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7». Saheyanv- Nr. >9» «ontag, so. «pr« iS» grrnIprecher-Lammelnummer: »554t Nu« lür NachigewrLche: »voll Schriltleilung u. Hauptge!chSII5>>elle: Dn-den-A. t, MaNrnftiat, 55/45 Gegründet 185S «q»«5^««, »,» 15. «5 «. «v« »—» »« tS«»<r ,»«<««««« s«I H«M t.« «k. «»ftbk,ua»vket« lür wonut «vrU 5.40 Mk. rinlchl. »5 VI«. v--«eblchr <»hn« vost»ustellu»,5,»»«,r>. «tni,l»umme« t« VIh «uterhalb Lr«5dkN5 l» Big. Nn»et<>em>re1Ie: Dt« >n>eig«n »erde» »ach Soldmart berechnet: dte etnwalltze 50 mm breit« Zeile 5» Plg-, für aulwLrib 40 Vlg. yamUlen- an«eigen und Etellengeiuchc ohne Rabatt »5 Big., auberhalb ri Plg., die so mm breite NeNamegrile »oo Dia-, anbechaib r»o Big. vllertengebübr so P!g. «luswirtige Aultrllg« gege» lSorau«b«»»bl»na Dr»ch ». »«Sag! Etepich t »«ichardt. Dr«4den. »osticheck-ttto. IO«« Dresde» Nachdruck nur mit deull.Quellenangabe <»r«5bn. Nachr.) »ullllig. Unverlangt« Schriltsttlck« «««de» nicht »ufbemahrt Riesenbean- m Rotterdam 7tt Meter Straßenfront in Atammen Amsterdam» 28. April. An der vergangenen Nacht ist in eine« Möbelmagazin in Rotterdam ein Riesenbrand «nSgebrochen, wie ihn Rotterdam sei Jahren nicht erlebt hat. Li» Passant bemerkte das Fener in den GeschiistSränmen. Im letzte» Augenblick konnte der Eigentümer sich mit seinen Lin der« a»S dem brennenden Gebäude retten. Einen Augenblick später war das vierstöckige Hans ein Flammenmeer und das Fener -riss mit unerhörter Geschwindigkeit aus die Nachbar häuser, alte Schulen und alte Häuser» di« gleichfalls größten« teil- als Lager dienten» über» so daß bald die ganze Straßenseite mit «ngesähr zehn Häusern über eine Länge von 7V Metern in Brand stand. Die Fensterscheiben der gegenüberliegenden Geschäfte spran gen» große Stücke glühenden HolzeS flogen durch dte Lust. Giebel stürzte» ein. Biele Personen flüchteten über die Dächer a«S den Häusern. Einige «nrden dabei bewußtlos. Ganz Rotterdam war aus den Beinen. Der Brand war bis Delft sichtbar (etwa so weit wie von Dresden bls Nadebergj. Die Feuerwehren waren machtlos und konnte» sich nur auf den Schutz der weiter entfernten Häuser und auf dte Abwehr der unmittelbaren Gefahr durch Ein sturz beschränken. Gegen 8 Uhr war der Brand einiger maßen bezwungen. Der Schaden ist noch nicht sestzustellen. vnm» »er belstM» Abtei een reagerle» Brüssel, 28. April. Am Gonntagnachmittag zerstörte ein Brand die berühmte Abtei von Tongcrloo» einer Ortschaft in Flandern. Die Abtei ist im 18. Jahrhundert von Mönchen des St. Norbertordens errichtet worden. Sie war bisher eine der schönsten und ältesten belgischen Abteien und enthielt geschichtliche Denkmäler von unschätzbarem Wert. Der Brand hat drei Flügel des Hauptgebäudes zerstört. Die Kirche steht noch in Flammen. Es gelang den Mönchen, den Kirchcnschatz zu retten, aber im Kloster selbst sind viele wertvolle Kostbarkeiten den Flammen zum Opfer gefallen. Ein englischer Sroikraftwagen verbrannt London, 28. April. Zwischen KnowleS Hill und Twyford in der Nähe von Matdenheab fing ein mit 26 Personen besetzter Grostkraftwagen Feuer und überschlug sich. Ein Teil der Insassen wurde in den brennenden Trümmern ein geschlossen und konnte trotz aller Anstrengungen der zahl reichen, auf der Straße verkehrenden Ausflügler nicht ge rettet werden. ö Personen kamen in de« Flamme« um, ü weitere sind mit schweren Brandwunden in dte Kranken häuser etngeltesert worden. Das Befinden von zweien gibt zu ernsten Besorgnissen Anlaß. Ein Augenzeuge erklärt, daß das Fahrzeug, als es stand, wie eine mit Petroleum begossene Holzmasse lichterloh brannte. Der Führer rettete mehrere Personen, bevor er nach dem nächsten Telephon rannte und um die Entsendung von Aerzten und Pflege personal bat. Ein polnisches Dors durch Fener zerstört. Am Sonn abend ist das ganze Dorf Kamsonka in der Woiwodschast Bialystock durch ein Großfcucr zerstört worden. Den Flam men fielen nicht weniger als 86 Gehöfte zum Opfer. La» Warschauer kvmimmtlttsche Zentral- kvaitlee ausgebvbea Warschau, 28. April. Die hiesige Polizei hat das Zen tralkomitee der Kommunistischen Partei während einer Sitzung aufgehoben und eine ganze Reihe führender Persön lichkeiten verhaftet. Im ganzen sollen etwa 10 Zentner Auf rufe für den 1. Mai und anderes Werbematerial beschlag nahmt worden sein. Dte Polizei hofft, damit dte geplanten Unruhen bis zu einem gewissen Grade im Keim erstickt zu haben. Am 1. Mai wird ein Polizeiaufgebot von 2800 Mann in den Straßen Warschaus für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung sorgen. DtinvkrMchl Antik am Parlament Koch-WM men den NartettSmus Leipzig, 28. April. Der RetchSparteiausschuß der Demo kratischen Partei hielt am Sonntag in Leipzig eine Tagung ab, zu der aus allen Teilen Deutschlands Vertreter erschienen waren. Das Referat über die politische Lage erstattete der Parteivorsitzenbe Koch-Weser. Nach einem nachdrück lichen Bekenntnis zur Republik wandte sich der Redner gegen den Partetismus, der dem demokratischen Ge danken in Deutschland schweren Abbruch getan habe. Das politische Parlament dürfe nicht zu einer Jnteressenver:e- tung werden. Es sei auch nicht Aufgabe der Partei, Minister nach der Zahl, anstatt nach der Persönlichkeit, zu bestimmen. Das Parlament neige mehr und mehr dazu, verantwortungslose Beschlüsse zu fassen, in der Hoffnung, daß die Negierung sich um die Ausführung dieser Beschlüsse hcrnmdrücken könne. Der Reichstag sei aber znr Arbeit unb nicht znr Propaganda da. Mit einer Verfassungsänderung, wie sie die Deutsche BolkSpartet in der Form der Einführung einer qualifizierten Mehrheit für ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung verlange, sei allerdings nichts ge wonnen. Wenn aber dte Verfassung auf die Dauer falsch gehanbhabt werden sollte, so werde man auch dte Frage einer Verfassungsänderung nicht ohne weiteres verneinen dürfen, um die Form der Verfassung ihrem Sinne anzu- passcn. Dte Ausgabe der Demokratischen Partei sei eS, führend zu sein, in der Wiederherstellung des echten Par lamentarismus, vor allem auch nach der Richtung, daß der Reichspräsident die Initiative bei der RegiernngS« bildung zu ergreifen habe und nicht die Parteien. Weiter erörterte der Redner noch den Finanzausgleich, der in seiner jetzigen schematischen Schlüsselform untragbar sei, da dte industriellen Länder und Städte dadurch benachteiligt würben und dte Arbeits losenversicherung in ihrer jetzigen Form nicht zu halten sei, da sie große Mißstände mit sich gebracht babc, namentlich durch Entvölkerung des flachen Landes. Zur Außenpolt- t i k übergehend, stellte der Redner fest, daß der Gedanke der Völkerverständigung in den letzten Jahren keine Fortschritte gemacht habe. Ans diesem Gebiete gelte eö, die Idee des Völkerbundes wieder in den Vordergrund zu stellen. Was in Paris geschehe, zeige, baß wir von einer BerstLndignng noch «eit entfernt sind. Die Haltung unserer Delegation in Paris sei durch aus zu billigen. Aber auch, wenn die Verhandlungen ' ' t- tern sollten, so seien Sanktionen entgegen den ersten Jahren nach dem Kriege nicht mehr zu befürchten. Zum Schluß be tonte Koch-Weker die Notwendigkeit der Schaffung eines festen Wirtschaft «Programm». Nach sehr ausgedehnter Aussprache wurden dte Nicht- ltnien zum Einheitsstaat einstimmig genehmigt, ebenso eine Entschließung, nach der der ParteiauSschuß rück haltlos billigt, daß dte deutschen Sachverständigen in Paris eine Lösung der Neparationsfrage, die die Leistungsfähigkeit Deutschlands übersteigt, abgclehnt habe. * Berlin. 28. April. Der EinhettSstaatS-AuSschuß der Demokratischen Partei hat in einer Sitzung am Sonnabend die Richtlinien zur Neichsreform aufgestellt, in denen es u. a. heißt, die Demokratische Partei fordere durch Dezcntralt- sierung des Einheitsstaates Stärkung und Vereinheitlichung der Netchsgewalt, Verfassungsreform und Retchsreform, me innerhalb des ganzen Reichsgebietes gleichzeitig bur^gesührt werden müsse. Der dezentralisierte Einheitsstaat erfordert eine Gliederung des Reiches in grobe leistungsfähige Ee- btetskörperl'''aften. Die preußische Regierung müsse in der Relchsregierung anfgehen. Die Zuständigkeit zur Gesetz gebung bleibe zwischen Reich und Ländern geteilt. Dte öffentliche Verwaltung werde entweder durch Reichsbehör- ben sRetchSvcrwaltung) oder durch Landesbehörden nach den Weisungen der Relchsregierung sReichsauftragsverwaltungs ober als Eigcnverwaltung der Länder geführt. Bei -er Ab grenzung der Zuständigkeit in der Verwaltung zwischen Reich unb Ländern müsse auf die verschiedene geschickt!', e Entwicklung Süd- unb Norddeutschlanüs Rücksicht genommen werden. Was notwendig ist, um die Einheitlichkeit Deutsch lands in Staatlichkeit, Kultur und Wirtschaft zu wahren unb zu festigen, gehöre in dte Reichsverwaltung. Alles andere sei der Verwaltung in den Ländern fÄetchsauf- tragsverwaltung oder Lanbesverwaltungs zu überlassen. Dte Justiz sei Sache des Reiche», ebenso dte Sicher- heitspoltzei, die auf Länder oder Gemeinden übertragen wer- den könne. Die Zuständigkeit der Länder und Gemeinden in ihrer Entschließung über Etnnahmebewtlligung und Au», gabendeckung sei weitgehend wieder aufzurtchten. Dte Landesregierungen solle» auf Zeit bestellt werben. Das parlamentarische System im engeren Sinne «Abhängigkeit der Regierung vom jederzeitigen Vertrauen des Parlaments! bleibe auf das Reich als dem Träger der großen politischen Entscheidungen beschränkt. St» vrruWche SemtWeurr wir» dmch Rvlvorottnung grrr-el» Berlin, 27. April. Dte preußische Regierung wird, nach- dem dte Vorlage über die Gewerbesteuer nicht erledigt wer ben konnte, nunmehr eine Notverordnung erlassen. Die Not verordnung wird inhaltlich den Beschlüssen entsprechen, die da» Plenum de» Landtags in der Zweiten Lesung gefaßt hatte. „Ach warne Reusierige" Ein Mahurns des Berliner Polizeipräsidenten zn« 1. Mnt Berlin, 28. April. Polizeipräsident Zörgtebel richtet den nachfolgenden Mahnruf an die Bevölkerung Berlin»: Seit 40 Jahren feiert die Arbeiterschaft der ganzen Welt den 1. Mat als ihren Feiertag, und auch in diesem Jahre rüstet sich die Berliner Arbeiterschaft, diesen Feiertag würdig zu begehen. Allerdings besteht für Berlin zurzeit das Verbot von Demonstrationen und Umzügen unter freiem Himmel, und die Gewerkschaften haben daher beschlossen, ihre Maifeier durch Versammlungen in geschlossenen Räume« abzuhalten. Kein Mensch denkt daran, der Arbeiterschaft am 1. Mal zu verwehren, für ihre Ideale unb ihre Forderungen ein zutreten, und ich bin gewiß der letzte, der das durch dte Verfassung gewährleistete Recht der Demonstration«- und Versammlungsfreiheit mißachtet. Aber Sinn bars nicht Unsinn und Recht nicht Unrecht «erden, und es ist unerträglich, daß extreme Organisationen dte durch die Verfassung verbriefte Demonstrationsfreiheit dazu miß brauchen, durch Ausschreitungen und Herbeiführung blutiger Zusammenstöße die friedliche Bevölkerung zu terrorisieren. So war ich leider durch zahlreiche blutige Zusammenstöße» die sogar Menschenleben gefordert haben, gezwungen, da» Demonstrationsverbot zu erlassen. Dieses Verbot gilt für alle Parteien und Organisationen, und es geht selbstverständ lich nicht an, am 1. Mat gerade den Anhängern solcher Par teien die Straße freizngebe«, die durch ihr Berhalte« «ich zu dem verbot gezwungen haben. Trotz diese» Verbots fordert dte Kommunistische Partei ihre Anhänger auf, sich am 1. Mai an -aS De- monstrattonsverbot nicht zu kehren und die Straße» zu erkämpfe«. Sie tun da» nicht aus eigenem Antrieb, sondern auf Befehl Her Kommunistischen Internationale. In den von Moskau herausgegebenen „Richtlinien zur I.-Mai-Kampagne" wird ausdrücklich gesagt: „Wo die Massendemonstrationen durch die Polizei verboten werden, muß die Partei alles daran setzen, eine Demonstration trotz des Verbotes zustande bringen." Das sind dte Pläne der Kommunisten zum 1. Mai, für Sie deutsche Arbeiter mißbraucht werden, die sie sogar mit ihrem Leben bezahlen sollen. Nach ihrem Willen soll am 1. Mai in de« Straße« Berlins Blut fließen! Das aber darf nicht sein, und deshalb weise ich «och einmal mit allem Nachdruck daraus hin, daß für Berlin ei» Verbot von Demonstrationen und Umzügen unter freie« Himmel, nicht zuletzt dank der schweren Mitschuld der Kom munisten, besteht. Wer trotzdem am 1. Mai di« Straßen zu» Tummelplatz seiner politischen Leidenschaften zu mache» ver sucht» muß sich darüber klar sein, daß er damit für sich und andere eine schwere Gefahr heraufbeschwört. Denn ich bi» entschlossen, die Staatsautorität in Berlin mit allen mir z«r Bersügung stehenden Mitteln durchznsetzeu. An die friedliebende Bevölkerung Berlins, insbesondere die Frauen und Kinder, richte ich die -ringende Bitte, am 1. Mai allen solchen Versuchen fernzubleibcn, sich nicht un nötig auf den Straßen auszuhalten und die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung zu unterstütze». MttrlchwmMmmtnlMmltKvmimmtstm Berlin, 28. April. Dte Versuche der Kommunisten, das polizeiliche DemochrationSverbot gewaltsam zu burchbrcci en, haben auch gestern abend wiederum in elf Veztrken Groß- Berlins zu Zusammenstößen mit der Polizei geführt. Dte Stärke der einzelnen Kommunistentrupps schwankte -wische» 60 und 600 Köpfen. Die Polizei mußte fast überall von dem Gummiknüppel Gebrauch machen, um den Widerstand der Demonstranten zu brechen. Besonders heftig ivar ein Zusammenstoß in -er Schön hauser Allee unb der Danztger Straße. Als sich dem etwa 600 Mann starken Demonstrationszuge zehn Poltzeibeamte entgegenstellten, wurden sie tätlich angegriffen. Die be drängten Beamten mußten schließlich von der Schuß- waffe Gebrauch machen. Sie gaben eine Anzahl Schreckschüsse ab, woraus die Menge zunächst die Flucht er griff, sich fedoch bald von neuem sammelte und johlend vor drang. Ein großes Polizeiaufgebot sorgte bann für Wieder herstellung der Ordnung. * Berlin» 28. April. Obwohl es zu eigentlichen Kund gebungen der Kommunisten und zu Zusammenstößen am Sonntag in Berlin nicht mehr gekommen ist, wurden von der Polizei dennoch 8« Personen zwangsgestellt, vorwiegend Kommunisten, einige Sozialdemokraten und auch ein kleiner Trupp Stahlhelmer, dte am BÜlowplatz ein« Kundgebung veranstaltet hatten. Die Kommunisten beab sichtigen, da ihnen durch den Erlaß des Polizeipräsidenten am 1. Mat dte Straße verboten worden ist, an diese». Tage eine planmäßige und ausgedehnte HauS- und Hofagt- tatton zu treiben. — Bon unbekannten Tätern sind in der Nacht zum Sonntag auch zwei Katserbenkmäler be sudelt worben, das Kaifer-Frtebrtch-Denkmal am Loutsen- platz tn Charlottenburg unb da» Denkmal Kaiser Wilhelm« t. am Trtanonplatz in Weißensee. Auf dte Denkmäler ist mit roter Farbe geschmiert worden: „Straße frei zum 1. Mat!" General Heye a«S Südamerika zurückgekehrt. Der Thef der deutschen Heeresleitung, General Heye, der sich seit de« 28. Februar dieses Jahre» auf einer privaten Studienreise in Südamerika befand, ist Sonntag vormittag tn Hamburg etngetroffen. Sr reiste Sonntag mittag nach Berlin wette«.