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Tageszeitung unö Anzeiger für Dip-oMswal-e, Schmie-eberg mA. «eltepe gettvng »es »ezirk» Viele» Bla« eulhSU -le amklichrn Bekauutmachunge« -e» Amlshauptmaanschafl» -es Amlsgerlchl» rm- -es Sla-lrals zu Dippsl-iswal-e Dtt<miM->rAichW Aedokleur SeNL 8«da«o — Dm» und Verlag: Sari 8«-« t« Oivvel-tswalS«. ^Bezugspreis. Für einen Monat 2.20 AM. mit Zukragen, einzelne Nummern 15 Nelchs- Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto ? Nummer 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldls- !) walöe Nr. 3 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 » Anzeigenpreis: M« 42 Millimeter breite Pekilzeile 20 ReichSpfenirige. Eingesandt und Reklamen 50 Retchspfennige Nr. 158 Montag, am 9. Juli 1928 94. Jahrgang Kreischa. Im Beisein von Reg.-Nat Emisch als Vertreter der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, des Bürgermeisters Kubenke und Vertretern des Gemeinderates und Gemeinde- verordneten-Kollegiums sand Sonntag vormittag 1/2 l l Uhr die Prüfung der Freiw. Feuerwehr durch Branddirektor Reichel, Dippoldiswalde, Hauptleute Winkler, Reichstädt und Stenker, Obercarsdorf statt. Fußübungen folgten Geräteübungen und nach kurzer Zeit der Ruhe eine Alarmübung, an der auch die Pslichtfeuerwehr teilnahm. Als Uebungsobjekt war das Rittergut gewählt worden. Bei der anschließenden Kritik Auf Blatt 320 des hiesigen Handelsregisters, betreffend die Firma Ehrlich L Hillig in Possendorf, ist heute eingetragen worden, daß der Buchhalterin Hedwig Margarete Rothe in Bannewitz Prokura erteilt worden ist. 1 AReg. 119/28. llmtsgemckt llippoldlrwalde, am 7. Zull 1928. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Soll man oder soll man nicht, nämlich den geplanten Wochenendausflug unternehmen, das war am Sonnabend nachmittag die Frage bei vielen, denn der Himmel türmte immer von neuem dunkle Wolken auf und mehrfach vielen heftige Regengüsse. Wers aber gewagt, der wurde belohnt, der Sonntag blieb regenfrei, -er Nach mittag besonders war herrlich, nicht zu warm, zum Wandern wie geschaffen. Ein großer Teil freilich sah diesmal davon ab. Zn Dresden und im nahen Schmiedeberg lockte die Rogelwiese. Dorthin gings, und auf beiden war denn auch tüchtiges Gedränge. Die Züge waren trotzdem recht gut be setzt. Gefahren wurden außer den fahrplanmäßigen Zügen zwei Sonderzüge ab Kipsdorf und ein solcher ab Malter. Talsperre und Strandbäder hatten wieder ihre Anziehungs kraft ausgeübk. Der Autoverkehr war nicht so stark wie sonst an Sonntagen. Diese Woche beginnen nun die großen Ferien und werden an Eisenbahn, staatliche und Postkraft wagen und Privatwagen große Anforderungen stellen. Mem soll es nicht hinausziehen, wenn, wie heute, die Sonne so herrlich vom blauen Himmel herniederstrahlt. — Unser Hinweis auf die Unsauberkeit in den Straßen der Stadt scheint doch Erfolg gehabt zu haben. Mit Freude konnten wir feststellen, daß am Sonnabend die städtischen Kehrkolonnen in allen Straßen ihren Dienst verrichteten und die Hausbesitzer der inneren Stadt dadurch ihrer Pflicht enthob. — Mir mutzten schon einmal mahnen, auf den auf neu geteerten Straßen aufgeschütteten Graupen ja recht vorsich tig zu fahren. Gestern nun stürzte in der Nähe des Fried hofs ein Besucher der hiesigen Müllerschule mit seinem Rade, vermutlich well er ins Rutschen kam, und zog sich «ine Anzahl Fleischwunden zu. - Nächste Mütterberatung Dienstag, am 10. Juli, nachmittags von 2 bis 3 Uhr; nächste Tuberkulosen beratung Mittwoch, am 11. Juli, vormittags von 10 bis 12 Uhr, im Diakonat. — Der in Niederrädern bei Radeberg wohnhafte Landwirt Arno Pausche wurde 1916 bei den Kämpfen an der Somme im Sperrfeuer an mehreren Stellen des Körpers schwer verwundet. Nachdem er im Feldlazarett und in der Heimat ärztlich behandelt worden war, wurde er angeblich als geheilt entlassen zur Hilfeleistung in der väterlichen Wirt schaft. Obwohl er seine Arbeit mit allem Fleih zu erfüllen strebte, wurde er oft daran verhindert durch Schmerzen in seinen Kriegswundcn, bis er kürzlich mit Röntgenstrahlen durchleuchtet wurde, wobei der Arzt bei dem Kriegsverletzten eine seit 1916 im Körper festsitzende Schrapnellkugel ent deckte, die dem Verwundeten seit jener Zeit so manchen Schmerz bereitet hat. — ZnRiesa brach in einem Hause ein Dachbrand gus. Die Ursache des Feuers ist wahrscheinlich nach einer Mel dung aus Riesa eine kleine Luftblase im Dachfenster. Diese Luftblase wirkte als Linse, durch die die starken Sonnen strahlen gebrochen wurden. Der Brennpunkt dieser Linse (Luftblase) fiel gerade auf eine Matratze, die unter dem Fenster auf dem Boden lag und zu brennen anfing (!?!). — Die Oberpostdirektion Dresden hat dem Mini sterium für Volksbildung mitgetellt: Für Funkversuchs- Sendeanlagen in Schulen ist die Entscheidung des als Funk- hoheiksbehörde zuständigen Reichspostministeriums jetzt er- Langen. Danach dürfen Funkanlagen, auch wenn sie nur für Vorführungen oder Versuche in Schulen dienen, nach dem Gesetz über Fernmeldeanlagen nicht ohne Genehmigung der Deutschen Reichspost errichtet oder betrieben werden. - Soweit Funkanlagen zur Genehmigung noch nicht angemel- det sein sollten, müssen die Schulen das Versäumte nachholen. Schmiedeberg. Das Schützenfest pflegt sonst immer Ende 3uli zu sein. Diesmal hat man aber wegen des in die ser Zeit stattfindenden Wiener Sängerfestes davon Abstand genommen und begeht das Vogelschießen schon in diesen Tagen mit ungemindertcr Freude und Ausgelassenheit. Zum Zapfenstreich, der am Sonnabend abend 7 Uhr stattfind, war das Welter leider nicht gerade sehr günstig. Das wirkte sich naturgemäß auch auf den Besuch des Schützenzeltes aus. Dort herrschte anfangs eine gähnende Leere. Doch bald nachdem der Regen aufgehört hatte und der Himmel sich von seiner freundlicheren Seite zeigte, mehrte sich die Anzahl der Gäste, und cs konnten schon eine ganz stattliche Anzahl „Bierproben' verabreicht werden. Doch ihren Höhepunkt erreichte die Bierprobe erst, nachdem die Schützen vom Zapfenstreich zurückkehrten. «Spät kommt Zhr, doch Zhr kommt', könnte man mit Schiller sagen; denn die Uhr zeigte bereits die 11. Stunde, als Pauken und Trompekenlärm das Nahen der Langersehnten verriet. Von nun ab wurde noch fleißiger «probiert' als vordem. Dazu spielten die Musiker flinke und lustige Stücklein, so daß einem trotz der an und für sich herrschenden Kühlen Temperatur ordentlich warm wurde. — Den ersten Tag -es eigentlichen Festes leitete eine Reveille ein. Zn morgendlicher Stille schmetterten die Trom peten flotte Märsche, die Trommeln rasselten, so daß es einen nicht länger im Bett hielt. Gegen 8 Uhr fuhren die Schützen mittels Automobilen nach der Oberpöbler Brauerei, um von da ab mit Musik nach der Putzmühle zu marschieren. Dort wurden die Schützenbrüder vom Königspaar Thömel, den Besitzern der Restauration, aufs herzlichste bewillkomm net und bewirtet. Die üblichen Dankesworte wurden ge sprochen, auch manches Späßchen kam zu seiner Geltung. Mit Blumen geschmückt, kehrte die Gesamtheit wieder nach -er Brauerei zurück, um von da aus nach Schmiedeberg zu fahren. Hier konzertierte das Hennigsche Blasorchester im schattigen Lindengarten des Hotels zur Post. Nach getaner Arbeit begaben sich die Musikanten sowie die Schützen zu Vogelkönig Estler, von dem sie zum Essen eingeladen wor den waren. Um 1 Uhr stellte man sich zum Festzug. Zedoch setzte sich dieser erst gegen 2 Uhr in Bewegung. Verschie dene Vereine mit ihren Fahnen und die Freiwillige Feuer wehr von Schmiedeberg nahmen daran keil. Kinder stellten ölte deutsche Märchen dar. Es seien genannt: Dornröschen, die sieben Schwaben, Hänsel und Gretel und andere. Lehrer Sippel hatte es gut verstanden, Liese Gruppen sinnvoll zu gestalten. Er trug somit wesentlich zur Verschönerung des Festzuges bei. Nach dessen Eintreffen auf dem Festplatze begann das Schießen noch dem Vogel. Dabei wurden fol gende Ergebnisse erzielt: Fahne und Kopf Kurt Lehmann, Reichsapfel Reinhold Petermann, Zepter Paul Köhler, Schwanzkleinod Otto Krönert, das linke Flügelkleinod Paul Walther und das rechte Flügelkleinod Paul Burkhardt, sämtlich aus Schmiedeberg. Auf dem Marktplatz hatte sich «in lebhaftes Treiben entwickelt. Da diesmal die Fieranten nicht so zahlreich erschienen waren wie sonst, — die Dresd ner Vogelwiese trug wohl Schuld daran —, so machten die, die gekommen waren, verständlicherweise umso bessere Ge schäfte. Auch Karussell und Luftschaukel können mit ihren Ergebnissen zufrieden sein. Man vermißte arg den sonst immer hier befindlichen Kettenflieger. Da das Wetter nicht umschlug, blieb natürlich der Betrieb anhaltend rege. Zm Schützenzelt wurde bei dem Konzert einer Zazz-Band eifrig der Staub hinunkergespielt, während man sich oben auf dem Gasthofssaale lebhaft dem Tanze widmete. Frauenstein. Nachdem der Platz zwischen Freiberger und Klingenberger Straße durch das Niederlegen der Scheu nen freigeworden ist, sind jetzt auch gegenüber, zwischen Frei berger Straße und Walkmühlenweg, die baufälligen Scheu nen im Abbruch. Der Erweiterung des Platzes zwischen Bahnhofshokel und Kaffee Fülle steht also nichts mehr im Wege. Die alten Scheunen sind dahin, hoffentlich werden die Zeiten für -en Baumarkt bessere, damit dort nach und nach neue Gebäude erstehen können, die dem Städtchen am Eingang von Dresden und Chemnitz her ein freundliches j Bild geben. Der Grundstücksbesitzer Emil Wagner in Reichstädt Ortsl.- Nr 97 O bat um nachträgliche wafferamtliche Erlaubnis für die Errichtung seiner beretts seit 192S bestehenden Ufermauer längs des Reichstädter Baches auf dem Grundstücke Nr. 128 b des Nurbuchs für Reichstädt nachgesucht. " Die Unterlagen können während der Dienststunden an hie- iioer Amtsstelle eingesehen werden. Gemäß 8 ,33 Absatz 1 des Wassergesehes wird dies mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen dieses Borhaben binnen 2 Wochen, von dem auf das Erscheinen gegenwärtiger Bekanntmachung fol genden Tage ad gerechnet, bei der unterzeichneten Behörde anzu- ^'"Einwendungen, die nach Ablauf dieser Frist erhoben werden, bleiben, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, wegen Fristversäumnis unberücksichtigt. L. — R. 7. — Dippoldiswalde, am 0. 3uli 1928. Die Amtshauptmannschast. im Gasthof Kreischa konnte Branddirektor Reichel der Wehr ein günstiges Resultat mit „sehr gut" ausstellen, mußte ander seits aber auch sein Bedauern darüber aussprechen, daß die Wehr ihrem Gerätepark entsprechend recht schwach ist. Es wäre recht erfreulich, wenn sich mehr Kreischaer Einwohner diesem gemeinnützigen Unternehmen anschließen würden. Reg.-Rat Emisch überbrachte die Grüße des Amtshauptmann Edler von der Planitz und gab ebenfalls seiner Freude über das günstige Prüfungsergebnis Ausdruck, desgleichen auch Bürgermeister Kubenke, der gleichzeitig der Wehr für ihr Arbeiten im Dienste der Allgemeinheit dankte. Nach weiteren Dankesworten des Branddirektors Fritzsche an seine Wehr, an Inspektor Hentschel für Ueberlassen des Uebungsobjektes usw. blieb man im Kameradenkreise noch einige Zeit zu sammen, Hroh über das günstige Resultat, das ein jeder durch Einsatz seiner Person mit erreichen half. Poffendorf. Bei dem am vergangenen Freitag abend wütenden Sturm wurde in der Nähe Les Restaurants «zum Rundteil' von Ler Gewalt -es Sturmes ein großer Kasta nienbaum entwurzelt und quer auf Lie staatliche Straße ge legt. Für Len Verkehr trat eine Stockung ein un- es be durfte umfangreicher Arbeit, bevor alles wiederhergestellt werden konnte. Wilmsdorf. Am Freitag gegen abend verunglückte -er hochbejahrte hiesige Wirtschaftsauszügler Hermann Schlicke beim Einfahren des letzten Fuders Heu dadurch, Laß er sich Lurch einen Sturz vom Wagen Lurch Scheuwerden -es Pfer des, verursacht Lurch einen Blitzschlag, einen Oberschenkel bruch zuzog. Der Bedauernswerte mußte in ein Kranken haus überführt werden. Dresden. Das Gemeinsame Schöffengericht hatte, wie erinnerlich, am 7. Mai -. Z. Len 28 Zahre alten Kuh melker und Gelegenheitsarbeiter Dietrich wegen schwerer vollendeter und versuchter Gewalkunzucht, wegen Rückfall diebstahls, fortgesetzten Betrugs und Urkundenfälschung, so wie wegen Tötung auf Verlangen zu einer Gesamtzuchthaus strafe von acht Zähren und zehn Zähren Ehrverlust verurteilt. Dietrich hatte wiederholt Schulmädchen an sich gelockt und sich an ihnen schwer vergangen. Er war als falscher Elek trizitätswerkskontrolleur in vielen Orten Ler Umgebung Dresdens ausgetreten, hatte Einbrüche verübt und schließlich im November v. Z. an einer Strohfeime in Flur Dippelsdorf seine Geliebte erschaffen. Bal- nach Lieser Tat konnte er in einer Feldscheune in Flur Grünewald, Kreis Hoyerswerda, festgenommen werden. Wegen des letztgenannten Deliktes Tötung auf Verlangen, hatte Dietrich Berufung eingelegt, über die am Freitag vor der zweiten Strafkammer des Land gerichts Dresden verhandelt werden sollte. Vor Eintritt in den Termin zog jedoch Dietrich seine Berufung zurück, was dann auch seitens Ler Staatsanwaltschaft geschah. — Der Gastwirt Otto Mager, Ler langjährige Dresd ner Schlohkellerwirt, wurde vom Gemeinsamen Schösfen- gericht Dresden wegen Betrugs zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Er hatte beim Verkauf Les Kurhauses Lange- brück nicht mit angegeben, -aß seitens des Finanzamtes we gen Steuerschulden eine Sicherungshypothek von 17 000 M. auf das Grundstück mit eingetragen war. — Ein Naturheilkundiger, -er vom Amtsgericht Dres den wegen Führung eines arztähnlichen Titels zu drei M. Geldstrafe verurteilt worden war, und dagegen Berufung eingelegt hatte, wurd- vom Landgericht freigesprochen. Wie im ersten Termin, so brachte er auch zur Berufungsverhand lung die betreffende Gartentür, an der sich Las inkrimierte Schild befindet, gleich mit. Leipzig. Das Schwurgericht in Leipzig verurteilte am Freitag die 24 Jahre alte Landwirtschaftsgehilfin Marie Dörnhine aus Carsdorf wegen Totschlages in zwei Fällen zu 8 Jahren Zuchthaus. Sie hatte, als sie das drittemal unehelich niederkam, Zwillinge zur Welt gebracht. Da sie sich in wirtschaftlicher Not befand und keinen Ausweg wußte, hat sie die beiden Kinder in die Abortgrube des Bahnhofs geworfen und so getötet. Der Strafantrag hatte wegen zweifachen Mordes auf Todesstrafe gelautet. Der wegen An stiftung zum Morde angeklagte Vater wurde freigesprochen. Chemnitz. Zn einer Schankwirtschaft in Kappel wurden in später Abendstunde fünf Personen von Kriminalbeamten beim Glücksspiel überrascht. Durch die weiter geführten Er mittelungen konnten noch drei andere Personen festgestellt werden, die sich bereits früher gemeinsam mit den anderen am Glücksspiel beteiligt hatten. Spielgelder und Karten wurden beschlagnahmt. WittgenSdorf. Wegen Veruntreuung einkassierter Gel der wurden hier -rei Polizcrbcamke vorläufig ihres Dienstes enthoben. Die Untersuchung Ist eingeleikct. Wie wir er fahren, handelt es sich bei Len veruntreuten Geldern um einen Gesamtbetrag von etwas über 1000 Mark.