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Dresdner Journal : 20.02.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186802201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-02
- Tag 1868-02-20
-
Monat
1868-02
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 20.02.1868
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1868 42. Donnerstag, den 20. Februar IdouuemeMopretsr: DreMerMlmal »aserawwrrts»: Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. s> ur, ei C. Banck. au-gesprochen. >4 bv SS 1S9 831 4 Ü4 71 4 VS 70 7« 4Ü7 SV 932 K8 87 > 52 57 301 12 84 73S c alt, i, An- Hilfe n von ;n sich ahrcn ) S2 95 i 58 S7 Sohn ist eS ! > N u c. »04 S2S >vv. ! 82 8« 59 »15 as- e. er rnserateiannahmt auow-rto: l^lprl^: k'» 6owwi»»1ool» 6«» vr««tn«r ckoarll»!«; «d«ock»».: H ksoi.,«, Los»» ko»v; >km»dW0U^>«rt>»- wt»» -1.«tpME L Voai,»», U«rU>: 8»oeiv»'»o5» öuckv., Sar«»u, livoor.»» Ho»»»; L 8cm.orT»s «r»I»u: I. 8r^»a««'i ^oaoae«odur«»a, ck«»»», Sm L k»»v»0i kr>u»Ltvrt ».N.: Su«55.; LSI»: -1v. SLo»»»», k»rti: Lvi.l.i,» L6»., (8, kl»«« L« I» Sour»«); kr«G: k» L»».«:»'« Luevv.; Vi«a: Xi.. Herausgrdrr: ULnixl. 8»p«6!tioil äs» Oresckosr ^oar«»l», llre»ä«Q, L1»rieo»tr»i»« Ko. 7. Erscheine«: TAssli«5, a«»Q«vm« ä«r 800»- k«l»et»U«, »dovck« kirr ä«a kolx«llä«o 1»krO»»««» tctttftdrllad >H»Ir. 8t-lullrl^,tiüyr, »n—rlr»ld a«, «orSa. Suock» k»»t rrrrck 8t»wp«l»a»«l>l»^ >»1a»n. ». i. Richlamüicher TheU. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. raft<sgkichick!!r. Dresden: Vom Landtage. — Ber lin: Landtagsvrrhandlungeu. Keine Nunciatur in Berlin. Graf Bismarck. Postverhandlungen. Land- wirchschaftlichrr Kongreß. — Flensburg: Ver mischtes. — München: Vom Hofe. Preßangelegen- hcit. — Stuttgart: Kammerverhandlungen. — Wien: In Sachen des Königs Georg. Neue Ge setzentwürfe. — Pesth: Israelitische Vertrauens männer. Eisenbahnangelegenheit. — Paris: Der gesetzgebende Körper über das Preßarsetz. — Bern: Schifffahrtsvertrag. — Florenz: Von der National bank. Budget der öffentlichen Arbeiten. Dementis. — Rom: Monitorium. Vom französischen Expedi- tionscorps. — Landon: Die irische Frage im Un terhause. Fenisches. — New-Uork: Aus der neue sten Post. Laadtag-verhaudlungen. (Sitzungen der Ersten und Zweiten Kammer vom 19. Februar.) Eingesandt»«. Statistik und volk»wirthschast. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rr. i« öffrutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnochrichtrn. (Leipzig. Mittweida.) Statistik «nd V»lk»«ir1hschast. Eingesandt««. Inserate. Tagtsgeschichle. Dresden, 19. Februar. Die Erste Kammer er ledigte in ihrer heutigen Sitzung mehrere Berichte der vierten Deputation, worüber wir den Bericht um stehend geben. Die Zweite Kammer hat die Berathung des Budgets für das Departement des Innern begonnen und die heute erledigten Positionen (19—23) nach der Regierungsvorlage bewilligt. In Anschluß an den unistehenden Bericht darüber bemerken wir hier, daß bei Pos. 23 e (Polizeidirrction zu Dresden) ohne Debatte einstimmig beschlossen wurde, einen vom Bürgermeister Hirschberg in der Ersten Kammer ge stellten Antrag auf unverzügliche Auflösung des über die Verwaltung der Sicherheitspolizei zwischen der Staatsregierung und der Stadtgemeindc Dresden be stehenden Vertrags, auf sich beruhen zu lassen. Amtlicher Theil. Berichtig««,. In der in Nr. 41 des „Dresdner Journals" an zutreffenden Beschreibung der neuen königlich Sächsischen Kassenbillets muß es statt: „Unterschrift" auf Zeile 24 der 3ten Spalte: „Umschrift" und statt: „römischer Schrift" auf Zeile 26 ebendaselbst: „römischer Ziffer" heißen. P. Lagen idschaft . und «nehm ältniffe über- en An- nco in nieder- Drr»beu. In dem Vortrage über die LoSreißung Belgiens von Holland (1830) entwickelte vr. Kefer- stein dir tnnrrn und äußern Motive dieses Ereig nisses, wie sie theils in der Person und politischen Richtung des Königs Wilhelm, theils in den nationa len, konfessionellen, ökonomischen und andern Span nungen zwischen den Belgiern und Holländern gelegen * Berlin, 18. Februar. Das Herrenhaus hat heute fast ohne Debatte die Gesetzvorlage über die Abfindungsverträge mit dem Könige Georg von Hannover und dem Herzog Adolph von Nassau m der vom Abgeordnetenhause angenommenen Fassung geneh migt. Nach Vortrag des Commissionsberichts sprach Herr Rasch (Stadtdirector in Hannover) der Commis sion seinen Dank aus für dir noble Behandlung dieser Angelegenheit. Man möge über die Regierung des Königs Georg denken, wie man wolle, das sei nicht zu bestreiten, daß es ihm aelungen sei, durch Gerech tigkeit und Milde sich die Liebe aller seiner Untertha- nen zu erwerben. Auch die Königin Marie genieße allgemeine Theilnahme, so daß durch die Annahme des Gesetzes viel zur Beruhigung Hannovers beigetragen würde. Graf Rittberg befürwortete die Annahme des Gesetzentwurfs als einen Act der Ausgleichung. Auf eine Anfrage des Herrn v. Brünneck: ob die Staats regierung dem König Georg auch dann die Ausglei chungssumme auszuzahlen gedenke, wenn er in seiner Opposition und Feindseligkeit gegen Preußen verharrt? gab der Finanzminister v. d. Heydt folgende Erklä rung ab: „Die Regierung wünsch: nicht, daß aus Anlaß der Ma chinationen, die von Hietzing aus geleitet werden, das Haus die Genehmigung der Vorlage irgendwie beanstande. Die Regie rung hält sich verpflichtet, ihrerseits ehrlich den Vertrag zum Abschluß zu bringen. Da» hindert aber nicht, daß die Regie rung ans die Machinationen ein ernstes Auge gerichtet hat. Es find darüber Erörterungen eingelcitet, über deren augenblickliche Lage ich mich zu äußern Anstand nehme. Aber das brauche ich nicht zu verhehlen in Bezug auf die gestellte Frage, daß, wenn die Machinationen nach Publication des Gesetzes fort- dauern, wenn der König Georg eine Stellung einnimmt, die mit dem Geist und dem Sinn des Vertrags durchaus in Wider svruch steht, wenn der König Georg Mißbrauch macht von dem ihm gewährten Aufenthalt m Hietzing, so wird zunächst die Re- aieruug allerdings verpflichtet seiu, das Vermögen des Königs Georg von Neuem mit Sequester zu belegen und keinen Thaler von der Rente zu geben, bis a«K der andere Theil ebeaso ehr lich wie wir, den Vertrag zu halten, entschloßen ist." Nach dieser Erklärung, die vom Hause mit lebhaf tem Beifall ausgenommen wurde, fand die Abstimmung statt und die Annahme des Gesetzentwurfs erfolgte einstimmig. — Es folgte nun als zweiter Gegenstand der Tagesordnung der Bericht der Finanzcommission über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Ueber- wrisung einer Summe von jährlich 500,000 Thlr. an den provinzialständischen Verband der Provinz Hannover. In der Finanzcommission, welche das Gesetz vorberathen hat, waren sowohl das vom Abgeord netenhause angenommene Gesetz (Amendement Kardorff, jährliche Rente von 500,000 Thlr.), als auch die Re gierungsvorlage (Ueberlassung eines verhältnißmäßigen Kapitals zu Provinzialzweckcn), beide mit 7 gegen 7 Stimmen abgelehnt worden, so daß dieselbe einen be stimmten Anttag zu stellen außer Stande ist. Vor .Eintritt in die Discussion ergriff das Wort Finanzminister v. d. Heydt: Die vorliegende Angelegen heit habe das Interesse des Hauses in ungewohntem Grade in Anspruch genommen. Die Aufmerksamkeit sei besonders da- durch hervorgerusen worden, daß der Widerspruch gegen die Vorlage von einer Seite her erhoben worden ist, woher er nicht erwartet wurde, zumal die Gründe ganz unverständlich seien. Man spreche von Opfern, Privilegien; davon sei hier gar nicht die Rede. Es handle sich darum, der Provinz Han nover gegen eine entsprechende Leistung eine Rente zu gewäh ren. Käme die Vorlage nicht zu Stande, so wäre die Regie rung aus rechtlichem Wege verpflichtet gewesen, die Summe von 590,900 Thlr. für die Provinz auszuaeben, dieselbe Summe, die jetzt die Provinz übernehmen soll. Komme das Gesetz zu Stande, dann habe die Provinz die etwaigen Mehransgabeu zu bestreiten, die sonst die Staatskasse zu tragen haben würde. Wenn die Provinz Werth daraus lege, die Selbstverwaltung bei sich einzusühren, so glaube die Regierung ihr entgegen kom men zu müßen; sie glaube, von ihrem Standpunkte den Priu- cipien der Selbstverwaltung auch Eingang in andere Provin zen verschaffen zu müßen, eine den gegenseitigen Interessen ent sprechende Decentralisation anzubahneu. (Redner widerlegt hierauf die Einwände gegen die Vorlage nach dem Berichte der Commission.) Die Gegner der Vorlage sagen, daß sie den In tentionen der Regierung bereitwillig entgegen kommen wollen. Worin die Bereitwilligkeit bestehe, werde sich aus den weitern Verhandlungen ergeben. Die Gewährung in Form des Ca Pilats scheine der Commission den Vorzug zu verdienen. Er könne hierfür weder die finanziellen noch die politischen Gründe verstehen. Daß der Staatscredit durch die Rente mehr belastet waren. Als ein zum Gelingen des belgischen Auf standes besonders viel beitragender Umstand wurde die Union zwischen den Liberalen und Clericalen Belgiens bezeichnet, die der König selbst verschuldete. Dazu kam die Rückhaltung der französischen und englischen Regierung, welche erstere von den Belgiern, letztere vom König Wilhelm um eine Intervention vergeblich angegangen wurde. — In seinem zwölften und letzten Porttage, welcher heute, Donnerstag, den 20. Abends 5—6 Uhr in Mietzsch' Hotel stattfindet, wird vr. Keferstein „die Nachwirkungen der franzö sischen Julirevolution" des Weitern behandeln, um mit einem zusammenfaffenden Rückblick auf die be handelten Themata zu schließen. j U»terh>Itung»fiterat«r. Die bereits erschienenen Nummern des neuen Jahrganges der „Deutschen Ro man-Zeitung" (Verlag von O. Janke in Berlin) ent halten die ersten Theile des neuen historischen Romans „Der deutsche Michael" von A. E. Brachvogel sowie des Romans „Versrhmt" von August Becker, Verfasser von „Des Rabbi Vermächtniß", nebst einem mannich faltigen und reichen Feuilleton „Kleine Roman-Zeitung". Ein neuer großer Roman „Walram Forst, der Tema goge" von Philipp Galen soll noch in dem 1. Quartal beginnen. » Aus Wien meldet das „N. Frdbl.": Heinrich Laube'- Schauspiel „Böse Zungen, welches die Ge neralintendanz vor zwei Monaten zur Aufführung an- nommen und der Censurbehirde eingrreicht hatte, ist vor Kurzem von der letzter» für zulässig erklärt worden, wenn der Verfasser eine kleine Aenverung andringen will. Der Verfasser hat sich dazu bereit erklärt, darauf aber von der Generalintendanz urplötz wird, sei ihm nicht erfindlich. Außerdem sei das Capital, das bewilligt werden soll, geringer, als die capitalisirte Rente sein würde. Einige Herren wollen 8 Millionen zu 4 Procent be- willigen, weil diese Summe Dem entsprechen soll, was die Provinz Hannover früher zu leisten hatte. Allein diese Herren ignoriren gänzlich, daß sowohl die hannöversche Reaieruna, als die Stände die Unzulänglichkeit jener Fonds längst anerkannt haben. Damit kommen die Herren nicht der Regierung ent gegen, sondern treten ihr entgegen. Der Lommissionsbericht sage ferner, „politische Erwägungen" haben die Majorität ver anlaßt, der Vorlage nicht beizustimmen. Nachdem dem Leiter der auswärtigen Angelegenheiten sür sein Vorgehen im gan zen Lande beigestimmt worden, sei ihm (dem Finanzminister) nicht erfindlich, welche „politische Erwägungen" haben maß gebend sein können. Es sei serner die Rede von einer Miß stimmung, die durch die Vorlage in den alten Provinzen er zeugt wird. Er habe diese nicht bemerken können und glaube, 'daß die öffentliche Meinung in ihrem Urtheile ein anderes Re sultat aiebt. Die Regierung lege auf die Zustimmung des hohen Hauses ein großes Gewicht; cs habe für sie einen großen Werth, daß die neuen Laudestheile erkennen, wie eine wohl wollende Regierung für ihre Interessen besorgt ist. Die Re- gierung habe auf die Zustimmung des Herrenhauses im an dern Hause einen großen Werth gelegt, sie habe sie mit Zu versicht erwartet ; der Patriotismus des Hauses müße sich in der Annahme des Gesetzes zeigen. Der Berichterstatter, Herr v. Below, rügt zunächst, daß von dem Finanzminister ein Ton angeschlagen sei, der eine Partei von 98 gewissenhaften Männern verletzen müße, und wahrt sodann unter wiederholtem Beifall das Recht des Hau ses und seiner einzelnen Mitglieder aus die freie und selbst ständige Meinung; schließlich führt er noch die verschiedenen Ansichten vor, die in der Commission vorgetragen wurden. Minister Freiherr v. d. Heydt: Er bedaure, wenn seine Worte so ausgelegt werden könnten, als solle die freie Ueber- zeugung oder ver Patriotismus deS Hauses bezweifelt werden. Graf Bork v. Wartenburg empfiehlt die Annahme der Vorlage. Das Haus übe damit eine Pflicht gegen die Regie rung, ohne seine Selbstständigkeit oder die Principieo des Conservatismus auszugeoen. Persönlich hätte er eine Capi- talsüberweisung gewünscht. Herr v. Kleist Retzow: Er wolle es vermeiden, Oel ins Feuer zu gießen, deshalb wolle er auch vorausgegangene Aeuße- rungen des Herrn Ministers ganz ignoriren. Die Landesver- tretüng müsse aber das Recht der sreien Ueberzeugung wahren, sonst erfülle sie überhaupt nicht ihre Mission, und nur so sn sie eine feste Stütze der Regierung. Der Redner erörtert hier auf die materielle Seite der Frage und die rechtlichen Ansprüche der hannöverschen Provinzialstände. Er gehöre zu Denjenigen, welche in der Bewilligung eines Fonds eine Decentralisation sehe, die jeder Provinz zu wünschen sei. Das Herrenhaus würde seine selbstständige Stellung aufacben, wenn eS für seine principiellen Boten erst die Frage an sich stellen müßte, ob die selben auch Aussicht hätten, rm andern Hause angenommen z« werden. Seinerseits müße er sich aus die Bewilligung einer Summe von 8 Millionen Thalern beschränken. Oberbürgermeister Hobrecht: Decentralisation sei nur dann nützlich, wenn sie zur Selbstverwattmtg führe. Der Swat könne kein« Kapitalien an die Provinzen verschenken, sondern müße die Zwecke dadurch erreichen, daß er ans, ihrer Natur nach commnnale Steuern verzichte. Der Antrag auf 8 Millionen fei der Ablehnung gleich. Er wünsche, daß die jährliche Be- willigung Gelegenheit gebe, die Sache stets lebendig zu halten. Deswegen stimme er für die Annahme der Vorlage. Herr v. Waldaw Steinhüvel: Die Annahme der Vor lage m dem Hause unterliege wohl keinem Zweifel; aber er meine, daß auch von den Herren, welche für die Vorlage stim men werden, wohl nur wenige sind, die aus materiellen Grün den aus der Sache selbst dafür stimmen. (Sehr richtig.) Der Herr Finanzminister bade in der Frage seine frühere Ansicht geändert. Wo liege denn in Hannover das Bedürsniß vor, auf einmal den Chauffeebau so rapid zu betreiben, während die Provinz bereits anderthalb Mal so viel Chausseen habe, wie die ändern Provinzen. Die vorliegende Frage Zei keine der auswärtigen Politik, es sei eine reine innere Angelegenheit. „Und wenn wir deshalb, weil wir mit der äußern Politik der Regierung einverstanden sind, zu allen innern Fragen blos Ja sagen sollen, dann könnten wir uns überhaupt viel Zeit und Mühe ersparen!" — Der Herr Redner nimmt das von ihm in der Commission gestellte mit Stimmengleichheit abgelehnte Amendement aus Bewilligung eines Capitals von 8 Millionen in Obligationen wieder auf. Minister des Innern Graf zuEul enburg meint: Die Zu stimmung des HauseS zu der Vorlage dürfte nach allen Seiten befriedigen. Der Minister entwickelt den Gang der von der Provinz erhobenen Ansprüche und von der Regierung ge machten Zusagen. Ursprünglich sei er auch für eine Capital- bewiüigung gewesen, das andere Haus habe sie aber definitiv abaelehnl. Eine Rücksichtnahme auf die Stimmung des andern gesetzgebenden Factors sei immer sehr wünschenswerth. Auch die Regierung müße sich bei ihren Vorlagen von solchen Er- Wägungen leiten lassen. Im Jntereße des von allen Seiten gewünschten Resultats müsse er bitten, dem Gesetzentwürfe;u- zuftimmen. Nach einige« Bemerkungen des Finanzministers, welche wieder Gegenbemerkungen des Abg. v. Waldaw- Teitgraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 1». Februar, Nachmittag« 8 Uhr. (W. T B.) Dir „Prov-Carresp." sagt bei ve- sprechuug -er Frage wegen der hannöverschen Legi»»: Die preußische Regierung habe keinen Grund, Frankreichs freundlichen Absichten in dieser Angelegen heit zu mißtrauen; Oestereichs Verhalten sei jedoch auf fällig. Die preußisch-österrelchschen Erörterungen seien noch schwebend, und es sei deshalb nicht ersichtlich, ob eine Verletzung des Völkerrechts stattgefunden. Jedenfalls sei die Fortsetzung österreichscher Gastfreundschaft für einen Fürsten, welcher preußische Unterthanen gegen Preußen anwerbe und ausrüste, kein Zeichen einer freundschaft lichen Stellung zu Preußen. Die Einberusung de» Zollparloment» ist für die zweite Hälfte des Monat» März br«bfichtigt. Wien, Dienstag, 18. Februar, Abend». (W.T.B.) Zur heutigen Sitzung de» Herrenhauses Warrn fast alle Erzherzoge erschienen. Der neuernannte Präsident des Hauses, Fürst Colloredo, begrüßte das neue Ministerium und versicherte, dasselbe werde feiten des Hauses nicht min der volles entgegenkommendes Vertrauen finden, wie feiten der Mehrheit des Volks. (Beifall.) Der Ministerpräsident Fürst Auersperg erbat für die Regierung die Unterstützung des Hauses, wel ches seine Mission jederzeit treu erfüllt habe und stets im Geiste patriotischer Unparteilichkeit dem Ministe rium seine Unterstützung angedeihen lasse. Das Mi nisterium stelle es sich seinerseits zur Aufgabe, den Glanz der Krone ungetrübt zu erhalten und liberale Institutionen izur Durchführung zu bringen. (Lebhaf ter Beifall.) Feuilleton. Dresden. Dienstag, den 18. Februar, gab der Tonkünstlerverein seinen dritten Productionsabend. Das äußerst liebliche, lyrisch empfundene und melodiös reizende Xmoll-Quartett (op. 29) von Fr. Schubert, zu dessen früher« Compositionen gehörig, wurde von de« Herren Medefind, Müller, Ackermann und Karasowski höchst gelungen, mit sorgsamer Aus arbeitung und zarter Behandlung des Porttags aus geführt; nur war derselbe im Toncolorit etwas zu monoton aehalten. Von besonderm Interesse war die erste Vorführung einer Sonate (X-moll) für Flöte und bezifferten Baß, von Händel geschrieben. Es eristiren dreizehn solcher Solosonaten mit Baß für Violine, Flöte, auch Oboe, von denen Händel seiner Zeit zwölf cdirte. Sie bestehen alle, mit Ausnahme einer einzi gen, aus vier Sätzen. Sie mögen um 1725—1730 und theilweise für den Prinzen von Wales componirt sein, mehrere davon schon früher gelegentlich auf das Andringen vornehmer Dilettanten, di» für Flöte oder Violine um neue Musik baten. Neu waren diese So naten trotzdem nicht durchaus, denn wie bei Händel überhaupt eine Wiederverwendung von Musiksätzen aus früher« Werken und später« sehr gewöhnlich ist, so benutzte er auch hier Arien seiner italienischen Canta ten und Opern rc. namentlich zu den langsamen Sätzen. Auch in dieser Sonate (1725 geschrieben) macht die ge sangvolle, schön geführte Melodie namentlich im Adagio diese Annahme wahrscheinlich. Herr Fürstenau spielte die Sonate mit außerordentlichem Geschmack und feiner Vollendung des Vortrags und mit meisterhafter Be herrschung der Technik, deren Schwierigkeit besonder- in dem fast pauselosen Fluß der viers Sähe besteht, ohne Erholung für den Bläser. Fr. David hat den lich den Bescheid erhalten, sie werde das Stück nicht aufführen lassen, weil der Verfasser öffentlich ungünstig und gegnerisch über die Direction des HofburgthcaterS spreche. „Ich finde es," so sagt der Generalintendant Frhr. v. Münch-Bellinghausen (Friedrich Halm) in dem Schreiben, „der Stellung und Würde des k. k. Hofburgtheaters nicht angemessen, seine Breter einem offenkundigen und übelwollenden Gegner als Feld für dessen Wirksamkeit, vielleicht gar als Arena für Partei- umtriebe einzuräumen. Auch muß ich annehmen, daß Euer Wohlgeboren selbst keinen Werth darauf legen, Ihr Stück ruf einem Theater dargestellt zu sehen, auf dem Sie die Kunst zum Handwerk herabgesunken finden und dessen Zustände Sie verwirrt und dem Verfalle sich zuneigend zu nennen oder nennen zu lasten be lieben." (Zum Verständniß sei bemerkt, daß Laube, der frühere Director des Burgtheatcrs, nunmehr in der „N. ft. Pr." Theaterkritiken veröffentlicht, in wel chen er die gegenwärtige Leitung derselben Bühne scharf hernimmt). * In Paris wurde am 12. d. in der großen Oper Rossini's „Wilhelm Tell" zum fünfhundertsten Male aufgeführt. Nach der Vorstellung brachten die Musiker und Sänger dieser Bühne dem greisen Maestro eine feierlich« Serenade dar und überreichten ihm einen mit Bändern und Inschriften reich verzierten goldnen Lor beerkranz. -f Beim Umbaue des ehemaligen Kleinseitner Rath- hauseS in Prag kam man, als an den Eeitenwändrn des Sitzungssaales der Kalkanwurf abgelöst wurde, auf Freskomalereien. Man forschte weiter nach und hat di- jetzt sechs Wappen der einstigen Primatoren der Kleinseite aufgrdeckt. Die Malereien dürfte» lange vor der Schlacht am Weißen Berge verfertigt wor den sein. bezifferten Baß für Pianoforte fehr geschickt bearbeitet, discret in der Behandlung und doch interessant und bewegt genug, um die rhythmische Steifheit und Gleich mäßigkeit des Satzes zu bannen. Die Pianofortepartte wurde gut von Herr« Krantz ausgeführt. Derselbe und Herr Weidenbach brachten zum Schluß in mu sikalisch lobenswerther und präciser Ausführung das ks-ckur-Concert Mozart's für zwei Pianoforte mit Or chester zu Gehör, — von dem Componisten zuerst 1781 in Wien zum Vortrag gebracht. Die Cadrnzen im ersten und letzten Satze sind von I. Mvscheles hinzn- aesüat. Es ist ein schwungvolles, liebenswürdiges, im Rondvsatz namentlich bedeutendes und mit eigenthüm- lichrn Wendungen gesteigertes Werk; die Orchester- begleitung zeigt recht jenen gewissermaßen elrmentari- schen Tonfluß, der Natürlichkeit mit Kunst in so un lössicher und wu»derbarer Weise einigt, wie das fast nur Mozart eigen ist. Nur Haydn steht ihm darin zunächst. Diese geniale Eigenheit des Satzes wird am klarsten fühlbar, wenn man die Claviere in ihrer jener Zeit entsprechenden einfachen Tonspracht nur al- Mit- insirumente des Orchesters betrachtet und der harmo- niscbrn Schönheit in der Entwickelung und Verbindung de- gemeinschaftlichen Tonsptrls folgt. — Die Gesammt auSfubrung des CvncrrteS war vorzüglich, und für das interessante Programm des Abend- sei warmer Dank 1» »«rää. L»»ä«: Ktßriied: S'rßlr— syMellsß- 1 .. 1» Lü»»«lL«HiuoM«ri>: 1 „ wie». Mittwoch, 1S. Febr»or. (W. T. B.) Bei« gestrigen Kestha»Iet i» E»rsolon de» Ttadtpork», »el« cheS Ninig Georg de» a»S Anlaß der Feier deS W« jatzri-e» Jnbilaum» seiner Vermahlung hierher ge kommenen Hannoderaurrn gab (vgl. unter „Tagesae- schichte"), bankte König Georg den Anwesenben für ihre Dheilnahme au diesem Familieuseste, welche die Zusammengehörigkeit de» Welsenhausr« mit dem Han* nöderschen Volke bezeuge, und sprach dir Ueberzeugung au», daß rr al» srrirr König wirdrr nach Hannobrr zurücktchren werde. Auch seine Ahnen hätten da» Land verlasse» müssen, und doch seien sie znrückgekrhrt und hätten rin größere» Neich wicocrgcsunöcn. König Georg schloß mit einem Hoch aus Haniuwcr und aas baldige» Wirdrrsrhen im Welsrnrcichc. Pari», Diru»tag, 18. Februar, Abead». (W.T.B.) Drr gesetzgrbende Körper fuhr in seiner heutige« Sitzung in der Berathung de» PrrsMsctze» sort. Garuier-Pagös begründet sein Amendement, welches die Aushebung des Art. 2 des organischen Decretes von 1852 fordert, wonach fremdländische Zei tungen zur Zulassung in Frankreich einer vorgängigen Genehmigung bedürfen. Der Berichterstatter Nogent Saint Laurens glaubt, die freie Zulassung fremder Zeitungen würde eine Ungleichheit zum Nachtheile der französischen herbeiführen. Hiergegen tritt Jules Favre auf und erklärt diese Beschränkung durchaus unverträglich mit der bereits durch das neue Gesetz ausgesprochenen Aufhebung der vorgängigen Regie rungsgenehmigung zur Gründung von Zeitungen. Ein solches Verhältniß schaffe für Frankreich gerade eine untergeordnete Stellung, welche eines liberalen Volkes unwürdig sei. D«r Generaleoasul in Alexandrien, Marime Ontreh, ist, wie „Patrie" meldet, zum bevollmächtig te« Minister Frantreich« in Japan an Stelle L^o« Roche»' ernannt und wird in Aegypten durch Pou- jade ersetzt. Dasselbe Blatt erfährt, der Finanzminister habe an den S1aat»rath eine Vorlage überwiesen, durch welche drr Suezcompaguie gestattet wird, die Verla» ungen ihre» 1W Millionen Franc» betragenden An* eiherapital» zu erweitern, jedoch so, daß durch die- rlben rin Prorent de» Capital» jährlich nicht Lber- chrittr« wird. Haag, Dienttag, 18. Februar, Nachmittag». (W. T. B.) Ei« königlicher Erlaß berust die beide« Kammrrn zur Erisi«nng»sttz«»g am 28. b. Mt». - L»«d>«, Dien»1ag, 18. Februar, Nachmittag». (W. T. B.) In dem Befinden de» «rasen Derby ist eine leichte Besserung eingetrrteu. Der Bahnhof von Khoring-Croß steht in Flammen. Die «lashalle ist theilweise eingestürzt, mehrere Bahn- beamte dabei verletzt. Der Verkehr ist unterbrochen. Nach au» Japan eingetrossenen Berichten vom 2?. Januar haben die DaimioS den Mikado gefangen ge nommen. Der Daikon bereitete einen Angriff zu dessen vesreiung vor. Hiogo und 2 Paläste in Jeddo waren nirdergebrannt.
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