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Au««er 72 — 2S. Tahrgang ß»«,« «m«> «ü»n. mit Mulle. «raliSbetla,«, ^HktinatUN» »«U'und »«r«v»n»ella,- .8rohivut'.>«wl« d«> r»r»d«Uag«, Biimo-Blati' .llnierballung und WM«,'. .Dl» veu drr ' .N«r,tll»»c «a,g,«kM .Da» gulk «u»» .^Umrund. «,„,»»„>« s m>. «lnlcki. »«n«lia,ld. luirbnimmer I« 4. «onnabend- u. »onniagnumm« X» 4. HauvtlidrMeltir, D».». »«»«,»». Dre,d»n. SachMe Mittwoch, -en 2S. März 1SSH >v»»l«,«»ri, »-«»»-- >»,«la-*vr«»l»i Dl» la»lvaIl»n«V«tit>,»Ue >»<» 4.^amtll«v an,»lg»n u.rl«ll»na»>ttck>« SN <1- Dl« Pttln»ilmn«,»1i«. 8» nun vrrli. I jlkllr außerhalb de» r,rbr«»un»«g»blet»t «<»4. dl»«»l<lr«I'-m«j»1I»>.I»N^. «rlk,a»d.»N4 Imgall« YSdertk »«wall erlNL« >ed« BervlUchmn« auf Lielerun« »>wl» «rfülluna v. «n,eigen, «ulirllae» ». SelNnnq v. SLadeneilah^ »»,«gnil»« D«U A»a«, «Ungar». Dresden. voltssenung welch itlrDflelt«. Dr»n ».Verlag! »ermo-na. wr «erlag und Dnuk»r»t.kiUial« Dr«»d«n. Dr»»d«n.«. l. «ollerskahet?. iternrucsiOIL. «-sllchecklam-Dr«»den NO». «mittanla «»adtdan» »re»»en «, eNt-> Für «hrislliche Politik und Kultur Dresden -iedattl-n d»r Eilchllichen volkl,r«t»na Sdsn.MMadl t Pottrrltratze >1. gieruru- Ä7IU »nd »>0l Kllfe für die Lan-wirlfchask Die ZoNerhvhunge« in zweiter Lesung vom Reichstag angenommen EU Roggenbrot! Berlin. 25. März. In der ersten Beratung der Anträge auf Erhöhung von Agrarzöllen ergriffen gestern im Reichstag u. a. Meichsernährungsmintster Dr. Dietrich und Abg. Schiele das Wort. Nachdem auch die zweite Beratung — ohne Aussprache erledigt ivor, wurde der von den Regierungsparteien ein gebracht« Inltlativ-Gesetzentwurs über die Zolländrrungen bei Weizen und Hafer nach Ablehnung der Abänderungsantrüge angenommen. Mit den Stimmen der Regierungsparteien, der Wirtschaitspartei und teilweise auch der Rechtsparteien wurden ferner die Zolländerungen für Gerste. Malz. Kartoffeln, Mehl. Klee, Zucker angenommen. Das Maismonopol fand ein« graste Mehrheit. Morgen, Dienstag, wird der Reichstag die Agrar zollanträge und den Nachtragsetat für 1029 in dritter Lesung behandeln. Die Vorlagen wurden in der Aussprache von Kommunist!- scher Seite stark bekämpft. Auch der Abg. Schiele lTn.s hielt eine Rede gegen die Vorlagen Während die Komm», nisten di« Vorschläge der Regierung als zu weitgehend bekämpf ten. bekämpfte er die Vorlage als unzulänglich. Der Land, wirtschaftsminister habe sicherlich den besten Willen, aber die Regierungskoalitton berücksichtige nicht die himmelschreiende Not der deutschen Landwirtschaft. Der deutsche Landwirt, der in eine Paria-Stellung hinabgegedrückt wird, wird geradezu zur Auswanderung gezwungen, weil lhm sein Produkt nicht bezahlt wird. Im Zusammenhang damit droht eine schwere Erschütterung des Ncalkredits. Aus den überseeischen Ländern werden zehn Millionen Tonnen überschüssigen Wei.zenz nach Deutschland gedrängt. Dagegen kann die deutsche Landwirt- schaft nicht geschützt lverden mlt halben Mastnahmen, wie den vorliegenden Kompromistanträgen. Wenn di« Zollmastnahmen so manipuliert iverdeu. dast für Roggen und Wetzen die Preis« vo» 229 und 269 Mark erreicht werden, dann machen wir mit. Nur ganze Mastnahmen können helfen, mit halben wird über haupt nichts erreicht." Reichsernährungsminister Dr. Dietrich erklärte dem gegenüber: Ich hatte kaum damit gerechnet, das; die Anträge der Regierungsparteien auf der rechten Seile restlos in allen Einzelheiten Anerkennung finde» würden. Es liegen aber auch von anderer Seite Anträge vor, mit denen man sich aus- einondersetzen must. Das Roggenproblem steht ja augenblick lich im Vordergrund, aber es Kann nicht allein ausschlaggebend sein. Die Statistik ergibt, das; der Einfuhriiberschus; bei Vich- produkten doppelt so grost ist als bei Körnerfrüchten. Wir müssen von dieser Einfuhr abkommen. Wir dürfen deshalb auch nicht mit einer Handbewegung die Einwände derjenigen abtun, die es für gefährlich halten, wenn ihnen die Futtermittel verteuert werden. Das Roggenproblein ist entscheidend nicht für die ganze deutsche Landwirtschaft, wohl aber für den deut schen Osten. Wir wollen unsere Aufmerksamkeit zunächst aus dieses Problem konzentrieren. Die bisherigen Stützungs aktionen für den Roggenprei? haben deslmlb keinen Erfolg gehabt, weil der Roggen Überschuh weit über die Zahlen hinaus ging. die uns zuerst genannt morden waren. Mit der jetzigen Vorlage soll nur erreicht werden, das; der Preis nicht noch weiter absackt. Wären wir ein Volk von Idealisten, so würde,, wir vom Welzenbrot zum Roggenbrot übergehe». Wir müsse» dem Rog genbrotproblem dadurch zu Leibe gehen, das wir den Ver- l>ra»ck)«r ausländisclser Futtermittel nötigen, ein gewisses Quantum inländischer Futtermittel mit zu verbrauchen. Wir wollen dahin kommen, dast wir die Futtermittelzölle nicht nur herabsetze», sondern schliesslich ganz ousl)eben können ahne Sckiädigung der gesamten Landwirtschaft. Dazu soll die Kom- bination van Roggen-, Gerste und Wenenwirtschast dienen.. Für die Z u ck e r w i r t s cha f t hängt di« Ueberwindung der jetzigen Schwierigkeiten nicht ab von 59 Pfg. Zoll mehr oder weniger, sondern vielmehr von einer richtigen Kontingen tierung. Alle agrarwlrtscl-aftlichen Fragen bedürfen einer schnellen Erledigung. Zeppelin-Linie über -en Atlantik Erfolgreicher Abschluß -er Verhandlungen l)r. Eckeners in Amerika Sau neuer Luftschiffe Erfolgreich« Verhandlungen Dr. Eckrner» in Amerika. Rruyork, 25. März. Dr. Eltener teitt dle Unterzeichnung von Kontrakten mit her. Vorragenden Finanzleuten und Luftfahrtinteressrnten der Vereinig te» Staaten von Amerika und EurapaS mit, wonach rtne Luft« Ichlffllnie zur BefSrderung von Post und Pasta,Irren über den Atlantischen Ozean eingerichtet «erden soll. Der Vertrag, den- Dr. Cckener ln den Bereinigten Staate» abgeschlossen hat. um einen Zeppelin-TranSatlantik-Dienst »inzu richten, ist unter anderem getätigt worben mit der im letzten Jähre Delaware gegründeten ZeppelintvanSport-Gesellschaft. mit der National City Co.. mit der Goodhear.Zeppeltngesellschaft, mit dem Luftschiffbau Zeppelin, niit der Carbide und Carbon Chemical» Co., einem Unterkonzrrn der Unton Carbide Ca., mlt der United Aircraft Co., dem größten Flugzeugkonzern der Vereinigten Staa ten und der Almtntum Companp of America. Di« Unterzeichnung wird als Beweis dafür aufgefaht, dast der Plan einer Zeppelin. Lronsatlantic-Fluglinle nunmehr einer baldigen Ausführung «nt- gegengeht. Die Beteiligung der United Aircraft Co. bezeichnet! Dr. Ecken«, als besonders bedeutsam, well Flugzeug und Luftschiff bisher als Rivalen betrachtet worden seien, nunmehr aber durch gwei ihrer grösttc» Organisaiionen sich an der gemeinsamen Unter nehmung beteiligten. Dr. Eckrner erwartet den Abschluß der Vor arbeiten für die Aufnahui« des TranSportdiensteS zum End« dieses Jahres. Auch nach der aus Anlast der VcrtragSzeichnung auS- gegebrnen offiziellen Erklärung soll dl« Organisierung des Dienstes noch in diesem Jahre vorbereitet werde». Die Luftschiffe werden in Deutschland und in Amerikt gebaut. Zum Vorsitzenden des Ans- sichtSratcS der internationalen Zeppclin-TranSportgesellsck-aft ist Decbö, der Vorsitzende der VerivaltnnqSkomitecS der Unitend Air- «»ast, dl« ei» ausgedehntes Flugnetz von Kanada bis Mexiko be» tztzt, und zum Präsidenten Litchsield. zugleich Präsident der Good- hear Rubber Eo.. ausersebe». Am die Tariferhöhung Di« Wünsch« der Retchsbahngesellschast. Berlin. 25. März. Der Arbeitsausschuss des V e r w a l t u ng s r« t e g d e r Deutschen Retchsbahngesellschast l>at gestern ge tagt, ohne über dos Ergebnis seiner Verhandlungen eine Mit teilung zu verbreiten. Man weis; jedoch, dast im Vordergründe die Forderung nach Tariferhöhung steht, mit der sich heut« dos Gesomtgremtum des Verwaltungsrates beschäftigen wird. Es ist möglich, das sich die Vertändlungen bis zum Mitt woch hinziehen werden, doch kann man bereits heute ihr Ergeb nis voraussehen. Der Berwaltungsrat wird sein Torif- erhöhungsverlangen Vorbringen, und zwar soll es sich zunächst fast ausschließlich um eine Steigerung der Gütertarif« handeln. Da» ReichsverkehrSministerium wird jedoch, wie man hört, den Vorschlag der Reichsbahn ablehnen, well es ein« Steigerung der Eisenbahntorif« tm gegenwärtigen Zeitpunkt für nicht trag bar erachtet. Mit dieser Stellungnahme befindet man sich in Ilebereinstlmmung mit breiten Kreisen der Wirtschaft, die in einer Verteuerung de» Güterverkehrs ein« neue Belastung sehen, au» der sich, zusammen mit den erhöhten steuerlichen Auflagen, «in weiterer Auftrieb der Gestehungskosten ergeben müstt«. Der Protest gegen Tariferhöhungen ist neuerdings be sonders scharf aus Schichten der Derbrancherkreise erhoben worden. Es l>at also den Anschein, als werde die Reichsbahn mit ihren Plänen nicht durckdringen und genötigt sein, andere Wege zur Schaffung von Mehreinnahmen oder auch zur Un- kostensenkung zu stick;«». Vielleicht wnb sich der Verwallungs- rat. ivas wohl erforderlich wäre, bereits t>eute mit der Frage befassen, wie dieser zu crivartenden Lage Rechnung getragen iverdeu kann. „Europa" hälk das Blaue Band Der Rekord der „Bremen" gebrochen. Neu york, 25. Mürz (Drahtberichts. Die „Europa" Ist um 52,1 Uhr amerikanische Zeit vom Ambrose-zeuerschiss gesichtet worden. Sie hat den Rekord der „Bremen" um l8 Minuten Überboten. Die für die Uebersahrt benSttgt« Aahrtdauer betrug 4 Tag«. l7 Stunden. « Minuten. Damit ist die „Europa" Inhaberin des „Blauen Bands" des Ozeans geworden. Letzter Appell (Von unserer Be r l i n e r Sch r i s t l e i t u ng.f L. v. Nur noch wenige Tage trennen uns von denit Termin, an dem ordnungsgemäß der Neichshaushalt ver-i abschiedet sein müßte oder wenigstens die Steuern laufen^ die Reich und Länder dringend nötig haben — und noch weiß man nicht, wann und wie und ob Überhaupt die Par teien einig werden. Programme liegen in genügender Anzahl vor — ein Finanzprogramm der Reichsregierung, ein Privat-Programm des Neichsfinanzministers und Vor schläge der Weimarer Koalition einschließlich der Bayerl« sehen Volkspartei — und, so sagte Dr Brüning in Köln, „im Schoße der Möglichkeit läge ein halbes Dutzend anderer Finanzprogramme, die man je nach der politischen Situation variieren könne". Darin ist also wohl bereit» genug getan und obendrein noch freier Spielraum. Di« Frage ist nur die, ob die Parteien wollen oder nicht. Je mehr Zeit vergeht, desto größer wird auch die Verantwortung und desto dringender die endlich erwartete und durch keine Parteitaktiken mehr aufjchieb» bare Entscheidung. Die Verantwortung ist doppelt: sach« lich, wenn wir feststellen, daß das Reich die finanziellen Mittel braucht, um die Kasse zu sanieren, politisch, welk sich doch jetzt wirklich niemand mehr im unklaren darübe« sein kann, daß entweder das Parlament sich ermannt, die notwendigen Maßnahmen zu treffen, oder daß außer» gewöhnliche Wege mit außergewöhnlichen Mitteln natürlich im Nahmen der Verfassung ein« geschlagen werden. Im ersten Falle ist mit der Sach« auch das stark beschädigte Ansehen des Parlaments ge» rettet, der zweite Fall kann nur in einen offenen und ernsten Echec des parlamentarischen Systems ausgehen. Beides liegt in der Toga der Parteien, die als Träger de« Verantwortung, der sie doch nicht entrinnen können. M wählen haben. Wir wollen die Hoffnung nicht ausgtben. daß das Pad» lamsnt doch noch den Partetgeist überwindet und sich in letzter Stunde zu der Verantwortung aufrasst, die zu tragen nun einmal sein« politische und sachliche Ausgabe ist. Wir unterstreichen, was darüber der Frakttonsführe« des Zentrums auf der Tagung des Provinzialaus schusses der rheinischen Zentrumspartei mit ebenso vortreff lichen wie eindringlichen Worten gesagt hat. Sein« Warnung an die Parteien um das Zentrum herum ist nur zu berechtigt. Diese große Rede, in der di« Zentrums» Politik der letzten Monate und Wochen in ihren Absicht«« und Motiven klar und ohne irgendeine Schönfärberei herausgearbeitet und dargestellt wurde, wuchs über eins Parteirede hinaus zu dem Bekenntnis stärksten Verant» wortungsgefühls. zu höchstem staatsoolitischen Ethos und zu einem letzten Appell an alle Parteien, di« Sache der Demokratie, des Staates und des Volkes setzt nicht durch Derantwortungsscheu im Stich zu lassen, sondern sich zusammenzuscharen zu williger, positiver und aktiver Arbeit. Dieser Wille hat drei Voraussetzungen! eine starke, zum Führen entschlossene Regierung, Parteien, die sich soviel Selbstbeschränkung antun. daß ein gemeinsamer Weg gefunden wirck und die Er kenntnis von der Notwendigkeit einer klaren und ver antwortungsbewußten Finanzpolitik durch das Parla ment. „Wir haben heute sowohl in den Parlamenten wie bei den Svähler», nachdem wir di« Demokratie hier »N einer starken Zuspitzung verfassungsmäßig gesichert haben, vielfach Anschauungen, die wirklich nicht mehr mit eine» wahrhaft verantwortungsvollen Demokratie zu verein baren sind." So Brüning — und da» ist in der Tat da» Kernproblem. Wenn eine Regierung unschlüssig ist. in ihrem eigenen Schoße uneins, wenn sie die Gefangen« der Parteien wird, wenn Regierungsparteien sich trotz ihrer gebundenen Verantwortung Agitationsfreiheit nehmen nach Herzenslust, wenn zu gemeinsamer Arbeit zusammen« geschlossen« Parteien nur Parteiprogramme verwirklichen wollen und man selbst die Schädigung des System» in Kauf nimmt, ehe man sich auch einmal zu unpopulären Maß nahmen aufrafft und entschließt — ja dann kann sich eben kein Gebild gestalten — dynn ist Demokratie nur noch ein Begriff. Wir sind so weit, daß wir uns darüber Rechen schaft oblegen müssen. Nun scheint es allerdings, als ob die Einsicht im Er wachen ist. Spät — doch noch nicht zu spät.. Der „Bor- wärts" hat in seiner Sonntags-Ausgabe (Nr lllllj einen Leitartikel, der sich bei aller Wahrung sozialistisch-wirt schaftlicher Grundsätze zu der These bekennt, auf die es jetzt vor allem ankommt. Er sagt zwar mit einem mißver gnügten Gesicht — aber ganz deutlich: „Nun ist er das wirklich Absäreuliche an Koalitionen, daß in ihnen keine Partei sich so recht durchsetzen kann, daß HHe Zugeständnisse machen must und i»solgedeyen alle unbefriedigt bleiben. Allein regieren kan» eine Partei eben erst dann, wenn sich die Mehrheit des Volkes zu ihr bekennt. Wa» ihr daran fehlt, kann sie auch durch die mannhaftesten Partei» tagsbeschliisse nicht ersetzen. Mit dem Begriff einer parlame»» tarischen Koalitionsregierung ist ein» Paeteidlkt«»,« unvereinbar." Da« ist »in wertvolle« und a«A»«««tchn«t«»