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Dresdner Journal : 20.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186006203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-06
- Tag 1860-06-20
-
Monat
1860-06
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 20.06.1860
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Ihauuemkl »preise: Tillnlleii! 5 1'1,I> 10 d>'ge Ut s«od,«o.f Iw tu«t»o<t« >/, zülirl.i 1 „ 10 „ ,, ., (tri" ?o»t- noä »I>>»i»rU<:U v.arä«a: 1b .Vgr. s 8r«wp8lra- »in:«lno Kumniorn: 1 Xzr. 1 »oblag I»ia«u. Inseratenpreise: klir ä«v Kaum einer gospaltvaoie 2«-i!e: 1 k^gr. I7nter „kiug«z»»at" <I!« Leile: 2 ktgr. Srscheinen: liiglicb, mit ^.usnabmo -I«r 8o»n unä k'elert»g«, Xbonäs kiir äen folgens«» 1»g DreSdnerIonrnal. Verantwortlicher Redmteur: I. G. Hartmann. Snsrratrnanaahme auswärl«: l^ipiig: I ». Lntkioerili rii», Lommi»»ioniir <le» Itreeäver Journal»; obou>t»Kolt>i>t: II. tto»»r»i Silo»»: IlL^SLN« rai« L Voni.»«; LorUn: 6noi-ir»'8obo Ituobb., ItiirieniirLl«'« Niiro»»; Lremsv: I'. 8oni.orrn; Lrnniltnrt ». H.: .Ixraün'eclx- Nuokkauälung; Ndl»^ ^v»i.>- ütvieier», Vari»: v. I-ii^iiKi'iii.« (2b, ruv so« bou» «nkau»); kr»g^ t n. Lnnl.»ou» lluokbanülung. Herausgeber: Idönigl. Lrpeüition üo» Orosänsr Iouru»I», vreecken, ^lnrienetrssse Xr. 7. Ämtlicher Theil. DrrSdrn, IS. Juni. Ihre Königliche Hoheit, dieV Prinzessin Maria Anna, Gemahlin Sr. König- lichen Hoheit des Prinzen Georg, ist heute früh A8 Uhr von einer Prinzessin glücklich entbunden worden- Da- Befinden der hohen Wöchnerin ist den Umstän den nach das erwünschteste und dir neugeborne Prinzrs stn ist munter und kräftig. Nichtamtlicher Scheit. Uebersicdt. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSskhau. (Journal des Döbats. — Times. — Morning Chronicle. — Herald. — Bund.) LageSgeschichte. Dresden: Entbindung der Prinzessin Georg. — Wien: Budgetvorlage. Gesetzentwurf zur Regelung der Angelegenheiten der Protestanten. Be richtigung. — Temesvar: Haussuchung. — Ber lin: Befinden de- Königs. Herr v. Schleinitz nach Baden. Ernennungen. Militärische-. Fackelzug für Professor Nitzsch. Pomologenversammlung. — Ba den: Die Fürstenzusammenkunft. — Wiesbaden: Gesetzpublication. — Koburg: Das Turnfest. — Paris: Prinz JerOme. Militärisches. Di« China- Erpedition. Vermischtes. — Bern: Eine neue Note des BundesrathS. — Brüssel: National-Meeting. — Turin: Postalisches. Marschall Laillant. — Mailand: Rücktritt des Gouverneur- in Aussicht. — Neapel: Die Wegnahme zweier Dampfer. Consti tution vorbereitet. Eine socialistische Proclamation Garibaldi's. — Madrid: Aus den Cortcsverhand- lungen. — London: Proclamation zur Förderung der Frömmigkeit. Ministerrcfident in Marokko — St. Petersburg: Sir I. Crampton nach London. Generalversammlung der russischen Eisenbahngesellschaft. Schmerzensschrei aus Bosnien. — Australien: Em pörung in Neu Plymouth. Ernennungen, -Zersetzungen rc. im offen«. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzialnachrichten. (Löbau. Werdau. Roßwein. Saida.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Eingesandt»-. * Statistik und BolkSwirthschaft. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Börsen- nachrichten. bisher eingeschlageu habe, und hoffe, daß sich au* demselben imm r mehr deutsche Regierungen mit ihm vereinigen würden. Die Könige von Sachsen und Hannover wer den morgen früh abreisen. Wir geben dieses Telegramm hier wortgetreu wieder, weil wir voraussetzrn, dah dasselbe die Runde durch alle größere Zeitungen machen wird, wollen jedoch nicht un terlassen, auf den Umstand aufmerksam zu machen, daß bei der betreffenden Versammlung außer den beteiligten Fürsten Niemand zugegen gewesen sein wird, daß ferner die ganze Meldung, die in einigen Stellen ohnehin der innern Wahrscheinlichkeit in hohem Grade ermangelt,-offen bar den Charakter einer tendenziösen Zusammenstellung an sich trägt. Nach den uns direct zugegangenen Nach richten hat am 18. Juni außer mehrer» andern Ver einigungen der in Baden anwesenden Souveräne aller dings Nachmittags 4 Uhr auch eine solche beim Prinz- Regenten von Preußen stattgefunden, in welcher Se. königliche Hoheit denselben seinen Dank für ihre An wesenheit ausgesprochen und ihnen zugleich im Zusam menhänge mit dem Ereignisse des Tages Beweise von Vertrauen gegeben hat, die von denselben in gleicher Weise erwiedert wurden. Paris, Montag. 18. Juni. Der Kaiser ist heute Morgen 10 Uhr aus Baden-Baden einge troffen und hat sofort einem Ministerratbe bei- gewohnt. Pari-, DienStag, 10. Juni. Der „Moniteur' bringt heute einen Artikel über die Badener Zu sammenkunft, worin eS heißt: Wir bezweifeln nicht, daß die Reise deS Kaisers einen glücklichen Erfolg haben wird. ES bedurfte der Freiwilligkeit so be zeichnender Schritte, um iu einhelliger Uebereiu- stiwmung den böswilligen Gerüchten und falschen Auffassungen rin Ende zu machen. Der Kaiser Hut, indem er fich freimüjhig gegen die Souveräne darüber erklärte, wie seiue PoNsik fich nie von Recht und Gerechtigkeit entfernen würde, so ausgezeichneten und von Lorurtheilen freien Geistern riue Ucder- »eugung bribringen müssen, welche rin in loyaler Welse ausgesprochenes wahre- Gefühl ciuflößen muß E- waren auch die gegenseitigen Bezirhun- geu der Mitglieder der Versammlung mehr al- bloS höfliche. DersArtikrl spricht dann von den verschiedenen Be gegnungen und schließt mit dem Satze: Sonach müssen Alle, welche die Wiederherstellung deS Ver trauens, die Fortdauer der guten internationalen Beziehungen wünschen, fich zu der Confereuz Glück wünschen, welche den Frieden Europas befestigt. Telegraphische Nachrichten. Von Berlin ist uns heute folgende Meldung zu gegangen : Baden-Baden, Montag, 18. Juni, Abends. Der Prinz-Regent von Preußen versammelte heute Nachmittag die deutschen Fürsten im Schlosse, um ihnen seinen Dank dafür auszusprechen, daß sie ihm bei seiner Begegnung mit dem Kaiser der Franzosen zur Seite gestanden, um gemeinschaft lich die friedlichen Versicherungen desselben ent- aegen zu nehmen Die Wahrung der Integrität Deutschlands, äußerte der Prinz-Regent, werde stets seine erste Sorge sein, und er werde fich in der Erfüllung dieser Aufgabe auch dadurch nicht beirren lassen, daß seine Auffassung über den Gang und die Ziele der preußischen und deutschen Po litik von einigen Bundesgenossen nicht getheilt werde. Oesterreich, fuhr der Prinz-Regent fort, habe Schritte zur Verständigung gethan, worauf er großen Werth lege. Wenn diese erzielt sei, werde er den deutschen Fürsten davon Kenntniß geben Er (der Prinz Regent) werde den Weg frsthalten, welchen er in Preußen und Deutschland — > , Feuilleton. K. Hofkheater. Dienstag, den 19. Juni. Es Wurde schon nach der ersten Aufführung deS gestern ge- gegebenen Lustspieles „DaS Kind des Glückes" be merkt, daß Frau Birch-Pfeiffer die Rolle der Hermance darin Fräulein Goßmann mit eben so viel Absicht als Geschick recht eigentlich aus den Leib gestrickt bat. Es galt, der glücklichsten Verkünderin ihrer Muse sich dank bar zu zeigen. Und Fräulein Goßmann wiederum ver mag allein diese für sie construirt« Figur zur rechten und glaubwürdigen Anschauung zu bringen; sie gestaltete dieselbe mit einer Naturwahrheit und einer Meisterschaft detaillirtcr, reizendster Durchführung, daß wir darüber die schlotterigen Zuthaten diese- Bühnenfabrikats, die den Abend füllen helfen müssen, erträglich finden. Der leicht bewegliche Wechsel zwischen dem kindischen Tone der Pensionärin — in allen Aeußerungen deS jugend lichen MuthwillenS, Eigensinnes, Trotzes, der Neugier, rdelherziger Wallung, leidenschaftlicher Zärtlichkeit — und zwischen den Regungen reisen Geistes, selbstständiger Entschlossenheit und tiefer Empfindung der Jungfrau wurde von Fräulein Goßmann in wahrhafter Vollendung und in stets neuen eigrnlhümlichcn Modulationen wieder gegeben. Ihre Hermance sprudelte über von drolligstem Humor, kindlich wildcr Ausgelassenheit, unbefangener Änmuth, Laune und Geist, und doch sprach jede unwill- küiliche Stimmung ihre« Gemüthes, jeder starke, innige Ausdruck ihre- Gefühls wahr und ergreifend und ohne falsche' Empfindelei zum Herzen. Die Künstlerin lebt ihre Rollen, wenigsten- die, welche ihrem Naturell volle eigenste Entfaltung ohne Zwang gestatten; eS bleibt da bei kein Rest schauspielerischer konventioneller Mache, reflectrrend bemühter Auffassung und Gestaltung: sie tritt Bern, Montag, 18 Juni. Der BundeSrath hat in einer Note an die französische Regierung die früher« Proteste gegen die Einverleibung Sa voyens erneut. Den andern Mächten wird die Note mitgetheilt und damit daS Ersuchen um Be schickung, beziehentlich Beschleunigung der gewünsch ten Conferenz zur Regulirung dieser Frage ver bunden Die sardinischen Zollwächter an der savoyisch schweizerischen Grenze haben ihren Posten verlas sen und find sofort durch französische Gendarmen, nicht Zollwächtrr, ersetzt worden, woraus man schließt, daß die Zollgrenze sofort zur Ausführung kommen werde. Turin, Sonnabend, 16. Juni. Nach hier ein- aetroffenen Nachrichten auü Neapel vom 12. d. M. wird der Kriegörath die beiden neapolitani schen Fregattencommandanten, welche die Landung Garibaldi s nicht verhinderten, in Anklagestand versetzen. — Wie es heißt, wird Garibaldi das Eommando über die Truppen in Sicilien dem Obersten Medici überlassen, weil er selbst eine Landung in Calabrien beabsichtigt, um Neapel mit ihrem ganzen „Ich" ein, auch mit dessen Mängeln, aber diese werden dadurch beseelt und dem originellen charakteristischen Lebensbilde wie untrennbar geeinigt. Ist freilich das Genre der Künstlerin klein und begrenzt, so sei doch nicht vergessen, daß die natürlichen Haupt- factoren, mit denen sie darin höchste und nicht etwa äußerliche Wirkungen erreicht, genau dieselben sind, durch welche allein die dramatischen Krzzistgestaltungen ernsterer und tragischer Poesie auf der Bühne jenes wahre und unmittelbare Leben empfangen können, das so äußerst wenige Mimen der Gegenwart ihnen zu geben verstehen. Dir Leistungen der übrigen Mitwirkenden wurden bereits früher erwähnt. Das Theater war außerordent lich gefüllt, der Beifall für den Gast einmüthig und stürmisch. C. Banck. Reiseskizzen au- Serbien und der Türkei, lll. Die Tochter deS Schkipetaren. (Forts, au« Rr. I«v ! Ich schlenderte, meinen Tschibuk rauchend, an der Umzäunung deS zu den bischöflichen Gebäuden ge hörenden Gartens hin und einer entfernter» Anhöhe zu, die mit Buchen und allerlei Laubholz bedeckt war; hinter ihr erhoben sich die steilen Gebirgsgipfel des Tschardagh, hinter welchen die Sonne zu meiner Linken zu verschwinden schon im Begriff war. Ich betrat am Fuße der erwähnten Anhöhe die Laubwaldung und wan derte, da hier ein kleiner Fußpfad gegen den Gipfel der selben zu führen schien, demselben nach, bisweilen stehen bleibend, um auszuruhcn und dem heimlichen Flüstern der Blätter zu lauschen. Meine Gedanken waren im Anschauen der mich umgebenden reizenden Waldcinsam keit versenkt, und ich zog mit wahrem Entzücken und in vollen Zügen die mild-warme, gewürzhaft duftende Abrndluft ein. Das mich umgebende Halbdunkel wurde zu bedrohen und die Maßregeln der königlichen Truppen in Bezug auf Musina zu paralysiren. AuS Palermo vom 13. Juni wird heute über Wien gemeldet: Die Räumung der Stadt, der Forts und deS HafenS feiten der königlichen Trup pen sei fast beendigt. Die Nationalfeste würden nur durch die Leichenzüge der Gefallenen unter brochen. Die Orgauisirung deS HrereS sei schwie rig (für Garibaldi/), weil die Sitilianer fich nur schwer der DiSciplin unterwerfen. London, Montag, 18. Juni, Nachts. In der heutigen UntrrhauSfitzung erklärte der General secretar für Irland, Cardwell, der Lordleutnant für Irland habe keinen Beitrag für Garibaldi unterzeichnet. WaS die Anwerbung für Rom an lange, so Hütten die Polizeiberi'chte keinen einzigen Fall mit Evidenz nachgrwiesrn, bei welchem eine Verfolgung wegen Anwerbung für dir päpstliche Armer gestattet gewesen wäre. Konstantinopel, DienStag, 19. Juni. Der Sultan bat neuerdings Befehle an den Großwesir abgeschickt. Am Sonnabend wurde der österreichi sche ZnternuutiuS vom Sultan in feierlicher Audienz empfangen. Die bevorstehende Abreise deS Jntervuntius macht einen beruhigenden Eindruck. DaS „Journal de Constantiuople" versichert, daß in Syrien dir Ruhe wiederhergestellt ist. Dresden, 19 Juni. Es verdient als ein versöhnliches Symptom bezeichnet zu werden, daß selbst die officiöse französische Presse mit besonderm Nachdrucke eingesteht, der Kaiser habe die Initiative zu der Badener Zusammenkunft ergriffen. Das „Journal des Döbats" sagt unter Anderm: „Für den Augenblick nehmen weniger die sicilianischcn Angelegenheiten, als die Zusammenkunft in Baden den ersten Rang in der öffentlichen Aufmerksamkeit ein. Da wir nicht glauben können, daß die Fürsten zweier so großen Länder, wie Frankreich und Deutschland, zu einem der Erhaltung des Friedens feindlichen Zwecke zusammenkom men, so können wir auch die Befürchtungen der „Times" nicht theilen, welche in dieser Vereinigung das Signal eines bevorstehenden Krieges und der Annexion der Rhein provinzen in Frankreich sieht. Weit entfernt hiervon, können wir und werden wir, bis zum Beweise des Ge genteils, hierin nur ein neues Pfand für die Erhaltung des europäischen Friedens sehen." Die Haltung eines Thcils der englischen Presse gegenüber der Badener Zusammenkunft ist der maßen crcessiv gegen Deutschland und gegen alle deutschen Fürsten unterschiedslos gehässig, daß selbst die demokra tische Berliner Presse, welcher sonst nicht leicht die Aus fälle der englischen Blätter gegen Fürsten zu stark er scheinen, daran Anstoß nimmt und jene Erccsse zurück weist. „Times" liefert das Schamloseste gegen die deutschen Fürsten in einem Artikel, dessen getreue Wieder gabe uns daher nicht im Mindesten einfällt. Der Kaiser der Franzosen erregt ihr „Mitleid", weil er „fast un widerstehlichen Versuchungen" ausgesetzt sei. Auch den Prinz-Regenten von Preußen verschont die böse Laune der „Times" nicht. Oesterreich, welches allein durch seine Abwesenheit von Baden-Baden glänze, werde entzückt sein. „Was uns betrifft", sagt die „Times" am Schluffe, „so dauert es uns, zu sehen, aus welchem Stoff Mittel europa gemacht ist. Diesen Leuten ist nicht zu helfen, und es nutzt nicht einmal, Wünsche für sic zu haben. Man muß sie ihren Weg gehen lassen, ob zu Heil oder Unheil. Wenn sie einfach verschwinden, so macht es auch keinen Unterschied und wird gewiß nicht die vorräthige Masse europäischer Tugend vermindern." Das „Palmerston'sche „Chronicle"opcrirt etwas feiner als „Times". Es sucht die Politik deS Prinz-Regenten zu verdächtigen, indem cs seine Stellung mit der des Kaisers dahin identrficirt, daß eS beide als „verkannte Männer" ansieht, die sich mit den,.klein deutschen" Fürsten auseinanderschen müssen. Der Kaiser — nur durch das dichte Laubdach erzeugt und machte eher einen lieblichen als peinlichen Eindruck auf mich. Da auf einmal, als ich nach kurzem Stehenbleiben wieder weiter zu gehen im Begriff stand, war es mir, als hörte ich in nicht allzu großer Entfernung vor mir menschliche Stimmen gedämpft sprechen; ich hemmte meine Schritte und lauschte, allein es mußte Täuschung gewesen sein; es war Alles wieder still. Ich rückte einigermaßen er staunt meinen Fez auf dem Kopfe fester und versuchte, um wenigstens für alle Fälle gesichert zu sein, meine im Dojas*) steckenden Revolvers, obgleich ich mir nicht gut Horstellen konnte, daß hier, so nahe einem ziemlich stark bewohnten Orte, sich Räuber Herumtreiben sollten. Lang sam setzte ich meine Wanderung aus dem Fußpfade fort, der nicht, wie ich erst gemeint, gegen den Gipfel der Anhöhe führte, sondern sich in unregelmäßigem Sinken und Steigen am Bergabhange hinzog. Eben dog ich um einen aus der Erde hervorstehenden FelSblock, nur einige Schritte von dem Orte, wo ich so eben erst das Geräusch vernommen, als ich dasselbe jetzt deutlicher hörte, wobei es mich sogar bedünken wollte, als höre ich eine weibliche Stimme mit ängstlicher Hast einige Worte sagen, ging noch einige Schritte vorwärts und befand mich plötzlich auf einem freien Platze, in dessen Hintergründe aus dem Bergschooße ein klarer Quell in rin alte- steinernes Becken floß, und hier stand zu meinem nicht geringen Erstaunen mein Freund Mur Thurner; ich sah Niemand bei ihm, aber er hatte das Gesicht einem schmalen Seitenwege zugekchrt, der sich ebenfalls gegen das Städtchen zu wenden schien und durch dichtes Gebüsch ziemlich veidccki war , indessen schien mir e-, alS sehe ich durch das dort bewegte Laub von *> Breiter Gürtel von Leder, worüber ein noch breiterer Shawl von türkischem Musselin geschlungen wird. davon ist das „Ehronicle" fest überzeugt — will den Rhein so wenig wie den Mond in die Tasche stecken; und wenn auch die verleumdungssüchtige englische Presse unverbesserlich bleibe, ein deutscher Gentleman, wie der Prinz-Regent, werde dem Kaiser Gerechtigkeit widerfahren lassen. — Der toryistische „Herald" bemerkt: „Wenn sich in einigen Wochen das Gerücht verbreiten sollte, daß die Cordialität zwischen dem Kaiser und dem Prinz Regenten außer allem Zweifel stehe, so wird man wirk lich den Verdacht schöpfen, daß Beide einen Handel ge schloffen haben, um Deutschland für die Aufopferung der unveräußerlichen Rechte von etwa 24 Souveränen durch eine Fiction der Einheit zu entschädigen. Sollte es aber nach zwei oder drei Wochen heißen, daß die Zu sammenkunft nicht das gewünschte Resultat gehabt hat, so wird man sich auf Feindseligkeiten gefaßt machen. Jedenfalls hat der Prinz-Regent sehr tactvoll und ein sichtsvoll gehandelt, daß er sich mit so vielen lebendigen Bürgschaften einer geraden deutschen Politik umgab." Der Berner „Bund" beleuchtet unter der Über schrift „Sicilien und Savoyen" die angeblichen Con- traste, welche in Vollendung der Annexion Savoyens au Frankreich und.in den Erfolgen der Expedition Garidal di's liegen sollen. ES heißt in diesem Artikel: „So ist nun also die savoyer Frage beendigt, oder wird wenig stens von Frankreich als beendigt ausgegeben. Alle Pro teste des Bundesrathes Haden nichts gefruchtet, und die von der Bundesversammlung inaugurirte Verdiplomati sirungspolitik am allerwenigsten. Die Appellation an die garantirenden Mächte scheint ebenso in den Sand ver laufen zu sein, wie der Rhein in die Niederungen von Holland. Schweizerisches Recht, schweizerisches Interesse, schweizerische Nationalität gehören nach der Definition des Herrn Thouvenel unter das alte Eisen, gut zum Ein schmelzen. Ehe man sich jenseits des Rheins, des Jura und der Alpen wieder kecken Hauptes als Schweizer be kennen darf, muß die Schweiz etwas Neues geleistet haben. Bis dahin dürfen wir uns ehrlich schämen. Es geht ein Ruf der Bewunderung für die heldenmüthigen Thaten Garibaldi's durch die gebildete Welt, und die sympathischen Herzen schlagen für seine Bestrebungen ge wiß in der Schweiz nicht schwächer, als anderswo. Ga ribaldi hatte für sich die gute Sache, für die erst das positive Recht noch zu schaffen war, ein opferbereites Volk und — den nöthigen Muth. Und die Schweiz? Sie war die Angegriffene; sie hatte die gute Sache und ein heiliges, von Europa gewährleistetes Recht dazu; sie hatte nicht 2000, sondern eher 200,000 Mann; sie hatte ein Volk, welche- man nur zu rufen brauchte, um cs frisch und schlagfertig zu finden; aber sie hatte — den nöthi gen Muth nicht! Sicilien und Savoyen: dort Rechte der Freiheit mit tapferer Hand erworben, hier Rechte der Freiheit feige preisgegeben." — So das schweizerische Regierungsblatt. Es herrscht eine merkwürdige Ideen verwirrung in dieser Auslassung. Die Schweiz beklagt sich über die Verletzung der ihr garantirtcn Rechte und über Mangel an Unterstützung der Mächte — und will den Muth, für ihre Rechte energisch aufzutrclen, aus einem Vorgänge schöpfen, in dem alles Recht durch einen revo lutionären Einfall mit Füßen getreten wird und dem ge genüber die Mächte sich theils ganz ruhig, theils selbst tolerirend verhalten. Tagesgeschichte. / Dresden, 19. Juni. Unsre Leser sind bereits durch ein heute Morgen ausgegcbencs Extrablatt des „Dresdner Journals" von einem erfreulichen Ereignisse in unsrer erhabenen königlichen Familie in Kenntniß gesetzt: Ihre königliche Hoheit die Frau Pri nzessin Maria Anna, Gemahlin Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg, ist heute Morgen ^8 Uhr von einer Prin zessin glücklich entbunden worden. Die Frau Prin zessin befindet sich den Umständen nach wohl und die Neuge bornc ist kräftig und munter. Die Gefühle treuer Liebe und Verehrung, welche das sächsische Volk für sein königliches sern den rothen Saum einer Tunilla*), wie sie die Mädchen und Frauen der Albanesen oder, wie sie sich selbst nennen, der Schkipetaren tragen. Eben wollte ich mich meinem Landsmanne bemerklich machen, als er mich im Umdrehen gewahrte, und da er Wohl meinen mockte, daß ich nichts ihn Verrathendes gesehen habe, so stellte er sich mir gegenüber ziemlich verwundert und erfreut, mich hier zu finden ; ich meinerseits konnte mich indessen nicht enthalten, ihm mit einigen unschuldigen Spöttereien und mit Vorwürfen über seinen Mangel an Vertrauen entgegenzutreten. „Ich bitte Dich, Freund," antwortete mir Mar, in dem er auf mich zueilte und mich zum Gehen fortzog, „beschuldige mich nicht des Mißtrauens gegen Dich; Alles sollst Du noch erfahren, heute Abend, morgen, wenn Du willst, allein laß Dir davon gegen Manoli, unfern Wirth, Nichts merken; er ist ein Grieche und daher mehr oder weniger Spitzbube, er könnte ; kurz, es ist ihm durchaus nicht zu trauen, und mich würde am allermeisten die engelschöne und gute Helene dauern." „Helene?!" rief ich fragend, „wer ist diese Helene, die gewiß ein Wunder von Schönheit und Herzensgüte sein wird?" „Warte, bis wir in unsrer Easfanv sind," entgegnete Mar, „und ich bitte Dich nochmals, sei vorsichtig, nenne keinen Namen, weil sonst leicht Alles verrathcn werden könnte." Ich versprach, bis dahin nicht weiter in ihn zu dringen, und erinnerte ihn, nur auch selbst die Vorsicht unter solchen Verhältnissen zu seiner Haupttugend zu machen. *) Lange« Unterkleid von verschiedenem, meist weißem Stoffe-
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