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Dresdner Journal : 21.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190501213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050121
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-21
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Journal : 21.01.1905
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ve,«,«»eet»: Beim Bezüge durch di« cheschtslsfteLe tuunLul» Prr.de« 2,60 M (einscht Zotraguua), durch die i» Deutschen «eiche S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljührlich. Einzelne Nummern 10 Pf Wird Zurücksendung der für die Schristleitung bestimmte», aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld brizu fügen. Dres-ner Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine«: Werktag« nachm. ü Uhr. — Originalberichte und Mitteilungen dürfen uur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. Gebühren-Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag« 12 Uhr für dre nach mittag« erscheinende Nummer. «»kü»bi«u»«««ebühre«: . Die Zeile kleiner Schrift der M 7 mal gespaltenen Ankündi» W gu ig» Zeile oder drrenRaum W M W 20 Pf «ei Tabellen- >WU > > W I W I I W > W Zifftrnsad ü Pf «uffchlag W W W W W W W W W W W für die Ze,le Uittenn Re. W W W W M M D M M M M bäktlvnssirich «Eingesandt) o>e 17 Sonnabend, den 21. Januar nachmittags. 1905 Amtlicher Teil. Dresden, 21. Januar. Se. Majestät der König sind heute früh 7 Uhr 18 Min. nach Weimar gereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem bisherigen Gemeindevorstande Jursch in Seidau das AlbrechtSkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Legationssekretär im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten Graf Vitzthum v. Eckstädt das ihm von Sr Königl. Hoheit dem Großherzoge von Mecklenburg Schwerin verliehene Ritterkreuz des Greifenordens mit der Krone annehme und trage. WekannLrnachung. Unter Bezugnahme auf den Bundesratsbeschluß vom 22. Februar 1894, betreffend die Prüfung von Nahrungsmittel-Chemikern, werden in dem nach stehenden Verzeichnisse die Namen der gemäß Ver ordnung vom 23. Juli 1894 (Gesetz- und Ver ordnungsblatt Seite 159 flg.) während des Jahres 1904 von den zuständigen Prüfungskommissionen zu Dresden und Leipzig nach erfolgter Ablegung der Prüfung für befähigt erklärten und von den unterzeichneten Ministerien mit Befähigungsausweis versehenen Nahrungsmittel-Chemiker veröffentlicht. Dresden, den 9. Januar 1905. Die Ministerien des Innern und des Kultus und öffentlichen Unterrichts. v. Metzsch. v. Seydewitz. Verzeichnis so« der im Jahre 1904 auf Grund bestandener Prüfung mit Be- fähigungSauSweisen versehenen RayrungSmittel-Ehemiker. Lfde. Nr. Namen Geburts oder Auf enthaltsort 1 Bein, Sigmund, Or. pkil. Kalusz in Osterrei- chisch-Galizien. ä. S. Gerber, Eduard Emil, vr pdil. Fischer, Kurt Michael Arthur, vr. pbil. Lengenfeld i. Bogtt. Neiße in Schlesien. 4. Rudolph, Paul, vr. xbil. Marbach in Sachsen. Wekanntrnachung. Die am 24. Juni 1837 verstorbene Witwe des Geheimen Registrators Gräfe, Frau Sophie Dorothee verw. Gräfe geb. Körnig hat in ihrem am 10. Juli 1834 errichteten, am 25. Juni 1837 vor dem vormaligen Justizamte Dresden publizierten Testamente ein Kapital von 24 000 M. — Pf., welches infolge eines am 19. Juli 1834 von der Erblasserin errichteten Kodizills auf die Summe von 58 693 M 2 Pf. vermehrt worden ist, mit der Bestimmung ausgesetzt, daß die nach Verlauf eines Jahres, von ihrem Todestage an ge rechnet, erwachsenden Zinsen dieses Fonds zu gleichen Teilen an sechs durch das Los zu bestimmende ehe liche Kinder, Enkel, Ur- oder Ururenkel ihrer Ge schwister oder der Geschwister ihres obengenannten Ehegatten, welche noch nicht das 14. Lebensjahr er füllt haben, verteilt werden sollen. Die zur Perzeption Gelangenden bleiben nur zwei Jahre nach einander im Genüsse, können aber in der Folge, wenn keine anderen Interessenten vorhanden wären, nochmals und nach Befinden mehrere Male Kunst und Wissenschaft. Verein für Erdkunde. Am 20. Januar trug Hr. Kapitän Alfred Ber trand aus Genf im Dresdner Verein für Erdkunde in französischer Sprache über seine Forschungsreise zu den Barotse und die Rückreise über die Viktoria fälle vor Dem Vortrage wohnte Ihre Majestät die Königin-Witwe bei, die den Darbietungen mit großem Interesse folgte. Das eigentliche Forschungs gebiet des Hrn. Kapitän Bertrand war das Land der Barotse, eines Bantuvolks, das neben den ihnen nahe verwandten Mabunda die Gegenden zwischen dem Sambesi im Süden und dem Kongogebiete im Norden bewohnt und mit chnen das Reich bildet, das unter dem Namen Marutse-Mabunda-Reich bekannt ist. Es wird im Norden vom Kongostaate, im Westen von der portugiesisch-west afrikanischen Provinz Angola, im Süden von dem schmalen Streifen von Deutsch-Südwcstafrika begrenzt, der sich zwischen Angola und dem britischen Betschuana- land nach Osten bis zum rechten Ufer des Sambesi er streckt, bildet also den westlichen Teil der britischen Be sitzung Rkodesia und nimmt einen Raum ein, der größer al« Frankreich ist. Der besondere Zweck von Bertrand« Expedition war, die Quellen de« Manjili, eines Neben flüsse« de« Sambesi, zu erforschen, was auch zur Zu friedenheit gelang. Die Reise ging zunächst von Kap- ttaot mit der Bahn nach Mascking, der im letzten Burenkriege so bekannt gewordenen Stadt im Nordost- winkel dir Kapkolonie, und dann teil« zu Pferde, teil« im Wagen bi« zum Sambesi und weiter zur Hauptstadt der Barotse, dem am Sambesi etwa in 15 Gr südl Br gelegenen Lialui. Die Reise von Mafrkina au« dauerte L4 Tage und war äußerst beschwerlich durch den Wasser- durch das Los aus die gleiche Zeit in den Genuß dieser Zinsen treten. Da nun im laufenden Jahre die 34. stiftungs mäßige Verteilung der Zinsen des Stiftungsvermögens aus die Zeit vom 24. Juni 1904 bis dahin 1906 vorzunehmen ist, so werden die Eltern und Vor münder aller nach obigen Bestimmungen zur Per zeption mehrerwähnter Stiftungszinsen Berufenen hierdurch aufgefordert, ihre Kinder und Pflege befohlenen bei dem unterzeichneten Ministerium mit Beibringung der erforderlichen Legitimation baldigst und längstens den 13. Juni 1905 schriftlich anzumelden, unter der Verwarnung, daß diejenigen, welche bis dahin nicht angemeldet, oder nicht ausreichend legitimiert würden, zu dem Losungs termine nicht zugelassen und bei der Verteilung der betreffenden Gelder nicht berücksichtigt werden sollen. Zu der unter Leitung des Rechtsanwalts und Notars Justizrat vr. Zerener in Dresden stattfinden den Verlosung selbst ist der 30. Juni 1905 anberaumt worden, an welchem Tage die Eltern, resp. Vormünder der angemeldeten und legitimierten Perzipienten vormittags 10 Uhr im Saale der Dresdner Kaufmannschaft — Dresden- Altstadt, Qstraallee Nr. 9 — zur Losung entweder in Person oder durch gehörig legitimierte Bevoll mächtigte sich einzufinden haben. Für die im Verlosungstermine Außenbletbenden wird durch eine hierzu beauftragte Person gelost werden. Eltern beziehentlich Vormünder, welche vom Er folg der Verlosung keine Nachricht erhalten, haben anzunehmen, daß ihre Kinder bez. Mündel keinen Gewinn erlangt haben. Dresden, am 18. Januar 1905. Ministerium des Kultus uud öffentlichen Unterrichts. so« v. Seydewitz. Ernennungen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministerium» der Finanzen. Bei der Post-Berwaltung sind ernannt worden: Böhne, Schramm, Profst und Müller, seither gegen Tagegeld beschäftigte Postassistenten, als etatmäßige Postassistenten im Ober-Postdirektionsbezirke Leipzig. Im Geschäftsbereiche des Evangelisch-lutherischen Landeskvnsistoriums sind nach dem Kirchengesetze vom 8. Dezember 1896 zu besetzen im I. Halbjahr 1905: I Stelle: Das Pfarramt zu Ruppersdorf(Oberlausitz — Kl. IV(8) —, erl. durch Tod 8. Januar; II. Stelle: Das Pfarramt zu Hartmannsdorf (Zwickau) — Kl. I—, erl. durch Designatton 10. Januar; III. Stelle: Das II Subdiakonat für den Ge- samtbezirk Alt-Leipzig (Leipzig I) — Kl. I —, erl. durch Annahme der Designation 1S. Januar. — Angestellt bez. versetzt wurden: P G K. Klemm, Hilfsgeistlicher in Lützschena, als Hilssgeistlicher in Riesa (Großenhain); F. I. K. Prager, Hilfsgeistlicher in Wahren, als Diakonus in Deuben (Dresden II)O E- O. Seidel, Hilfsgeistlicher in Börnicheu, al- Pfarrer in Großdrebnitz (Radeberg); B G Hilde brand, Diakonatsvikar in Deuben, als Hilfsgeistlicher in Börnichen — Parochie Waldkirchen — (Marienberg); H. E. O. Beck, Hilssgeistlicher in Riesa, als Diakonus in Netzschkau (Plauen) ; KG W. Scheller, Predigtamtskandidat, als Pfarrer in Pausitz (Grimma); F. A Gebauer, Pfarr vikar in Liebethal, als Pfarrer daselbst (Pirna). (Bebördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vie auswärtige Politik der Woche. In allen Phasen der durch den Rücktritt des Ministeriums Combes veranlaßten französischen Regie rungSkrisis ist ein Punkt niemals zweifel haft gewesen: die Erhaltung des Hrn. Delcasso auf dem Posten des Ministers des Äußeren. Für Freund und Feind galt in allen politischen Kreisen Frankreichs ein Wechsel an diesem Platze als gleich unwahrscheinlich, und auch im Auslande hat man sich gewöhnt, mit Hrn. Delcasse als einem ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht zu rechnen. Die Anwartschaften anderer Staatsmänner, wie z. B. des früheren Kammerpräsidenten Deschanel und des Kolonialpolitikers Etienne, sind wohl nur aufgetaucht, um nicht den Anschein zu erwecken, als verfüge die dritte Republik über keinen einzigen Ersatzmann für den derzeitigen Leiter ihrer aus wärtigen Geschicke. Ernstlich in Frage gestellt war das Verbleiben des Hrn. Delcasse keinen Augenblick Man weiß, daß Präsident Loubet sich von diesem erprobten Berater nicht trennt, man erzählt sich auch in Paris, daß daneben ausländische Einflüsse zu feinen Gunsten tätig gewesen seien. Gerade in den entscheidenden Tagen brachte das „Journal des Debats" einen programmartigen Ausfatz über die Begründung einer französisch-englischen Geschäftspolitik in Mittelchina unter Anerkennung der von Rußland nördlich der großen Mauer erworbenen Stellung, — in neuem Gewände wieder das so oft heraufgezauberte Sehnsuchtsbild fast aller Franzosen: Rußland und England friedlich geeinigt durch Frankreichs Freundschaft für beide. Wer aber anders könnte diesen Zukunststraum besser verwirklichen als der französische Bahnbrecher des herzlichen Einvernehmens zwischen Paris und London. Ihn aus hoffnungs vollen Vorarbeiten hinausdrängen, erschiene nicht nur den näheren Anhängern des Ministers als eine politische Torheit. Auch in Deutschland haben wir kein Verlangen nach einem neuen französischen Minister des Äußeren Hrn. Delcasse kennen wir üls besonnenen, aller Abenteuersucht abgeneigten Mann, der das Seinige getan hat, um die deutsch französischen Beziehungen von störenden Zwischenfällen frei zu halten. Seine offenkundige Hinneigung zu England mag in St. Petersburg nicht in allen Einzelheiten unbedingt gebilligt werden. Für Deutsch land hat sie, wie die Erscheinungen der jüngsten Zeit beweisen, das allmähliche Wiederaufleben eines besseren Einvernehmens zwischen uns und Groß britannien nicht verhindert. Daß Hr. Telcaff«- aus seiner englischen Politik gern das Sprungbrett für eine neue politische Hegemonie Frankreichs in Europa machen möchte, können wir ihm von feinem Stand punkt eines französischen Patrioten nicht verargen Er ist überdies ein Schüler Gambettas, zweifellos dessen bedeutendster Zögling, und wenn der Sozialisten führer James sich zum Beweise eines deutschfreund lichen Grundzugs der Politik Gambettas in Er klärungen nicht genug tun kann', die vorläufig auf die französische Kammer keinen sonderlichen Eindruck machen, so haben wir als beachtenswertes Gegenstück dazu kürzlich im „Temps" eine aus führliche Darlegung aus der Feder eines Führers der französischen Ausdehnungspolitiker, eben des öfter erwähnten Abgeordneten Etienne erhalten, der seinen Landsleuten zum Bewußtsein zu bringen wünschte, eine russisch-englische Annäherung auf Grund engerer Beziehungen dieser beiden Mächte zu Frankreich entspreche durchaus den Gedanken Gam bettas. Hr. Dclcasss kann diesen Aufsatz seines Nebenbuhlers Etienne als eines der wirkungsvollsten Zeugnisse betrachten, die neuerdings seiner Versöh nungsarbeit zwischen Rußland und Großbritannien zuteil geworden sind. Die nächste Sorge für das Gelingen des Werkes der englisch-russischen An näherung muß sein, zu verhüten, daß nicht die Ver handlungen vor der Kommission zur Unter suchung des Doggerbankzwischenfalles neuen Unfrieden zwischen Frankreichs Freunden stiften. Bis jetzt stehen sich die russische Auffassung, die das Erscheinen japanischer Torpedoboote in der Nordsee behauptet, und die englische, die es bestreitet, noch unvermittelt gegenüber. Der „Daily Telegraph" hat abermals den Zaren zur Bestrafung der Schuldigen anfgefordert. Kaiser Nikolaus braucht aber seine Seeoffiziere jetzt für wichtigere Dinge, als um sie ohne weiteres ins Gefängnis zu stecken. Ter Standort des baltischen Geschwaders und der ihm entgcgenfahrenden japanischen Flotte hat sich in der letzten Woche nicht verändert. Die russischen Kriegsschiffe liegen auf der Höhe von Diego Suarez, dem brauchbarsten Hafen von Madagaskar, zwar, wie die Franzosen behaupten, außerhalb der Hoheits gewässer ihres Verbündeten, aber doch so, daß sie von der Küste aus sich mit allem Nötigen versorgen können. Die Japaner haben ihrerseits den Archipel von Labolan in Niederländisch-Indien als Stütz punkt erkoren. Ein russisches Rundschreiben an die Mächte über Chinas Neutralität hat anscheinend die Presse lebhafter beschäftigt als die Diplomatie Es ist begreiflich, daß angesichts der bevorstehenden Ereignisse auf dem mandschurischen Kriegsschauplatz Rußland für alle Fälle den Machthabern in Peking ihre Pflicht einschärfen will, nicht durch Bewegungen chinesischer Reichstruppen die Absichten Japans zu unterstützen. Den bevorstehenden Einmarsch russischer Truppen in das für neutral erklärte Gebiet Chinas soll aber die russische Note nicht ankündigen Tie Schlußbemerkung, Rußland werde in Fragen der chinesischen Neutralität sich von seinen eigenen Inter essen leiten lassen, enthält lediglich einen Vorbehalt für die Zukunft. Von dem ferneren Gang der Kriegsereignisse wird es abhängen, ob die russische Politik etwa um den Verlust Port Arthurs wett zu machen, sich für die Friedensverhandlungen in Besitz eines Faustpfandes setzt, das naturgemäß aus dem Besitzstand des Himmlischen Reiches genommen werden müßte. Ohne zwingenden Grund wird aber Rußland zu diesem zweischneidigen Mittel kaum greifen Denn es kann sich in China kein Recht nehmen, ohne die gleiche Befugnis auch für seinen japanischen Gegner zu begründen, vielleicht sogar nicht ohne neutrale Mächte mit Entschädigungs ansprüchen auf den Plan zu rufen Ter Pariser „Temps" hat für diese Gefahr, die nicht in dem an sich berechtigten Warnungsruf Rußlands, aber in der Durchführung der zum Schluß angekündigten Politik der freien Hand liegt, eine feine Witterung bewiesen. Er war sofort mit der Erklärung bei der Hand, alle Mächte wünschten die Erhaltung des chinesischen Friedenszustands, und Rußland könne einen Ein griff darin nicht beabsichtigen. Inzwischen ist auch durch die in Washington durch den Staatssekretär Hay und den Botschafter Grafen v. Cassini geführten Verhandlungen der russischen Note alles Beunruhi gende abgestreift worden und der Aufruf der ameri kanischen Diplomatie, bei den Kriegführenden von neuem für die Schonung der chinesischen Gebiets hoheit gemeinsam einzutretcn, wird das Übrige tun. mangel einiger Gegenden, die schreckliche Tsetsefliege, der die Haustiere zum Opfer fallen, und die Malaria. Hr. Bertrand hatte viel von der Tätigkeit des schweizerischen protestantischen Missionars Coillard gehört und begab sich daher mit 20 Leuten und einem Dol metscher nach der Hauptstadt Lialui und war hier längere Zeit Gast des Missionars, welcher der Nachfolger Living stones und bereits eine Reihe von Jahrzehnten im Innern Südafrikas tätig ist Dank dem Einflüsse Eoillards fand der Reisende beim Könige des Landes, mit Namen Lewa- nika, die liebenswürdigste Aufnahme Das Volk der Barotse ist nie in einem Abhängigkeitsvcrhältnis zu an deren benachbarten Stämmen gewesen, hat sich vielmehr diese, im ganzen gegen 70, untertänig gemacht und sie unter sein Joch gezwungen, das schwer auf ihnen lastet. König Lewanika ist Autokrat, absoluter Herr und Gebieter seiner Untertanen Das Staatswesen ist streng gegliedert. Die Hauptchefs stehen dem Könige in der Residenz als beratende Körperschaft zur Seite, die Unterchefs führen in den Provinzen in seinem Auftrage die Verwaltung, treiben insbesondere die Abgaben ein, die zu einem großen Teile in Naturalien, Fellen, Elfenbein, LandeSproduktcn, ja auch in "Sklaven bestehen. Eine strenge Etikette herrscht am Hofe, es besteht sogar eine genaue Kleider ordnung. Die Sitten waren früher sehr rauh, gewisse Vergehen wurden mit furchtbaren Verstümmelungen und anderen grausamen Strafen geahndet Sklavenjagden waren an der Tagesordnung ES herrschte Vielweiberei, und die Frauen waren kaum mehr al« Lasttiere Durch den Einfluß, den Coillard auf Lewanika gewonnen hat, der früher ein grausamer Tyrann war, ist da« ganz anders geworden Die Sklavenjagden wurden aufgegeben, der Al kohol verboten, die grausamen Strafen abgOchafft, der Frau eine würdigere Stellung ringeräumt »c Mit hoher An erkennung und voll Wärme schilderte Vortragender die Tätigkeit Coillard« und dir Einwirkung de« Christentum« auf den König und dessen Volk. Daß die Vielweiberei herrscht, steht allerdings der weiteren Ausbreitung des Christentums im Wege; indes sind schon zahlreiche Christen vorhanden. In den von ihm gegründeten Schulen hat Coillard etwa 1000 Schüler zu unterrichten. Der Sohn des Königs ist für das Christentum ge wonnen; er hat nur eine Frau und wird, wenn er zur Regierung kommen wird, zweifellos ein eifriger Förderer christlicher Zivilisation werden. Dann erst wird das von Coillard begonnene große Kulturwerk seine Vollendung finden. Von Lialui aus trat Hr. Kapitän Bertrand die Rück reise den Sambesi hinab an. Er gelangte dabei zu den wunderbar großartigen Viktoriafällen des Sambesi, die bei einer Breite von 1600 m in eine Tiefe von 100 m Hinabstürzen, über Buluwayo und durch Transvaal nahm er den Weg nach Natal und zurück nach Kapstadt. In einem ttberblick sprach Redner die Überzeugung aus, wenn Afrika erst wirtschaftlich vollständig erschlossen sein werde, so werde dadurch ein größerer Umschwung im Weltverkehr hervorgerufen werden, als einst durch die Entdeckung Amerikas Hr. Kapitän Bertrand gab in seinem Vortrag ein fesselndes, auch rednerisch vortrefflich ausgrführtes Gesamtbild der Sitten und Gewohnheiten, der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im Gebiet der Barotse und erläuterte cs noch durch eine lange Reihe von Lichtbildern, die charakteristische Land schaften, darunter besonders die Viktoriafälle, ferner die Flora und Fauna de« Lande« und Pölkertypen darstellten. Die Zuhörer spendeten dem Vortragenden am Schlüsse lebhaften Beifall. H G. Geschwindigkeiten. I. Im Verlage von Boysen u Maasch in Hamburg ist im vorigen Jahre rin Werk de« hamburgischen Bau inspcktor« Johannes Olshausen erschienen, das sich mit den Geschwindigkeiten in der organischen und an organischen Welt beschäftigt. Das Buch, das einen Umfang von etwa 500 Seiten hat, ist zur Lektüre für den Nichtfachmann wenig geeignet, denn cs besteht zur Hauptsache aus Tabellen; wohl aber ist es sehr fesselnd, einen Auszug aus diesen wiederzugeben Das soll in nachfolgenden Ausführungen geschehen, und zwar halten wir uns bei diesen an einen Aufsatz, der in der Wochen schrift „Die Umschau" (Verlag von I. H Bcchhold in Frankfurt a. M) aus der Feder des vr. Schaeffer er schienen ist. Am meisten interessieren den Leser naturgemäß die Geschwindigkeiten, die der Mensch selbst erreichen kann. Sie sind abhängig von der Länge der Zeit, während welcher sie entwickelt werden, das ist, sportlich aus gedrückt, der große Unterschied zwischen „Fliegern" und „Stehern": über eine kurze Strecke lassen sich zumeist ganz bedeutende Schnelligkeiten erzielen, die aber über größere Strecken nicht eingehalten werden können Bei gewöhnlichem Schritt und auf ebenen Wegen vermag ein Fußgänger eine Stunde lang etwa 1,75 m 8ee. (-- Meter in der Sekund«) zurückzulegen, d. s. 6,3 Km ft. (— Kilometer in der Stunde); diese Geschwindigkeit wird indessen nach und nach geringer, weil sie auf die Dauer nicht einzuhalten ist, so daß man auf einer bequemen, mehrtägigen Fußwanderung nur etwa 4,0 Km/b - 1,11 m/zve. rechnen kann, welche Geschwindigkeit für einen gewöhnlichen Spazier gänger auf horizontalen Waldwegen und etwa 10 Kn» lang auf 3,6.kmft — 1,00 M 8ec und unter schwierigen .'Icihnttnisfen' (abschüssige glatte Wege, im Schnee rc.) sogar auf noch geringere Beträge herabsinkt. Im all gemeinen rechnet man für den Spanergänger 1 km in 15 Minuten (- 1,11 m,»e) und für den geübteren Touristen 1 km in 12 Minuten (- 1,389 m eoeJ Tt«
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