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ABONNEMENT-CONCERT im Saale des Gewandhauses zu Leipzig Donnerstag, den I. November 1883. Erster Theil. i a) Antwort auf die Frage eines Mädchens von Josef Haydn. von W. A. Mozart. Goethe. Die ich für dich im Herzen trug? Nein, ewig, ewig denk’ ich dein! Ich denke dein im Todesschlummer. Wenn todt dies Herz von stillem Kummer, Verloschen dieser Augen Licht, Dann spriesst aus meines Herzens Mitte Ein Blümchen noch in voller Blüte, Dies Blümchen heisst: Vergissmeinnicht. Denkst du auch so innig meiner, Wie ich liebend denke deiner? Wohl, trautes Mädchen, denk’ ich dein, Wohl jener süssen Wonnestunden, Die, ach ! zuschnell mir hingeschwunden, Wenn heiss dein Herz an meinem schlug. Vergessen sollt’ ich deine Liebe, Vernichten die so schönen Triebe, Ach! denkt das Veilchen, wär’ ich nur Die schönste Blume der Natur, Ach, nur ein kleines Weilchen, Bis mich das Liebchen abgepflückt, Und an dem Busen matt gedrückt! Ach nur, ach nur Ein Viertelstündchen lang! I I I I 1 i i Ouvertüre zu „Anacreon“ von Cherubini. Lieder mit Pianoforte, gesungen von Herrn Gustav Walter, k. k. Hof opernsänger aus Wien. b) Das Veilchen Ein Veilchen auf der Wiese stand, Gebückt in sich und unbekannt; Es war ein herzig’s Veilchen. Da kam eine junge Schäferin Mit leichtem Schritt und muntrem Sinn Daher, daher, Die Wiese her, und sang. Ach! aber ach! das Mädchen kam Und nicht in Acht das Veilchen nahm, Ertrat das arme Veilchen. Es sank und starb und freut sich noch: Und sterb’ ich denn, so sterb’ ich doch Durch sie, durch sie, Zu ihren Füssen doch. cM, | f K, t