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Nr. 81. Jahrg. ^ Fernsprecher: R<-äl,trön 32723 - Geschäft.stell« 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 147»? SöÄlWle Dienstag, 18. Sept. 1888 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden «U. 1«, Holbeinftratze 4S volrsmtuna Bk,in,»vrei«r Mount Septbr. »U^«. «nzelnummer 8 >. Die SüLsil-bo Voil«j-Itmn, ericheint wö»entllch <- -1. I vorschrtst aut obtg« Preis» SL Prozent Huschln», Offertengebllhr: «Ilr Selbllebholer « bei UeLerlendung durch N„rei»eupreiSi Die emgelpallene Petit,eUe IU^e. sür Familien- u. BeretnSan,eigen. Stellen- und Mietgesuche 8 I die Post außerdem Porto,uichlag. Im Falle höherer Gewalt oder beim Ausbleiben der Pavierlicieruugen usw. erlischt lie Pelii-ineliamezciie im »edaliionellen Leih SS mm breit, 88 X. Für Inserate mit besonderer Plazierung»- j >«de Verpflichtung aus Srsüllung von Anzeigen-Au,trügen und Leistung von Sch.rdeuerias. Sprechstunde der Redaktion: 8—N'Uhr nachm. 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In Berlin ist ein englisch-russisches Abkommen abgeschlossen morden, das die Konzessionier«»» englischer Gesellschaften zur Erzgewinnung auf russischem Boden betrifft. Verhandlungen über die Konzessioniernng von Engländern im russischen Petro- trumgebict werden sich in den nächsten Tagen anschlietzen. Die Kriegsbeschädigtenvereinignitgen haben sich zu einer gemeinsamen Organisation zusammengeschlosscn, die vom 1. No vember ab den „NeichSvcrband Deutscher Kriegsbeschädigter und Hinterbliebener" bildet. Die Anklageschrift in dcr Nathcnan-Mordsache liegt jetzt vor und ist den Angeklagten zugcstellt worden. Die Einigung Während im parlamentarischen Leben noch Ferienstimmung herrscht, bereitet sich ini deutschen Parteiwesen eine bedeutsame Wandlung vor: Die Wiedervereinigung der bei. den großen sozialistischen Parteien, der Unab hängigen und dcr Mehrheitssozialdemokraten ist in ein akutes Stadium getreten. Ein gemeinsames Aktionsprogramm der „Ver einigten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands ist in den Ichten Tagen der O-esfeilitichkeit unterbreitet worden und bedarf nur noch dcr Annahme durch die beiden noch in diesem Monate latisindcuden Parteitage. An dem Zustandekommen dcr Eiiii- ping ist daher kaum noch ein Zweifel möglich. Damit wird eine Episode der sozialistischen Bewegung ihrem Ende entgegcngchen, )ie mit dem Jahre 1916 cinsetzt, als bei BcratnSg der Kriegs- iredite dcr linke Flügel dcr Sozialdemokratie unter Haase aus »er Reichstagsfraktion abschwenkte und einen radikalen Kurs cin- schsng. Auf dem Kongressen Gotha erstand dann im folgenden sichre 1017 die ..Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands", die späterhin in dem Kampfruf nach der Dikta tur des Proletariats und dem Nätesystem ihr Hanpt- kgitaüonsmittel sah. Damals also der Zug nach links, die Sucht nach immer radikaleren Tönen. Und hcncke ans einmal die Rückkehr nach dem Ausgangshafen, die Wiederver einigung mit dem starken Bruder. Es ist eine beachtenswerte Wandlung im Lager dcr Unabhängigen vor sich gegangen, Uc von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Mögen die herben Lebrcn der letzten Jahre und Monate etwa? ernüchternd auf die Gemüter dieser Rufer nach dem Er löser „Sozialismus" gewirkt haben, mag man auch cingcsehc» haben, dag inan allein mit Schlagworten die komplizierte Welt des Wirtschaftslebens nicht nmzngestaltcn vermag, — auf jeden Fall ist das heute vorliegende Programm in seinen Forde rungen bedcniend bescheidener und zurückhaltender geworden. Das tritt besonders deutlich in dcr Grnndanffassung vom Siaate in die Erscheinung. Statt „Diktatur des Prole tariats" ruft man jetzt auf zur Sicherung und Vertei digung der demokratischen Republik. Statt des planlosen und wirklichkeitsfremden Sozialisierungsfnmmels be- scheidet man sich heute mit der Forderung einer Sozi alt» siern-ng der Schlüsselindustrie, insbesondere des Bergbaues. Die Erkenntnis, daß unsere Zeit für SozialisierungS- experimente in keiner Weise gccingnct ist, hat sich also scheinbar auch im Lager dcr Unabhängigen allmählich durchgcsetzt. Viel- leicht aber haben sie sich hier auch mir widerwillig gebeugt. I» einem Punkte freilich hat cs wohl kaum an der nötigen Einig keit gefehlt, nämlich im Punkte Religion. Und cs prangt auch in dem neuen Programmentwurfc wieder die alte berüchtigte Phrase: „Religion ist Pribatsachc." In ihrer Welt anschauung haben die beiden ja immer zusammen harmoniert. Und dcr christliche Volksteil hat aufs neue die Bescheinigung erhalten, dag er von dieser Seite stets die alte erbitterte Gegner- schuft zu erwarten hat. Die strikte Forderung dcr weltlichen Schule darf natürlich nicht fehle», und solange es einen Sozia lismus gibt, dcr im Grunde nichts anderes als kondensierter Egoismus, der „MassenegoismnS" ist, kann man eine andere Einstellung zur Religion auch nicht erwarten. Wenn also auch eine nicht unwesentliche Wandlung im Laxer der Unabhängigen wahrzunehmen ist, über die Grund- tcndenz der heutigen Umstellung kann man nicht einen Augen- blick im Zweifel sein. TaS neue Programm stellt nichts weiter dar als eine Plattform, um alle taktischen und parlamentarischen Möglichkeiten anszunützen, die dcr Sozialdemokratie bei der ihr ,»gefallenen Machtfülle heute gegeben erscheinen. Denn in dem Ziel der „Verwirklichung der sozialistischen iesell schüft" ist man sich noch vollkommen einig und eben- N WM«« Mit Wk« lWlWl! Eine Kanzlerrede Abreise der belgischen Vertreter Berti», 9. September. Die Besprechungen mit den Vertretern der belgischen Regierung in der Frage der Schatzwechsel wurde heute zu Ende geführt; ein abschließendes Ergebnis wurde noch nicht erreicht. Während in wesentlichen Punkten eine Einigung erzielt werde» konnte, hat die Frage der Verlängerung der La»s- srist der Schatzwcchsel über sechs Monate hinaus Schwierigkeiten ergebe», da diese Verlängerung »ach Austastung der belgische» Regierung über den Rahmen der Entscheidung der Reparations- konimission hiuauSgeht. Die belgischen Vertreter werden morgen mittag nach Brüssel zurückrciscn, um ihrer Regierung Bericht zu erstatten. Sie betrachten ihr oben umschriebenes Mandat augen blicklich als beendet, was jedoch einer Wiederaufnahme der Ver handlungen nicht entgegensteht. Berlin, 11. September. Am Sonntag nachmittag 2 Uhr sind die belgischen Delegierte» Bemelman und Delacroix mit ihrem finanziellen Berater Bankier Philippsou von Berlin nach Brüssel abgereist. Nach dcr in Berlin eingelaufenen negativen Antwort der belgischen Negierung haben weitere Verhandlungen mit den belgischen Vertretern nicht mehr stattgefunoen. Diese weroen jetzt ihrer Negierung Bericht über ihre Besprechungen mit der deutschen Negierung erstatten, und aus diesen Berichten muß eS sich ergeben, ob eine weitere Fortsetzung der Verhandlungen noch möglich sein wird. Die belgische Auffassung der Lage Paris, 11. September. In Brüssel saßt man die Lage folgendermaßen zusammen: Die belgische Regierung w.rd am heutigen Montag nach der Rückkehr der Delegierten ans Berlin antworten und von Deutschland sofort die .Hinterlegung einer Goldsumme in einer von vier ansgcmählten ausländischen Banken verlangen und sür den Fall, daß sich die deutsche Negierung weigert dies zu tun, der Wiedergulmachungskoiumissivn sofort den Sachverhalt unterbreiten, die daun ein gewolltes Vergehen Deutschlands seststellen wurde. In gewissen Kreisen in Brunei ist man der Ansicht, daß die Regierung vorläufig eine GoldhiiUcr- legung sür die fälligen Zahlungen am 15. August und 15. Sep tember, also von 109 Millionen Goldmark im ganzen verlangen werde. Weiter ist man in Brüssel der Ansicht, daß, nachdem die belgische Regierung alles getan habe, um die Sache auf ver söhnlichem Wege zu behandeln, es jetzt an der Zeit sei, energiiche Maßuad-ien zu ergreife», um Deutjchlauö zur Zahlung zu zwinge» Eine Rede De. Wirths Berlin, 11. September. Am Sonntag nachmittag jand der Empfang des Obcrschlesischcn hilssbundes beim Reichskanzler statt. Zum Schluß hielt Dr. Wirth eine Rede, in dcr er u. a. aus führte: Die tiefe Bedeutung dcr Reparationssrage liege darin, daß der Gedanke des Ausbaus Europas und der Welt aus de» .Händen dcr Rachcpolitiker aus ein Gebiet zu schassen, wo eine vernünftige, wirtschaftlich eingehende Erörterung möglich sei. Trotz der Gesamtsortschritte sei die Lage jetzt noch einmal verdunkelt. So habe die belgi-chc Regierung eine Einigung in der Frage der Verlängerung dcr Schatzschcinc vorläufig unmög'ich gemacht, indem ne sich n» de» Buchstaben der Entscheidung -er NeparationS- koininission klammerte und crllir.'c. über die Laufzeit von sechs Monaten nicht hinausgehe» zu können. Was hcl'en aber Dcntich- land Schatzwcchsel aus sechs Monate, die im Februar »ächnr» Jahres eingelöst werde» müssen, vielleicht der schwersten Zeit, die wir durchznme.che» haben? Noch einmal seien also politische Erwägungen vor die ökonomischen getreten. Bis diese ErlenntniS sich in Europa durchacrnngen habe, müsse Tentschland ols staat liches Ganzes austrcien und in engem Zusammengehen aOer Kräslc zwischen Ländern und Reich wüste eine einige Nation die schwere Aufgabe meistern. Im Vordergrund aller unserer Sorge» stehe das große Problem: die Erhaltung dcr dculjchen Nation. so in dcr alten berüchtigten Propagierung des Klasscn- ka m p fg e da n k en s. So konnte man erst jetzt wieder ans der Feder eines Mehrheitssozialisten den Satz lesen: „Wir sind stolz daraus, eine Partei des Klasjenkampfes z>n sein. Wären wir das nicht, dann wären wir wirtscl>aflspolitische Waschlappen, hätten keine Existenzberechtigung!" Welche Bedeutung aber dieser Zusammenschluß der beiden größten sozialistischen Par teien für unsere speziellen sächsischen Verhält nisse gewinnt, liegt ebenso klar ans der Hand. Die Land tagsauflösung wird am Donnerstag dieser Woche aller Voraussicht nach trotz alles Sträubens dcr Regierungsparteien doch Wirklichkeit werden, und es sind Neuwahlen binnen kürzester Zeit nunmehr sicher. Sollte am 14. Septem ber die Entscheidung fallen, dann müssen diese bis spätestens 12. November vorgenommen werden. Es kommen also als Wahltage voraussichtlich entweder der 5. oder der 12. November in Frage. In diesem Wahlkampfe wird die „Vereinigte Sozial demokratische Partei" znmi ersten Male auf den Kampfplan irctcn und die bürgerlichen Parteien werden es auf jeden Fall mit einem nicht zu unterschätzenden Gegner zu tun haben. Wir stehen vor der Tatsache, das; das Band zwischen Sozialisten und Gewerkschaften nach der neuen Lage viel fester geknüpst ist, und cs liegen auch schon Nachrichten vor. daß von dieser Seite aus schon Stnndcnlöhne kür die Zwecke des Wahlkamvfcs gesammelt worden sind. Für die organisierten christlichen Ar- beiter ist cs darum heute mehr wie je ein Gebot der Stunde: Heraus ans den sogenannten „freien" Gewerkschaften und hinein in dir christlichen Organisationen! Für uns darf es jetzt kein langes Besinnen mehr geben. E? gi!l sich schon honte zu rüsten für einen sicherlich nicht leichten Wahlkampf. Die bisherige zweijährige Epoche des sächsischen Landlages hat uns manche herbe Mahnung erteilt und sollte auch das laueste christliche Gewissen ans dem Schlummer der Gleichgültigkeit geweckt haben. Wir wollen und können, wie so oft betont, gerade hier in Sachsen die Kreise der Linken nicht von positiver Mitarbeit ausschalten, aber ebensowenig wollen wir uns weiterhin unter das Joch einer ein- fettigen Klassenherrschaft beugen, die sich bei uns besonders in kultureller Hinsicht auSwirkt. Und wenn jetzt von neuem die Entscheidung an uns herantritt, die Vertreter des Volkes zu wählen, dann wird ein jeder über seine Pflicht im klaren sein. Und für die Sächsische Zentrumspavtei heißt es von neuem alle Kräfte anzuspannen, um die heiß er kämpfte Stellung nicht nur zu behaupten, sondern noch anszu- bancn. Die so plötzlich vollzogene Einigung im sozialistischen Lager muß ein Ansporn zu noch größerer Kraftanstrengung sein. Gerade die kulturellen Fragen, deren Regelung im einzelnen zum großen Teil den Ländern Ansicht, verlangen heute mehr denn je eine tatkräftige Vertretung im Parlament. Einen harten Kampf gegen die christliche Weltanschauung wird auch die Zukunft mit sich bringen. Wir können diesen Kampf nicht durch stille Duldung überdauern, sondern nur durch ein mannhaftes Eintreten sür Christentum und Kirche im öffentlichen Leben, für die wir auf jeden Fall die notwendige Freiheit und Gleich» bcrechngung erkämpfen müssen. Für Freiheit, Wahr heit und Recht! Das »ruß wieder unser Kampfruf sein, dcr den Anstakt gibl zu einer wackeren Arbeit der sächsischen Zen trumsanhänger schast zu den bevorstehende,!. Wahlen! Arbeitsgemeinschaft ist nicht Gesi.inungs- geineinschaft Der verlorene Krieg »ich die dadurch geschossene politische Lage hat es mit sich gebracht, daß kulturelle und wellaujchanliche Fragen gegenüber den politischen in den Hintergrund treten. Die Folge davon war. daß Parteien, die sonst ihrer Grundanschauung nach sich nahcstehen und in vielen Fragen in der früheren Zeit Schulter an e-chulter miteinander kämpften, sich jetzt feindlich gcgenübcrslchen, und hinwiederum andere Parteien, deren Welt anschauung sich diametral gegcnübersteht, sich zu polnischer, ge meinsamer Arbeit zusammengeschlosse» haben. So hat auch das Zentrum, dem Gebote der Zeit gehorchend, sich zu poüliscl er Zn- sammenarl>cit mit.. Demokraten und <eoziaiiiteii zusammeiige- schlossc», um die Regierung der deutschen Revublik in die Hand zu nehmen. Man könnte nun hieraus dem Zentnnn den schwe ren Vorwurf machen, und inan hat es cr .ch schon getan, daß cs WeltanschauuligSfragen. die doch an sich bedcniend lieber stehen als politische, hinter rein politische Fragen zurück-roten läßt. Denn die Sozialdemokratie, mit der cs im Reiche und in Preu ßen in der Regierung zusammensitzt, ist ihrer Natur na cd ehr sie n- tumsfeiiidlich und die Demokraten ne'.ineu ln der Schnärage, der fundamentalen WeltnnschanlingSjrage des Zeulrums und des Christentums, eine Haltung ein, die für daSselne als unbe dingt »»aniicbmbar bezeichnet werden must. D 'er V'wwurs wäre gerecht, wenn das Zentrum diese Fun-amen.aisragen poli tischen Fragen opfern würde. Das ist jedoch keineswegs der Fall. Die wirtschaftliche und soziale Not dcr Gegei»vari ist so groß und so stark geworden, daß von selber kulturelle Fragen für den Augenblick in den Hintergrund treten. In solchen Zeiten ist es wohl angebracht, wenn dieicingen Parteien, die ans kul turellem Gebiete sich bekämpfen, eine Zeitlang eine Kampfpause eintrctcn lassen und auf den Gebieten, wo sie gemeinsame Ziele miteinander haben, zur Gemeinschaftsarbeit sich zusammenschlie- ßen. Aber das bedontet »och lange nicht, daß man auch nur ein Joch dcr Weltansckianuiig opfert. So bat zum Beispiel das Zen trum klipp und klar erklärt, das; es auf dem Gebiete dcr Schule von seinem früheren Standpuntte unter keinen Umständen ab- weichen kann und daß, falls die anderen Parteien dennoch ein solches Ansinnen stellten, cs sogleich aus der Koalition und ans der Regierung austretcn würde. Naturgemäß bringt aber eine solche Arbeitsgemeinschaft doch einige Pflichten gegenüber den anderen Parteien mit sich. Man muß suchen trotz Beibehaltung des grundsätzlichen Standpunktes, sie nicht nnnöiigcrweise zu reizen i.nd eine Stimmung hervorznrufen, die der gemeinsamen politischen Arbeit schädigend sein könnte. Die politische Klugheit läßt es daher angebracht erscheinen, nicht alle Aeußcrung.'n auf die Goldwage zu legen, die von der Seite jener Parteien getan. werden, mit denen wir zusammen in der Negierung sitzen und die vielleicht und mich manchmal ganz sicher als gegen unsere Weltanschauung sich richtend zu betrachte» sind. Das Schweigen in diesem Falle kann und darf nicht als GesinnnngSgemeinschast aufgefaßt werden. Natürlich müssen auch wir von ihnen ein solches Verhalten verlangen; tun sie das nicht, so ist es unser« Pflicht, dagegen Front zu machen und den Gegner zn-recht zP weisen. Daß dadurch die Stimmung innerhalb der Koalition?« Parteien nicht besser wird, ist klar, aber die Ehre unserer WeO- anschauung und die Wahrscheinlichkeit, daß das Schweigen all Zustimmung oder als Feigheit bezeichnet werden könnte, verlangt dann energischen Widerspruch. Wie sieht es nun in der Mtrk-i