verlangten aber viele nach Erneuerung des Kampfes. — Aus Aardenburg wird nach Rotterdam berichtet, daß zwei englische Flieger über Brügge Bomben herabwarfcn. Zwei Deutsche, die einen Ben zinvorrat bewachten, wurden getötet. Eine Bombe fiel beim Bouweree-Tor, eine andere in einem Gar ten nieder. Wien, 5. November. Wie die „Reichspost" mel det, berichtet ein Pariser Großindustrieller dem Gen fer Korrespondenten des Blattes: Die Straßen durch den Forts-Gürtel von Paris sind keine Straßen, sondern eher Fallen; es wimmelt überall von Zuaven und anderen dunkelhäutigen Truppen. Den engli schen Truppen ist auch dieser Krieg ein Geschäft; sie kämpfen zwar tapfer, sind aber aus den Erdfestungen nicht herauszubringen, wenn die Lage einen Angriff auf die deutschen Stellungen erfordert. Ihre Ka vallerie ist gänzlich untauglich; seit sic beim ersten Zusammenprall mit den Deutschen die Furchtbarkeit des gegnerischen Angreifers kennen gelernt hat, läßt ihr Elan sehr zu wünschen übrig. Das hinter der Armee herrschende Elend sei sehr groß. Die Organi sation des Sanitätsdienstes sei vollkommen vernach lässigt. Bon den Kämpfen, welche die Oesterreicher den Russen zu liefern haben, ist heute ebenfalls wie der nur gutes zu melden. Herr v. Hoefer kann u. a. die Gefangennahme von 15M Russen berichten: Wien, 5. November. Amtlich wird bekannt ge geben: Auch gestern verliefen die Operationen auf dem nördlichen Kriegsschauplatz planmäßig und völlig un gestört vom Feinde. Südlich der Wislekamündung warfen unsere Trup pen den Gegner, der sich auf dem westlichen Sanufer festgesetzt hatte, aus allen Stellungen, machten über 1000 Gefangene und erbeuteten Maschinengewehre. Ebenso vermochte auch der Feind im Stryjtale unseren Angriffen nicht mehr standzuhalten. Hier wurden 500 Russen gefangen genommen und eine Maschinengewehr abteilung und sonstiges Kriegsmaterial erbeutet. Der Stellvertreter des Chefs oes Generalstabes, v. Hoefer, Generalmajor. Wie wir schon gestern berichten konnten, bestehen auch die Türken ihre Feuerprobe iu diesem Kriege gut, und schließen sowohl zu Lande wie zu Wasser mit Erfolgen ab. Von einem weiteren türkischen Erfolge und auch davon, daß in Kaukasien bereits die mohammedanische Be völkerung gegen Rußland aufsteht, meldet folgendes Telegramm: Konstantinopel, 4. November. Aus Täbris und Erzerum eingetroffenen Meldungen zufolge haben bei Ordulia, an der russisch-türkischen Grenze, hefliae Kämpfe stattgesunden. Eine Abteilung Kosaken war über die Grenze eingedrungen und plünderte mehrere Ortschaften. Eine Redifabteilung nahm die Verfolg ung der Plünderer auf und erreichte sie, als sie einen von Regengüssen angeschwollenen Bach durchreiten wollten. Die Kosakenabteilung wurde fast vollständig aufgerieben. Die Türken überschritten die russische Grenze und nahmen dort eine günstige Stellung ein. Die Bevölkerung bewaffnete sich, um sich vor den Ko saken zu schützen. Im Araratgebiete und im Kaukasus greift der Aufstand der mohammedanischen Bevölke rung immer mehr um sich. Natürlich setzt unter solchen Umständen auch sofort der gemeine Verleumdungskrieg unserer Feinde gegen die Türkei ein, und so suchte man die Türken der Schwächlichkeit zu zeihen. Dagegen legt indessen die osmanische Regierung heftige Verwahrung ein: Berlin, 5. November. Entgegen allerlei Ge rüchten und tendenziösen Nachrichten wird von amt licher türkischer Seite mitgeteilt, daß von einer nach giebigen Haltung der türkischen Diplomatie in ihren letzten Verhandlungen mit Rußland nicht die Rede sein kann. Die Pforte hat Rußland erklärt, es sei selbst schuld daran, daß seine Schiffe in den Grund gebohrt und die Festungen am Schwarzen Meer beschos sen wurden und hat die Bestrafung des Komman danten der russischen Flotte als Genugtuung verlangt. Daraufhin wurden die Beziehungen abgebrochen. England jucht der Türkei aber auch noch auf an dere Weise beizukommen, und zwar läßt es papierene Annektionen los: London, 5. November. Amtlich wird mitge- teilt, daß England Cypern annektiert. Die Insel Cypern, die drittgrößte und östlichste der Mittclmeerinseln, war bisher türkisch, aber seit 1878 unter englischer Verwaltung. Die Insel hat ei nen Flächeninhalt von 9601 Quadratkilometern und eine Einwohnerzahl von etwa 250 000 Seelen, meist griechischer Abstammung. Ungefähr 23 Prozent der Bevölkerung sind Mohammedaner. Noch immer ist die Frage über die Haltung Bul gariens offen geblieben. Doch lassen die meisten Nachrichten aus dem Lande Ferdinands I. den Schluß zu, daß die Neutralität nicht mehr lange aufrecht er halten werden kann und soll. Auch die nachstehende Meldung läßt darauf schließen: Paris, 5. November. Meldung der Agence Ha- vas.) „Echo de Paris" zufolge hat die bulgarische Re gierung den Verkehr zwischen den Häfen des Landes einstellen lassen. Die Truppen zweiten Aufgebotes seien einberufen. Ueberall herrsche lebhafte Bewegung. Eine eigentümliche Meldung kommt aus Grie chenland. Nach ihr soll kein griechisches Torpedo boot von englischen Schiffen vernichtet sein: Athen, 5. November. Die „Agence d'Ath^nes" meldet: In den letzten Tagen war die Nachricht ver breitet, daß im Mittelmeer ein griechisches Torpedo boot durch das Feuer von englischen Kreuzern, die es für ein türkisches Torpedoboot hielten, zum Sinken gebracht wurde. Wir sind ermächtigt, diese Nachricht entschieden in Abrede zu stellen, da kein griechisches