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Nr. sE». Dienstag den 8. Wai mi7 Vefrliäflöftelkc uich lliebnktton- LrrLdcu-2l. 16, HolLciuslt-aßc 4L Fernsprecher 21366 Pastschctkkonlo Leipzig Sir. 14787 B»«u,»pret»i U«-aabe > mit illnstr. Beilage vierteljährlich 2.48 In Dresden und ganz Dentsch- land frei Haus 2.82 in Oesterreich 8.S8 »c. «nsgabe l» Vierteljahr«« 2. I» In Dresden und ganz Deutschland sret HauS 8.82 2k; in Oesterreich 1.88 iL. Einzel-Nnmmer 18 4 Die Sächsische BolkSzeiNina erscheint an allen Wochentagen nachmittags. Nolksreitum Ssnzetgeni s Rnuabme von BeschästSanzeigen bl» 18 Uhr. von Fnmitvnanzcige» dis I l Uhr vorm. Preis sin die Pclil-Svalizcile 2t» i. im Sictla. inclcil <>8 .j I Für undcnllich gelchriebene, sowie durch gern- lprecher auigeliebene «»zeigen tonnen wir die s Bcrainwortllchleil iiirdie:ii>chligteil deSLeziee nicht sibernehnien. SVrechstunde der Redaktion: 1 l —12 Uhr vorm. Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Ientrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der WochenbeilagL. Nordamerika als Bedrücker der Neutral,« Bi- ,!'.«> Eintritte der Vereinigten Stauten von Nard- eincut'a ili den Weltkrieg galt Großbritannien als der Zensor '.nid Lebensmitteltoutrolleur der neutralen Staaten. England war es bereits seit Kriegsbeginn, namentlich aber vit Aufhebung der Londoner Deklaration, die den über seeischen Handel der neutralen Staaten völlig der Kon trolle Großbritanniens unterwarf. In der zweiten Hülste gab sich Wilson und das auswärtige Amt von Wachi„g. :en bekanntlich den Ansclsem, als ob sie einen Frieden mit der Losung weder Sieger noch Besiegter vermitteln wollten. Damals forderte Wilson die neutralen Staaten Europas, sowie andere Erdteile, ans, sich seinen Schritten bezüglich des Unsborens des deutschen Unterseebootkrieges anzn- -chließen. Leichtgläubige Leute in Mitteleuropa hatten sich damals eingebildet, daß der nordamerikanische Präsident ns diese Weise tatsächlich einen Druck auf beide gegnerische Seiten ausznüben beabsichtige. In Wirklichkeit war dies inir ein Versuch Wilsons, die britenfrenndliche und dentsch- ;ei»dlicbe .Koalition zu erweitern. Die europäischen Nen- waleii haben sehr bald den eigentlichen Zweck dieses nord- inerikanischen Schachzngcs erfaßt und ihren Beitritt «zur nerdamerikanischen „Friedensliga" abgemeldct. Sowohl die Schweiz als auch die Niederlande und die skandinavischen Staaten batten damals mit Recht darauf hingewiesen, daß dre Lage gegenüber Deutschland eine völlig verschiedene eon derjenigen Nordamerikas sei. Inzwischen sind die lluiisten der Wilsonschen „Friedenspolitik" beseitigt wor den. Nordamerika ist als unser offener Gegner aufgetreten. Der Wille der nordamerskairisckren Gewalthaber, sich die neutralen Staaten aller Erdteile, namentlich jene Europas, gefügig z» machen, ist aber unverändert geblieben. China and etliche von den Vereinigten Staaten von Nordamerika völlig abhängige Staaten Südamerikas haben sich in zwischen der deutschfeindlichen Politik des auswärtigen Amtes voic Washington mehr oder weniger rückhaltslos an- acschlossen. Selbst die nordafrikanische, von Nordamerika mw gegründete Republik Liberia leistete, sich das lächerliche Vergnügen einer Kriegserklärung an das mächtige Deutsche Neich. Was aber diese Neger tun, das kann gerade für alte v.lturvölker, wie es die Spanier und die nordgermanischen Skandinaven sind, nicht als Vorbild dienen. In Spanien har der konservative Politiker Maura vor einer zahlreichen begeisterten Anhängerschaft Sie Richtlinien der spanischen Politik klar dargelcgt und nachgewiesen, daß ein Eintreten Spaniens an der Seite Englands, das uneingeschränkt über "übraltar und über das angeblich internationale Tanger vrrscht, nichts anderes als die Besiegelung der Abhängig keit seines Vaterlandes von Großbritannien wäre. Mag euch ein bedeutender Teil der spanischen republikanischen und linksliberalen Intelligenzler dem sreimaurerischen England nnd dem gleichartigen Frankreich und Italien zn- jubeln, der vornehm denkende Eastilianer wird einen Krieg egen Deutschland und die Mittelmächte im Dienste Eng- !aluös als eine Beleidigung der spanischen Nationalehre be ll echten. Die gleichen Gefühle herrschen auch bei der kon- rvativ gesinnten Mehrheit der Bevölkerung der Nieder lande »nd Schwedens. Mögen auch zahlreiche Agenten der dntschfeindlichen Koalition dort im Dienste britischen "eldes ihre demokratischen Leierkästen ansgestellt haben. Das ist echtes SelbstbesliminnngSrecht von Bölkern, die das 'chit und Blut ihrer Mitbürger nicht nach Neger- und vndianerart für Britentnm und angloamerikanische Zwecke vsck-achern wollen. Es ist aber nicht ein Selbstbestimmiings- vckit, wie es Wilson meint und wie es ihm angenehm wäre. Deshalb muß diesen freien Völkern mit der Hungerpcitsche uechgeholfen werden. Der nordamerikanische Minister des Asüßeren, Lau sing, erklärte, daß er sich durch keinerlei Wtten neutraler Diplomaten dazu veranlaßt fühlen werde, cine Ausfuhr nordainerikanischcr Nahrungsmittel in die neutralen Staaten Europas zu gestatten, da diese vor allem bci, Verbündeten zukominen müßten, »m auf diese Weise das Deutsche Reich durch einen Hungerkrieg möglichst bald vir Annahme der Friedensbedingungcn der Verbündeten Nordamerikas z» zwingen. Das ist echt amerikanische W utalitäk, die diesmal mindestens den einen Vorzug a»s- znweifen vermag, daß sie nicht durch salbungsvolle, mit Sibelzitaten gezierte Auseinandersetzungen über das „demo- kiatische Selbstbestiinmungsrecht" der Völker verdeckt und uiaskiert ist. Das ist auch ein Fortschritt, wenn auch nur ein jeringcr. den Nordamerika und Großbritannien aus dem 'Wege zu einer ehrlicheren und anständigeren Politik ge wacht hat. Die Lage in den skandinavisch.m Staaten und in Hol land ist eine außerordentlich mißliche. Die dortige Be- celkening Uwe in Friedenszeiten ans einem bedentenden ^ > 77»«»»-«- - - - -—»»>« ! Das Neueste vom Tage f! »UV >> >>«,»»»»»,» -—»>> i M «Wl WIM, (Aimlich. W T.-B.) Großes Hauptquartier, den 7. Mai 19 >7. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe K r v » p r > ii z Rupprccht Bei Lens nnd Arras erreichte der Aritlleriekainpf abends wieder grötzeke Heingteit. Er dehnt sich über Bullecourt weiter nach Olten ans. Der Feind setzi die Beschießung von Si. Quentin fort die in der Stadt Brände und an der Kacheörale erneute Beschädigungen heroorrief. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Nach den schweren Verluste», die der 9. Mai den Franzose» gebracht tiat, ließen sie gestern zunächst von der Fortführung ihres Angriffes ab. Erst Nachmittags stießen starke Kräfte zwilchen Fon de Malmaison und Bratze vor, sie wurden restlos abgemnsen. Am Abend und in der Nacht setzten heftige Angriffe nördlich von Lasfaux und zwischen der Sirupe Soisson Laon und Allles ein. Nach harten Kämpfen. be> denen wir örtliche Erfolge erzielten, und dein Feinde jchivere Verluste znfügieu, wurden alle Stellungen von unseren tapfere» Truppen gehalten. Zwischen Ailles und Craonne scheiterten heftige Teil- angriffe der F anzosen. . Am Winterberg wogten die Kämpfe den ganzen Tag über hin und her In siottem Anlauf haben wir den Nord- Hang zurückerobert und gegen mehrfache feindliche Anstürme gehalten. Der Franzose mußte auf den Südhang zurück- weichen Die Hochfläche blieb von beiden Seiten unbesetzt. Chevreux ist in unserem Besitz. Auch dieser große Kampftag der Aisneschlacht war er folgreich für uns Seit dem 9. Mai sind zwischen Soissons nnd Reims an Gefangenen 9 Offiziere. 726 Mann, an Beute 41 Ma schinen- und Schnelladcgewchre eingebracht. Bierzehn feindliche Flugzeuge wurden gestern ab- geschofsen. Ocstlichrr Kriegsschauplatz. Abgesehen von vereinzeltem Feuer herrschte an der Front Ruhe. Mazedonischen Front Im Cerna-Bogen wuchs das Artilleriefcuer zeitweise zu erheblicher Heftigkeit an. Schwächere feindliche Infanterie, abteilungen, die gegen unsere Stellungen vorsühlten. wurden leicht abgewiesen. Westlich des Vardar scheiterten Vorstöße des Gegners gegen bulgarische Feldwachen. Der erste Generalquartiermeister: Lu den dar ff. lieber die Erschütterung der englische» Siegeszubrrsicht heißt es im „Noten Tag": Die hervorragendste» Marine- sachverständigen und Techniker zerbrechen licb den Kaps, wie inan die Unterseeboote nernichten könne. Die öffentliche Meinung will endlich Ergebnisse sehen. Die englischen Blätter predigen jeden Tag die Gefahr der Auslnmgernng, die gerade in den nächsten Monaten am größten sein wird. Der englisäxn, Negierung hat sich eine große Nervosität be mächtigt, sie fühlt, um im Bilde Elmrchiils zu rede», die dentscite Faust an der Gurgel und fürchtet das Aiissetzen der Herzschläge. An dem Kricgsrat in Paris, Ivo die Führung der Operationen besprochen wurde, nahmen, wie verschiedene Blätter melden. Hrsg, Robertson und Iellicoe teil. Tic sranzösischr sozialistischr Mindcrheitsrichtuug hielt am Donnerstag in Paris eine Konserenz ab, ans der beschlossen wurde, ans der am 27. Mai stattsrndenden Sitzung des Landesrates der französischen Gesamtpartei die Be leilignng Frankreichs an der Stockbolmer Sozialisten- konfeienz dnrchziisetzen. wirtschaftlichen Höhepunkt angelangt. Seine Eniäininig war immer reichlich. Alles dies hat sich mm gründlich >n ändert. Die kleineren europäischen Staaten, die die Neutralität zu bewahren wußten, leiden nun iint-w llbwerer Getreidenot. Die Einführung der Brotkarte in diesen ist bereits vollendete Tatsache. Zu dieser gesell: sich aber in jüngster Zeit auch nach Fleisclmcll, da die S nährung des daselbst reichlich vorkommenden Viehs nicht mehr so gesichert ist wie in den beiden vergangene» Kriegs - jabren. Auch da fehlt es an Tnngmilleln für die Wiesen. ,'uch da sind die aus dem Auslande stammenden Vorräte, die der Viebwirtschasl dienstbar gemacht werden, verbraucht worden. Mit dieser Viehknappheit sieht -auch ein Milch Mangel in Verbindung. Aerger noch drückt der znnehmendc Mangel an allen Rohstoffen, die in den industriellen Be trieben notwendig sind. Die neutralen Staaten Europas, namentlich die skandinavischen, leben durch den überseeische. Verkehr. Eine Unterbindung dieses durch Nordamerika be orolil ihre wichtigsten Lehensinteressen. Politische Umtriebe 'epublikanischer Hetzer finden unter diesen Umständen gegenwärtig bei der großstädtischen Bevölkerung diese: Länder vielmehr Gehör als irsther. Und da setzt die bri tische »nd nordamerikanische dentschseindlicve Agitation rin: vier wird der Hebel angesetzt, nn> der Nentratitä: dieser Staaten rin Ende zu machen. Mit der Hunger peitsche in den Krieg, ist Wilsons „volksfrenndliche" Losung Deutscher Reichstag B erlin , 7. Mai. Die nachgesuchte Genehmigung zm Einleitung eines Privatklageversahrens gegen den Abge ordneten Gv.nßer wegen Körperverletzung und Beleidi gung wird nicht erteilt. Die Aussprache über den Vor anschlag der Verwaltung des Reichs-Heeres wird fortgesetzt Abg. Schirmer (Ztr.) betont in der Aussprache di- Nolwendigteit einer Reform des Beschwerderechts de' Mannsckpisten und der Beseitigung des DnellzwangeS in> Heere. General Groener hätte sich vor Erlaß 'eines Aut .»sS mit den Arbeitern in Verbindung setzen sollen. Weite weist Redner daraufhin, daß in England und Frankreich Angehörige der roten Internationale als Kriegshetzer aus treten nnd die stärksten Hindernisse eines Friedensschlüsse;', sind. Der Streik in Berlin hätte nicht den Umsang ange nominell, wenn er nicht durch der Sozialdemokratischen Ar beitsgemeinsclM nahestehende Personen unterstützt worden wäre. Auch die Rede Dr. EolmS habe geradezu znm Stre!> imsgein»ntert. Abg. M ii I l e r - Meiningen (Vp.) fordert vor allein daß die Beschwerde anfschiebende Wirkung habe, um so inelp als der elende Gamaschendienst jetzt geradezu Orgien seien Oberst v.W riesberg erwidert, bei der vom Bo» redner erwähnten Zurückziehung der ältesten Iahrgäny' ans der vordersten Linie handelt es sich um diejenigen, di am Kampfe in der vordersten Linie teilnehmen. Die 4s. jährige» nnd diejenigen, die älter sind, sind Gott sei Da»' beinabe alle ans der vordersten Linie heransgezogen ww de», es sind nur noch versckpnindeiid wenige darin. Abg. Davids o h n (Soz.) bringt eine Reibe von B- schwerden vor nnd fragt, welche Wncherprosite an die Ve> mittler für den Verkauf des Hotels Eumberland gezahU worden seien. Den Antrag Dr. Eolm ans Einführung eine. Ausschusses zur Ueberwachung der Kriegführung leb»»'', wir ab. Abg. v. Graese (Kons.) steht in de» Worte» d Kriegsministers nicht nur schöne Worte, sondern den An fang einer Tat. Tie einige Gereiztheit gegen die Land Wirtschaft sollte endlich anshören. Den Hinweis des Abge ordneten Dr. Müller-Meiningen ans die Mißstände bei de Verleihung des Eisernen Kreuzes halte ich für durcha«.' berechtigt. Ein Sozialdemokrat sagte, bei zuviel Vo> schriften werde der Arbeiter störrisch. Der Landmaii» Hot auch seinen Schädel. Wir haben Veciranen zur Heere leitnng. Ich wollte, wir könnten zu allen Negierniigs-stelll mit demselben Vertraue» aufblicken. (Beifall rechts.) Dans wären wir viel weiter, dann wären wir vielleicht ick" ' mitten im Frieden drin. (Sehr richtig! rechts. Lack' links.) Ein Vertreter des K r i e g s m , » i st e r > n m s <- klärte gegenüber dem Abgeordneten Davidsolm, daß deva Kauf des Hotels Eumberland Vermittlungsgebühren nichs gezahlt worden seien. Leiter des Kriegsamtes Geiierai G i aener weist di - Behauptung Tavidsobns zurück, daß ei» icharsmachend.- Geist hinter ihm gestanden hätte, als er seinen A»sn» schrieb. Was die Bauer» nnbelangt, so haben sie in dev letzten Wochen von den dazu hernsenen Behörden gen« gehört. Hinsichtlich des Lehensniitlelswnchers wa> me ceternm censeo immer: Ebe nicht einige vo» diesen Schau