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WMmIMitmig Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegend für -ie Königliche Umtsöauptmannfchnff das Königliche Amtsgericht «nd dm Staddat M Mppoldiswalde 72. Jahrgang Donnerstag, den 20. September 1906 Nr. 109 >e A u ein ss des mit worden ist, sind in diesem Jahre 500 Mark aus der Kasse des König!. Ministeriums des Innern überwiesen worden. Dadurch wird es voraussichtlich möglich, Ostern 1407 Englisch in die oblig. Unterrichlsdisziplinen apfzu- n rt n >- n n Bezirks-Obstbauverein zu Dippoldiswalde in diesem Jahre, und zwar am Sonnabend, von l0—7 Uhr und Sonntag, 7. Oktober, nehmen. — Der wird auch 6. Oktober, moderne Behandlung der Gleichnisse des Herrn". Der mit Bienenfleiß ausgearbeitete Vortrag wurde mit viel Beifall und ausdrücklichem Dank belohnt. Die sin ihm dargelegten Gedanken gaben an der Hand der vom Herrn Referenten ausgestellten Leitsätze Anlaß zu mannigfacher Aussprache. Hierauf folgte eine Reihe geschäftlicher Mitteilungen seitens Herrn Superintendenten, wonach die Versammlung Gesang und Gebet geschlossen wurde. — Der Handelsschule zu Dippoldiswalde, der bisher minist. Zuschuß in Höhe von 300 Mark gewährt zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche de» Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Ein stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Dippoldiswalde, den 18. September 1906. 2s. 15/06. Königliches Amtsgericht. Posten als Palastkommandant zurück. Sein Einfluß blieb aber immer noch stark. Er stand ja an der Spitze der mächtigen Hofpartei. Von hier aus wirkte er auch weiter auf den Zaren ein. Hat er auch zu den Gegnern der Dumaauslösung gehört, er galt als Vertreter jeder freiheits- seindlichen Maßregel. Sv fehlte es auch nicht an Atten tatsversuchen gegen ihn. Der letzte erfolgte erst vor wenigen Wochen im Hofe des Zarenpalastes. Ein Revo lutionär erschoß damals einen General, den er für Trepow gehalten hatte, weil er ihm ähnlich sah. Die Aufregung über die drohenden Attentate, über di« ganze verzweifelte Lage in Rußland, mag sein Leiden verschlimmert, sein Ende beschleunigt haben, das nicht das der Plehwe und des Großfürst Sergius war. Er konnte still auf seinem Ruhelager sterben. Telegraphisch wird noch gemeldet: Petersburg, 16. September. Trepow hatte sich, wie gewöhnlich, um 5 Uhr zur Erholung zurückgezogen. Als man ihn um 8 Uhr wecken wollte, fand man die bereits erkaltete Leiche vor. Trepow sagte in letzter Zeit wiederholt, er sei ohne hin ein Todeskandidat; die Revolutionäre machten sich unnütze Sorge. Die mittelbare Ursache zu Trepows Tod war Asthma. An Stelle Trepows ist der bisherige Kom mandant des Gendarmeriekorps Dedjulin zum Palajtkom- mandanten ernannt worden. Holzversteigerung. Schmiedeberger Staatsforstrevier. Restauration „zur Post" in Schmiedeberg. 27. September 1906, vorm. >/210 Ahr: 10144 w. Klötzer, 6043 w. Derb- u. 19690 W. Reisstangen. Nachm. 2 Uhr: 22l/2 rm w. Brennscheite, 145 rm w. Brennknüppel, 30 rm w. Zacken, 233 l/2 rm w. Äste, 50 rm w. Stöcke. Durchforstungs- u. Einzelhölzer Abt. 10, 21, 29 bis 123. Kgl. Forstrevierverwaltung Schmiedeberg, Kgl. Forstrentamt Frauenstein, am 17. September 1906. Versnkworllicher Redakteur. Paul Jehim - Druck und Verlag von Carl Jehne in DixxvldiswaldL «it achtsKtig« „Jllnstriertes Anterhallnng,blatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monat-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserat» an bestimmter Stelle und bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. von >/2l i—7 Uhr im hiesigen Bahnhotel einen Obstmarkt mit Obstausstellung abhalten. Allen Obstzüchtern steht die Beschickung mit Verkaufsmustern frei. Die Vermitte lung übernimmt die von der Ausstellungsleitung errichtete Geschäftsstelle spesenfrei. Zugelassen zum Markt sind: sortiertes Tafelobst, gepflücktes Wirtschaftsobst, Koch-, Dhrr- und Mostobst, doch müssen von den ersten beiden Sorten mindestens 15 k§, von den übrigen 25 verkäuflich sein. Die Verkaufsmuster müssen 1,5 betragen. — Der Sonntagsjäger. Die Sportdilettanten, die während des Sommers ruderten oder aus die Berge krarelten, wenden sich nunmehr mit dem Eintritt der herbstlichen Jahreszeit dem Waidhandwerk zu. um hier zwar kein Wild zur Strecke, wohl aber Stoff für Witz blätter zu liefern. Die Besitzer von Herrenkonfektions geschäften und Wildhandlungen reiben sich bei Beginn der Jagdsaison vergnügt die Hände, denn ihnen liegt es ob, den sonntäglichen Nimroden die gesamte kostümliche Aus rüstung, sowie die „Beute" zu stellen und das ist zumeist ein ganz einträgliches Geschäft. Die Tiere des Walde» lernen zwar durch die wackeren Sonntagsjäger zum ersten Male die belustigende Seite ihres sonst an Gefahren so reichen Daseins kennen, den unglücklichen Treibern aber vergeht zumeist dabei der Humor, denn ohne ein paar Schrote in diesen oder jenen Teil des Körpers zu erhalten, geht es schwer dabei ab und wenn das anständige Schmerzensgeld nicht wäre, das der kühne Schütze seinem Opfer in die Hand drückt, dann würden sie sich für ihre Treiberrolle bedanken, so aber sagen sie mit dem alten Kouplet: „das ist ein Geschäft, das bringt noch was ein." Bezüglich der Kenntnisse im Latein stehen übrigens die Sonntagsjäger den Forstleuten durchaus nicht nach, im Gegenteil, sie lassen es an „kaltem Aufschnitt" durchaus nicht fehlen, und wenn ihnen auch am Stammtisch von der Schilderung ihrer Jagderlebnisse nur der zehnte Teil geglaubt wird, so blicken doch daheim die diversen „besseren Hälften" mit einem Gemisch von Ehrfurcht und Bewunde rung auf die jagenden Gatten, bis eines Tages ein Papp- täselchen mit der Firma einer Wildhandlung, das sie an einem Stück der mitgebrachten Jagdbeute finden, auch sie zu Skeptikerinnen macht. — Die Reservisten bevölkern wieder die Straße. Mit ausgerollten Achselklappen, die Mütze keck ein wenig aufs linke Ohr gedrückt und das Spazierstöckchen mit der Kom panietroddel in der Hand, so ziehen sie fröhlich dahin, der W rll er- ie. rt, »ie >ie ch ch Aus Rußland. Wochen hindurch hieß es aus Rußland: „Geht Trepow oder geht er nicht?" Und in den letzten Tagen hieß es bestimmt, er sei in Ungnade beim Zaren gefallen. General Kloigel oder General Karangosof würde sein Nachfolger sein. Jetzt hat der Tod all diese Fragen beantwortet. General Trepow ist am Sonnabend abends 8 Uhr plötzlich gestorben. Es wurde schon mehrfach von einer Krankheit des Generals berichtet. Sie sollte mit einer Vergiftung Zusammenhängen, die auf die Nihilisten zurückgesührt wurde. Unwahrscheinlich ist dies ja bei dem Haß der Revolutionäre gegen den General nicht, und so wird man vielleicht auch seinen Tod aus ihr Konto setzen. Indes — auch die offiziell angegebene Todesursache „Herzschlag, während er vor dem Mahle der Ruhe pflegte", ist nicht unglaubhaft. Er war herzleidend. Am 3. Oktober wurde er in Bad Oeynhausen, wie das „Leipz. Tagebi." meldet zur Kur erwartet. Er hat eine große Rotte in der russischen Revolution gespielt. Sie ist in deren Geschichte mit Blut eingeschrieben. Der Haß seiner Feinde, zu denen alle freiheitlichen Elemente in Rußland gehörten, wird ihm eine vernichtende Grab inschrift schreiben, und erst die Zukunft wird die Objektivi tät besitzen, ihn gerecht zu beurteilen. Er war der Sohn eines Mannes, der einem Attentat erlag, des Petersburger Ober-Polizeimeisters Generaladjutant Trepow. Er wurde 1855 geboren und dem Pagenkorps zur Erziehung übergeben. Als Kornett trat er in das Leib-Garde-Regiment zu Pferde ein, mit dem er 1877 am TürkenkriegebeimKorps General Gurkos, sowie am Kavallerie kampf bei Telisch teilnahm. Nach dem Feldzuge setzte er seinen Dienst im Leib-Garde-Regiment zu Pferde fort. Im Jahre 1895 wurde er für Auszeichnung im Dienst zum Obersten befördert. Im folgenden Jahre erfolgte seine Ernennung zum stellvertretenden Moskauer Ober-Poli- Zeimeister. Im Jahre 1900 wurde ihm für Auszeichnung tm Dienst der Rang eines Generalmajors verliehen; gleich zeitig erfolgte auch seine Bestätigung im Amte eines Ober- Polizeimeisters. Hier zeichnete er sich gleich bei Beginn -er Studentenunruhen durch rücksichtsloses Vorgehen aus. Er war kein Politiker, der ruhig abwog, ob Strenge oder Milde am Platze wäre. Er war General, der brutal Lmchgriff. Frauen und Kinder fielen seinen Kosaken so gut zum Opfer, wie die Aufrührer selbst. Und man ließ ihn gewähren. Zuerst der Großfürst Sergius in Moskau und dann der Zar in Petersburg. Dort brachten ihn die blutigen Januartage 1905 auf den Gipfel seiner Macht. Kurz nach den Straßenkämpfen am 24. Januar wurde er zum Generalgouverneur der Haupt- und Residenzstadt ernannt, und der Stadthauptmannsposten von Petersburg wurde aufgehoben. Er erhielt eine weitgehende Macht befugnis über alle Militär- und Zivilbehörden. Selbst alle Rechte des Ministers des Innern bezüglich der Be stätigung im Amt der Mitglieder der Kommunalbehörden und der Semstwos im Bereiche der Hauptstadt und des Gouvernements gingen an ihn über. Er mar nichts Ge ringeres, als der „Stellvertreter des Zaren", und bei dieser Machtfülle ist es natürlich, daß ihm auch die Hauptver antwortung für die blutige Aera zugeschrieben wird, die damals begann und heute noch in frischer Erinnerung lebt. Aber bald wurde seine Macht, wenigstens äußerlich, wieder eingeschränkt. Der Zar entzog ihm einen Teil seiner Rechte. Im November 1905 trat er von seinem Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Donnerstag, den 13. Sept-, fand die Hauptkonferenz der Ephorie Dippoldiswalde statt. Sie wurde eröffnet durch kirchliche Andacht in der Stadtkirche. Nach gemeinsamem Gesang und weihevollem Gebet gab Herr Superintendent Hempel seine tief emp fundene Ephoralansprache aus Grund von Eo. Joh. 12, 28—31: Der heilige Gottesname ist geoffenbart in Jesu Christo. Jesus ward vom Vater verklärt, der Fürst dieser Welt hinausgestoßen. Ist er denn wirklich hinausgestoßen? Ist seine Macht nicht so groß nachdem, wie vordem? O nein, es ist doch ein großer Unterschied. Die Sünde wagt sich nicht mehr so an den Tag, wie im Heidentum. Für jedem, der will, gibt es eine Freiheit aus der Knechtschaft, gibt es Leben statt des Todes. Mit dem Namen Jesu ist unlöslich verbunden die Scheidung zwischen Gutem und Bösem. Und die Jesu angehören, sind die Reichsten — wären sie auch vor der Welt die Ärmsten — sie sind die Seligsten, schienen sie auch die Elendesten. Aber noch ist der Sieg nicht gewonnen. Dieselben Widersprecher und Feinde sind jetzt noch, wie zurzeit Christi. Ihnen gilts künftig zu widerstehen. Dazu hat vor allem die rechte Wortverkündigung zu helfen. Diese wieder muß ausgehen von solchen, in denen das Zeugnis unsers Gottes eine Heimstätte hat nach Glauben und Leben, die den rechten Christus haben und die den richtigen Christus richtig ver kündigen. Nicht nach der Weise derer, denen alle Sünde nur Notlage ist und die wiederum alle Not durch Sünde beseitigen möchten. Aber auch nicht mit falschem Eiser, noch gar mit falscher Gemächlichkeit. In einer gährenden und ringenden Zeit gilts auch manche neue Bahnen zu wandeln, neue Wege einzuschlagen. Jmnier aber mit festem Mut und in der Gewißheit: „Jesus Christus herrscht als König." Die kirchliche Feier schloß mit Gesang und stillem Gebet. Die darauf folgende Versammlung im Rat haussaal brachte nach einleitenden herzlichen Begrüßungs worten des Herrn Ephorus als Hauptgegenstand den Vor trag des Herrn Pfarrer Haucke au« Rechenberg über „die Der Tierarzt Hermann August MM, zur Zeit in Arsimd», ist für die Dauer feiner Vertretung des Tierarztes Dankmeyer daselbst für die dem letzteren zugewiesenen Gemeinden und Gutsbezirke als wissenschaftlicher Fleischbeschauer heute in Pflicht ge nommen worden. ' 1035 b. O. König!. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 17. September 1906. 1s Ite ch n- ch t» ilt te n. r- ch ", ch r. Das im Grundbuche für Höckendorf Blatt 64 auf den Namen Gustav Hermann Baumgarth eingetragene Haus-Grundstück soll am 2. Vlovembsi- IS0V, S vkn, an der Eerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 13,4 Ar groß und auf 3936 M. 20 Pfg. geschätzt. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 1. August 1906 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft Jnlerat«, welch« bei hp bedeutenden Auflage d« Blattes -ine sehr wich same Verbreit»^ finden werden mit 12 Pfg., solch, aus Unserer Am Mannschaft mit die Spaltzeile od Raum berechnet, bellarische und zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. - Eingesandt, im redaktt» netten Teile, die Spalts» zeile 20 Pfg DK »Weiherttz-Zeitung' «scheint wSchentlich drei mal: Dienstag, Donners und Sonnabend und »an den vorhergeben- ilbenden ausgegeben. Is vierteljährlich 1M. Ai Pfg., zweimonatlich L4 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern lv Pfg. - Alle Postan- Kalten, Postboten, sowie Msere Austräger nehmen Bestellungen an.