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Krumhermerrdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf Um. LSI d»n 2?. Vießoi»»« 1939 107. Rechtsbrecher England Scharfe russische Anlworl auf englische Nolen zur Vanngulsrage — Nntzland erkennt die willkürlichen Forderungen Englands nlchl an — Sie englischen Maßnahmen zerstören den internationalen Handel Der stellvertretende Volkskommissar sür Auswärtige An gelegenheiten, Potemkin, überreichte den» englischen Botschafter in Moskau eine von Molotow unterzeichnete Antwort der sowjetrusstfchen Regierung auf die englischen Noten vom 6. und 11. September 1939 bezüglich des Banngutes. Das Volkskommissariat für Auswärtige Angelegenheiten stellt fest, daß die durch einseitiges Vorgehen der britischen Regierung erfolgte Aufstellung einer Liste von Waren, die in der Note vom 6. September als Kriegskonterbande erklärt werden, die Grundsätze des internationalen Rechts, wie sie in der internationalen Rcchtscrklärung über den Seekrieg vom 26. Februar 1909 ihren allgemeinen Ausdruck gefunden haben, überschreite, den Interessen der neutralen Länder schweren Schaden zufüge nnd den internationalen Handel zerstöre. Da die britische Negierung auf die von ihr veröffentlichte Kriegs- lonterbandeliste Erzeugnisse und Waren wie Brennmaterial, Papier, Baumwolle, Viehfutter, Schuhe, Kleider und Roh stoffe für ihre Herstellung nnd sogar eine Reihe von Lebens mitteln wie Getreide, Fleisch, Butler. Zucker und andere Arten von Nahrungsmitteln gesetzt hat, erklärt sie somit die hauptsächlichsten Artikel des allgemeinen Konsums alS Bann- gut und schafft die Möglichkeiten vollkommener Will kür in dpr Beurteilung aller Artikel deS öffentlichen Ver brauchs akS Kriegskonterbande. Dies führe unfehlbar zu einer tiefen Desorganisicrung der Versorgung der friedlichen Zivil bevölkerung mit lebenswichtigen Artikeln, bilde eine ernste Bedrohung der Gesundheit und des LebrnS der Bevölkerung und lasse eine unberechenbare Not der breiten VolkSmaffcn vorausahnen. Die Sowjetregierung betrachtet es als unzulässig, daß die friedliche Bevölkerung durch die Erklärung von Artikeln des öffentlichen Verbrauchs als Banngut von Lebensmitteln, Brennstoss und Kleidern beraubt ist und dadurch Kinder, Frauen, Greise und Kranke allen Arten von Entbehrung und dem Hungertod ausgesetzt sind. Von diesen Erwägungen ausgehend, erklärt sich die Sowjetregierung mit der Note der britischen Regierung vom 6. September nicht einverstanden und lehnt es ab, dieser Note irgendwelche Kraft zuzuerkennen. Desgleichen ist die sowjet- russische Regierung nicht mit der britischen Note vom 11. Sep ¬ tember einverstanden und erkennt auch dieser Note leine Kraft zu, in der durch einseitiges Vorgehen der britischen Regierung die Errichtung eines Svstems der Durchsuchung von Handels schiffen neutraler Länder in zu diesem Zweck von der briti schen Regierung besonders bezeichneten Hasen mitgeteilt wird. Russische Abordnung in Nerv« Informierung über die deutschen Lieferungs möglichkeiten an die Sowjetunion Am Donnerstag traf eine Abordnung der Sowjetregierung in Berlin ein, die unter Führung des Volkskommissars Tcwoßjan steht und von dem General der Artillerie Sawtschenko begleitet wird. Die Moskauer Verhandlungen über die deutschen Waren lieferungen, die sich nach dem Briefwechsel zwischen dem Neichsaußenminister von Ribbentrop nnd dem Präsi denten des Nats der Volkskommissare der UdSSR-, Molo tow, vom 28. September auf längere Zeit erstrecken werden, gehen weiter. Bei diesen Lieferungen an die So wjetunion handelt es sich neben größeren Lieferungen von Maschinen auch um große industrielle Anlagen, bei denen Deutschland der Sowjetunion seine neuesten Erfahrungen auf dem Gebiet der künstlichen Herstellung von Benzin, Kautschuk u. a. zur Verfügung stellen wird. Die russische Abordnung hat von der Sowjetregierung den Auftrag erhalten, sich zu diesem Zweck zu informieren. Es werden daher Besichtigungen von Industrieanlagen, wirtschaftlichen Einrichtungen, Rü- stungsbetrieben usw. stattfinden. Die Berliner Verhandlungen stellen eine Ergänzung und Erweiterung der in Moskau in den letzten zwei Wochen ge führten Wirtschaftsverhandlungen dar, in denen eine Eini gung über Lieferungen der Sowjetunion nach Deutschland, insbesondere über Lieferung großer Mengen von Getreide, Erdöl und Erdölerzcngnissen, Holz, Baumwolle, Rohphosphaten, Flachs, Platin, Manaanerz und anderen Erzen, erfolgt ist. ZeschaslMWS-. sührungs- und erziehungslos! Las Schicksal der Sinder in den englischen Nänmnngsgebielen — Reizende Gefahr der Verwahrlosung Amsterdam, 27. Oktober. (Funkmeldung.) Der Abtransport der Kinder aus englischen Städten und die damit verbundene zwangsweise Schließung sämtlicher Schulen, hat zu einer steigenden Gefahr der Verwahrlosung der Jugend geführt. Längst nicht sämt liche Schulkinder sind abtransportiert worden, bezw. haben der Parole dazu Folge geleistet. Sie irren jetzt völlig beschäftigungs-, führungs- und erziehungslos in den Großstädten herum. Der „Daily Hrrald" hat in einem typischen Londoner Arbeiterviertel Ermittlungen über den Zustand der Kinder vorgenommen und ist dabei zu der Feststellung gekommen, daß Lie Langeweile dieser Kinder zu Missetaten und sogar zu Verbrechen treibe. Wie hoch dab?i die Ziffer der unbetreuten und erzie hungslosen Kinder ist, zeigen gleichfalls die Ermittlun gen des Blattes. Danach sind allein aus dem Londoner Arbeiterviertel Stepney von 27 OM schulpflichtigen Kin dern 17 (XX) fortgebracht worden. Von diesen 17 000 sind 2<XX) bereits wieder nach London zurückgekehrt, sodaß allein in diesem einen Bezirk 12 (XX) Kinder ohne jeden Schulunterricht und ohne jegliche Leitung sind. vewasfneler englischer Frachter in Kambul Jstambul, 27. Oktober (Funkmeldung). Im Hafen von Jstambul löscht ein englischer Fracht- dampfer Ladung. Der Name und der Heimathafen sind übermalt. Das Schiff führt am Heck ein deutlich sichtbares Geschütz auf einer freistehenden Drehlafette, Kaliber etwa 7,ö Zentimeter. Mil Lügen wollen sie den Krieg gewinnen! Dänemark prangert britische Unwahrheiten an. Von unterrichteter dänischer Stelle wird eine Liigcn- mcldnng des „Daily Telegraph" als jeder Begründung ent behrend zurückgemicsen. Das englische Kriegshctzcrblatt hatte behauptet, die dänische Oeffentlichkcit oder dänische offizielle Stellen seien beunruhigt über zunehmende deutsche Spionagetätigkeit. Gleichzeitig muß sich Dänemark gegen eine andere britische Brunneuvergistung zur Wehr setzen. In d->- Presse des Secräuberstaates war versucht worden, eine Anordnung des dänischen Handelsministers über das Zeigen des Danebrog, mit einem angeblichen Mißbrauch der dänischen Flagge durch deutsche Schiffe in Zusammen hang zu bringen. Auch diese Londoner Tcnöenizlüge wird als frei erfunden bezeichnet. holländischer Dampfer nach fast zweimonatigem Zwangsaufeuthalt lu England zurüktgelehrl Amsterdam, 27. Oktober (Funkmeldung). Der holländische Dampfer „Breedijk", der seit Kriegs ausbruch in London festgehalten wurde, ist, wie der „Tele- graaf" berichtet, Donnerstag nachmittag in Rotterdam «in» getroffen. Das holländische Schiff hat also fast zwei Monate zwangsweise in einem britischen Hafen liegen müssen. Neutrale Flagge — weniger Risiko. Kopenhagen, 27. Oktober. (Funkmeldung.) Die dänische Kriegs-Seeversicherungs-Gesellschaft hat eine erneute Herabsetzung ihrer Prämiensätze um durch schnittlich 20—50 v. H. bei Versendung der Waren mit dänischen oder anderen unter neutraler Flaage fah renden Schiffen beschlossen. Erjhöhte Rohstoffei.rsuhr in Spanien zur Befritigung der Arbeitslosigkeit. Madrid, 27. Oktober. (Funkmeldung.) Am Donnerstag traf der von Caudillo «inberufen« Ausschuß für die Beseitigung der Arbeitslosigkeit zu sammen. Obwohl das Ergebnis der Beratungen noch nicht veröffentlicht ist, verlautet, daß der sofortige Im port größerer Mengen Rohstoffe und Baumaterial be schlossen wurde, um den Aufbau großen Stiles beginnen zu können. Amokläufer tötete vier Personen und Lerletzte 19 schwer. Amsterdam, 27. Oktober. (Funkmeldung.) Nach einer Meldung aus Batavia tötete ein Amok läufer in Mokenvlie!-West aus Batavia vier Personen und verletzte 19 weitere teilweise lebensgefährlich. Der Täter konnte schließlich überwältigt und festgenommen werden. Der englisch« Dominionminister Eden hat soeben im englischen Rundfunk «in« besonders törichte Rede ge halten. Eine geradezu blamable Ankenntnis der neuesten Geschichte sei vorweggenommen: Er erklärt«, als die Türk«i nach einer Revision des Friedensvertrages strebt«, habe sie dies stets auf dem Wege der Verhandlungen und nicht durch Gewalt getan? Dabei sind die Türken es gewesen, die ein Jahr nach dem FriedenSschluh von Sevres das geradezu klassische Beispiel eines bewaff neten und erfolgreichen Widerstandes gegen einen Diktat frieden lieferten, als sie die von Engländern und Fran zosen unterstützten Griechen in den Jahren 1921 und 1922 aus Kleinasien vertrieben. Aber dies nur am Rand«. Es ist ein« ander« Bemerkung Edens, die ge radezu dazu herausfordert, auf di« beiden wichtigsten politischen Vorgänge des Tages einzugehen. Der ehemalige britische Außenminister hat erklärt, der Weg nach dem Osten fei Deutschland von Ruß land und der Türkei verlegt. Innerhalb von vierund zwanzig Stunden ist darauf von Moskau ein« doppelt« schlagende Antwort erteilt worden — nicht an den eng lischen Minister selbst, denn dazu reicht heute die Be deutung Edens nicht mehr aus — aber In der Sache. Es ist amtlich mitgeteilt worden, daß Sowjetrußland, sofort beginnend, in den nächsten zwei Monaten Deutsch land «ine Million Tonnen Futtergetreiide liefern werde. Was das bedeutet, ist daraus zu ersehen, daß die Fut tergetreideeinfuhr Deutschlands im Durchschnitt der Jahre 1933 bis 1938 etwas über 1,1 Million Tonnen betrug, in den letzten Jahren davon allerdings über 2 Millionen, da sie im Zeichen einer gesteigerten Vorratshaltung standen. Mit der russischen Einfuhr von einer Million Tonnen und zusätzlichen Mengen, die Deutschland aus Rumänien beziehen wird, dürfte es möglich fein, drei Millionen Schweine mindestens zusätzlich voll auszu mästen, wobei di« vergleichende Feststellung vielleicht interessant ist, daß der gesamte englische Schweine bestand zur Zeit mit etwa 4,5 Millionen angegeben wird. Das ist also, wie man sieht, «ine ungeheuer wertvoll« und wirksame Hilfe flir Deutschland, ein schwerer Schlag gegen die englischen Dlockadehoffnungen. Eden nennt es den von Ruhland gesperrten deutschen Weg nach dem Osten. Zwölf Stunden später wurde die Antwort Rußlands auf Englands Dlockadeführung bekannt. Eine in Form und Inhalt schärfere Zurückweisung des englischen Stand punktes läßt sich kaum denken. Eine solche Antwort hat England von ein«m neutralen Staat auf seine rigorosen, ja unmenschlichen Methoden der wirtschaftlichen Kriegs- führung noch nicht erhalten, und die Tatsache, daß das mächtige russische Reich sie erteilte, wird die maß gebenden Männer in London, die über die Erklärun gen von neutralen Staaten geringerer Stärke ja oft genug mit einem Achselzucken hinweggegangen sind, Wohl doch recht nachdenklich stimmen. Ruhland hat gerade in den letzten Iahren größten Wert auf den Ausbau seiner Handelsflotte gelegt und es hat offenbar nicht di« ge ringste Neigung, sich hi«r durch englische Willkür irgend wie schädigen zu lassen. Die russische Handelsflotte ist, worauf die russische Antwort besonders nachdrücklich verweist, Staatseigentum, so daß «in Angriff oder irgend welche Maßnahmen gegen russische Schiff« einen feind seligen Akt gegen die russische Regierung bedeuten würden. Man wird auch nicht die Wirkung dieser rus sischen Not« auf di« übrigen Neutralen unterschätzen dürfen, die sich bisher bereits so gut sie es konnten, gegen di« englische Willkür wehrten, für di« aber diese Ant wort Moskaus an England «Ine wichtig« Rücken stärkung ist, Heule Einmarsch litauischer Truppen in das Vilna-Gebiel Wie amtlich bestätigt wird, beginnt der Einmarsch der litauischen Armee in das Wilna-Gebiet am 27. Oktober, 9 Uhr vormittags. Die Besetzung der Stadt Wilna erfolgt am 28. Oktober. Die in das Wilna-Gebiet einrückende litauische Armee führt die Sammelbezeichnung Wilna-Detachement und steht unter dem Befehl des Brigadegenerals Bitkauskns. Ter Einmarsch ist das Ergebnis der heutigen Verhandlungen zwischen der in Kownv weilenden sowjetrussischen Militär- lvmmission und der litauischen Heeresleitung.