Volltext Seite (XML)
WchMM für MM Marandt, Uossm, Sieömtehn und die Amgegenden Amtsblatt 6». Jahrg No. 42 Sonnabend, den 7. April 1M6 7t^ Erkrankung des Fürsten Vülsw -40 -37^^ -33 -24 .S mit -34 -31 70 Titte. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Mlsdruff. Dmck und Verlag von Friedrich L- Thomas, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Curt Thomas, beide in Mlsdruff. Die Friedenstaube am geröteten Himmel. Der Parlser „Radwal" schreibt über die Ansprache des Kaisers an die westfälischen Bergleute: Am Tage nach Abschuß der Konferenz in Algeciras darf man diesen Worten des Kaisers ohne optimistische Uebertreibung einen besonders herzlichen Charakter bcimessen. Man kann in dieser Kund« gebung einen lebendigen und ergreifenden Kommentar zu den soeben in Algeciras unterzeichneten Schriftstücken erblicken. Dieser Konferenz hatte ein bewegter Ton und eine beredte, zu den Herzen aller sprechender Gebärde ge mangelt. Nun ist dieser Ton und diese Gebärde uner wartet und höchst eindrucksvoll auf einem Umwege zu uns gelangt. Allen sichtbar schwebt an dem vom Feuer schein geröteten Himmel von Courrisres die Friedenstaube mit dem Orlzweig. Die fremdenfeindliche Stimmung in Südchina. Aus Pekmg wird berichtigt: Der Tod des chinesischen Beamten in Nanchang, der einen Angriff auf die Missions- gebände zur Folge hatte, ruft nach wie vor unter der Bevölkerung in Nordchina eine erbitterte Haltung gegen die Missionare hervor. An vielen Orten sind Truppen in die Nähe der Missionen beordert worden. Wilsdruff, am 5. April 1906. Der Stadtrat. ^901. Kahlenberger. -60' -6!' -58^ -55 i Millies, ein. Hierauf wird der Antrag mit 17 gegen 11 Stimmen angenommen. Die übrigen Mitglieder der landesfürstltchen Familie haben also Erbschaftssteuer zn entrichten. Der Rest der Vorlage wird im allgemeinen nach den Beschlüssen der ersten Lesung angenommen. Abg. Burkhardt zieht seine Anträge, betr. Jnseratensteuer und Besteuerung der stillgelegten Zechen zurück, da er auf eine Mehrheit dieser Anträge nicht rechnen könne. Deutschland und sein treuer Freund Italien. Während in der unabhängigen deutschen Presse immer Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. L Z Der nächste Wochenmarkt wird anläßlich des Charsreitags Donnerstag, den 12. April d- I. abgehalten. Wilsdruff, am 5. April 1906. Der Stadtrat. Kahlenberger. wohl auch überarbeitet infolge der Anstrengungen, die er bei den Etalsdebatten zn leisten hatte und die wir alle kennen. Gegen den Rat seines Arztes war er heute in der Sitzung erschienen, weil er glaubte, bei der Beratung des Etats anwesend sein zu müssen, um die Erklärungen zu geben, die man von ihm erwartete. Er wurde dann wahrscheinlich infolge der. Hitze von einer ziemlich tiefen Ohnmacht befallen. Sein' Arzt, Gehrirster Medizinalrat Professor Dr. Renvers glaubt, daß in ein bis anderthalb Stunden der Reichskanzler den Weg nach Hause antreten könne. Wir alle hoffen und wünschen", so schloß Graf Ballestrem unter allgemeinem Beifall, „daß die Besserung anhalten wird; und daß der Reichskanzler bald in neuer Frische und Gesundheit unter uns erscheinen wird, und ich glaube annehmen zu dürfen, daß sich alle Anwesenden diesen Wünschen anschlleßen" Im Hause waren Gerüchte verbleitet, daß es sich um einen Schlaganfall handle und daß das Befinden des Reichskanzlers zu Besorgnissen Anlaß gebe. Der Reichskanzler wurde von seiner Gemahlin gc- pflegt, die, wie man erzählt im Hause anwesend gewesen sein soll, als sich der Ohnmachtsanfall ereignete. Um 2"/i Uhr erschien der Kaiser im Reichstagsgebände und sprach längere Zeit mit der Fürstin Bülow an der Tür des Zimmers, in dem sich der Reichskanzler befand, ging jedoch nicht zum Reichskanzler hinein, da dieser inzwischen eingeschlafen war. Auch die Kaiserin soll sich persönlich nach dem Befinden des Reichskanzlers er kundigt haben. Gegen ^3 Uhr wurde der Kanzler in sein PalaiS gebracht. Gleich darauf fuhr der russische Botschafter Graf Osten-Sacken vor, um sich nach dem Be finden des Reichskanzlers zu erkundigen, das sich zusehends gebessert hat. Die Aerzte betonen besonders, daß es ein Ohnmachtsanfall und kein Schlaganfall gewesen sei. Auch der französische Botschafter Bihourd fuhr um 4 Uhr am Reichskanzlerpalais vor. 7^ 6^" vl^ j SN 7N Holitiiche Rnn-schar». Wilsdruff, 6. April 1906. Deutsches Reich. Das Erbschaftssteuergesetz. Die Steuerkommifsiou des Reichstages fuhr gestern e» NU ang-- erM., >ie E «ud -42 -40 -37 -34 . Für st Bülow erlitt, wie wir bereits gestern einem M unserer Abonnenten durch Extrablatt mitgeteilt haben, der gestrigen Sitzung des Reichstages einen tiefen ^dnmachtsanfall. Der Fürst hatte bereits zu An- ,. 1 Sitzung, die um 11 Uhr schon begann, unter Mafien, Beifall des Hauses eine kurze Erklärung über Ergebnis der Marokkokonferenz abgegeben. Nach ihm Men dann mehrere Redner das Wort ergriffen. Während Rede des Abgeordneten Bebel überfiel den Reichs- iMer eine nicht zu bewältigende Müdigkeit. In seinem Mcht wechselte auffallende Röte mit tiefer Blässe. Er Mule wohl 50mal hintereinander. Zunächst sank er wie ?Me"d in seinem Stuhl hintenüber, doch fiel das nicht D auf, da der Fürst sich oftmals hintenüber zu lehnen Ugt. Nach ein bis zwei Minuten jedoch, während der geordnete Bebel über Greueltaten der russischen Reaktion Mch, sank er zur Seite und drohte hinabzugleiten. Der ^en fitzende Staatssekretär Graf PosadowSky nahm sogleich seiner an, außerdem hatte der Zentrumsabge- "kdnete Dr. Bachem die Veränderungen bemerkt, die mit M Reichskanzler vorgegangen waren, und war ihm zu W geeilt. Eine unbeschreibliche Erregung bemächtigte des Hauses. Bebel stand auf der Rednertribüne, Vize- UWent Graf Stolberg vor dem Prästdentenpult. Am MerungStische hatte sich alles um den Kanzler geschart. wurde mehrfach laut nach Dr. Mugdan und Dr. Becker, M beiden Aerzten im Hause gerufen, die auch sofort er- Menen und dem Reichskanzler eine Arznei gaben, worauf von neuem der Unmut über Italiens Haltung in Algeciras zum Durchbruch kommt und auch italienische Blätter zu fürchten beginnen, daß Italien bei dieser schwankenden Politik einmal zwischen zwei Stühle geraten könne, findet der Algeciraser Berichterstatter der „Tribuna" den Mut, zu schreiben: „Italien verläßt die Konferenz, umgeben von den allgemeinen Sympathien für seine loyale unb würdige Haltung. Obwohl Bundesgenosse' De.ltschlanos und Freund Frankreichs, verhielt cs sich so, daß alle gleicherweise seinen guten Glauben anerkennen mußten, wie auch alle sich bei mehr als einer Gelegenheit der Frieden fördernden Arbeit unseres Vertreteis bedienten. Diejenigen, die uns gern im Schlepptau einer bestimmten Nation gesehen hätten, übersehen, daß unsere Regierung mr eine solche Aufgabe nicht einen Mann wie den Marchese Viscontt-Venosta aus ersehen hätte, und daß auch die geringste Betonung des Dreibundes ernste Gefahren für uns heranfbeschwören mußte. Dies ist der Grund, daß alle uns dankbar sind und wir gestärkt von der Konferenz scheiden." Man würde die Wirkung dieser köstlichen Worte abschwächen, wenn man ihnen ein glossierendes Wort hinzufügte. Aber, wie gesagt, es beginnt in den Köpfen der Italiener bereits zu dämmern. So schreibt der neapolitanische „Mattino" in vollkommenem Widerspruch zu der „Tribuna": „Italien gewann weder die Dankbarkeit Englands noch Frankreichs und büßte den Rest des Vertrauens ein, das es bei Deutschland noch hatte, da dieses seine Haltung illoyal fand, so sehr auch die Berliner Offiziösen anders schreiben. Visconti-Venostas Wahl war ein großer Fehler, weil er eben Italiens Politik mit doppeltem Boden inaugurierte Italien ermangelt der festen Orientierung. Das Schwanken zwischen Bündnissen und Fi kundschaften ist ein System, das eine dreifache größere Rüstung vor- auSsetzte Jedenfalls muß Italien sich sür Bündnisse oder Freundschaften entscheiden." Das ist auch unsere Meinung, sagt die „Voss. Zeitung", die Politik mit doppeltem Boden darf nicht länger fortgeführt werden. Es ist mit unserer Stellung und unserer Würde unvereinbar, ein solches Bundesverhältnis ausrecht zu erhalten. A rrsltirt s. Inserate werden MontagS, Mitwochs und Freitag- bi- spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Psg. Pro viergespaltene KorpuSzeUk. -32 -54 -50 -47 . 177-' netto:!? lende A -. FE >-«- ange « I. V« cMU 2- Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadlrat zu Milsdruff, l. r- unn, 0, d», 199,E >: ffM 159, netto: 1- der Beratung der Erbschaftsstmergesetzes bei 8 15 (Befreiung fürstlicher Familien von der Steuer) fort. In der ersten Lesung war 8 15 gestrichen worden, heute de- antragte Am Zchnhoff, den 8 15 wie folgt abzufassen: „Von der Errichtung der Erbschaftssteuer befreit sind der Landesfürst und die Landesfürstin." Staatssekretär Frhr. von Stengel, Finanzminister Frhr. von Rheinhaben, die Abg. Dietrich (kous.), von Oertzen (Rp.), Herold, Spahn (Ztr.) traten dafür, Singer,' Bernstein (Soz.), Gröber (Ztr.), A. Wiemer (frs), Graf Wielczinski (Pole) dagegen , Die Pferdebesitzer hiestaer Stadt werden hierseits darauf aufmerksam gemacht, M die diesjährige Stutenmusterung und Fohlenschau für das Zuchtgebiet Kessels^ N-wA vrf, verbunden mit Prämiierung der 3 und 4jährigen selbstgezogenen Stuten und der unler Zuchtbedingungen erkauften Zuchtstuten t am 18. April 1906, vormittags 8 V, Uhr in Kcsselsdorf -B >1 Mein konferierten. Auf Antrag des Vizepräsidenten m EUi Mfin Stolberg wurde die Sitzung unter allgemeiner Be- cm lrU ?Wng auf eine Viertelstunde vertagt. Abg. Bebel verließ ? Rednertribüne, die Abgeordneten und die Zuhörer auf ^ Tribünen verließen den Saal, um den Reichskanzler Ödeten sich besorgte Gruppen. Nach einigen stärkenden ^Mischungen wurde der Reichskanzler auf Anordnung der Nrte auf seinem Stuhl aus dem Saal hinausgetragen. Msen Liebesdienst erwiesen ihm Abgeordnete und Re- Mungzpxrtrckic. Die Vertagung begann um 1 Uhr 10 Min. M Befragen wurde die Auskunft erteilt, der Kanzler habe einen tiefen Ohnmachtsanfall erlitten, es liege kein Mnd vor, von einem Schlaganfall zu sprechen, da die Murliche Bewcgungsfähtgkcit nicht beeinträchtigt sei. Im Mse wurde erzählt, der Fürst sei vorgestern noch bell- Mng gewesen, ob jedoch infolge von Ueberanstrengung wie andere behaupten, infolge einer Influenza, ließ weicht feststellen. Kurz vor 2 Uhr traf Professor Dr. dn« ° Reichskanzler ein. Nach seiner Aussage ist Sünden den Umständen nach befriedigend. Auch er unk «E.rte die willkürliche Bewegungsfähigkeit der Arme ii ° ^"ne und betonte, daß kein zwingender Grund vor- dn-ki ""^nehmen, daß es sich um einen Schlaganfall l - Er ordnete an, daß der Fürst in einer Bahre H Palais übergeführt würde. E s-jn. m. "ach 2 Uhr, nachdem der Abgeordnete Bebel gab BM.s^de beendet hatte, ergriff der Präsident Graf sMU l jk». ni das Wort, um dem Hause eine Mitteilung abg^ des Reichskanzlers zu machen: „Graf w hatte sich jn den letzten Tagen stark erkältet und Freibank Wilsdruff. gekochtes Schweinefleisch. Preis 40 Pfg. pro Pfund. sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. / L Lokalblatt für Wilsdruff, ° ioo! 2 Kittanlieberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Ärar.» bei Rohom, HrMMorf, HwzsZStsMr mit Landberg, Höhndorf. -Ba«? Mfbach, Keffelsdorf, KleixschSnberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohsr«, Miltitz-Rvitzscheu, Munzig, Neukirchen. Neutanaeö««, Niederwartha, Oberhermsdorf, hm Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberz mit Perne, Sachsdorf, SchmiedeArüde, Sora, Steinbach bei Keffelsdorf, Steinbach bei Rohon» Seeligstadt, Spechtshamen, Laubenheim, Unkersdorf, WrMrsvp, Wilooerg. 00--^ Uno «onnuvcnu». rbust' Bezugspreis vierteljährlich Hl 30 Pfg., durch die Post be- " zogen 1 Mk. 54 Pfg. bst unv orm arrrmvrunzrrr eine rrrzucr guocn, wvruu, ast, «l M anscheinend zu sich kam und die Hände bewegte. Der all^,»! M der Reichskanzlei Herr v. Loebell brachte ein Glas meMl? ,! Wein, das der Kanzler halb austrank. Es entstand to .ste längere Pause, in der die Präsidenten mit den Partei-