Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 02.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188803028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-03
- Tag 1888-03-02
-
Monat
1888-03
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.03.1888
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aacht-Telearamme. Stur in ,in»,n lkxile der >«»aae.» Lelvtl,. Dlevutdrr- «iride »r,m>« leie ü Udr «den»«, lim V Ndr Ilürtle ein kleiner Thur», ,,»d der raaftiii» ein. Der Vran» td »«ch I«rida»er»d. Verii». i.Miir«. r»r.««t..g- wir» an» San « k ui - «emeidel: Ler »r«i»rtnt ha» in der »lacht deiier »ichlaien. Ler «uiwuri ist e»»a« ,ert»,er. die verdau»»,«, »önin» »edodkn. Der kkrondriiij tli. wikder auigeiianden und iüd» sich s wedler und Iriicher ai« ,eitern. Berlin, i. Mir». «»« kta» menm wir» dem iitenler Iche» Bu ssen unierm 24. Januar gemeldet, i doi, da« deutsche arieadlchiki ,«>. dairol,- mit den, abgeselite» «Snia von Samoa. Maiieioa. a» Bord da- 33. Jahrgang. Aufl.46,VOO Exempl. Vollkommovstor «sldsttdiltixor, xoritusetrlossr " » k'orllsprvvd-Lllsetilund dir. SIN». Lrospoeto xratis i unä kraneo. ditllek im 6«vraucm. <» Dort Iloliintei«,, Drvscion-X., Vil«vl4«»tr. S7. Dresden, 1888. ftidl, onlom. Ile oeulscheviealerung deadiichtige. lim dort z» interniren. Verl«», i. Mii>,. tie «ach- richie» von einer bei»»siedenden (!«»- serenj in der >>ni»ariia,c» äraar sind «rundlo«. Bon lelncr Seile ivmd« eine solche Consere»; anacregt. — Proleilor («roplns ist „estorve». Pari», i. MSrz. Wilson wurde ander z» » Zähren «»esänanlli „och »u liOiw strcc,. ,3ciob,„;c undaiiilni- »em ikdrrnrechlüveilusl venliidelil. i R - m . I. Mlir,. Eine Schaar beschSstiaunasiolcr Ärvciler vc>- suchle. sich in Vas tiaviloi ;u lic- geben, um Arvcil z» verlangen. Tie Ardeilennassr wurde durch lue Polijei am Belrelen des Eavilol- Vlaye» verhindert. Sea,s Schul;, l ieule wurde» durch Llcinivilrle ver letzt. Mehrere »luheslörcr ivnrdeu »erhaslel. DiivIiL i, nur soliäos knbrilmt. von I ülk 60 ?hs. au bis ru cksn ksinstsn jtz 8orisn in kiancd und Uväor, 8ckmnvlr»nvlisl> rar Lonkr- jr mnUon.ssbr prvisnorlk.xut uocl in rviekvr^usrvirbl, ompüvlilt ß Mden-N.. l!«e!iMiUlii, MuplUr. 35. Z Sowmrmn'8 VLVL0 mit koinstem 2uclcsr, kkä. L4« ktz. vrsLäön-H., §rsü3.äier5irL38s 5. vorm, »vrrtvlck, Ircsdei,. Ailllilniii. «mpliodl» »oiu grooro» l,»8»r roll Laumrvvllo Nsnulon. 8ykt«m 1.9o, 2.25. ! Iloinkloilior. eoul. 0.70,0.90. 1.25. I 6uuksn für Uorrvn a. vamen 0.65, 0.75, 1. IlalkvoUs 2.75. 3. 1.»», 2 10. 2.50. 1.25, 1.50, 1.75. ?08LM6Nl6N U. XnÖpfö. » L VTLSS HM- WA» vLLTLvvIUv L» «r«8. 8sill6N6 öänllsi', 60N86lt8,8pitren. r-> -ülttpggs' BesähilrungSiiachweiS für dus Hmidwclk, Pro;ch Wilkon. Hviillubrichten, ^undtligsverlimidlilnac», ^clcrtakie in Scichsen, Beerdigung ^zingtr. Dr. Caro's. T»Pb»S in Chennich, Gerichtsverliandlnnaen. Rilckert's bundertinhriacr Geburtstag. Voll« « e. 4.»», s. L: 3 50. 4. 4.d0, v. M r> .0.^.3. A fu11sr8lo1f6 u. Lllg klLkiarliliöl. liiklllK t!ollrilIN8tl« 3, i. "1 ^ -ruuiwlrst (loiti ^Itinnrlct. BeranlworNscher Redakteur Mr PvliOsklltA vr. Lmii Bierev >n Dre«den. Telegruphiren Hilst. Die Süinnigen unter de» ?lbnec>rd»eten sangen an. sich In Bewegung zn setzen und ko war am Mittwoch der Reichstag wieder beschlilbiähig. Mehr als 80 Mann über die Mindrstiahl hinaus waren glücklich aufgctrieben worden. Die TmeSordnung brachte nur einige alte, wohlbekannte Beratliungs- stosfe. Zwei derielben wurden durch Zurückziehen erledigt: Ler An trag Munckel, die Schwurgerichte auch für politische und Prckver- gehcn zuständig zu machen und der von Munckel mit dem Abg. Rclchcnlperger gcmeinlam gestellte Antrag auf Wiedereinführung der Berufungsinstanz im Strafprozesse. Daß der erste Antrag keine Aussicht aus Aunahme im Bundesrathe hatte, war sicher und der Abg. Munckel ersparte durch Zurücknabnie seines Antrages dem Reichstage eine Abweisung; vielleicht hätte er gar nicht einmal ii» Reichstage selbst eine Mehrheit gesunden. Aber ungleich günstiger standen die Sachen für die Wiedereinführung der Berufung, diese so lehr nothwendige Sicherung gegen irrthümliche Rechtssprechungen der Unterinstanz. Für diesen Antrag war eine Mehrheit im Reichs tage gewiß, im Bundesrathe wahrscheinlich. Wir glauben,, die Herren Munckel und Neichciispergcr haben nicht sehr glücklich ma- uövrirt. Sie haben, fürchten wir, der von ihnen gewünschten Be reicherung der Sicheihelt in der Rechtsprechung durch ihr Schwanken und il»c Zaghaftigkeit mehr geschadet als genützt. Mit größerer Befriedigung dürfe» wir von dem Schicksnl der Anträge Acker»iaiin- Hitzc bezüglich des Befähigungsnachweises der Haudwcrkec spreche». Nach jahrelangem Bemühen, narb wiederholten vergeblichen Anläu fen haben cS dl« Freunde des Handwerks doch endlich durchgeletzt, daß der Reichstag ihm gewährt, was ihm gebührt. Es wurde zwar nur mit einer einzigen Stimme Mehrheil rllö: 114) der guiiid» lrgcudc Paragraph über den Befähigungsnachweis angenommen und dieses AbstlinmunnSeraebnIb mit großem Halloh begrüßt — aber waö schadet das? AIS m der Paulskirche zu Frankfnrt a. M. znm ersten Male der Antrag auktauchte, ein erbliche- KaiscrthilM in Deutschland zu errichten und zwar dem Hohenzollernhauke die Kaiserkrone anzutragen, da erregte dieser Antrag bei seiner Stellung auch nur Heiterkeit und als er ebenfalls mit einer Stimme Mehr heit Aiinaliiue fand, erneutes Gelächter. Wenige Monate daraus aber ging eine Deputation der Frankfurter Nationalversammlung »ach Berlin zu König Friedrich Wilhelm IV. und 22 Jahre später wurde dessen Bruder Wilhelm unter dem uncrineßlichen Beifall der Nation zum erbliche» Kaiser Deutschlands ausgerufen. Neue Ge danken stoßen bei ihrem ersten Anslauchen stets aus Widerspruch und Hohn. Besitzen sie einen tüchtigen, brauchbaren Kern, so käm pfen sie sich doch durch. So wird's auch mit dem Vorschläge gehe», den Beginn des selbstständigen Gewerbebetriebs nur Denen zu ge statten, die den Nachweis der Befähigung zur selbstständigen AnS- 'nhrung der gewöhnlichen Arbeiten des betr. Gewerbes geführt haben. Wen» man diesen Borschlag einfach liest, io begreift man eigcnllich nicht, daß er überhaupt bekämpft werde» kann. Ist denn die Forderung etwa unnatürlich, daß, wer sich z. B. als Glaier oder Buchbinder ernähren will, den bescheidenen Nachweis führen soll, daß er dieses Gewerbe veisteht? DaS Fehlen dieles Bciähi- gnngsnachwciscS hat eben das Handelskapital zum Herrn und Gebieter deS Handwerks gemacht. ES ist auch ein Stück sozialer Reform und wahrlich kein unbedeutendes — das Handwerk wieder besser aus eigene Füße zu stelle», dazu eben soll der Befähigungs nachweis hclien. Daß er allein nicht ausreicht, um dem Handwerk den veiloren gegangenen goldenen Boden wieder zu verschaffen, das wissen diese unicre braven Mitbürger am besten selbst. Aber ihr chrcnsestcS Streben nach Kräftigung ihres Standes findet sich da durch crmulhiat und so wünschen wir ihnen n»d den Fürsprechern ihrer gereckten Sache im Reichstag von Herzen Glück zu dem Er- ioige. Hvsseiitlich bleibt der Reichstag in der 3. Lesung bei seinem Beschlüsse stehe». Der Bundesrath äußerte sich über den Gegen stand mcht: die Erfahrungen darüber sind cmgebltch noch nicht ab geschlossen. Sollte der Skandalprozeß Wision mit der Freisprechung deS Angeklagten ende», io würde das Erstaiinen darüber nicht größer iein, als über seine Bcrurlbciliing. Ans dem ermüdenden blägiaen Zcngenverhör hat sich die Thaliache sonnenklar ergeben, daß Wil son nur das verbrochen hat. waS die meisten Mitglredcr der franzö sische» Tepnsirtenkainnier und dcS Senats auch th»n: er hat mit icinem politischen Einfluß Schacher getrieben. Man behauptet, »»r ein knappes Drittel der Abgeordneten habe in diciem Punkte reine Hände, dir große Mehrheit derselben benutze ihie Machlstellung entweder zur Empsehlung und Beriorgiing von Freunden und Wnhlgehilten oder z» Periönlichen Vo>«heilen. Wilson allerdings Irieb's arg genug »nd schlimmer als die anderen Kollegen: er ver mochte dies, weil sei» p"l!tiicher Einflug größer war als derjenige der anderen' er hotte das Obr seines Schnnegeibaters, des Präsi denten der Republik, und dessen Ami. Vor ihm beugten sich die Minister. Man kann Wilio» nicht eigentlich des Betrugs und der Prellerei beichuldigen, den» dafür, daß er sich bezahlen ließ, leistete er auch Etwas: er verhall den Zahlenden zu Ordcnsoändern oder Aemler». Daß rr nicht direkt iur die Bebändclimg oder Beförde rung Geld nahm, sondern die Bittsteller nölbigte, ans die von ihm berciuSgearbenen Zciliingen zu aboiimren, ändert au der Sache selbst l Nichts. Nun enthält das französische Strafgesetzbuch keine» Para- grapben, welcher den Veikans des politiiche» Einflusses zur Er langung von Ordenßkrenzen und Aeintern eigens mit Strafe bedroht. Jnwlge dessen erwartet Wili'on seine Freisprechung. Daß dieser schmäl,siche Schacher frnlich ein Funstschlag in das Gesicht der öffent lichen Moral ist. versieht »ch von selbst. Sticht jede Schlechtigkeit kann durch vas Strafgesetzbuch getroffen werde» nnd sie empört doch das öffeiitltcbe Gewissen lteier. als manches Verbrechen, iür welches das Strafgesetzbuch eine Strafe andgewoisen Hai. Ter Brrtlicidigcr Wtlivn's, der Advokat Leute, «hat ganz entrüstet zu der Ziimnthung, daß sich die Richter an das öffentliche Gewissen lehren sollen. „Ihr habt," ries er den Richtern pathetisch z», „nicht der beschauliche» Sittenlehre Huldigungen dorzubniigen, sondern das Gesetz cnizuweiiben". Nun. man wird ja spätestens morgen wisse», wie hoch im KurS die öffentliche Sittlichkeit noch in Frank reich stehr. Bedenke man nur dos Eine: eS ist in dcni Prozesse nur der kleinste Theil von Wiiion's Schwindeleien zur Sprochc gekommen. „Der ichonilvicste Ordciisverknui nn den Spielpächter von Monneo Edmond Blmic, ist gar nicht berührt worden," sagt das „XIX. Sieele". „T'ägt den» das Roulette zn Monaco io viel ein. daß cs alle Ge wisse» bestechen kan» ? Von den zahllose» Stellciivcikänseii, von den für Geld, von 200.000 Francs bis >00 Francs, gewährten Be günstigungen. die Wilio» den Bitlslcllern verschaffte, ist nicht die Rede gewesen. Und von de» nngchcnren Summen, die Wilson von den StaotSliciernnien. besonders denen für dos Heer bezogen Hot, damit er ihnen Lieferungen zuschriebe oder in die Stoolsbücher falsche Eintragunge» mache, ist nicht ein Wort gesprochen worden". Wilio» ist ein großer Kehrichthaufen. Als sür Wilsim vor dem Sturm Grevv's die Sache »hon schlimm genug stand nnd er vor ein Velimgericht seiner Wähler geladen wurde, da gab Wilio» voll Ziiveisicht zn wissen, daß ihm diese Vmladiiiig hochwillkommen iei, als Gelegenheit, vor aller Welt seine Unschuld zu beweisen. Aucb vor der Strnsgc>ichtsverhg»dlu»g gab er seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß ihm nun endlich seine glänzende Rechtferti gung möglich sein werde. Sinn ist auch dieicr Anlaß vorüber, und wahrlich — es glänzt noch immer nicbt. Man wciß vielmehr jetzt, daß e>- Unsummen Geldes brauchte, um die riesige» Verluste zn decken, die er durch Hazardipici im Klub, durch Welten ans de» Rennplätze», dnich fchlcrhaite Börsenspekulationen erlitten hatte Außerdem verschlang sein VerschwenderiicheS Leben mit zweifelhafte» Frauenzimmern gewnliige Geldmittel. Am intcwessantesten ist dabei der Umstand, daß Wilson, obwohl er durch seinen Schwiegervater Grevb ganz ansaezeichnete, nur wenigen Auserlesenen zugängliche Einblicke in die große Politik halte und dnranihin seine Börim- ipekulationcn anstellcn konnte, doch bei deiiielbcn gehörig Haare lassen mußte und hierdurch vorzugsweise zur Bnschachcinng seines Einflusses veranlaßt wurde. Käme es zu einer Verr»theiln»g W>l- svn's, so wird sich derselbe, wie cs heißt, furchtbar rachen, indem er das veröffentlicht, was er über den Mißbrauch der Macht icitcns anderer Abgeordneten weiß. Die Beweise dafür hat er längst außerhalb Frankreichs in Siche,heit gebracht. sprechen die iche» Erfcngiiisse znm Muster genommen. Die Journale sich übcr zdic Erklärungen Erispi's in der Kammer und über Haltung der letzteren zi,si>»im<md aus. AraI, s»IIr » a. I. März. c»r»i> 213,7',. kiaaliidadn 173,1». Lom- dardr» 60,«N. itinlizicr 103,3«. Vasvirr -3,1«. cvioc. Ungar, cnollirrnte 77,1«, DiSronio >»«,««. 8«cr StuNeii —. Handels«. Lanra —. Siill. Wien. 1. März. Eredll 268 S0. SiaaiSbaiin 215.4«. rjoindardcn 76.20. Nordwcslb. 102,0«, Marknote» 82,2«. Nn«. (rredN 268,0«. SUN. Parts, I.März. >Si>Nn«.i oieme >ü.37. auietde l«6,7«. JraUenee 93.02, Slaaiodaim 433,70. «omdarden 168,70, do. tjrtorNätcn —. Snauicr 66,81, Launier 379,37. Etlomauen 197,09. Nene Anltilic —. Türke» —. Behauptet. 71 m st e e d a m , 1. März. Brodnkten iSi1>Ii>->. Wetze» per März 4SI, Per Mai —. «inanen der März 93. »er Mai 1V3. »>ar«, iProdutieni. 4 März. «SckNnsi > Welccn »er März 23,9«, »er Mai-A»«ust 24.40, beliaiivtet. LvirMiS »er Mar» as.00. »er Sevtvr.-Decdr. 44.20. icst. «iüböl »er Man 42.20, »er Sevtbr. Tccvr. 02,5«. fest. Hkiikfte Trlearamme ver „Dre-vner!»ack»r." »om I.März. Berlin. Reichstag. Die zweite Leimig der Anträge Acke»ncinn und Hitze betr. des Befähigungsnachweises wird bei 3 14<i fortgesetzt, v. Kardorff eiklärt, daß die Reichspartei einen Antrag ans Einführung des Bc'ähigniigSweiies beim Baugewerk stellen werde, die beiliegenden Anträge dagegen als aussichtslos be trachte. 8 14<l. wonach der BesiihiannaSiiachwcis mangels geeig nete. Jiimigen var besonderen Koiiimissioiiei: stnttfinden kann, wird mit 124 gegen Ilü Stimmen angenommen, 8 I4k, wonach der zu Pullende das 24. Lebensjahr überichritten und dreijährig als Lehr ling, ebenso drei Jahre als Gehille gearbeitet haben muß, nnd 14x betr. des Beiähigunnsnaclnveiscs >ür Frauen, welche selbstständig ein Gewerbe betreiben wollen, werden, von Goldichiiiidt belämpil »nd von Ackermann befürwortet, mit 780 gegen NO St. angenom men. Der Nest findet debattelos Amiahnic. — ES folgt die Fort setzung der 2. Bernihiing des Gesetzentwurfs betr. der unter Aus schluß acr Scsfentltcbkkit stattfindcnden Gerichtsverhandlungen. 8 173 bestimmt, daß die Oessenilichkeit ansgeschlosse» wird, wenn sie die Gefährdung der öffentliche» Ordnung, insbeiondere der Staatssicher heit. oder die Gesährduna der Sittlichkeit besorgen läßt. Mericr- Jena nnd Kiiltmnnii (nl.) treten sür die Vorlage ein, Metzer-Halle ist gegen dieselbe. Seine Feciinde könnte» nichl znstiinmc», daß die Ansichllcßnng der Oessentlicbkeil nach mehr dem diskretionären Er messen deS Richters überlasst» werde. Er vermißt in der Vorlaczc die ansdrückliche Anintzrnng der Hoch- und Lnndesverrathsvrozcsse nnd wünscht, daß >ür dieselbe» der Ausschluß der O>sst»tlichke>t >» die Fakultät des Gerichts gelegt werde. Gröber (Centrum) ist gegen die Vorlage. Tie Begriffe „Gefährdung der Sittlichkeit und Staats sicherheit" seien io dehnbar, daß man damit alles Mögliche mache» könne. Wenn nur die Urlhcilssorniel, nicht auch die Begründung veröffentlicht würde», werde man im Volke sage», daß cs keine Gründe oder doch nur solche gebe, die das Licht zu scheue» hätten. Kräcker (soz.) behauptet, er wäre im Breslauer Sozialistenprozeß nicht zu 7 Monaten Gesängmß veriirthrill worden, wenn der Prozeß öfstnllich gewesen wäre. 8 173 wird hieraus gegen die Stimmen der Freisinnigen, des Ecntmms und der Sozialdemokraten angenom men. 8 174 bestimmt, daß die Verkündung der Uilheilsiormel in jedem Falle öffentlich erfolgt. Derselbe wird mit dem von Munckel beantragten Zusatz angenommen, wonach durch besonderen Gerichts beschluß für die Verkündung der UriheilSgründe oder eines Thesis derielben die Ocffenilichkcil niisgcichlvssen werden kann, wenn sie eine Gefährdung, ver Staatssicherheit dem Auslände gegenüber oder eine Gefährdung der Sittlichkeit besorgen läßt. Die Beralhnng Wird morgen fortgesetzt; außerdem: Kvlo»iali»stiz-Gesttz, Sonntags ruhe und Wahlvriisiingen. Berlin. Das Abgeordnetenhaus trat beute in die Berathung des Kullns-EtatS ein. Nickert griff scharf de» Killtusminister v. Gvßlcr an wegen der Heranziehung decSchnle in die polillichcii Partei- kämpst bei den letzte» Rcichstagswahstn. v. Gvßlcr wies diese An griffe zurück. Mit seinem Wissen und Willen werde die freie Urberzeiiglliig Niemandes migrgufst». Wrndthorst und v. Schor- lenier verlange» Wicdcrheislellnng der katholischen Abtheilung und Rückerstattung der gesperrten Gelder an die Diichöte. v. Gvßlec erwiedeite, die Ansaibeikung katholischer Angelegenheiten werde möglichst in die Hände kaiholischec Räthe gelegt. Tie gesetzliche Siegelung der Sperigeldersragc iei i» Vorbereitung. Tie Fortsetzung der Bemllmiig folgt morgen. Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärte Webr dieLeiiungsgcrüchte, wonach er sein Laiidtagsmcnr- dat »nd seine Stellung uls Landesdirektor niedergelegt habe, sür saiich. Berit n. Prof. Waldcyer ist zur Untersuchung des Auswuchs deS Kronprinzen heute sruh »ach Sa» Remo abgereist. Die Nach richt. die internationale Schlanvagengesellschast in Paris iei beauf tragt. einen Sonderzng nach San Nemo zu schicke», ist erfunden. Den Aerzlcn in Sa» Remo wurde von hoher Stelle verboten, irgend Jenmnd Mich nur rin Wort über die Krankheit des Kron- prinzcn i» Zukunft zu sagen. Halle. In einem Pisivlendnell verwundete em Jurist aus Halberstadt einen hiesigen Studenten der Medizin. Der Letztere ist inzwiichcn verstorben. Uchache war ein Streit am Biertisch. W i e n. Kalnokh reist hcnte znm Kaller nach Pest. Paris. Wilson wurdc z» 2 Jahren Gesängniß vcrurtheilt. Nom. Die »itnisterille „Niforma" bemerkt, die italienische Rcastrung habe sich bei der Erhöhung der EmgangSzöttc aui iran- zösische Produkte das betr. srauzösische Gesetz gegen die ilatstni- LokaleS und Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Königin beehrten in den Nachniittagsilniiden des 23. Februar die Königl. Porzellan- »nd Gciäßsaiiimlung mit eiivni tangeren Besuche, um die Neuauf- stellnng der Sammlung nnd die schönen und kostbaren Geschenke Sr. Majestät deS Kaisers von Rußland Alexander Hl. in Angen- ichcin zn nehmen. — Zudem vorgestrigen Horconcert. über welches Näheres >m Feuilleton gestern mitaethesit ward, waren gegen 200 Einladungen er-> gangen. Außer Ihre» Majestäten dem König nnd der Königin wohnten noch folgende Fürstlichkeiten dem Eonceit bei: Ihre Königl. HH. , der Piinz Georg und P.iaz Friedrich Anguß, sowie Se. Königl. H»h. der Kronprinz von Griechenland, Se. Durch!, der regierende j Fürst Rcnß j. L„ Se. Hoheit der Piinz Albert von Sachien-Altcn- z bürg und Ihre Dnrchl. die Prinzessin Laube zu Schleswig-Holstein. — llntersteneremnehmer Wilhelm Möhler in Frohlmcg er hielt das Albrechtskrenz. — Prof. Dr. med. Hofinann in Leipzig ist zum medizinischen Beisitzer bei der KceiShauptmannichaft »i Leipzig unter Verleihung des Titels „Medirrnalrath" ernannt worden. — Landtag. In der 1. Kammer stand gestern der K u l- tus-Etat zur Bcrcsihung, über den Abg. v. Trntzichler Bericht erstattete. Mit Ausnahme der von der 2. Kammer beschlossenen Erhöhung der Position zur Unterstützung von Schulbauten von 30- aus 60,000, Mk-, welche abgeleimt wurve.'gab die Kammer ihre Zustimmung zu den init de» Vorschlägen der Negierung überein stimmenden Beschlüsse» der 2. Kammer. Beim Kapitel „Univer sität" stattete Geh. Hosrath Prof. Blometzcr als Vertreter der Landesnniversität den Tank derselbe» in längerer Rede der Regie rung kür die stets bewiesene Fürsorge ab. Er hoffe, daß die ge forderten Zuschüsse, wenn auch nicht z» verkennen sei, daß dieselben das Budget schwer belasteten, doch Bewilligung fänden, denn es handle sich um ein Unternehme», an welchem das ganze Volk Par- tizipire: noch mehr, nicht allein unser sächsisches Volk, sondern die gelammte deutsche Nation. Auch anderwärts habe man dieselben Veihältnisse, und daraus reiultire sür »ns die Ehrenpflicht, auch miicreiseils zur allgemeinen Kultur nnier Theil beizutrugen. Wen» hier und da der Wunsch laut geworden, daß die Aillwendungen sür die Universität doch etwas geringer sein möchte», so müsse man doch auch erwägen, daß immer neue Gebiete des Wissens erschlossen würden, tür welche neue Vertretungen a» der Universität geschaffen werden müßten. Es habe »och Niemand zu tage» gewagt, daß der Herr Minister in seiner Fürsorge sür die Universität mit den Staatsmitteln zu leichtfertig umgegange» sei. wohl aber habe man Klagen nach der enigegengeictzlen Richtung gehört. Was die Fre- gne»; der Universität anlange, so habe es eine Zeit gegeben, wo unsere Universität die Berliner um ca. 400 Hörer überflügelt hatte: der Guir.d hierzu sei in der damaligen Vernachlässigung der Ber liner Universität zu suchen. Ncuerdinas Habe auch München unsere Landesnniversität in der Zahl der Hörer überflügelt; dieses Ver hält» in sei jedoch nicht unnatürlich, und dadurch zu erklären, daß München i» der letzten Zeit unter seinen Professoren funge tüchtige Kräfte von bedeutender Anziehungskraft besitze. Die Frequenz einer Universität hange vielfach von ZuscMigkeiten ab, wie z. V, von dem Vorhandcmein verschiedener Militärkörper in einer Universi tätsstadt. Tie Thatsache, daß wir uns in der Fregucii! der Uni versität a»f gleicher Höhe erhalten, scheine ihm auch durch die Verhältnisse der Universitätseinrichtungen bedingt zu sein, welche vielfach eine größere Hörerzahl anSichlüssc». Allerdings würde er Bedenke» tragen, um Erweiterung der Institute zu ersuchen, ob wohl die Frequenzziffer nicht Io gegenstandslos sei, denn jeder Pro fessor habe lieber 200, als 20 Zulivrer auch müßten viele Stu denten die Universität verlassen, falls sie für das gewünschte Colleg nicht mehr zngclaflen werden können. Wenn in der 2. Kammer die Zulassung der Frauen zu dem Universitätsstudinm verlangt worden sei, so habe man früher das Prinzip, sie ziirückzmveisen, nicht io streng gchandhabt. Es liege aber im Interesse der Frauen selbst, wie im Interesse der männlichen Stiidirenden. daß dieselben an dem Studium nicht theilnehme». Mit Recht werde jetzt bei der Leipziger Sludenlenichast die Freudigkeit des Schaffens gerühmt, und es sei eine absolute Thallache. daß in Leipzig von alle» Uni versitäten am meisten gearbeitet werde. Ticier Geist estrigen Strcbciis und strenger Arbeit solle der Universität gewahrt bleiben. Er bitte das bisher bewiesene Wohlwollen auch fernerhin der Uni vcisitat zu erhallen. Kultusminister Dr. v. Gerber dankt dem Per ticler der Universität sür die sienndlichc Ancikeniiniig seiner Thätig- keit als Minister. Unter den Ausgabe» seines Amtes sei ihm stets die liebste grwesen, sür die Universität Leipzig zu sorgen, und es werde ihn glücklich machen, wenn das Urtheil dahin ginge, daß er nichts versäumt, um den Ruhm der Universität zn erhalten und zu iördcin. Aber man könnte vielleicht glaube», daß er in seiner Liebe iür die Universität etwas zu viel gethan, zumal da sich das Budget derielben seit temem Amlsaiilritt nahezu verdoppelt habe. Er habe aber nur gethan, waS die Nolhwendigkcit der Entwicke lung erforderte. Ta sei cs ihm recht ang veisi'ät auch Stimmen li an ihm radeln. Wenn uiigciLhr 159 Hörer mehr austvcisc, so sei dies eine Zusälligkeii, woraus keni besonderer Werth zu legen sei. WaS den unzureichenden Raum mancher Institute, wie der Anatomie. anlange, so sei in dieicr Beziehung in den letzten Jahren außerordentlich viel gethan worden. Hier müsse aber eine gewiffc Grenze rintreten, und es sei unmöglich iür ven Staat, ans den Zillall, daß die Zahl der Ana- tomichörcr bo» 200 auf 400 gewachsen, sofort mit einem neue» Gebäude z» antworte». Bezüglich der Frage des Frauenstlldi»ms sei cs ihm neu gewesen, daß i» Leipzig Fälle von studieenden Frauen voryckommcn, dem Ministerium sei dies iiiibckaiiiit. So oft eine bezügliche Frage an das Ministerium gelangte, sei dieselbe stets mit Nein beantwortet worden. Fchr. b. Tanchnitz befürwortet den Ankauf der alten Buchhändlerbörie, Pros. Bomeycr den Ban des neue» EiitbindungSi»s»t»teS. Zum Budget des Dresdner Polytechnikums bemerkt Oberbürgermeister Dr. Stübcl, die Anstalt - s's ni, was vie rnoiyivcnoigrcir ocr Siiliviac- i cS ihm recht angenehm, daß an, der Uni- lant geworden, >„ Sparsamkeit n die Münchener Universität gegenwärtig
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite