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Sächsische Vorszeitung Bezugsbedingungen: vt, erlchetxt j«»«« w»ch«»t«ß „chnMtaq» 4 Uhr mit ixM Datum »« fvlgrn»«« vti v«Nig^«b»hr d«tr»B I^v Mart ^rmMhrUch oü«r 40 Pf» für j.ixu Monat VU ^»rfMung- «st p» Ziehen durch bi« »ats«rltch«u p^a«stalt«u, di« Landbrt«ftril,rr und durch unstmvat«-. v«t frrter Lfafiun, tn, hau» rrh«d« »u past nach dt« rulUllL»4»j,<t>ühr van « Pf» l«tegramm.Adr.: vorszeitung Dresden. Anzeiger für Stadt und Land mit der Beilage: „Illustriertes Sonntags-Blatt" Amtsblatt für die Ngl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Ngl. Amtsgericht Dresden, die Ngl. Forstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Radebeul. Grimm tu vr«»dru.IVSlstrttz, Li Anzeigen-Preise; vt« einspaltig« L«tl« I» Pf», »utrr ,«ng«sau»<- 40 psg. aajeigtn.-I'u,ahm« ,-rfolgt bi» «sttOU« 12 Uhr. - auuahmest«!!«» sind: Uns« G*schÜt»st«lI«. Nein« Mechutr «och. Ur. 4. 2n»a«d«üd<mr, haas<mf»«tu » Vogler, liud Mass». G. Q Vaub« G «a. tu Let^io, Zranifurt«. M; G.u»dlt»u«sf«l!.r>orf; kuoa Müchlrrtu NöUdh«»- ilelephon: Dresden, Nr. 2416 Dresden, Dienstag, den 30. Mai 1905. Ür. 124. 67. Jahrgang. Bestellungen auf unsere Zeitung für den Monat Juni zum Preise von . nur 60 Pfg. m nehmen entgegen alle Postanstalten, Briefträger, die Austräger sowie die Geschäftsstelle. Nom Deutschen Klottenverein. Die Generalversammlung des Deutschen Flotten- vereinS wurde am Sonnabend mittags 11 Uhp in Stutt gart in Gegenwart des Königs Wilhelm von Württem berg, des Prinzen Heinrich von Preußen, des Bruders des Kaisers, und zahlreicher Mitglieder aus dem ganzen Reiche eröffnet. Der Präsident Fürst Salm-Horstmar begrüßte zunächst den König, der dankend erwiderte und betonte, daß er von der Notwendigkeit einer starken Marine überzeugt sei. Dann rühmte er den weiten Blick des Kaisers in Flottenfragen, begrüßte den Kaiser lichen Bruder Prinzen Heinrich und dankte für das ihm gewidmete Willkommen und die Gastlichkeit des Vereins. Auf Vorschlag des Präsidenten wurde ein Huldigungs telegramm an den Kaiser abgesandt, worin es heißt: „Möchte es gelingen, auch unser Vaterland in den Besitz der Flotte zu setzen, welche den Erfolg verbürgen kann." Das Danktelegramm des Kaisers lautete: „Ich danke Eurer Durchlaucht für den Huldigungsgruß des im Beisein Sr. Majestät des Königs von Württemberg tagenden Flottenvereins, dessen von vaterländischer Ge sinnung getragenes Wirken mir eine wesentliche Gewähr für die Erreichung des Zieles ist, welches Sie am Schluffe Ihres Telegramms erwähnen." Der Präsident machte sodann Mitteilung von dem Austritt der Generale Menges und Keim aus dem Vorstand des Vereins. Da das Mißverständnis, das die beiden Herren zu diesem Schritte bewogen habe, gänzlich beseitigt sei, stehe nichts im Wege, daß die beiden Generale ihre bewährte Tätigkeit wieder auf nehmen, wozu sie auch bereit seien. Der Vorschlag ihrer Wiederwahl wurde mit allgemeinem Beifall gut geheißen. Der Präsident betonte noch, daß der Verein wie seither als unabhängiger Verein sein Ziel verfolgen werde. In dem geschäftlichen Teile der Sitzung der Haupt versammlung wurde nach kurzer Beratung ein Antrag des Kommerzienrats Ravenö, Schatzmeister- des Flotten verein-, auf Gründung eines Südwestafrika-FondS de» Deutschen Flottenverems angenommen, wonach dem ReichSmarineamt zunächst 6000 Mark für diesen Fonds zur interimistischen Verwaltung überwiesen werden sollen, vis der Fonds auf 35 000 Mark angewachsen ist. Geheimer Admiralitätsrat l)r. Felisch-Berlin erstattete den Rechenschaftsbericht de» Kuratorium- für den China- Fond-, au- welchem im letzten Jahre wieder 12000 M. an Angehörige der Marine zur Verteilung kamen. Darauf folgte die Beratung nachstehender vom Präsi dium vorgeschlagenen Resolutionen: 1. Der Deutsche Flottenverem unterstützt mit aller Kraft die seitens ver verbündeten Regierungen angekündigte und zum Teil bereit- im Jahre 1899 geforderte Verstärkung unserer deutschen Flotte um Da- Sterrefte. König Friedrich August trat heute früh seine auf drei Tage berechnete Reise in die Lausitz an. Das griechische Kronprinzenpaar ist in Berlin eingetroffen Kaiser Franz Josef hat den früheren Honvedminister Baron Fejervaru zum ungarischen Minister präsidenten ausersehen. In Rom wurde gestern die Konferenz für das Internationale Ackerbauinstitut feierlich eröffnet. Die Japaner sollen in der Koreastraße ein russisches Schlachtschiff, vier andere Kriegsschiffe und ein Reparaturschiff in den Grund gebohrt Haven. große Kreuzer und Torpedodivisionen. Er unterstützt diese Forderungen um so nachdrücklicher, weil in zwischen Deutschland von anderen Staaten hinsichtlich seiner Flottenrüstung und namentlich seiner großen Kreuzer erheblich überholt worden ist. 2. Der Deutsche Flottönverein tritt für den beschleunigten Ausbau der deutschen Flotte ein und gibt insbesondere dem Wunsche Ausdruck, daß der Ersatz der minderwertigen Schiffe, welche nach dem Flottengesetz von 1900 noch zu den Linienschiffen zählen, durch vollwertige Schlachtschiffe möglichst bald erfolge. Diese Resoluttonen wurden einstimmig angenommen. In der Nachmittagssitzung teilte der Vorsitzende, Fürst zu Salm, mit, daß der vormittags gefaßte Beschluß nur dahin gegangen sei, daß die Versammlung mit einer Wiederwahl der beiden Generale Menges und Keim einverstanden sei. Eine Wahl, die nicht auf der Tages ordnung stehe, sei nicht erfolgt. — Als Ort der nächsten Tagung wurde Hamburg bestimmt. Am Sonnabend abend fand zu Ehren der Haupt versammlung im prächtig geschmückten Festsaale der Liederhalle ein von gegen 2000 Personen besuchter Fest abend statt, an dem auch der König, Prinz Heinrich von Preußen, die Herzöge Robert und Ulrich von Württemberg, sämtliche Minister und die Spitzen der Militär- und Zivilbehörden teilnahmen. Der Vor sitzende des württembergischen Landesverbandes Fürst Karl von Urach eröffnete den Abend mit einer An sprache, die in einem begeistert aufgenommenen Hoch ausklang auf Se. Majestät den Kaiser, den Schöpfer der Deutschen Flotte, und Se. Majestät den König, der ihn in seinen Bestrebungen stets treu unterstützte. Professor Br von Ernst-Stuttgart begrüßte sodann die Gäste im Namen des württembergischen Landes verbandes und schldß mit einem Hoch auf Se. Königl. Hoheit den Prinzen Heinrich, den machtvollen Protektor und Schirmherrn des Deutschen Flottenvereins. Fürst zu Salm-Horstmar erwiderte mit einem Hoch auf den württembergischen Landesverband. Die Festrede hielt Professor Busch-Tübingen. Sie schloß mit einem Hoch auf das deutsche, heißgeliebte Vaterland und wurde von der Versammlung mit wiederholtem stürmischen Beifall ausgenommen. Der Redner wurde vom König und dem Prinzen Heinrich aufs wärmste beglückwünscht. Liedervorträge und Vorführungen verschiedener Art verschönten das Fest, das einen glänzenden Verlauf nahm. Die Teilnehmer der Hauptversammlung des Deutschen Flottenvereins begaben sich gestern Sonntag nachmittag nach der Königl. Villa, wo sich auch der König, die Königin, Prinz Heinrich von Preußen und sämtliche Mitglieder des HofeS eingefunden hatten. Prinz Heinrich dankte gelegentlich eine- Imbisses dem König für die freundliche Aufnahme, worauf dieser mit überaus warmen Worten erwiderte und die Hoffnung aussprach, daß Prinz Heinrich recht bald wieder nach Stuttgart kommen möge. Nachher fand im Garten ein etwa zweistündiger Cercle statt. Abends wurde im Hoftheater als Festaufführung „Carmen" gegeben. Prinz Heinrich von Preußen ist abends 9'/« Uhr nach herzlicher Verabschiedung vom König, der ihn mit den Herzögen Albrecht und Ulrich zum Bahnhof geleitet hatte, nach Kiel abgereist. Politische Weltschau. Deutsches Reich. In Charlotteyburg ist am Sonnabend in Gegenwart des Kaisers ein Denk mal des Kaisers Friedrich enthüllt worden. Ober bürgermeister Schustehrus in Charlottenburg wurde vom Kaiser in- Herrenhaus berufen. Zur VermählungSfeier des deutschen Kron- prinzenpaareS wird gemeldet: Nachdem am 6. Juni nachmittags die Trauung in der Schloßkapelle statt gefunden hat, folgen die Defiliercour, da- Souper und der Fackeltanz. Hierauf zieht sich da- erlauchte junge Paar zurück. Der Kronprinzessin folgt jedoch die Ober- hosmeisterin, um auS ihren Haaren die preußische KönigS- krone zu lösen, die durch einen mit samtenen Kiffen bereit stehenden Gardedukorps - Offizier in Begleitung von zwei Gardedukorps in die Königliche Schatzkammer zurückgebracht wird. Die offizielle Feier schließt am 6. Juni abends. Am 7. Juni findet wahrscheinlich noch eine nichtoffizielle liturgische Andacht im Dom statt. Die Abschiedsfeierlichkeiten für die Her zogin Cecilie haben am Sonnabend in Schwerin mit dem Empfange von Abordnungen, welche im Thron saale des großherzoglichen Schlosses dem kronprinzlichen Brautpaare Geschenke überreichten, ihren Anfang ge nommen. Am Abend fand nach einer Cour vor dem Brautpaare ein Galaball im Schlöffe statt, an dem sämtliche in Schwerin weilende Fürstlichkeiten teilnahmen. Der Kronprinz trug die Uniform des 1. Garde-Regi ments mit dem Bande de- Ordens der Wendischen Krone, Herzogin Cecilie eine weiße Spitzentoilette mit einem schmuck von Brillanten und Smaragden. Die iungen Fürstlichkeiten beteiligten sich lebhaft am Tanze. Am gestrigen Sonntag vormittag empfing das Braut paar noch eine Reihe von Abordnungen, die Geschenke darbrachten. Am Nachmittag l^gaben sich die mecklen burgischen Fürstlichkeiten zum Rennen nach Ludwigs- tust. Der Kronprinz und die Herzogin Cecilie fuhren in einer Dampfpinaffe über den Großen See nach Raoen- steinfeld, wo sie bn der Großherzogin Marie den Tee einnahmen. Um 6 Uhr erfolgte die Rückkehr nach Schwerin. Grobherzog Friedrich von Baden hat am gestrigen Sonntag ein seltenes Fest begangen: 25 Jahre waren verflossen, leit dieser deutsche Fürst das Protektorat über den Badischen MilitärvereinS-Verband übernommen hat. Die „Parole", das Blatt des Deutschen Krieger- bundeS, schreibt aus diesem Anlaß: Als Großherzog Friedrich am 24. April 19«)2 sein 50jähriaeS Regierungs jubiläum beging, da feierte ihn der Kaiser in einem längeren Trinkwruch, der unter anderen die Worte enthielt: „Ein Vorbild selbstloser, hingebender Pflicht erfüllung in der Regierung, wie in militärischen Ver hältnissen, ein treuer Waffengenosse und Förderer der Gedanken meines hochseligen Großvaters, ein emsiger und eifriger Hüter der erworbenen Schätze und Güter unseres deutschen Volkes, in allen diesen Dingen ein Vorbild für unsere jüngere Generation, so stehen Euere Königliche Hoheit vor den Augen der Generation, die ich repräsentiere, die unter den Eindrücken des großen Jahres aufgewachsen ist." — Daß diese» Urteil des Kaisers seinem ganzen Umfange nach den Tatsachen entspricht, das weiß keiner besser als die Mitglieder der Kriegervereine. Konstantin Graf von Stolberg-Wernigerode, der. frühere Oberpräsident der Provinz Hannover, ist am Sonnabend in Wernigerode gestorben. Wie zuversichtlich fc^tsteht, soll die neue Flotten vorlage in sehr mäßigen Grenzen gehalten sein, weil man in allen Staaten nach den Erfahrungen des ostasiatischen Seekriege» Schiffe von bedeutend größerer Wafferttefe bauen will, als bisher. Aus der Praxis der Sozialreform. Wenn ein Arbeitsverhältnis trotz Erkrankung nicht gelöst wird, so ist der Arbeitgeber zur Weiterzahlung feiner Beiträge an die OrtSkrankenkaffe verpflichtet, jedoch erst vom Ablauf der Unterstützungsdauer ab. Denn bis dahin ruht nach dem Krankenversicherungsgesetz (H 54 a) die Beitragspflicht, und zwar auch dann, wenn nicht die Kasse, sondern die Berufsgenossenschaft tatsächlich die Fürsorge eintreten läßt. Das Königl. preußische Statistische Bureau in Berlin beging am gestrigen Sonntage da» Jubiläum seines 100jähriqen Bestehen». Es hat au» kleinen An fängen heraus seine Aufgabe, als „wirtschaftliches Ge wissen" des Staates die zahlenmäßig feststellbaren Er scheinungen des Volks- und StaatSlevens zu erforschen, bestens erfüllt. Zur Erzielung einer erweiterten Sonntagsruhe für ihr Personal geht die Reichs-Postverwaltung auf das wiederholte Drängen im Reichstage mit dem Plane um, die Paketbestellung an Sonn- und Feier tagen aufzuheben. Zunächst soll versuchsweise im Be zirke der Ober-Postdirektion Berlin an den Sonn- und Feiertagen eine Bestellung von Paketen — abgesehen oom Weihnacht»-, Oster- und Pfingstverkehr und den durch Eilboten zu bestellenden Paketen — vom 18. Juni ab nicht mehr stattfinden. Die allgemeine Studentenversammluna der Technischen Hochschule zu Danzig beschloß ein stimmig den Ausschluß der Vertreter der katholischen konfessionellen Korporationen aus dem Studenten ausschuß. Ehrentafel deutscher Arbeitgeber. Die „deutsche Ehrentafel" der BierteljahrSschnft „Der Ar-