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Grund- r halb 1i TharM Men. Mmlehn md die Umgegendeii ImlsbIM Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H A. Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst. Dienstag, Sen 26. Februar WM No. 2S inge ! nimmt rn «u« 8 rsitzenden »»U. l'er ar lt pp der auf Lachttn..tmy, ^rsaLmng den Voitlack. Das Vermögen des Erzherzogs Albrecht. Es die ische It le. Lire Die Steuer- und Finanzfrage im Reichstage. Im Reichstage hat soeben die erstmalige Erörterung der auf« Neue eingebrachten Vorlage über die Erhöhung der Ta baksteuer und die Reform der RcichSfinanzen stattgefunden, wo mit das Parlament an die in mancher Beziehung wichtigste, aber auch schwierigste Aufgabe seiner gegenwärtigen Session her antritt. Bekanntlich sind beide Vorlagen in der vorigen Ses sion gescheitert. Für den Finanzgesetzentwurf gab sich in der Volksvertretung des Reiches überhaupt keine größere Stimmung kund, namentlich, da ja unmittelbar vorher die neue Börsen- und Lotteriesteuer bewilligt worden waren. Wenn trotzdem die Reichsregierung dem Parlamente die genannten Vorlagen wie derum unterbreitet hat, so spricht dies eben dafür, wie sehr man in den leitenden Kreisen von der Nothwendigkeit einer defini- Zum Untergang der „Elbe". Das Hafenamt in Ost ende übergab dem deutschen Konsul 350 Geldbriefe, die von ver verunglückten „Elbe" herrühren; einer davon enthält 21000 ; Dollars Zu der Geschichte dieser Auslieferung wird der „Voss. !Ztg." aus Brüssel geschrieben: Die Insassen der Ostender ! Fischerschaluppe 144 batten einen Postsack der „Elbe" aufge- 1 fischt und bei dem Ostender Rheder Hamman niedergelegt. Die belgische Postverwaltung forderte ^en Rheder auf, ihr den Pvstsack auszuhändigen; Hamman lehnte es ab; auch die deutsche Postverwaltung hatte keinen günstigeren Erfolg, und das Einschreiten der Staatsanwaltschaft hatte nicht die Aus lieferung des Postsackes zur Folge. Hamman forderte für die Fischer die Zahlung des Strandrechts, das heißt ein Drittel des Werthes des Inhalts des Postsackes. Die deutsche Post verwaltung lehnte dieses Ansinnen um so mehr ab, als Post säcke keine Schiffstrümmer seien; andererseits auch der Inhalt des Postsackes, da die meisten Briefe geschlossen waren, bisher nicht festgestellt werden konnte. Doch Hamman hielt an dem Rechte der Fischer fest. Es kam endlich eine Vereinbarung zu stande; die deutsche Postverwaltung versprach Vergütung; der Wenn nun mit Fug behauptet werden darf, daß die Chan cen der Tabaksteuer-Vorlage im Parlamente einigermaßen ge stiegen sind, so ist dies zur Zeit bei der geplanten Finanzreform noch nicht der Fall, noch immer stößt dieselbe in den Reihen igrn w'l strirtt für die Ugl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff« sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. 5.50 5.25 3.50 4.25 2.00 ii 6.50 Erscheint wöchentlich dreimal u. zwar vienZi tags, Donnerstag und sonnabends. Bezugspreis Viertels, s Mk. 30 j)f., durch die Post bezogen s Mk. 55 Pf. Einzelne Nummern sO Pf. «de« -chietz. Inserate werden Montags, Mittwochs unk Freitags bis spätestens Mittags Uhr angenommen. Insertionsprcis sO pf. pro dreige spalten« Lorpuszeile. der Volksvertreter auf gewichtige Bedenken und scharfen Wider- sammlung ging dabei von der auf Sachkenntnis Erfabrung eu^e Konsul yandiz e Ha^ sprach. ES ist daher nicht unmöglich, daß das eigentliche Fi- und ernstester Prüfung beruhenden Ueberzeugnng aus: 1.) Daß schäft ein und so rh.ett er am Mittwoch » P° nanzgesetz auch diesmal scheitert, während die Tabaksteuec-Vor- die beabsichtigte Mehrbelastung des Tabaks bei der wirthschaft- Wien. Das Vermögen de« Erzherzog läge mellnchr zur Annahme gelangt, obwohl doch beide Gesetz- lichen Loge des deutschen Volkes einen entsprechenden Rückgang ist bekannt, daß der verstorbene Erzber og Precht riesige Co - entwürfe innerlich eng miteinander Zusammenhängen. Abertrotz im Tabakverbrauch und demzufolge Arbeitermaffenentlaffungen plexe Landes besaß und einer der grössten Grundbesitzer Oes r- alledem wird der Reichstag, wenn nicht noch aus eigener Ein sicht, so doch durch die zwingende Macht der Verhältnisse auf den Weg der Reichsfinanzreform gewiesen werden. Schon jetzt machen sich die Wirkungen des bisherigen unleidlichen Finanz verhältnisses des Reiches zu den Einzelstaaten für die Steuer zahler immer drückender bemerkbar, so daß verschiedene Landtage bereits mit Erhöhung der direkten Landessteuern befaßt werden müssen, in diesen Zuständen wird aber schwerlich eine Wendung zum Besseren eintreten, ehe nicht das Reich finanziell auf seine eigene Beine gestellt wird und hiermit das ungesunde System der schwankenden Ueberweisungen aus den Reichseinnahmen an die Bundesstaaten und anderseits der Matrikularbeiträge der letzteren aufhört. bis zu einem Fünftel der im Tabakgewerbe nachweislich be schäftigten etwa 170 000 Arbeitskräfte herbeiführen würde; 2.) daß die geplante Tabakfabrikatsteuer sich nicht ohne die weitgehend sten Belästigungen und die größten Erschwernisse für die Her stellung und oen Verkauf von Tabakfabrikaten, sowie den Roh tabakhandel würde durchführen lassen und deshalb nothwendiger Weise eine Gefährdung zahlreicher wirthschaftlich schwächerer Tabakbetriebe und namentlich des hochentwickelten handwerks mäßigen Kleingewerbes trotz der scheinbaren Wohlthat der bauernd unhaltbaren Pauschalirung zur Folge haben müßte 3.) daß diesen beklagenSwerthen Beeinträchtigungen weiter Volkskreise keinerlei wirthschaftliche Vortheile gegenüberstehen, im Gegentheil auch der deutsche Tabakbau auf die Dauer unter den Wirkungen des Minderverbrauchs schwer leiden würde. Von diesen Erwägunge. ausgehend, richtet der deutsche Tabak verein in aller Ergebenheit an den hohen Reichstag die dringende Bitte, dem von den verbündeten Regierungen vorgelegten Ent wurf eines Tabaksteuergesetzes seine verfassungsmäßige Genehmig- > ung zu versagen. Die sozialdemokratische NeichStagsfraktion hat den Antrag gestellt, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichs tage einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen die Er ziehung der Jugend zur Wehrhaftigkeit und di- Umwandlung der jetzigen Heercsorganisation in eine Milizwehrordnung angs- bahnt wird. Die „Erziehung der Jugend" zur Wehrhaftigkeit ist vor Jahren von verschiedenen Staaten, wie Frankreich Schweiz u. s. w. durch Formirung von Schülerbataillonen in die Hand genommen worden, aber im großen und ganzen in Spielerei ausgeartet. Die Sozialdemokraten bezwecken mit ihrer Anregung nicht, eine Spielerei herbeizuführen, sondern sie wollen eine reguläre Bewaffnung und militärische Schulung für die ihnen so werthvollen „Jugendlichen" von staatswegen. Daran schlösse sich dann das „Volksheer", über dessen strategischen Werth erst jüngst berufene Männer aus der Schweiz sich so wegwerfend wie möglich geäußert haben. Käme hierzu noch die Wahl der Offiziere und Unteroffiziere durch „das Volk", d. h. durch die betreffenden Heeresabtheilungen, dann wäre das Ideal der deutschen Sozialdemokraten erreicht, und ihre Freunde, die französischen Republikaner, hätten es leicht, wieder einmal „die Civilisation über Europa zu verbreiten." Tagesgeschichte. Der Kaiser wohnte am Sonnabend Abend dem Fest mahle des brandenburgischen Provinziallandtages bei und hielt daselbst die vielfach schon erwartete Ansprache. In derselben wies der Kaiser hauptsächlich auf di- landwirthschaftliche Frage hin, hierbei an seine bekannten Auslassungen beim Empfange der Deputation des Bundes dec Lanvwirthe er innernd. Erneut versicherte der Monarch, mit ganzer Kraft für die Hebung des Bauernstandes eintreten zu wollen, aber er warnte zugleich eindringlich vor überspannten Hoffnungen gar vor der Forderung der Verwirklichung bloßer Utopien. Er betonte, daß es Aufgabe des Landesherrn sei, die Interessen aller Stände gegen einander abzuwägen und sie mit einander zu vermitteln, damit dabei das allgemeine Interesse des großen Vaterlandes gewahrt bleibe. Nach einem historischen Streifblick auf den Kanipf des Kurfürsten Friedrich I. von Brandenburg gegen gen rebellischen brandenburgischen Adel („Tag von Frie sack") wies der erlauchte Redner auf die bevorstehende fünfund- zwanzigste Wiederkehr der deutschen Ruhmestage von 1870 und speziell auf den gerade für das brandenburgische Armeekorps so ruhmvollen 16. August 1870 (Schlacht von Vionville, Mars-la-Tour) hin. Zuletzt trank der Kaiser auf das Wohl der Stadt Berlin und „seiner Brandenburger". Die in Berlin stattgehabte, alle Zweige und alle Be zirke des deutschen Tabakgewerbes vertretende, stark besuchte Hauptversammlung des demschen Tabakvereins, welcher gegen 1400 Rauchtabak-, Kautabak-, Schnupftabak-, Cigarren- und Cigarretten-Fabriken und Rohtabakhandlungen umfaßt erklärte auch die neue Tabaksteuervorlage für unannehmbar. Die Ver- tiven Neugestaltung des Reichsfinanzwesend und der hierdurch! bedingten Erschließung fernerer Steuerquellen überzeugt ist.! Aber nicht nur die künftige Selbstständigkeit der Reichsfinanzen erheischt eine weitere Vermehrung der eignen Einnahme d-S Reiches, sondern auch der Umstand, daß an den laufenden Kosten der jüngsten Heeresoermehrung noch immer ca. 9 Mill. Mark zu decken übrig bleiben. Zur Erreichung dieses doppelten Zweckes hält man in den Berliner Regierungskreisen nach wie vor die Erhöhung der Einnahmen aus der Tabaksteuer als das geeignetste Mittel. Der Schatzsekretär Graf Posadowsky hat in der Generaldebatte über die Tabaksteuer-Vorlage noch einmal die vom Regierungsstandpunkte aus für eine stärkere Belastung des Tabaks sprechenden Gründe dargelegt und dabei zugleich auch durchblicken lassen, wie wenig rationell und ertragsfähig er die vorgeschlagenen Luxussteuern und direkten ReichSsteuein hält; nunmehr ist es am Reichstage, seinerseits erneut Stellung zu der wieder aufgerollten Doppelfrage der Steuer- und Finanzre form zu nehmen. Die erstmalige Lesung der Tabaksteuer-Vorlage von ver gangener Woche zeigte nun, daß dieselben gegenüber im Reichs tage eine wesentlich günstigere StimmungHherrscht, als dies von ihrer Vorgängerin gelten durfte. Zwar traten die Gruppen der Linken und ebenso ein Theil der Nationalliberalen wiederum als entschiedene Gegner einer erneuten Besteuerung des Tabaks auf, dafür bekundete sich aber vor Allem in der Centrumspartei eine unverkennbar freundlichere Auffassung der Tabaksteuerfrage. Viel leicht mag zu dieser gegen früher sichtlich veränderten Haltung der stärksten Partei des Reichstages die nicht zu leugnende vor- tbeilbafte Veränderung beitragen, welche der neue Entwurf des Tabaksteuergesetzes im Vergleiche zu der gescheiterten Vorlage aufweist, vielleicht spielen auch noch andere Erwägungen bei der erwähnten Stellungnahme des Centrums ihre Rolle; genug, sicher ist, daß die größere Hälfte des Centrums sich jetzt der Tabaksteuer-Vorlage geneigter zeigt, womit natürlich die parla mentarischen Aussichten der letzteren eine erhebliche Besserung erfabren. Die Einwendungen, welche auch jetzt wieder gegen die Tabaksteuer-Vorlage im Reichstage vorgebracht wurden, waren im Großen und Ganzen die nämlichen wie in der vorigen Ses sion; offenbar ist hierbei manches übertrieben Grau in Grau gemalt worden, was speziell von den Befürchtungen über eine gänzliche Lahmlegung der deutschen Tabakindustrie durch die projektirte neue Steuer gilt. Bekanntmachang. Die Anmeldung derPDstern h. I. schulpflichtig werdenden «Kinder, welche durch d'e Eltern oder^sonstige Erziehungspflichtige selbst zu erfolgen hat, nimmt der Unterzeichnete in seiner Expedition (Zimmer No. 9) entgegen, und zwar Donnerstag, Sen 28. Februar, nachm. von 1-4 Uhr. Schulpflichtig sind die Kinder, die bis Ostern Ms 6. Lebensjahr erfüllt, fschulberechtiLt nur diejenigen, welche bis mir 30. Juni d. I. das 6. Lebensjahr vollendet haben. Später geborene Kinder finden keine Aufnahme. Ber der Anmeldung sind beizubringen: 1. das TauszeugniS (nur von den nicht in hiesiger Parochie geborenen Kindern), 2. der Impfschein. Gleichzeitig ist die nähere Angabe der Religion, bez. Confession zu machen, auch die Erklärung abzugeben, in welche Bürgerschule das betr. Kind ausgenommen werden soll. Der Tag der Aufnahme wird später bekannt gegeben. Wilsdruff, den 14. Februar 1895. Der Direktor der städtischen Schulen. Lenks nrlk. Die feierliche Eröffnung des Nord-Ostsee- Kanals wird, wie nunmehr als feststehend gelten kann, in der zweiten Junihälste in Gegenwart des Kaisers und vieler Bundesfürsten vor sich gehen. Nach Allem, was man bis jetzt hierüber hört, wird sich die gesammte Einweihungsfeier zu einem glänzenden Ereignisse gestalten, würdig der Bedeutung des großen Kanal-Unternehmens. Die offiziellen Einladungen zur Theil- nahme an der Feier sind den Regierungen der meisten see fahrenden Nationen dem Vernehmen nach bereits zugegangen und sollen Spanien und Oesterreich-Ungarn die Einladung schon in aller Form angenommen haben. Beide Mächte werden ein förmliches Geschwader nach der deutschen Ostseeküste ent- enden, auch viele der übrigen eingeladenen Staaten weroen bei der Einweihungsfeier des Nord-Ostfee-Kanals sicherlich durch mehrere Kriegsschiffe vertreten sein, so daß sich dieselbe vor Allem zu einem imposanten maritimen Schauspiele zu gestalten verspricht.