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Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188706144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18870614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18870614
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-06
- Tag 1887-06-14
-
Monat
1887-06
-
Jahr
1887
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.06.1887
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DieuStag, 14. Juri 1887. Sächsischer Anzeigenpreis de» „Elchs. SavreS-Anzelger-s Raum einer schmalen CorpuSzeile 15 Pst». Bevorzugte Stelle (lsvalt. PemzeileM) Pf. Bei Wiederholung großerAnnoncenRabatt. Bei Bestellungen non Auswärts wolle ma» m N- H-UmlttU «k»eru« -«r-tl!« - «tm durch W, da« s» n-n». »t> va,»ru»». I durch Lx «rlchwmd». iVPlg. b«,,» rtn» gl-Ich« UndcmUUI- ic» wt« johi- >rn. doß d.» «sedea »tr». -»OSO 0, 2,40« , IVSUj ). 1,20 «. »Isäs, d. r Lento Mer, lat« v. die gro«r uemHam» ür Wo-«- zwecke catton-zwick» icaittät«- sir.-«cke,sovl« »«e» a. . «atnSi^ 1 k. «tr. 5,1^5 z w.k.2.H.t»s- cheuür.l.ii»^ LoaiS erhaM^ «k.S. M ISck. — 7. Jahr,«» IDer jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tage») zur Versendung lgelangende „Sächsische ÄndeS-»«Zeiger" imÜ täglich einem besonderen Unter- ballungSblatte und mit dem Ertrabeivlatt ijinstiges Bilderbuch kostet monatlich ?0 Pfg. 'lei den Ausgabestellen, sowie bei den Post- Anstalten. (Zeitungs-Preisliste Nr. 4850). Kür Abonnenten erschelntje einmal im Jahr: Semmer-EisenbahnfahrplaohestfürSachseii. «inter-Eisenbahnfahr-lanseft für Sach e». Illustr. sialender des Sächsischen Landbotea. MstrirteSZahreSbuch deSLaadeS-Anzeiger-. mit „Chemnitzer Gtadt-Anzeiger" Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen« Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt — 2. Jllustrirtes Unterhaltungsblatt 4. Sächsischer Erzähler - 5. Sächsische Gerichts-Zeitung — 6. Sächsisches Allerlei. - Ertra-Beiblatt Ännoncenannahme nur bis Bormitta Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz. Theaterstraße 6 (Fernsprechstelle Nr. 136). Telegr.-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. ' _ - 3. Kleine Botschaft Lustiges Bilberbuä^ Amtliche Bekanntmachungen. Dar im Grundbuch« aus den Namen Friedrich Moritz Lippold eiuge Iragene, in Cbemrltz an der Neefesi-aße unter Nr- 43 gelegene HauS- und Sartengrundsiück, d.r. 1895 v de» Flurbuch», Nr. S8V IV. Abth. de» Brand catasterS, Folium 3385 de» Grundbuchs für Chemnitz, geschätzt auf 36 306 M., soll im hiesige» Amtsgerichte zwangsweise verfieige.i werden und ist de« 18. Juli 1887 Vormittags 10 Ubr als Anmeldeterml», ferner der 3. August 1887 Vormittags 10 Uhr als BerstelgerungSlermin, sowie der 10. August 1837 Bormltlags 10 Uhr als Termin zu Verkündung der Ve.cheiluugkplt-nS anberaumt worden. Die Reaiberechr'.gten werdrn ausgesordert, d>e auf dem Grundstücke lastenden Rückstände au wiederkehreudr« Leistungen, sowie Kosten- fordirnngeu spätestens im Anmeldetermiue anzumeldeu Eine Uebcrsicht der auf dem Grundstück lastenden Ansprüche und ihre- RangverhältalsseS kann nach d«m Aumeldetermine in der GerichtSschreiberei de» Unterzeichneten Amts gerichts eingesrhen werden. Chemnitz, aÄ 8. Juni 1887. Königliche- Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgericht» wurde heute auf Folium 3023 die Firma Wilhelm Henmaun in Lhemnitz, (Holzmarkt Nr. 11) und al» deren Inhaber der Kaufmann Herr Ferdinand Wilhelm Herrmann daselbst, Besitzer eine» BlaSwaare»«Handelsgeschäfts, eingetragen. Chemnitz, am 10. Juni 1887. Königliche» Amtsgericht. Sk-l->r«phifch- »kachrichte» vom 12. I««?. Berti«. Der Kaiser hat i« der Nacht z«m Sonntag recht gut geschlafe«, ,«ch a» Sonntag ei«e« sehr gute« Tag gehabt «nd a« Nachmittage wieder einige Zeit außerhalb de» Bette» zngebracht. Der Kaiser unterhielt sich mit der Fra« Broßherzogin von Bade« und den lronprinzlichrn Httrschaftrn. — Die verschiedentlich erwähnte Nachricht, die Kaiserin werde an» Baden-Baden nach Berlin zurück- kehren, ist falsch. Petersburg. Da» Petersburg«, Journal «klärt, die russische» Truppen stünden mindesten» noch 500 Werft vo» Herat entfernt; etwa» wenige» wird «» schon sei». Man kan« r» der russischen Regierung auch nicht verdenken, wenn st« nicht gerade die Wahr heit sagt. Rom. Bo» einem der i« Rothe» Meer« läng» der Küste leeuzrndrn Kanonenboot« wurde ein mit 10.000 Gewehren und der »öthigen Mnnltlon beladene» Sambonk (Schiff) mit Beschlag belegt. Ra» Allnla erbot sich, de» gefangenen italienische» Hauptmann Grafe» Savoironx im Tausch, für die saifirte« Waffen ftelzngebe«. General Saletta »ie» die» Ansinnen anf da» Entschiedenste zurück. Belgrad. Al» lünstiger serbischer Ministerpräsident wird der Rnssensrennd Ristke, genannt; doch soll kein Wechsel in der Politik der Regierung etntreten. Leipzig, IS. Juni, Mittag». Zu der hente vor dem Reich» grrschte begonnen,» Verhandlung im Hochverath».Proceff« gegen Röchliu und Genosse» erschienen die Angeklagte« in elegantem G« s,llschast»«Vnzng. Anwesend find 30 Reporter, darnnter Engländer und Franzose«. Unter den Zuschauer« befinden sich viele Damen. De« Gerichtshof bilde» 12 Reichsgericht». Rälh« i« rotheu Talar. Die Sitznrg macht de» feierlichsten Eindruck. Die Angeklagten find rnhig, fast vergnügt. Politische Rundschau. Eh,«nitz, den 13. Juni. Deutsches Reich. Uebrr da» Befinden de» Kaiser» meldet die letzte Nummer de» Reich »anzeiger» amtlich: I« de« Befinden Er. Majestät de» Kaiser» und König» ist «ine größere Rnh« elnge treten. Der Schlaf in der Nacht war wenlger oft, und nur ans kürz,:, Z-it unterbrochen. Da» Allgemeinbefinden ist bifriedkgrud. Die in der Mitte der vorigen Woche Ungetreteuen Nuterleib-beschwerden bestanden in einem Blasenleiden, welche» den Kaiser bei Erkältung» befallen Jetzt find die Schmerzen Um eine Krone. Historische Erzählung vo» Moritz Lilie. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Der Lord wandt, sich de« Fenster zu, so daß der Bote dessen Antlitz nicht sehe« konnte; in seine« Innern tott« ein kurzer, aber heftig« Kampf. Er dacht« an Weid »nd Kind, die er jetzt, wo er kaum da» Glück, Bat«, ,« sei», kennen gelernt, verlassen sollt« — der wild« Krirg»t«mult, Sellirr der Waffe», Stöhnen der Berw»«- deten, Röcheln der Sterbenden sollt« an Stelle der behagliche» Rnhe, de» stillen Friedens, de» hän»licht» Glück», die er in Woodhonse genossen, treten, Blut «nd Tod soll«,» fortan wird:? sein, Schritte begleit«, nnl^di, Werkzruge de» Frieden», Pflugschar und Sense, vieleicht anf lange Zelt hinan» anpir Thätigk-it gesetzt, von Staub und Rost bedeckt, unberührt in einer einsame» Sck« der Scheuer ihr Dasein vertrauern! Und auf der anderen Seit« wieder«« erblickte sein geistiges Auge die arme, verfolgte, ritterlichen Schntze» bedürftige Königin, vo» eine« habsüchtige», gewissenlosen »«wandten ihre» Throne» beraubt; ,» sah. wie fich di« Besten de» Lande» um ihr, Fahne» schaarten, ihr gute» Recht zu verth,idkgen, und mancher alte Mitkämpser, mancher Wohld,lanute Parteigenosse nickt, ihm vertranlich zu »nd r» war ihm, al» läge in seine« Blick« ein leiser Borwurf, daß ,r auch «nr einen «ug,«blick zögere, eine» Moment überlege« lönnr, sich der Sache Maria'» auznschließen. Da» heiße Blnt begann in ihm z« wallen, der alt« Haß gegen de» Usurpator de» schottische« Throne», di« s.ühn, Kampfeslust er wachte in ihm, rasch wandte er sich dem einer Antwort harrende« Ab,»sandten zu «nd mit lauter, lebhafter Stimm« rief «: .Sagt de« Erzbischof, er könne aus wich zähle», morgen — vielleicht »och heute, bi» ich bei ihm!' »Ihr wäret der einzige Hamilton gewesen, der sich fern gehalten hätte,' versetzt, d« Bote „alle Eure Bettnn «nd sonstige« Ber wandte« haben bneit» da» Schwert «mgegürtet und sind de« Ruf« nnsere» Oberhaupt«» gefolgt.' »H»bt Ihr »och andere« Anhänger« unser« Sache die gleich« Botschast zn bring«?- forscht« Lothwellangh. . . »Gewiß!' erwiderte Jener, „die Herren von Lornwalll», die «rasen von «loste», di, «ent,. di, «radlangh» «nd ander« M, zupänden schon wiederholt säst ganz vorüber. — Urb« die Krankheit de» Kronprinzen find nunmehr alle Bedenken geschwunden, di« Ungefährlichkeit de» Halsletden» ist zur Genüge dargrthan. DI« von De. Mackenzie am Mittwoch entfern«« Lheile de» Gewächse» an den Stimmbänder» find vo« Professor Virchow nntersncht und von diese« in seinem Bericht al» pLvd^äsrmIs. vsrioosL oder Warze bezeichnet worden. Die Konsnltatiou der Aerzt« schloß fich de« an und ist daranshln die Abreise der lronprlnzlichen Familie nach England anf heut« Montag festgesetzt worden. Ein offizielle» Bnllckln über den Gesnndhrit»znstand de» Kronprinzen sagt: »Di« äniki« C.sch.Inung und da» Allgemeinbefinden Sr. Kaiserliche» Hoheit find dnrchan» zufriedenstellend, so daß Höchstdeesrlbe fich wohl suhlt und in gewohnter Weise fich viel im Freie» bewegt. Dagegen ist die durch eine langdanernde örtliche Affectiv» de» Kehlköpfe» be dingt« Heiserkeit noch nicht gehoben «nd bedarf weiterer ärztlicher Behandlung. Anf Wunsch Er. Majestät de» Kaiser» wird während de» bevorstehende» Ansenthalte» de» Kronprinzen in England di« Behandlung, im Lkuverständniß mit den begleitenden Aerzten, Leib arzt »enrralarzt De. Wegner und Stabsarzt vr. Landgraf, von dem Spezialarzt vr. Mackenzie fortgesetzt werden. Li« letzten Untersuch ungen deute» anf eine, wen» auch langsam, doch bestimmt »« erwar tende Besserung der örtlichen LU.ankungl' Or. Mackenzie ist bereit» »ach London znrückgereist. vorher erhielt er einen Besuch de» Reichs kanzler», welcher ihn in warme» Worten beglückwünschte, dkß er di« Stimm« de» Kronprinzen «nd möglicherweise dessen Leben gerettet, indem er die fürchterliche Operation, an welche man gedacht, «nnöthig gemacht habe. — An» München wird telegraphirt, daß die Prinzessin Friedrich Karl vo» Prenße» dort im Hotel »Rheinischer Hof' «krankt ist. — Der Reichskanzler Fürst Bismarck wurde am Freitag Abend von dem dentschen Kronprinzen in längerer Audienz empfange». — Fürst Bi-marck und Graf Knlnoky werden anch in diese« Jahre ein« Zusammenknnft haben, doch ist Zeit »nd Ort »och nicht genauer bestimmt. — Uebrr die An»fichte« einer »enen Driilaiserznsammenknnst lauten di« Nachrichten direkt entgegengesetzt. Die „Köln. Ztg.' schreibt, daß di« Reise de» Botschafter» Schnwalow von Berlin «ach Petersburg i» Zusammenhang mit de» Kaiserznsammenlnnst in diese» Herbste bei den oflprrußischen KorvSmanövern in Danzig oder Königs berg steh«. Der Ezar sei mit Gier» für rin« Berlängernng de» Drrilaiserbünduifse», welche» in diesem Herbst »bläust. Die Thri »ahme de» Kaiser» Franz Joseph sei wahrscheinlich. Im Segens, daz» schreibt di« Wiener „P. E.', e» lägen bisher nicht di« g ringsteu Anhaltspunkt« sür «ine «ene Dreikaiserbegegnung vor. Wenn dl, beabsichtigte Reis« Kais« Wilhelm'» «ach Gasteiu zur An-führ- «ng komme» werde allerdings di« Begegnung desselben mit Kaiser Franz Joseph fich gewiß wiederholen. — Nach den in maßgebenden Kreise« de» Reichstage» vor herrschende« Absichten sollen außer de» beiden Stenervorlagen in der jetzigen Session noch dir Arbeiterschutzanträg«, dl« «lsaß.lothringlschen Gesetzentwürfe, dl« Eee-Unfallvrrfichernug, da» Knnstbuttergrsitz, di« Postdampsernovelle erledigt werde»; di« RechtSanwaltSgebühreuord »nng, di« Jnnnngsvorlagr, der Antrag aus Einsührnng de» Be fähigungsnachweise» werdrn sicher «uerledigt bleiben, der Gesetzent- wnrf üb« di« Oeffentlichkeit de, Gerichtsverhandlungen wahrscheinlich. — Di« Beschlüsse der Branut«eiuste«erlommisfion de» Reich»- tage» habe» eine ganz außerordentlich hohe Prei-steigernng für Spi ritn» hervorgernfe». Der Prri» ist in einer halben Woche von 47 bi» 48 Mark anf 63—64 Mark gestiegen. Z» der heute beginnen den zweiten Lesung de» Gesetze» im Reichstage wird die freisinnige Partei die Anfhebnug de» Koffeezolle» beantragen, de» ca. 40 Mil- lionen im Jahr« ergiebt. — Die Zuckerstenerkommisfion hat «drnfall» ihre Arbeiten beendet; durch eine eigenthümliche Verkettung der Ber hältniss« find aber gerade dt« wichtigste« Paragraphen zweiter Lesung abgrlrhnt, so daß der Reichstag nochmal» von vorn ansang«« kann find noch zu benachrichtige», während andere Abgesandte die eutgegru. gesetzte« Theile de» Lende» dnrchstrrkfe«, um auch dort z» werben und die eingetreten« Wendnng der Ding« zu verküudigen.' „Danu eilt, die Zeit ist kostbar!' drängte der Schl-ßherr, in dem er dem Bote« zum Abschiede mit der Hand zuwiukt-. Einige Minuteu später sprengt« der Reiter wieder dnrch da» Thor von Woodhonse in di« Laudschast hiuau». Gefaßt vrrnahm Ellen, die Gattin Lothwellangh'», den Entschluß ihre» Ma»«:), sür die Recht« der Maria Stuart i» diu Kamps zu ziehe«; war sie doch selbst gnt königlich gesinnt «nd hatte sie doch oft genug da» herb« Geschick der Gefangenen von Lochleven beweint. Stumm «ud mit «iurm Blick de» Elnverstäuduisse» reichte sie Jalob Hami'ton die Haud, st« wnßte, daß kiu« Ueberrrdnngrluust im Staude gewesen wäre, seine« Vorsatz zu erschüttern. Kann, im Stande, sein« Rührung zu b,meistern, nahm der Lord den kleinen Knaben an» seiner Wi-ge, drückt« «inen lange» Kuß auf deffeu zart« Stirn und legte ihn dann zu seiner Mntte» in'» Bett, al» wolle er damit ihr Ersatz sür den davoneilenden Gatte» gewähren. Dan» »iß er fich gewaltsam lo», legt« Hel« und Rtistnng an, um- gürtete fich mit de« Schwert «nd warf fich die in den Farben seine» Hanse», Hellblau und Silber, erglänzende Schärpe über die Schwer. Ungeduldig scharrt« unten Im Schloßhofe sein Streitroß und al» er r» bestieg, vermochte er da» fenrige Thier kan« zu zügeln; i« rasende« Laus« jagte ,» davon, so daß die ihren Herr« begleitenden Reisigen diese» kau« zu folge» vermochte». Bevor der Weg sich in dem dichten Wald verlor, schaute Ha- milto« »och einmal zurück nach seinem traute» Helm, wo er da» Liebste, wa» er besaß, znrkckgelassen hatte. Ein schwere» Opfer war e», da» er seiner Monarchin und seiner Baterland»li«be brachte, «nd ein« bi» dahin «och nie gekannt« Bangigkeit überfiel ihn, wenn er bedachte, daß sein kraule» Weib «nd sei« hilflose» Kind fremder Ot- hnt «»vertrant waren. Lr schloß da» Bisir seine» Helme», um vor seine» Begleitern die Thränen z» verbergen, di« ihm in die Augen traten. Wenig« Stunde« später, nach scharfem, anstrengendem Ritt,, stieß ,r zu dem Lager der übrigen Getrenen und wurde mit Jubel und AnSzeichnnng empfangen. Der Morgen de» 13. Mai 1V68 war angebrochen, aber e» war kein« klar« freundlich« Maiensonn«, di« am östliche« Himwrl langsam «wporstieg. Ei» trüber grauer Woltenschleier spannte fich am Him melsgewölbe an» und verbarg da» glänzend« Tagr»g«stlrn den Auge» der Menschen, die fich da unten tvaffenstarrend «nd kampfbereit gegenüberpandr». Der Graf von Mnrrey hatte kau« von der Flncht seiner Halt« chwester an» dem Gefängnisse gehört, al» er anch schon eine ausehn« kche Streitmacht n« fich versammelte, denn sein Scharfblick sah mit Recht voran», daß di« Anhänger der Maria abermals zu de» Waffe« greifen und die Entscheidung diesen überlasse» würde». Bei Langfide, einem Dorfe in der Nähe von-Glasgow, stießen »le Heere anfeinaudrr «nd sofort begann der Kawpf mit jener Er bitterung, die lang genährter tödtlicher Haß Hervorrust. Laug« schwankt, der Sieg, aber d e Anhänger der Königin «nt« hlt« Führer Tlaud« Hamilton fochten wie die Löwe» «nd mancher tapfere Kämpe der Gegenpartei lag vor ihnen in den Saud gestreckt. Unaufhaltsam drangen dl« Königlichen vor, langsam, Schritt vor Schritt wichen di« Truppen Murray'» zurück; der Sieg schien fich anf Maria'» Seite »eigen zu wollen, und u« ihn z» eine« voll- ständigen zu machen, befahl Claude Hamilton einen letzten gewal tige« Borstoß. Plötzlich ertönte» an» einem sritwärt» liegend,» Gehölz Gewehr- schüfse, deren «ngeln in den Reihen der Königliche» einschiugen. I« erste» Augenblicke wnßi« Niemand, ob Frennd oder Feind dort im Hinterhalt lieg«, al» aber die MnSketenschüff« dichter ficke» und end lich di« Schütze« wie ei» Bienenschwarm au» dem Busche Hervor drachen, da «rlaunten die Anhäugr« Maria'» mit Schrecke« Morton'S gesürchtete «ergscholte», die tapferst, Truppe Murray ». Furchtbar waren die Verheerungen, welche die Kugel» in de« Reihe» der Königlichen anrkchteten; die Tolonnrn begannen z» wanke» »nd fich endlich anfzulösen. Tod «nd Verderben »m fich her ver breitend, fiele» Morton'» Schaar«» in diese« Augenblick« den Sol daten der Königin in die Flanke, di, Panik ward «ine allgemein», die Berwlrrnng immer größer, nnd endlich wandte fich Alle» z« wilder Flncht; de» Krieg»,ott hatte fich ,n Gunsten de» Regenten entschieden. Hrldbnmüthig hatte Lothwellangh gekämpft, da« dichteste Gewühl, — Der BnndeSrath ua*m am Freitag in einer knrzen Plenar- fitznng de» Gesetzentwurf, betreffend di« «echtsve.hältniffe in de» «chntzg,bieten, an; di« Borlag« ist anch dem Reichstag« berpit» z«- gkgangen. — An» de» R«ich»la«de ist der französlschr Romenschriststeller Albert Delopit, der dort bei einem Frennd« »n Besnch war, «ege« seiner gehässig«, Angriffe ans da» drntsche Reich, au»g«wleseu mor- deu. Dagegen bestätigt fich die Nachricht von de» Auibweisnng de» Rkich»tag»abgrord««teu Lalane« nicht. Oesterreich-Ungarn. I» Ungarn rnft der Wahlkampf toll« Ansschreitnngen hervor. Der antisemitisch« Krawall im Nentraer Bezirk, über den schon kurz berichtet, ist der »Franks. Ztg.' znfokg« dadurch entstanden, daß dl« Gendarmen «« 11 Uhr Abend» die i« «.arm Wirthihan» anwesende Menge ansfordert«», fich rnhig zu ver halte». Darüber kam e» z« einer Schlägerei, di« sich anf di, Straße HInaurzog. 'Die hart bedrängte Gendarmerie gab schließlich Fen ., wobmch drei Personen gelobtet, zwei schwer »nd «in« ganze Anzahl leicht vrrwnudet wurde. Zur Unterdrückung neuer Unruhe» wurde eine Honvedkompagni« reklamlrt. Frankreich. Die Lepntirtenkamme, hat am Sonnabend mit großer Mehchrlt beschlossen, sofort in dl« Spr»ialdi»kulfion der Militlkvorlag« einzntrete», welch letzter« vo« Kri«g»«i»ister eifrig befürwortet und c'n Gesetz der nationale» Vertheidigung gen^U wurde. Dl« Radikal» richtete« heftige Angriffe gegen da» Mini sterium »nd warfen ihm von Neue« ,i» Bündniß mit de» Monar chisten vor. Premierminister Ronvie» verhielt fich lühl abweisend. — Da» Ministerin« hat beschlossen, der Kamme, «ine nrne Vor lage z« unterbreiten, welche allgemein di« dreijährige Dienstzeit «in- führt. — Der Stadtrath von Therbonrg gab den Offizieren de» dort anwesende« russische« Fregatte „Wladimir" ein Fest, bei welche« vielfach anf die rnsfisch-franzöfische Berbrvdirung getrunken vnrde« - Die »Repuiliqnr Francaise' erklärt di« Behauptung de» Lev», tlrten Andrierx, daß nicht Floqnet, sondern Gambetta 1867 den Ruf „Vivs I» ?oIoAuo, Llousivurl» de« Zaren ln die Ohren ae- sch.ier», Fleqnet aber di« Folgen übernommen habe, für «in« m«« Srfindnug. Gambetta wohnt« der Scene gar nicht bei. Laß Andrieux. der mit Floqnet verwandt ist, de« Vorfall aas die Schulter» de» verstorbenen Gambetta abwälzen möchte, n« de« jetzige» Kammer präsidenten r«girr«>g»sShig zu machen, ist sehr rrllärlich. Wenn «an de« Figaro Glanbr» schenlen dürste, wäre da» Eadinet Floqnet nur deshalb nicht zn Stande gekommen, weil de» rnsfisch« Botschaft« Mohnnheim den Befehl «halten hätte, Pari» zn verlassen »ud di« Geschäft« de« zweiten Botschaftssekretär zu übergeben, wen« in Frankreich ei» Mann da- Rnd« «greife« sollte, der sich gegen di« de« Kais« Alexander II. znkommende «Htnng versündigt Hab«. Da» wird wohl anch ganz gena« stimme». Jtrrlie«. Dem Erzbischof von Mailand ist der Annnnzkate«. orten, der höchste italienische Orden, verliehen worden. Da» beweist doch, daß die Beziehung,« zwischen Staat nnd Kirche viel von ihr« frühere« Schroffheit verloren habe», wenn anch die Ministe» in d« Kammer fich so anstelle», als sei nicht daran zn denke», den Wünsch,« de» Papste» irgendwie zu entsprechen. Di« Minister Zanardelli «nd LriSpi erklärte» in der Kammer, dem Papst« könnten kckn, größer« Rechte gewährt we-de», al» di« Garantiegesetze von 1871 ihm gegeben hätten; die Regierung habe die höchst« Achtung vor dem Papste, müsse aber anch die Prärogativ, de» Staate» wahren. Italien gehöre fich selbst und habe nn, ein Oberhaupt, den König. Daß König Humbert diese» Standpunkt de» Herr« Trispi nicht theilt. ist ab« ganz sicher. Er sür sein« Person will g«n Konzession« mache», n« endlich z,m Fried« mit dem Vatikan zn kommen. England. Die englische Regierung hat den schweren Sieg in der irische» Zwang-Vorlage im Unterhaus« erfochten. Mit 248 gegen 93 Slkwmrn wurde beschlossen, daß »nr «och bi» zum 17. Jnnl di« Specialbebatte über da» Gesetz fortdaner» soll; wa» denn nicht i« Einzelnen erledigt, wird snwmarisch behandelt. Dl« Irländer protestieren aus da» Heftigste gegen die» Borgehr», alle» Lamento
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