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Dresdner Journal : 29.09.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186309290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-09
- Tag 1863-09-29
-
Monat
1863-09
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 29.09.1863
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ri«, deutschen rinnen. >«1«». mersaifon. Dir »ie l Act von . Lieder- Conradi, n. Posse »J.HM. e Reil; Hr. Al- Verger: ng 4 uhr. v s«.) sauspiel in ller: Hr kalb: Hr g 7 Uhr. :l. Adolph ase II. in r Meißen; > Dresden enstein u. !. Lhotzky imühle bei ch u. Art. !N. ru u. Frl. uS Jakob - Hr. K. Eulitz in Frl. Louise i. Spind- Krl. Clara m. Psütze Rar Ray- i a. Chem- u. Frl. I. >»e u. Frl. Fritzsche Schmölln Frl. Arm arienhiiru. Gregorh n Wurzen. ;. Welsk« >. Sahrer - Hr. «sm. Elb«: l" uni. 0. >4' - - chteu , Mini,!. T.; do. v. 1852 4"id X» kleinere rb.-Actien Here 3»^ ahn 91 B. u30k G.; : 128^sB. V.-«nslaU ^G.; 89-ß <S. t» SSH E. >r. Nat.- 5; Bank- >; London ilgio 111; t. Ataat»- , 90^ G.; l.73^S.; K.68M.; ste Anleihe X» 78>tz G. ».Dessauer weimarsche 2 G.; d«. G <isn- G.; d». tn-Etellin m 72».; n-Minden S.; d». So. Nnb- wschlesW 194^»., rr 128 G.; «fr: Lm- G.;Haw> 150^«., ltt. 79--/., >r1 a. M. !. Gilbcr sche Co« i8-tz; 5^ rdin. 8S; en 11 AI. e betrij! stetallvcc- ap ist lpton ein- l»0 Bollen . Wochen 27ZH, ur- » Lhlr. »- B. se) «««' «l lhlr. >pril<Mai ». Haser Sept-Vct. 0,000 ffkk. h. «prU- Preise.) -SS Sgr.; c.r Hain Schess'l; iritu» »r. 225 1862 Dienstag, dm 29. September. Ädouornmitrprrtsr: ^llkrlieb: 6 DKIr. — X^r. iu Saobiou. t^zLbri.: 1 „ IS „ „ „ I^oniltlick io vrs^oo: IS kk^r. xiinoio« dlumnivrll: 1 tixr. Iw tritt ?oot- noch 8temp«I«r- »odlax bioro. Inseratenpreis«: kür äon Noam einer xoopalteoen Teils: 1 dtjsr. lauter „Lioxssauät" ckie Teile: 2 k^xr. Erschein««: UlMeb, mir ^nnnalime üsr kann- aaä keiertax«, Adenä» für <l«a kvl^eoeien 1'»x. DresdnerÄaumal. Verantwortlicher Redactenr: I. G. Hartmann. rnseratrnanaahme auswärts: Loipnix: kn. Un^nonrnrrii«, Oamiui^wo lr äen I^resitnvr ckoueoitl»; «deoiln».: ll. Lnoi.n», k. Ir.l.<,n»; Lawdurx-AitovL-. tlunnnsrnin L Von:.»:»; Lvriia: tlnoel^n oeliu I ueü- lisoäl., Unrnur:rr.it', liurenu; Lremso: il. 8vi:l.vri o; Lrsüna: Dovi» krnoiUUrl. a. LI.: «el>e liuebli.; Xöia: Aociuk- IHaLN^n; karr«: v. i.>>a> >» »,-j <28, rue 6s hon» eutnn»); krax: I n. koni iin a liuelOi.; Visu: Lowptoir <i. le. tVieuvr Teituux, 810100.^1. 807. Herausgeber: Aüoixl. klrpveUtiou äe« Ores«Iner 6ouroaln, Orvaüeo, LIarivu»tri^»v h>». 7. Amtlicher Theil. Dresden, 27. September. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz ist gestern Mittag Al Uhr nach Ischl gereist- Nichtamtlicher TIM. Uebersicht. Tel,graphische Nachrichten. TageSgeschjchte. Dresden: Die angeblichen Aeußerun- gcn Sr. Maj. des Königs gegen die ständige Deputa tion des volkSwirthschaftlichen CongresseS. — Wien: Verhandlungen des Abgeordnetenhauses. Spende der Kaiserin für Ungarn. Vermischtes. — Innsbruck: Lum Schützenfeste. — Cattaro: AuS Montenegro. — Berlin: Antwort des Königs auf das Collectiv- schreiben der Fürsten. Hofnachrichten. Betheiligung der Beamten an den Wahlen. Die Regierung und die Militärfragc. Versammlung deS Volksvcreins. Aus der Stadtverordnctensitzung. vr. Voigt s-. — Mün chen: Eiscnbahnvcrhandlungen der Zweiten Kammer. — Frankfurt: Verhandlungen des Handwer kertags. — Lübeck und Bremen: Ablehnung der Bcthciligung an der Leipziger Schlachtfeier. — Paris: Besuch des Kaisers in Tarbes. Die meri- canischc Deputation. Herzog v. Montebello. — Tu rin: Recrutcncinfangung auf Sicilien. — London: Zusammenstoß zweier Dampfer. Mason's Abberu fung. Die Anklage gegen Styles. — Stockholm: Eine Depesche des Grafen Manderström. — St. Petersburg: Abschiedsaudicnz des Herzogs v. Mon- tebcllo. König Gcorgios. — Konstantinopel: Entschädigung an die syrischen Christen. — New- Ao rk: Nachrichten der neuesten Post. Der polnische Aufstand. (Ein neuer Mordversuch in Warschau. Zwiespalt in der „Nationalregierung". Ein Tagesbefehl des „Chefs der Volkswache". Am Aufstand beteiligte Geistliche. Gefechte.) Dresdner Nachrichten. »rovlnz-ulnachrichren (Leipzig. Freiberg. Plauen.)Z Slutttzik n.Boikswirthschast. (» Leipziger Meßbericht.) Feuilleton. Inserate. TageSkalenter. Börseu- n tchrichtea. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag. 28. September. Der heutige .Botschafter" meldet, rt sei gestern hier"Sin Con rier aus London eingetroffen mit einer Note des großbritannischen CabinetS bezüglich des weitern LorgebenS der drei Mächte in der polnischen Frage. Dem Vernehmen nach ventilire England die Idee, den Besitztitel Rußlands auf Polen nicht weiter anzurrkennen, nachdem die russische Regierung selbst die Verträge von 1815 durch Zurückweisung der Berechtigung der contrahirrnden Mächte, über deren Ausführung zu wachen, in Krage gestellt habe (?). Paris, Sonntag, 27. September. Der Heu- tige „Moniteur" enthält folgende Note: „DaS Journal „Presse" hat mehrere Artikel veröffent licht, welche die Verantwortlichkeit für unsre auS- wärlige Politik auf den Minister der auswärtigen Angelegenheiten allein zurückfallen lassen. Da Vie ser Tadel die allgemeine Leitung der Angelegen heiten und die Art, dieselben zu behandeln, vetrifft, so verkennt das gedachte Journal den Geist unsrer Institutionen. Unter dem gegenwärtigen Regime ist eS der Souverän, von dem der Gedanke, wel cher die Angelegenheiten leitet, ausgeht. Der Mi nister ist nur verantwortlich für die Ausführung." Kopenhagen, Sonntaa, 27 Septbr. Sichrem Vernehmen nach wird dem ReichSrath in einer der ersten Sitzungen der Vorschlag eines Grundgesetzes für Dänemark und die schleswigsche Angelegenheit vorgrlegt werden. „Berlingske Tidende " veröffentlicht rin Tele gramm deS vormaligen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten und Ministers für Schleswig, Ba ron Buren Kinecke an seine Wähler, in welche« derselbe erklärt, daß eine ehrruvoüe und billige Ausgleichung mit Deutschland möglich sei. Die Verordnung vom 39. März sei zurückzunehmen und den SchleSwigern, deutsch wie dänisch Redende«, Freiheit und Gleichheit zu gewähren. Das nachstehende hier eingegangene Telegramm wird uns milgctheilt: Warschau, Sonntag, 27. September, AbrndS 5 Uhr. Ein Detachement von 75 Kosaken, com- mandirt von dem Capitän Gulrschkin, hat am IS. d. M. bei Zanany im Gouvernement Plohk eine etwa 259 Mann starke Schwadron polnischer Ulanen unter Bilchihki total geschlagen. Am 25. September bat «in Detachement von 199 Linienkosaken und 49 donischen Kosaken unter dem Eommando deS Majors PugiS bei Byliana im Gouvernement Warschau eine Abtheilung pol nischer Eavalerie, die von Orlowski und Zilinski commandirt wurde, geschlagen und zerstreut. In beiden Affairen war der Verlust der In surgenten sehr beträchtlich. Tsisstsgeschichte. Dresden, 28. September. In öffentlichen Blättern sind neuerdings wiederholt Mittheilungen erschienen über Neußer ungen, welche Se. Majestät der König gegen die ständige Deputation des volkswirthschaft- lichen CongresseS bei dem am 17. September statt gefundenen Empfange der letzten» über verschiedene Ge genstände, namentlich Concessionswesen, Freizügigkeit, Patentwesen, endlich den Handelsvertrag mit Frankreich und die Zollvercinskrisis gethan haben soll. Wie der gleichen Mittheilungen über flüchtige gesprächsweise Äuße rungen immer durch die subjektive Auffassung des Hö renden afsicirt sein müssen und daher auf Genauigkeit von vornherein keinen Anspruch machen können, so sind wir insbesondere ermächtigt zu erklären, daß eine Äußerung Sr. Majestät über den französischen Handelsvertrag und Ü.7. ^°U°-7inSkrN m.tt du Worten.und kp,der.KsyM. den ist, nicht stattgefunden habe. * Wien, 26. September. Im Abgcordnetenhause kam gestern die Angelegenheit des galizischen Abgeordne ten Grafen Dzieduszytzki zur Verhandlung. Der Fall ist folgender: Am 20. August wurde der k. k. Polizci- direction in Lemberg angezeigt, daß an diesem Tage zwei Wagen mit Mänteln und Waffen gepackt aus der Woh nung des Grafen in Lemberg auf dessen Gut Niestuchoff im Aloczosfer Kreise abgehen würden. Diese Anzeige hat sich insofern bestätigt, daß in einem dieser bepackten Wa gen, auf dem Graf Thaddäus, Sohn des Kasimir Dzie- duszytzki, dann ein gewisser Matkowski saß, bei der An haltung durch eine Gcndarmeriepatrouille außerhalb des Zolkicffer Schrankens bei Zboiska 40 Stück in Säcke verpackte graue Mäntel vorgcfundcn wurden. Infolge des sen wurde Graf Thaddäus Dzieduszytzki und Matkowski sammt den beanstandeten Montursortcn von der Gendar- meriepatrouillc dem BeziikSamtc und von diesem dem Landesgerichte übergeben. Als Nachmittags der zweite Wagen eben herausfuhr und auf demselben Graf Kasimir Dzieduszytzki saß, hielt ein Polizcisoldat auf erhaltene Weisung den Wagen an und ersuchte den Grafen Kasimir Dzieduszytzki, mit ihm zur Polizcidircction zu fahren. Dies geschah auch. Polizeiobcrcommiffar Sorgenfrei fand sich laut seiner vorliegenden schriftlichen Acußerung ver anlaßt, die polizeiliche Durchsuchung des Wagens anzu ordnen. In dieser Absicht wurde der Wagen gegen den Willen des genannten Grafen in die Einfahrt des Amts- gebLudes gebracht und die Durchsuchung desselben vorge nommen, dem Grafen Dzieduszytzki aber, welcher dies nur in dem Falle zulassen zu wollen erklärte, wenn aus gesprochen würde, daß er verhaftet sei — wurde von dem Polizeiobercommiffar Sorgenfrei ausdrücklich bemerkt, daß zu einem solchen Ausspruche kein Grund vorliege. Wäh rend die Durchsuchung des Wagens in der Einfahrt vor- genommen wurde, erschien der Amtsleiter, kaiserl. Rath Smidowicz, der den Grafen ersuchte, ihm in das Vor standsbureau zu folgen, wo ihm dann die seiner Be schwerde beiliegende Bestätigung ertheilt wurde, daß bei dieser Durchsuchung kein Anstand vorgekommen ist. Hier auf verließ Graf Dzieduszytzki unbehelligt das Amtslocal, nachdem er dem kaiserl. Rathe Smidowicz gegenüber aus drücklich erklärte, daß er sich durch diese Amtshandlung nur in seiner Würde als Reichsrath verletzt fühle, daß > ihm aber sonst weder bei der Anhaltung durch den Po lizeisoldaten, noch auch durch die bei dieser Amtshand lung intervenirenden Organe der Polizeidirection eine Unbill zugcfügt wurde. — Nach Verlesung der Schrift stücke sagt der Berichterstatter v. d. Straß: Der Aus schuß war der Ansicht, daß in dieser Anhaltung keines wegs eine Verhaftung in dem Sinne des Immunitäten gesetzes liege. Trotzdem aber hielt der Ausschuß das ganze Verfahren nicht für correct, denn die Anhaltung durch die Diener der öffentlichen Sicherheit sollte im Allgemei nen doch nur dann erfolgen, wenn sic nach den Htz. 151 und 152 des St.-P.-O. zur Vornahme einer vorläufigen Verwahrung berechtigt sind. Der Ausschuß hat ferner nicht verkannt, daß in dieser Angelegenheit nicht mit der entsprechenden Schonung mit dem Grafen vorgegangen wurde. Mit Berücksichtigung dieser Umstände stellt der Ausschuß den Antrag: „Das hohe Haus wolle beschlie ßen: Indem das Abgeordnetenhaus sein Bedauern über den Vorfall ausdrückt, geht dasselbe, da keine Verletzung dcs Immunitätengcsctzes vorliegt, zur Tagesordnung über." — Dieser Antrag wurde denn anch, nachdem der Poli- zciminister v. Mecsery das Verfahren der Lemberger Po lizeibehörde und ihrer Organe zu rechtfertigen versucht hatte, vom Hause mit großer Mehrheit angenommen. — (W. Z.) Ihre Majestät die Kaiserin und Kö nigin hat zur Linderung des Nothstandes in Ungarn den Betrag von 10,000 Fl. dem königlich ungarischen Hofkanzler übersendet. — Der kaiserl. Botschafter Fürst Richard Metternich wird nächste Woche hier cintreffen und begiebt sich sodann in Kürze auf seinen Posten nach Paris. — Hofrath und Professor Rokitanski wird als der Nachfolger des pensionirten Ministerialrathes Nad- wie die „Mil.-Z." vernimmt, das Statut über die Re organisation der kriegscommlssariatischcn Branche sanclionirt, dessen Veröffentlichung demnächst zu gewärtigen ist. Hiernach wird sich die Wirksamkeit dieser Branche, welcher gleichzeitig auch Reducirungen be vorstehen sollen, auf jene Gebiete beschränken, die ihr vor dem Erscheinen des Armceorganijationsstatutes vom I. 1854 angewiesen waren. — Nachdem aus der orientalischen Akademie nur jähr lich acht Consular-Elcven hervorgehen, welche meistens blos im Oriente zur Verwendung kommen, so wird gegen wärtig an dem Plane einer Consularbildungsschule gearbeitet. In dieser sollen: Rechtswissenschaft, Völker recht, Lehre von den Tractatcn, Secrechtc, Waarcnkunde und fremde Sprachen zum Vortrag kommen. Zur Auf nahme soll ein Voreramen bedingt und der Cursus aus drei Jahre normirt werden. Es ist die Rede, diese Schule mit der orientalischen Akademie in Verbindung zu bringen. Innsbruck, 26. September. (W. Bl.) Sc. k. k H. der Erzherzog Karl Ludwig ist honte Vormittag 10 Uhr in die festlich geschmückte Stadl unter Glockengeläut« und Kanonendonner eingezogen und überall mit großem Ju bel empfangen worden. — Gestern sind Schützen aus Botzen, Meran und Umgebung und aus dem Unterinn- thale angekommcn. Die Schützen aus Trient sind mit einer deutschen Fahne in Begleitung einer Militärmusik bande cingezogcn und feierlich empfangen worden. Ein anhaltender Sturmwind beeinträchtigt manche Vorberei tungen zum Feste. Cattaro, 18. September. (Pr.) Während das Be nehmen des Fürsten Nikolaus von Montenegro in der letzten Zeit der Pforte erneuerten Anlaß zu man cherlei Beschwerden gegeben hat, ist der Fürst Nikolaus desto eifriger bemüht, das gute Einvernehmen mit der österreichischen Regierung zu wahren und deren Vertrauen zu gewinnen. Zugleich hat Fürst Nikolaus die öfter reichische Regierung um ihre wohlwollende Unterstützung und Jntercession gebeten, nm iu Konstantinopel zu be zeugen, wie sehr er selbst von dem Wunsche beseelt ist, mit der Pforte in gutem Einvcruehmen zu bleibe» und damit die ihm zugesagte Wcgräumung der Blockhäuser, sowie die Ueberlassung der errichteten Militärstraßc an Montenegro keinen Widerruf erfahre. Dagegen herrscht in Montenegro gegen Luka Vukalovich eine Erbitte rung wegen seines zweideutigen Benehmens. Nachdem dieser Jusurgentenchcs der Reihe nach in der Herzego wina conspirirt, sich daun Montenegro aiigeschlossen und sich endlich der Pforte selbst als Werkzeug angeboten batte, befindet sich derselbe nun in Serbien und agitirt beim Fürsten Michael — der es, wie man hö>t, gern geschehen läßt — gegen das Interesse von Montenegro. ll Berlin, 27. September. Sc. Maj. der König reist morgen Abend L8 Uhr von hier direct über Frank furt a. M. nach Baden-Baden zur Geburtslagofeier Ihrer Majestät der Königin. Den König begleiten zwei Flügeladjutanten, ein Generaladjutant, der Leibarzt lte. Lauer und der Cabinetssccretär geh. Hosrath Borck. Die Chefs des Civil- und Militärcabinets folgen erst in einigen Tagen. Das Königspaar dürste bis zur Ab reise zum Dombaufest in Köln am 15. k. M. in Baden verweilen. — Auch das kronprinzliche Paar tritt morgen eine Reise nach England und Schottland an. Die kronprinzlichen Kinder werden diese Reise an den Hof ihrer k. Großmutter mitmachcn, und man sagt, daß die Rückkehr der kronprinzlichen Familie erst nach einigen Monaten erfolgen sollte Vor der Abreise des .Königs sollte noch ein Ministerconseil statlsinbcn, doch in dies aufgcgeben worden. Die dringendsten Angelegenheiten sind erledigt und die Vollziehung der für den Landtag bestimmten Vorlagen soll gleich nach der Rückkehr des Königs, also nach dem 17. October, erfolgen. — Wie man hört, hat die Regierung dafür Sorge getragen, daß alle Beamten sich bei den nächsten Wahlen betheili gen,-da festgeftcllt worden ist, daß bei den letzten Wah len ein großer Theil beamteter Personen den>clbcn gänz lich f"n geblieben war. — Der Ministerpräsident Hwminstn augrtlccn, oec u IVI-» in den nächsten Tagen nach Schlesien abreiscn. — Cs wird versichert, daß alle Angaben, welche auf einen veränderten Standpunkt der Regierung in der Militär frage gerichtet sind, völlig jeder Begründung cntbeyreu, die Re gierung vielmehr nack wie vor bei ihren bekannten Grund sätzen verharrt und einer gesetzlichen Einführung der zwei jährigen Dienstzeit vollständig fern bleibt. — Die Antwort des Königs von Preußen auf das Collcctivschreibcn der deutschen Fürsten und freien Städte trägt das Datum vom 22. d. M und laniet nach dem „Franks. Iourn." wie folgt: ,Turck das Schreiben, welches Cure rc. in Gcmeinschasl nrii andern deulschen Fürsten und Vertretern der freien Städte am I. d. M. an i-ich gerichtet haben, sind die in Frankfurt a. M. be ratkcnen Bundesrewrrnvorschläge zu meiner Kenntnis! gelangt. Ich habe dieselben der sorgfältigen Cnvägung unleizogen, welche ich in meinem, am 20. v. M. an Se. Manfläl oen Kaiser von Oesterreich nach Franksnrl a. M. gerichteten Schrei en zugesagt hatte. Diese Prüsung bat nur nicht die Neberzcngung gewäbren können, dast die oorgescblagenc Resormacte in ibrcr gegenwärtigen Gestalt geeignet sei, einen Abschluß unsrer oieljährigen Vemübun gen um oie Verbesserung der Vunbesverfaffung zu biloen. In dem Cnlwurfe habe ich nicht den Ausdruck t^r wirklichen Ver hältnisse und Bedürfnisse, deren Berücksichtigung allein einem sol chen Werke rieben und Dauer verleihen kann, zu erkennen ver mocht. Ich darf daher nicht zögern, Eurer rc., wenn auch mit Be dauern auszusprcchen, cast meine Pflicht als König von Preußen und als deutscher Fürst cS mir nicht gestatten, den mir miige- thcilten Entwurf als die Grundlage einer neuen Bundesverfassung anzunchme». Ich vermag in eine Erweiterung des bisherigen vertrags mäßigen Bundeszwcckes und der Competenz der Bundcsccntral- Fe uil^ton. K. Hoftheater. Montag, 28. September. Zum Besten bes UnterstützungSfonds für die Witwen und Waisen der Mitglieder des k. Hoftheaters kam am vergangenen Sonn abend Raupach's fünfactiges Schauspiel „Die Schule des Lebens" neu einftudirt zur Aufführung. Erfreu lich war zunächst die Thatsache, daß das Haus bis auf den letzten Platz gefüllt erschien und sonach der wohl- thätige Zweck jedenfalls eine nachdrückliche Förderung er fahren hat. DaS einem alten Märchen nachgcbildete Drama zählt nicht zu den besten Werken Raupach'S und steht hinsichtlich der organischen Gliederung und Gestal tung keineswegs auf gleicher Höhe mit „Isidor und Olga" und der „Erdennacht"; dennoch ist „Die Schule des Lebens" ziemlich populär geworden und wird immer eine» gewissen Erfolges sicher sein, sobald Ramiro und Jsaura tüchtige Vertretung haben. Die Macht der Gegen sätze, wenn ste nur einigermaßen mit dramatischem Ge schick gehandhabt wird, verfehlt von der Bühne herab ihre Wirkung auf die Menge niemals. Genanntes Schau spiel ist an solchen Kontrasten reich, denn eine schöne Königstochter, mit Mühe Gefängniß und Feuertod ent ronnen, muß zu ihrer sittlichen Läuterung als Magd dienen und sogar al« Bettlerin Brod suchen, um sodann aus dem Staube wieder auf den Thron erhoben zu wer den. Es bedarf indeß einer weitern Zergliederung dieses Stückes nicht, da dasselbe erst vor Jahr und Tag ge legentlich eines Gastspieles an dieser Stelle eingehende Besprechung gefunden. Dir Aufführung zeugte von Fleiß, Studium und zahlreich«» Proben und war fast durchgängig «ine sehr gelungene. Don Ramiro und Sancho Perez hatten in Herrn Emil Drvrient, der schon wiederholt dem ge dachten Unterstützungsfond die uneigennützigste Mitwir ¬ kung widmete, eine höchst vorzügliche Repräsentation. Der gefeierte Darsteller sonderte nicht nur in der Doppel rolle den schlichten Goldschmied von dem Könige nach Sprache, Haltung und Bewegung in den bezeichnendsten Nuancen, sondern der Redevortrag war anch von einer Schönheit, Klarheit und intensiven dramatischen Be seelung, daß der reiche Beifall, welcher sich nach jedem Acte in mehrmaligem Hervorrufe kundgab, ganz erklär lich erschien. Wie unnachahmlich schön gelang ihm, um wenigstens eine Einzelnheit hervorzuhebcn, im zweiten Acte z. B. die Uebcrredung, infolge deren Jsaura statt inS Kloster mit in Perez' Haus geht! Mit Herrn Emil Drvrient theilte sich in die Erfolge deS Abends Fräulein Langenhaun (Jsaura), welche mit sichtlichem Fleißc und großer Hingebung an die Lösung ihrer Aufgabe ging. In de« affectvollen Scencn des ersten Actes wurde zwar die Deutlichkeit und Schönheit der Rede stellenweise durch allzu große Hast beeinträchtigt, aber im weitern Verlaufe deS Stückes, wo Jsaura als Magd und Goldschmiedssrau erscheint, sprach und spielte Fräu lein Langenhaun mit ancrkcnncnswcrther Vrrständniß- innigkeit, während Kraft und Feuer geeigneten Orts keineswegs fehlten. Ohne Zweifel hat diese Leistung die junge Schauspielerin in der Gunst deS Publikums wesentlich gehoben. Auch die übrigen Mitwirkenden, unter ihnen insonderheit die Damen Löhn, Allram und Perrnz, sowie die Herren Meister, Porth, Seih und Koberstein, unterstützten einander wechsel seitig und somit das Ganz«. Die Dresdner Kunstausstellung von 1898. vm In der Betrachtung der ausgestellten Landschaften sortfahrend, ist noch als eine der besten eine Waldland schaft von K. Ludwig zu nennen, in welcher sich ein poetisches Empfinden mit tüchtigem Können verschmilzt. Es ist eine der wenigen Landschaften der Ausstellung, welche die elcmentarische Natur nur als den objectiven Widerschein menschlicher Stimmung ausfasscn, in welcher Aufastung der Zauber der Landschaftsmaler« und ihre eigentliche Aufgabe zu suckcn ist. Ter Zauber grüner, sonncngolddurchsponncner Waldeinsamkeit ist es, der uns in dem Bilde umfängt. Vorn in demselben düsteres, struppiges Nadelholz von lachend grünem, wcitausgreisen- dem Buchcugczwcig umschlungen; auf dem Wiesengrunde, der zwischen den Stämmen hindurch sichtbar ist und von einer bewachsenen Berglehne abgeschlossen wird, dehnen sich die Sonnenstrahlen und spinnen geheimnißvoll um eiu altes Gemäuer, das dort zwischen zerklüftetem, von wuchernden Waldkräutern bedecktem, von einer Ouelle durchrieseltem Gesteine steht. Man meint den feuchten Geruch der Moose cinzuathmen, hallende Töne, Sausen und Weben, den Hammerschlag der Berggeister in der Tiefe zu vernehmen und in «inen Zauberwald ringe gangen zu sein. Die in dem Bilde herrschende gcheim- nißvolle Innigkeit, das eigcmthümliche Einverständniß mit der Natur mahnt den Le schauer an eine der schön sten Blüthen deutscher Walds.wesie, an Jmmermann's „Traum im Spessart". Die al tc Here im Vordergründe, welche als Staffage die Stimm'ang deS Bildes rcsultircn und verstärken soll, hätte auch wegbleiben können, doch ist diese Staffage anspruchlos -and wenigstens im Sinne der Landschaft gezeichnet. Etw »s der Ludwig'schcn Rich tung Verwandtes klingt in dc m sinnigen Motiven der Bilder von P. Mohn, C. W. Müller, A. Thomas und F. A. DenuS, sämmtli ch der Richtcr'schen Schule angehörig, wieder; eine au Sgebildrterc Technik, eine klarere und weniger monotoi >e Farbe würde den Reiz dieser Bilder noch erhöhen. Schließlich betrachten wir rin« Landschaft, an welcher 'her größte Theil der Aus stellungsbesucher jedenfalls glcichgiltig vorübcrgcgangcn ist, da dieselbe auf den ersten Blcck nichts Auffallendes im Motiv und überhaupt im Gegenständlichen hat, was allein meist im Bilde für den Laien von Interesse ist, und noch weniger durch brillante Colontwnkungcn zu fesseln sucht. Das Motiv des Bildes ist von der größten Einfachheit; cs sind jene schlichten Naturformen, in denen der Genius eines Ruysdael, eines Hobbema am liebsten zu uns spricht. Ein unter übcrhängcndcm Buschwerk träumerisch dahinrauschendcr Bach, darüber ein Bcr.; abhang mit einem Wege, der sich zwischen den Bäumen verliert; links im Bilde öffnet sich ein weites, von be waldeten Anhöhen eingehegtcs Thal, und wir blicken auf einen warmen Wiesengrund, einen Tummelplatz für Bienen und Schmetterlinge. Eine stattliche Mühle, wcißgctüncht und mit hohem, rothcm Zicgeldache, winkt uns aus dem Thal«, so sauber und traulich, wie Mühlen in der Regel zu sein pflegen, so heiter und poctisck, daß man dabei unwillkürlich an die köstlichen Lieder, an die Mühlen romanzen Gocthe's und Wilhelm Müllcr's denken muß. Wie hat der Künstler diese einfache, gleichsam primitive Landschaftsnatur in ihrem idyllischen, behaglichen Frieden und in der Frische ihrer grünen, sonnigen Heiterkeit vor unS entfaltet. Wie organisch greifen die Tcrrainlhcile in einander, wie ungehindert spielen Luft und Licht zwischen den Laubparticn und wie frei bewegt sich der Gedanke deS Beschauers in dem Bilde. Die edle Simpli cität und Bescheidenheit der mühelosen Technik, welche alle ihre Elemente der einheitlichen, lebendigen Idee zu wendet, macht die Wirkung deS Bildes nur um so nach haltiger. Nur ei« Meister kann, mit so einfachen Mit teln operirend, eine solche intensiv« Wirkung erzielen, und einen Meister haben wir auch in dem Bilde vor uns. Dasselbe ist von Joh. Wilhelm Schirmer, der vor einigen Wochen in Karlsruhe als einer der brdeu-
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