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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.10.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061026027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906102602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906102602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-26
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
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An» liindimuioe» aui der Pnvalleite Zelle 25 Pi, : die rivaliiae Zeile aus Lert> leite so Pi,., als Ei»,klaubt Zeile so Pf, In Pummeru nach »«»». und iieierla,e„ I ivali>,e ÄrundMle so P«, . auf Privatleile «o Pf,.. Livali>,e Zeile aus Teriictte und alb Einaelandl so Pi, Auswärtige Auf» >rä,e nur ,e,cu Lorauübe»at>lu»ii. Belegdlüller lullen io Pfennige. Fernsprecher: Rr. U und 200«. HaupIgrschüstSslellei Mcrrienkr.M. SSlSOlLSLLprSI'Ä L^ILlSHHrlLelL-SSlkS. Voriäli^ ä. 8tticlc 50 I'kx. in allen Xf>olii«-i>ui>, Örozzeriev nncl Larlümeiisn - Neueste Drahlbettchte.«»'Hosnachrichten Lnndessynvdc, Arnireveröiiderniige», Z»»> Schisserslreik, „Die znküuslige ! I lbSblli VIIlltl. Jieltgton". Kongreß gegen deii Mädchelihandel. Voruagsabend Paul Martin, Kunstgewelbeaiisstellniig. j Edl b-Ibtlss, ^»RP» ^ttvt'kb I Neueste Drahtmeldunue» vom 25» Oktober Lur Reise de- «Snigs Friedrich August und der Prinzen. Lindau. Der König von Sachsen traf um 11 Uhr 27 Minuten hier ein und «fehle sofort mittelst Dampfers die Reise über Bregenz isort. München. (Priv.-Tel.f Die G r ä f i n M o n t i g n o s o empfing gestern abend nach ihrer Ankunft im Hotel zwei be freundete Damen und zog sich dann zeitig mit ihrer Mutter zurück. Offiziell war von der Gräfin keine Notiz genommen worden. Von seiten der sächsischen Gcfandlschast gehen alle Mitteilungen an die Großherzvgin von Toskana. Auch eine Unterredung, die noch gestern abend ein Mitglied der sächsischen Gesandtschaft, betreffend die heutige Zusammenkunst der Gräfin mit ihren Kindern hatte, wurde mit der Großhcrzoain geführt. Es wurde bestimmt, das; die Großherzogin der Unterredung der Kinder mit der Gräfin Montignoso beiwohnen solle, datz die Unterredung nicht über 20 Minuten währen dürfe, die Prinzen nicht mit internen Angelegenheiten beschäftigt werden dürfen und auch keinerlei Aufträge für den König gegeben werden dürfen. Der sächsische Gesandte empfing beute früh die Gräfin und die Großherzogin aus der Treppe und leitete sie in den Empsangssalon, wo die Prinzen der Mutter entgegen» kamen. Mutter und Kinder brachen, wie berichtet wird, in heftiges Schluchzen aus. München. Die Gräfin Montignoso begab sich heute vormittag mit der Großherzogin von Toscana und der PrinzMn Monica Pia nach der sächsischen Gesandlschast, wo sie von dem Gesandten Freiherr» v. Briefen empfangen wurde. In der Gesandlschast fand sodann eine Begegnung der Grättn mtt ihren beiden ältesten Söhnen statt. Nachdem das Bcisammenlein Mei Stunden gedauert hatte, verlieh die Gräfin mit ihrer Mutter und Tochter die Gesandtschaft. Kurz daraus fuhren die sächUchen Prinzen zum Bahnhöfe und setzten die Reise nach dem Süden sorl. Berlin. (Priv.-Tel.s Tie „Berl. Morgenpost" lässt sich gnf Grund von Informationen, die ihr Korrespondent angeb lich von toskanischer Seite erfahren hat. telegraphieren, das; nach einer Bestimmung des Königs von Sachsen die Prinzessin Monika von ihrer Mutter dem Orden der engelischen Mauen zur Erziehung übergeben wird. Die Prin zessin komme nicht an den Hof zu Dresden, sondern ins Kloster. Zum Minifterwechsel in Oesterreich. Wien. Der Kaiser vereidigte um 1 Uhr mittags den neuernannten Minister des Aeußere» «Freiherr» v. Aehren » thal und hieraus den neucrnannten Reichskriegsuilnister ».Schönaich. Budapest. Der „Pester Llond" schreibt in bezug aus die Ernennung des Freiherr» v. Aebrenthal zum Minister des Aeußeren: Er steht unserer politischen Welt völlig fremd gegenüber, aber sic gewährt ihm einen Vorschub an Vertrauen in der Hoffnung, datz er das Vertrauen auch verdienen werde. Gondershausen. Der Fürst fühlte sich gestern und heute matt und abgespannt, obwohl Meder und Schmerzen nicht vorhanden find. Appetit und Verdauung ließen zu wünschen übrig. Die Nacht brachte nur wenig Schlaf. Colmar i. E. Der Kaiser hat den Bezirckspräsidentcn Prinzen Alexander zu Hohenlohe einstweilig in den Ruhe sl and versetzt. Berlin. sPriv.-Tel.s Aus der Suche nach dem Köpenicker Kassenräuber habe» wieder mehrere B e r- hastungen stattgefunden. Gestern abend wurde der Buch- druckereibesitzer und Hauseigentümer Muskalla aus Siidcnde in Hast genommen. Bei der Gegenüberstellung ergab sich aber, daß der Betreffende keine Aehnlichkcit mit dem Köpenicker Räuber hatte. Auch konnte Muskalla sein Alibi für den ver gangenen Dienstag Nachweisen. Ferner wurde ein in einem Gesckräst in Glindow bei Potsdam angcslcllter Verkäufer bei einem Besuche in Salzwedel verhaftet. Auch er mußte frei gelassen werden, da er sein Alibi Nachweisen konnte. ' Köln. Wie der „Köln. Zig." aus Newyork gemeldet wird, hat Präsident Noosevclt einen Kommissar ernannt, der die Beschuldigungen untersuchen soll, daß Arbeiter, meistens ncueingelvanoerte, durch glänzende Anerbietungen gewissenloser Agenten nach den Sil ostaalen gelockt würden, wo sic ein Sklavenleben führten. M ünchc n. sPriv.-Tel.s Unter gewaltigem Andrange des Publikums begann heute vormittag die Verhandlung in dem Wiederaufnahmeverfahren gegen die frühere Stistsoberin Elise v. Heu sier, die am 8. März 1903 nach einer an Zwischen fällen reichen Verhandlung vor dem oberbayrischen i Lchwurgerich, wegen versuchte» Giftmordes an der Ticnstmagd Minna Wagner zu 6 Jahren Zuchthaus und lOjährigem Ehrverlust verurteilt worden lvar und die von dieser strafe inzwischen 7 Monate Unlersuchungshost und 3 Jahre Zuchthaus verbüßt hat. Tie Zahl der Zeugen beträgt weit über hundert. Unter ihnen interessieren vor allem die, die im erste» Prozeß die Angeklagte belasteten, während sic heute zu ihrer Entlastung dienen, indem sic bekunden wollen, aus Grund welcher Erlebnisse mit der Tienstmaad Wagner sie all mählich zu der Anschauung gekommen sind, daß dicst nicht das von der Stistsoberin verfolgte Opfer, sondern ein verlogenes und verkommenes Geschöpf war, durch dessen falsche und eidliche Aussagen die Geschworenen seinerzeit die Stistsoberin des ver suchten Gistmordcs für überführt erachteten. Tie inzwischen erfolgte Leichenschau an der Minna Wagner hat überdies er geben, daß an dieser kein Mordversuch stattgefunden hat. Wi e n. Zwischen der Marchbrücke und Station Marchegg stieß heute morgen 4 Uhr ein Eilgüterzug mit einem Güter- zuge insolge vorzeitiger Freigabe des Semaphors zusammen. Ein Bremser wurde geiölct und ein Kondukteur leicht verletzt. Das Gleis wuvde durch umgestüvzte Güterwagen gesperrt, so- daß der Dricntcrpreßzug die Strecke nicht vassicren 'onnte und erst im Lause des Vormittags in Wien cintras. London. Das Handelsamt hat eine KomnMion ernannt, welche untersuchen ioll, welcher Vorteil der Kunst, der Industrie und dem Handel Englands aus der Beteiligung an inter nationalen Au sst e l l u n ge n erwachse, ob die Ergebnisse danach angetan seien, daß die Regierung künftig solche Aus- Heilungen finanziell unterstützen solle, und wie der größtmögliche Nutzen aus den zu solchem Zwecke gemachten Aufwand von staat lichen Geldern zu ziehen sei. London. Wie verlautet, bat der Kronanwal! den Ent wurf eines Amendements zum Gesetz betreffend die gewerb lichen Streitigkeiten sertiggestellt. Dieies Amende ment stellt in klarer Weise fest, daß das Vermögen derTradeS Unions durch gerichtliche Klage nicht zu Entschädigungen herangczogen und daß ferner ein Verbot, demzufolge die Tradcs Unions ihr Vermögen nicht zur Unterstützung von Ausständcn verwenden dürfen, nicht durch eine gerichtliche Klage herbei- gesührt werden kann. Das Amendement befriedigt die Arbeiter partei. Ä o n sta n t i n o p e l. Der Bericht der Abgesandten des Generalinspektors und des Zivilagenten über die Untersuchung des am 30. September in Vrania. Bezirk Melnik, verübten Massenmordes, gelangt zu dem «Schlüsse, daß es sich wahrscheinlich um einen Racheakt des bulgarischen Komitees gegen den Notabeln Boschko und nicht um eine Tat von Sol daten hanvle, da nur Mannlicher, und Martini-Patronen ge- fundcn wurden und die türkischen Truppen mit Maustraewehrcn bewaffnet sind. «Gewisse, in jüngster Zeit bcrvorgetrclenc Mo mente sprechen jedoch dafür, das; die Tat von türkischen Baschi- bozuks «verübt wurde. Es ist daher eine Kommission behufs Vornahme einer neuen Untersuchung nach Vrania obgegangcn. Oertllches uns Sächsisches. Dresden. 25 Oktober —* Se. Majestät der König ist gestern abend 6 Uhr mit den beiden ältesten Prinzen zu den Hochzcits- seierlichkeiteii des Prinzen Johann Georg obgcrcist. Der König begab sich über Augsburg, Lindau. Bregenz nach InilLvruct, während die Prinzen über München reisten, wo sie voriuillags 7 Uhr 15 Minuten cintrasen und nach einem mehrstündigen Aufenthalt daselbst dem Könige nach Innsbruck folgten. Von hier wird sich der König mit den Prinzen über Mailand nach Stresa begeben, wo ein Besuch der Herzogin- Mutter von Genua geplant ist. Von dort wird dann die Reise noch Cannes, wo das Eintreffen am 29. Oktober zu er warten steht, fortgesetzt werden. Im Gefolge des Königs und der Prinzen bcsinden sich Kämmerer Generalleutnant von Erleger», Iliigeladjutaiit Major Eulitz und Militärgouvcrneur Major Baron O'Byrn. Bei den Hochzeitsfeierlichkeilcn in Cannes wird der König Weiler vom Minister des Königlichen Hauses Staalsunnister v. Mctzsch-Reichcnbach und Legations rat v. Nostitz-Wallwitz beglcilel sein. Heute Hot tvährend der Durchreise durch München die erwähnte Begegnung der Prinzen mitderGräfi» Montignoso in der Woh nung des dortigen sächsischen Gesandten stattgesunden. —* Königin Wilhelm, » c der Niederlande wird, wie bereits niilgctcill, aus eine Einladung des Großherzogs hin mit ihrem Gemahl am Ireitag zu einem Besuch in Eisenach bezw. Wilhelmsthal einlresfen. Am Abend der Ankunst wird eine große Soiree zu Ehren des Gastes ver anstaltet, an der auch die hervorragendsten Mitglieder des Wei marer Hostheatcrs teilnehmen werden. Am Sonntag wird die junge Königin der Wartburg einen Besuch abstatten. —* Dem Regimeiitssnttler Petermann des Gardereiter- Regiments ist das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. —* Se. Majestät der König hat den nachgenannten Offizieren die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen Ailszeichnungen erteilt und zwar: des Preußischen Kronen-Ordeiis 4. Klasse mit Schwertern: demLeutn. derReserve Seydel des 107.Infanterie- Regiments : des Ritterkreuzes 1. Klasse des Helsilchen Berdirnst- Oideus Philipps des Großmütigen: dem Oberleutn. der Land- ivehr-Jnfanierie 1. Aufgebots Nord hoff des Landwehr-Bezirks Plaue» : des Komturkreuzes 2. Klasse des Snchsen-Ernestinischen Haus-Ordens : dem Oberstleutn. Freiherrn v. Welck, Komman deur des Karabinier-Regiments. Die LandeSsynode nahm i» ihrer heutigen 19. öffentlichen Sitzung die zweite Beratung über den Erlaß Nr. 17, die gegen- le sitae Zulassung der evangelisch-lutherischen und der römisch-katholischen Geistlichen zu den Begräbnisse» auf den Gottesäckern beider Konfesfionen betreffend, vor. Kirchenrat ll. M eyer - Zwickau sprach sich für die Vvilaye aus. Dem Wuniche des Pfarrers Krbber - Wald heim, die Miedhöfe für gewisse Stunden nur fürParochialbegräb- nisse freiznyaltcii. stimmte Präsident v. Zahn zu, ohne aber eine bestimmte Zusicherung auf seine Ettüllung gehen zu könne» Nach kurzer weiterer Debatte, i» der Psarrrer Reichel-Dresden erklärte, er sei niit der Tendenz der Vorlage einverstanden, werde aber gegen sie stimmen, weil eine Regelung der Angelegenheit für das ganze Reich noch fehle, erfolgte die Annohmc der einzelnen Paragraphen. lieber das Ganze wurde »anieiitlich abgcslinimt. Gegen die Vorlage stimmte» : Superintendent Frotschcr-Werdau, Pfarrer Lvscher-Zwönitz, Edler von O»els»rth-Schö»l'eiderhammer, Psarrer Reichel-Dresden, Kirchenrat Dr Schmidt-Aiiiiaberg, Kaufmann Schneider-Zittau, Pfarrer Segnitz-Zschaik, Stadtrat Slesina-Buchholz, Oekonomierat Steiger-Lölham, Oekonomierat Zschiicke-Wurscheii, Kaufmann Arenhold-Leipzig. Iür die Vorlage stimmten 63, dagegen II Synodale: sie ist damit angenommen. — lieber den Antrag des VersassungsauSschnsses zu den, Anträge des Synodalen tt. Dibelius und Genossen, Abänderung des Wnhlvcrfahrens bei Besetzung geistlicher Stelle» betr., berichtete Pastor pttm. Dr. Katzer-Löbau. Er kantete: Die Synode wolle beschließen: das Evangelisch- lutheiische Landeskonsistomim um Piüsnug der Mage zu ersuchen, ob und inwieweit den Wünschen der Antragsteller seitens des Kirchenregiments unter Wahrung der Rechte der Gemeinden Rechnung getragen werden kann, und hierdruch den Antrag für erledigt zu erklären. Der Referent führte ans, daß die Cinvltn- gniia des Antrags, der eine Besserung in den Verhältnissen der Geistlichen nnstrehe, durch einen Superintendenten beweise, daß Knust und Wissenschaft. « k* Mitteilung aus hem Bureau der Königlichen Hof - theater. Ter Vorverkauf zur Uraussührung der Komödie „Lobndiener" von Adolf Paul beginnt Ireitag, den 26. «Oktober, vormittags 10 Uhr. an der Kasse des Schauspiel hauses. s-* In der Dreikönigskirche gelangt Mittwoch sBußtags, den 21. November, abends 7 Uhr, «Selig sind, die in dem Herrn sterbe»", kirchliche Tondichtung von Albert Juchs, unter Leitung des Komponisten zur Aufführung Solisten: Mau Anine Krull, Königl. .Hofopernsängerin: Iran Elisabeth Bochm van Endert, Konzertsängerin: Ml. Hertha Dehmlow-Berlin, Konzcrtsängerin: Herren .«Hans Gießen, Kammersänger: Karl Perron, Kammersänger; Won Rains, Kammersänger: Orgel: Herr Miedmar Töpfer: Chor: Robert Schumannsche Sing akademie; Orchester: Gewerbchauskapellc. Das soeben er schienene, vom Komponisten verfaßte Textbuch enthält zur Einführung in das Wrk u. a. folgendes: «Juchs eröffnet sein Werk mit einer Szene ans der Älltagswelt, wie sie sich an jedem Tage hundertfach in verschwiegenen Krankenzimmern ab spielt: Ein Vater ringt mit dem Tode, sehnt ihn als Erlöser von langen Oualen herbei. Selbst die Tochter, die liebevoll am Schmerzenslager des Vaters sitzt, kann nichts mehr tun, als den Sterbenden aus Gott hinzuwciscn und für ihn inbrünstig zu beten. Aber der Vater ist in einem langen, arbeitsharten Leben der Religion entfremdet worden, er kann sich Gott kaum anders denken wie als den strafenden, rächenden Gott des alten Bundes, und dieser Gedanke erfüllt seine Seele mit Furcht und Schrecken. Die wilden Kämpfe der Israeliten, die Strafen, die Gott über Ml Volk verhängt«, die babylonische Gesangensck>ast, die Heim- k?hr. dazwischen einige freundlichere Bilder — altes das zieht wie eine Erinnerung aus der Kindcrzeit jetzt unter dem Ein- flusse des nahenden Todes als ein flüchtiger, bunter, reichbcweg- rer Traum an seiner geängsteten Seele vorüber. Und der Kom- ponist läßt von alledem nicht etwa erzählen, sondern führt die rasch wechselnden Erinnerungsbilder des Kranken mit dramati- scher Wucht vor unser geistiges Auge. Aber bald klingt aus den alttestamcntlichen Fragmenten die Verkündigung des Heilandes hervor, dessen Stimme mit dem milde» Trostworte „Kommet her z» mir, alle, die Ihr mühselig und beladen seid" selbst eingreist und die Gedanken deS Sterbenden auf den Welt- erlöser und Gnavenbringer hinwendet. Der Gott der Liebe, der selbst des eingeborenen Sohnes nicht verschont, und der Heiland selbst stehen im zweiten Teile des Werkes dem rächenden Gott des alten Bundes geacnüber. Und damit gelangt Fuchs in seinem Werke zu dem erhabenen Gegenstand, der so oft den Inhalt kirchlicher Tonwerke gebildet hat, zum Leiden und Sterben Jesu. Auch hier kein Rezitativ, sondern nur lebendige, dramatiich prägnante Darstellung. Der Sterbende vernimmt die tröstenden Stimmen, glänbige Zuversicht erfüllt seine Seele, und mit den Worten „Meine Augen haben Deinen Heiland gesehen" verscheidet er. Stimme» aus der Höhe schließen mit trostvoller Seligpreisung das Werk ab. Alle die lebensvollen Bilder verschiedenster Art, aus denen sich die Tondichtung z»- sanimcnsetzt, sind durch das geistige Bund des Traumes, welchen der Todkranke hat, miteinander verbunden. Es sind die Visionen eines Sterbenden, in dessen Hirn sich bei herannahendcr Auf lösung bekanntlich eine ganze Welt von Erinnerungen. Gedanken und Empfindungen bewegt. VortraaS-Abend. Herr Professor Paul Min-tin aus Paris leitete die diesjährige Reihe seiner Vorträge mit einem ehrenden Gedenken an den seinsinniaen Lorrain ein, von dessen Kunst er im vergangene» Winter gcwrockie» hatte. Dann schilderte er eindrucksvoll de» Werdegang Paul Bourgets. dessen dichterische Eigenschaften er streifte, um eingehend bei lein« Seelenmalerei zu verweilen, die die erste Stufe dieses Roman schriftstellers kennzeichnet, lieber sie hinansgewachsen ist er in seinen sozialen Romanen, die brennende Fragen unserer Zelt z» lösen trachten. Auch als scharfe» Beobachter fremden Wesens und Lebens lernten wir Paul Bourget ln leinen Reiseschilderunaen ans Italien und England, sowie in seinen Kritiken französischer Literat»,großen kennen. — Der nächste Vortrag, Freitag, den 26. d. M.. abends 8 Uhr (Hotel „Kronpiinz Rudolf", Schreiber- gasse l2>, behandelt: „In» rekormo rl« t ortdoerapko". Eintritt l Mk. Abonnement. 17 Vorträge, 14 Mk. Tritte Deutsche Kunstgewerbe-AuSstellung Dresden 1WV. IV. Gebäude für Arbeiter-Wohlfahrt und Sonderbauten im Park. Wir haben schon im Eingänge unserer Berichte darauf hinge- wieseii, daß der wnndeihübsche Dorfplatz st» Nordosten des Haupt gebäudes zwischen der Qnerallee und dem Teiche, sowie die ver schiedenen Sonderbauten ini Park, deren geschickte Gruppierung Herrn Professor H. T sch arm an» zu danke» ist, wie geschaffen sind, den von dem vielen Sehen und Vergleichen ermüdeten AuS- stellnngsbcslicher» eine angenehme Abwechslung und Erholung zu bereite». Diese Vorhersage hak sich voll nnd ganz bestätigt. Der Andrang des Publikums zu diese» Teilen des Unternehmens, namentlich zu den Bunten des Dorfplatzes, war bisher geradezu enorm und der Beifall für das dort Geschaffene so ansgiebia wie möglich. Das Ganze ist in der Tat ein wahres Idyll, w schmnck und sauber, so facbenprächtig und bciter. daß man eher an eine ländliche Villcnkolonie, als an einen Dorfplatz erinnert wird. Denn m Wahrheit sieht es nirgends mehr bei uns in Deutschland aus dem Dorfe so ans. am wenigsten bei »ns in Sachsen, wo sich immer mehr städtische Gebäude zwischen die alten ländlichen Häuser eindrängeii und Ivo man sogar von Gemeinde wegen von der Regierung bereits die Zulassung geschlossener Bauweise zu fordern ansängt. Man darf sich daher auch nicht der angenehmen Täuschung hrngeden, daß das hier gegebene schöne Vorbild irgendwo in größerem Maßstabe Nachahmung finden wird, dazu ist der Grund und Boden in der Nähe unserer größeren Städte ru kostspielig, und da. wo er in der Provinz vielleicht noch wohl feil zu haben wäre, fehlt vorläufig noch diirchaehends das Ver ständnis, nur etwas AehnllchcS zu versuchen. Immerhin haben wenigstens die einzelne» Hänier, die an diesem Dorfplatze errichtet sind. Anspruch ans eine Würdigung, die sich nicht mit dem bloßen Maßstabe ästhetischen Wohlgefallens begnügt. Denn ihre Erbauer und Anreger haben bestimmte praktische Absichten im Auge gehabt und werden hoffentlich dafür Sorge trage», daß das, was hier im gewissen Sinne nur schöner Schein ist, wenigstens teilweise ta
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