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Dresdner Journal : 03.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187706032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770603
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-06
- Tag 1877-06-03
-
Monat
1877-06
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 03.06.1877
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M ITA. Sonntag, den 3. Juni. , " '^' — ——— l» »»»« 仫»»z»«» «ata»,: tLdrlwv: . . » U»rk UzLÜ-1i<ch: « »t»eb »0?s. triaaolo» ttanamorn: tvkt L»—a—»-ik« tri« r«t —<t 8t»mp«l,a»chl», KL»». l»»«r»t»»pr»l»» r »a« a«» u»uM »»»» ^Mp»iuu>«o »v kt. u»»«r „Ling»«öckt- «tm Loil» »o ?L Lr»«k«t»»»r l^liob »it ^nmuttuno ä« Sm» naU kd«ui» Nir ö«» sol^nla» T»U. DreMmMumal. VerantwoMcher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1877 Iniwratonunnnhiu« »iNLrlut Latpat^: etter, 6owmio,io»Lr Uv« ttroallnor äauroal»; NamvmU NarU»-Vt»»-r^ip«ts-N»»»I-vr«»!^a.?r»»k«aii ». ».: /1aa«e««t«>, ^»A/er,- L,rU» V>«o U-mdar^ 7r»» -l^lp,t^ ^r»n»evN ». N. N仫L»u /ei«ll. ^/<»»n«, »«rlln i ü. /tarntet, /»r«/»t/e»«</unt, Li «w«v L L'eätatt«, Nr«,tau: LtanA«»'« llür^iu. cn-mnit» 1>r l^a>At, 7r»llkturl ». U' /s. ^aeAer»<äit! u </. //«rrrna^'ied« ttucktl., Sörltt»: /»iv- /- , SaLuorir, 0. e>eä^«>lcr, r»rt,-N»rIjn -rr»nIleurt ». U. »tatt^aet: />nnd« L Oo./ Sawdar»: /-. /sbez-eis«», Vian: ^1/. t>xx^'^ N»r»»8x»d«rr Uüoiel. Lrpvtijtlov äs» Orvsäovr äourual», Droorlau, Xvin>zari>tr>r«>« tko. 30. Amtlicher Theil. vresd«», 2. Juni. Sr. Hoheit der Prinz Her mann zu Sach,««-Weimar ist heute Vormittag nach Weimar abgrretst. Dresden, I. Juli. Se. Majestät der König hat den nachgenannten Offizieren rc. die Erlaubniß zur An legung der ihnen verliehenen, nachstehend bezeichneten Königlich Preußischen Dekorationen allergnädigst zu ertheilrn geruht, als: ») de» Königlich Preußischen KronenordenS II. Elasse: dem Obersten und Eommandeur des 6. Infanterie-Re giments Nr. 105 von Bosse, sowie dem Obersten und Eommandeur de- Fnß . Artillerie - Regiment Nr. 12 Walther; d) derselben Orden» 111. Elasse: dem Major und Eommandeur des 2. Bataillon» 6. Jnfanterie-RegimentS Str. 105 von Polenz, sowie dem Major und Eommandeur de» 1. Bataillon» des Fuß Artillerie-Regiments Nr. 12 von Wolf; e) der Krirgrr-Vtrdienst-Medaille am weiß- und orangefarbenen Bande: dem Feldwebel Loos des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105. Dresden, 28. Mai. Sr. Königliche Majestät hat den Obrrzollinspector und zeitherigen Vorstand des Hauptzollamtes zu Zittau. Adolph Maximilian von Wachsmann, zum Obrrzollinspector und Vorstande des Hauptzollamtes in Leipzig allergnädigst zu ernennen geruht. Bekanntmachung. Se. Königliche Majestät bat zu Wiederbesctzung ein- getretener Vakanzen beim kaufmännischen Richterper- persvnale ») den Kaufmann Ferdinand Otto Müller in Chemnitz und b) den Fabrikdirector David Gustav Diehl da selbst zu stellvertretenden Mitgliedern des Handelsgerichts zu Ehem,nitz, sowie o) den Latzfmann Friedlich Kurlbau« in Anna- derg" zum wirklichen Mitglied« des Handelsgerichts zu An na be rg auf die noch übrige Dauer einer sechsjährigen Functionsperiodr, welche zu ». vom l. Januar 1875 und zu 6 und v. vom 1. Januar 1877 an zu rechnen ist, nach den Vorschläge» der Handelskammer zu Chem nitz huldreichst zu ernennen geruht. Dresden, den 25. Mai 1877. Ministerium der Justiz. Abelen. Rabs. Bekanntmachung, Biehmarkt in Berlin detr. Nach einer Mitthrilung des König!. Preuß. Polizei- Präsidiums in Berlin vom 25./27. laufenden Monats sind wegen de» in den Tagen vom 19. bi» 23. Juni laufenden Jahres auf dem dortigen Neuen Viehhofe stattfindeudea Wollmarktes die ebendaselbst für den 15. und 18. Juni laufenden Jahres festgesetzten Viehmärkte aufgehoben worden und wird anstatt derselben ein Bieh- markt am 16. Juni laufenden Jahres auf dem Neuen Viehhofe in Bersin abgehalsin werden. Auf Antrag des genannten Präsidiums wird solches hierdurch bekannt gemacht. Dresden, am 28. Mai 1877. Ministerium de- Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Tchmaltz. Fromm. Feuilleton. Rebigirt von Ott» Vanek. Londoner Club».*) England ist bekanntlich da» Land der Clubs, welche dort nicht blo» Vereine zur geselligen Unterhaltung wie in andern Ländern sind, sondern sehr häufig politische, wenigsten» sociale, fast ohne Ausnahme aber neben den heiteren auch ernste Zwecke verfolgen. Alle Klaffen und Zweige der Gesellschaft haben ihre besonderen Club» — die bedeutendsten derselben in London, deren meistens sehr geräumige mtt großem Luxus und jedem wünschens- wertheu Eomsort auSgestattete Versammlung-Häuser mit zu den schönsten Zierden der Weltstadt gehören, sind gegenwärtig die beiden United-Service-Elub-, und der Anny- und Nawy-Elub für Offiziere der Armee und Marine, dessen Local eine Nachbildung eine» der schön sten Bauwerke Venedig» ist; dann der als Versamm lungsort der Conse-vative» bekannte Earlton Elub, der Rrformclub, besten Versammluugshaus rin dem berühm ten Palaste Farnese in Rom nachgebildete» Meisterwerk Barny'» ist; dann Arthur'», Bootle'», Brooke'», Ereck- sord'», White'» Elub; ferner der sehr zahlreich« Whit- tington-Elub für junge Kaufleute, Handwerker x., der Oriental' und der Traveller-club, in ««lchen nur Per sonen ausgenommen werden, die bedeutende Reisen ge macht Vaden, endlich da» Parthenon, da» Errchteum und viele anderr. ^Mchast «»ßlisch, »»d heißt s» vi«l ich die ' di« eia Ein- da» da« Local d«r G«f«ll- fich »» versammel» pst«,«». Bekanntmachung, die AuSlvosung königlich sächsischer Staatspapiere und die Auszahlung fälliger Kapitalien. Zinsen und Renten der Staatsschuld betreffend. Die öffentliche Au»loosung der planmäßig den , »878 Rückzahlung gelangenden 41» Staatsschulden - Castenscheinc von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68, 58s, dergleichen vom Jahre 1867, 48° dergleichen vom Jahre 1869, 41h dergleichen vom Jahre 1870 und der im Jahre 1871 durch Abstempelung in 3H H und beziehentlich 41b Staatspapiere umge wandelten Löbau-Zittauer Eisenbahnactien si-it. A. und ö., inglrichen der den 1. December 1877 und beziehentlich dm 2. Januar 1878 zurückzuzahlenden, auf den Staat übernommenen 3'^> 8b Partialobligationen von den Jahren 1839/41, 48° Schuldscheine vom Jahre 1854, 4 dergleichen vom Jahre 1860 und der im gegenwärtigen Termine zum ersten Male in die Verloosung tretenden 4Sb und 5Sb Schuldscheine vom Jahr« l8<A der vormaligen Leipzig - Dresdner Eisenbahn- Compagnie soll den 18. Juni diese» Jahre» und folgende Tage, Vormittags von 10 Uhr an, im hiesigen Landhause I. Etage stattfinden. Die Auszahlung der am Ejs' dieses Jahres fälligen, laut Ziehungslisten vom 2l. und 22. Decem ber 1876 ausgeloosten Eapitalien der 4Sb Anleihen von den Jahren 1852/68, 1869 und 1870, der 5Sb Anleihe vom Jahre 1867 und der auf den Staat über nommenen 4H Prioritätsanleihen ohne si-itsra vom 2. Januar 1856 und l^it. U. der vormaligen Alberts bahn - Aktiengesellschaft, sowie der den 30. Juni dieses Jahres fälligen Kapitalien und Prämien der laut Ziehungsliste vom 22. März 1877 ausgeloosten Actien der auf den Staat übernommenen sächsisch - schlesischen Eisenbahn - Actienschuld, ferner der am "" dieses Jahres fälligen Zinsen von königlich sächsischen Staatspapieren und der vom Staate zu vertretenden sächsisch schlesischen und Löbau-Zittauer Eisenbahnactien, Prioritätsobligationen der Albertsbahn-Actiengcsellschast und Anleihen der Leipzig - Dresdner Eisenbahn - Com pagnie, sowie der Renten auf die hinausgegebenen Staatsschuldverschreibungen vom 1. Juli l876 soll am 1S. diese» Monat» beginnen, von welchem Tage an die betreffenden Kapi talien, Prämien, Zinsen und Renten gegen Rückgabe der bezüglichen Kapitalscheine und Coupons bei der hiesigen Staatsschuldencaffe sowohl, als auch bei der Lotterie-Darlehnscasse in Leipzig erhoben werden können. Dresden, den 1-Juni 1877. -er La>dlagra»tsch»ß zu Vrrwaltaug der Staat,schal-to 0r. jr. Minckwitz NMamtlwitr Weil Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonnabend, 2. Juni, früh. (W. T. B.) Die,,Presse" meldet bestätigend au» Bukarest von gestern, die heftige Kanonade bei Tulina, die von Donner»tag Nachmittag S Uhr bi» Freitag früh S Uhr gedauert habe, sei durch einen ru^ fischen Monitor veranlaßt worden, der den Ein gang in die Tulinamüudung fvrcivt hab«. (Vgl. die Rubrik „Zur orientalischen Frage" unter Bu karest.) Ein Telegramm der „Deutschen Zeitung' au» Bukarest vom gestrigen Tage meldet: Mehrere russische Monitor» versuchten in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag die Donaueinfahrt bei Sulina zu foreiren, wurden aber nach 8stündig,m Geschützkampf mit den türkischen Monitor» und Gtrandbatterien zurvckgewiesen. Pari», Freitag, 1. Juni, Abend» (W T. B.) Gambetta empfing gestern eine Studeutendeputa tion und erörterte dabei in seiner Antwort auf deren Ansprache die Eventualität, Thier» al» Candidaten für die Präsidentschaft anfzustellen, fall» Mac Mabon von seinem Posten zurücktreten sollte. (Vgl. unsere Pariser Correspondenz unter „Tages- gescyichte".) Pari», Tonnabend, 2. Juni. (Tel. d. Drrsdn. Journ.) Der Präsident de» Pariser Municipal- rath», Bonnet Duverdier, ist infolge der gegen ihn eingeleiteten Untersuchung wegen einer in einer Versammlung zu Saint-Deni» gehaltenen Ned« gestern verhaftet worden. Lon unterrichteter Seite werden alle umlaufen den Gerüchte über eine bevorstehende Aenderung in der Zusammensetzung de» Cabinet» für unbe gründet bezeichnet. Es heißt, daß die Republikaner nach dem Zu- sammentritt der Kammern fall» nicht eine sofor- tige neue Vertagung eintritt, den Erlaß einer Avr«sse al» Antwort auf die Botschaft Mae Mahon » beantragen würden. Brüssel, Freitag, 1. Juni, Abend». (W T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputieren, kawmer zeigte der Abg. Krbre-Orban an, daß er die Regierung nächsten DieuStag wegen der An sprache interpelliren werde, die der hiesige päpst liche Nuntiu» jüngst an frühere päpstliche Zuaven gehalten habe. (Bergt, die „Tagesgeschichte".) Bukarest, Donnrr»tag, 31. Mai, Abend». (Tel. d. Polit. Corr.) Der Kaiser Alexander sell am 5. Juni an der rumänischen Grenze und am 6. Juni Abend» 8 Uhr in Plojesti eintreffen, vor ausgesetzt, daß e» bi» dahin gelingt, die durch Hochwasser an S Orten durchbrochenen Eisenbahn linien hrrzustellen, woran mit Aufgebot rirstger Arbeitskräfte Tag und Nacht gearbeitet wird. Die Dauer de» Aufenthalt» de» Zaren in Plojesti ist noch unbestimmt. Wie aber verlautet, soll da» kaiserliche Hoflager im fürstliche« Sommerpalai» in Cotrotscheni genommen werden. Noch in dieser Woche bezieht da» S. russische Armeecorp» ein Lager auf der in der Nähe von Bukarest gelegenen fürstlich Dpfilanti'schen Be sitzung Dudesti. Dasselbe ist 25,WO Manu stark. Konstantinopel, Freitag, 1. Juni, Abend». (Tel. d. Dresdn. Journ.) ES hat sich herauSaestellt, daß den von Seiten der Regierung über die Wieder- einnahme ArdahauS verbreiteten Nachrichten eine Meldung de» türkischen Armeecommandanten nicht zu Grunde lag Athen, Freitag, 1. Mai, Abend». (Tel. d. Dresdn. Journ.) Zn der Deputirtenkammer legte heute der Ministerpräsident Komunduro» da» Programm de» neuen Cabinet» dar. Zu dem selben gehört die Verdoppelung de» Armee- bestände», sowie die Enrolirung der Reserven und der Freiwilligen, wa» die Aufnahme einer An- leihe und eine Steuererhöhung nothwendig machen werde. Man hat diese Elubs, deren Wirksamkeit und Nütz lichkeit in England anerkannt ist, auch in andern Län dern nachahmen wollen, die so verschieden ausgeprägten Eigentümlichkeiten der einzelnen Nationalitäten ließen dieselben jedoch bald ausarten, und indem sie wie natür lich sich d«n Sitten und Gewohnheiten der verschiedenen Völker anschmiegten, nahmen sie bald einen andern Charakter an. Das Land Nordamerika wird vielleicht eine Ausnahme bilden, in welches bekanntlich die in der Zeit seiner Bildung strömende Einwanderung vor zugsweise auS England kam. In England trägt einerseits die andern Ländern aegrnüber sehr eigentümliche Eingezogenheit des ge- sammten Familienleben-, und die besonders in geset schaftlicher Beziehung durchaus strenge Scheidung der Geschlechter zu dieser auffallenden Erscheinung bei, während z. B. in Frankreich das weibliche Geschlecht in allen geselligen Verhältnissen eine sehr bedeutende, vielfach überwiegende Rolle spielt, und der nationale Charakter der Anwohner überdies viel zu lebhaft ist, als daß die englischen Elubs mtt ihren gemischten und friedlichen DiScussionrn daselbst hätten heimisch werden können. In England, namentlich in dessen größeren Städten — London in erster Reihe — hat die außer ordentlich« persönlich« Freiheit, die das Gesetz den auf diese Rechte so stolzen Bürgern gewährt, diese gesell schaftlichen Vereine ungemein begünstigt. Hierzu kommt noch die Orffentlichkeit und die Hohr Entwicklung des politischen Volkslebens, das Jedem ein Recht und In teresse an den wichtigsten Ereignissen in Staat und Gesellschaft gewährt, und vorzugsweise zu solchen gesell- schaill chen Zusammenkünften für die Erörterung öffent licher Angelegenheiten, oder gar für die Erreichung ge wisser politischer Zwecke auffordert. Der Elub der Reisenden — Traveller-club, von dem ich hier vorzugsweise sprechen will — hat seit seinem Bestehen gar manche Umwandlung erlebt. Die erste Bedingung zur Aufnahme «ar, wie der Name schon sagt, daß der Candidat wenigstens eine bedeutende Reise gemacht habe» müsse. Das erwies sich aber bald als ungenügend. Bekanntlich ist ein großer Theil der Bewohner Lon dons fortwährend auf Reisen, und da jeder Engländer Mitglied eines Clubs sein will, so konnte es nicht feh len, duß sich sehr bald rin ungeheurer Andrang zu diesem Club zeigte und vollständige Ueberfüllung in allernächster Aussicht stand. Eine schleunigst einberu fene Generalversammlung sanctionirte durch einstimmigen Beschluß den Antrag der Vorsteher: „Niemand kann Mitglied des Clubs werden, der nicht wenigsten Tausend Meilen geresst ist." Dennoch ist dieser Club der zahlreichste, und er be steht aus Gentlemen, die ihren Spleen unter allen Klimaten herumgetragrn haben, aus Altcrthumsforscheru, welche Italien, Griechenland und Peru durchwühlten, aus Eapitänrn auf Halbsold und einigen Dilettanten, die, als sie gerade nichts Besseres zu thun wußten, fünf oder sechs Mal die Reise um die Welt machten, endlich aus Raritätensammlern, welche alle Thcil« der civilisir- tcn und unciviltsirten Welt durchsuchten, und auo einer großen Anzahl der sogenannten Touristen, die längst ein stehender, sich stets bewegender Artikel unsrrs Con- tinents geworden sind. Das that eine Zeit lang gut, — da erschirn rines Tagrs ein den Vorstehern des Clubs nicht unbekannter Mann und bat um Aufnahme. - Die Herren sahen sich unter einander befremdet an und schüttelten dir Köpfe. Der Präsident sagte endlich nach einigen Minuten höchst auffallenden Schweigens: „Sir, kennen Sie unsre Statuten?" „Ich kenne sic." „Und wollen in unsern Club ausgenommen werden?" „Allerdings!' „Sie wissen doch, daß wir Niemand ausnchmeu, der —" „Der nicht wenigstes Tausend Meilen gemacht hat. Mir ist das wohl bekannt!" „Und uns ist bekannt, daß Sie noch nie aus Lon don kamen, und deshalb Sir —" Deshalb wcrden Sie mich dennoch aufnehmen, Sir! Vor etwa zehn Jahren fühlte ich die ersten Symptome einer Krankheit, die ernstlich zu werden und mein junges Leben zu bedrohen schien. Mein Arzt rieth mir an, mir Tag für Tag viel Bewegung zu machen, ein anderes Mittel gebe cs nicht, mich zu retten. Andere Aerzte, welche ich zu Rathe zog, bestätigten diese Aus sage. WaS blieb mir also übüg? Ich mußte Folge leisten, und wie mir verordnet war, täglich nach dem Frühstücke zwei volle Stunden spazieren gehen. Mein Leben hing au Befolgung dieser Anordnung, und ich brauche Lie deshalb wohl nicht zu versichern, daß ich es mit der größten Pünktlichkeit that. Seit zehn Jah ren, Siri habe ich es nicht rin einziges Mal unterlassen, das Wetter mochte auch noch so ungünstig sein, jeden Tag zwei volle Stunden lang in dem Hvdrpark mit großen Schritten auf- und abzugehen. Ich bringe, wenn Lie eS wünschen, schriftliche und mündliche Zeug nisse in großer Zahl herbei. Nun rechnen Sie selbst — sollte ich in de. Stnnd« auch nur vier Meilen gemacht haben, so beträgt di«ses in zehn Jahren 29,200 Meilen, die ich zurücklegtr, nnd hiernach habe ich Ihre Be dingungen 29 Mal vollständig erfüllt und deshalb — " Die Herren Vorsteher sahen sich mit großen Augen an, man weiß aber, wir grnau und streng dir Eng- Lnr orientalischen /rage " Wien, 1. Juni. Nach einer Meldung der „Dtsch. Ztg." soll der von St Petersburg hier ringetroffrne Herzog v. Leuchtenberg mit einer besonderen Mission betraut sein. — Die „Pr." schreibt: Die Blätter be schäftigen sich noch immer angelegentlich mit der Rück kehr des ReichskriegsWuisters nach Wien und knüpfen au dieselbe die abenteuerlichsten Combinationen und Gerüchte. Graf Lylandt wurde nicht, wie aUerwärts erzählt wird, plötzlich aus seinem Urlaube nach Wien zurückberufen, sondern hat denselben bis auf den letzten Tag „programmgemäß" ausgcnützt und insbesondere vier Wochen desselben dem Gebrauch der Karlsbader Cur gewidmer. Daß die vielbesprochene Conferenz der Vertreter des österreichischen und ungarischen Landesver- theidigungSministeriums sich nicht, wie versichert wird, mit großartigen, auf Mobilmachung und Krieg bezüg lichen Maßregeln zn befassen hatte, geht wohl am besten aus der Thatsache her vor, daß der Reichskriegs minister den Tag dieser Conferenz auf seiner Rückreise aus Karlsbad in Prag zugebracht hat. Würde es sich um „Vorkehrungen zur großen Action" ge handelt haben, wäre auch der Rrichskriegsminister sicherlich davon avisirt worden und hätte auf seiner Rückkehr aus Karlsbad nicht einen Tag lang in der böhmischen Hauptstadt verweilt. — Die „Polit. Corr." ist in der Lage, den Wortlaut einer rumänischen Note vom 13./25. Mai d. I. an die diplomatischen Agenten und Generalkonsuln der Großmächte in Bukarest, betreffend die Torpedoleg ung im Donaubette von Seiten der Türken, zu veröffentlichen. Der rumänische Minister des Aeußern schreibt: Herr Agent! Die Proklamation des Serdars Ekrem, be gründet ans den Instructionen der hohen Pforte vom >7V«V. Avril d. I., deren in meiner Eircularnote Erwähnung geschah, welche ich am «./l8 Mai d. I. an Sie zu richten die Ehre gebavl habe, ist von so wenig vorsichtigen Maßregeln gefolgt gewesen, daß z« befürchten ist, die Donau werd« nach dem Frieden für lange Zeit dem internationalen Handel nicht die nen können. In Wirklichkeit geht aus glaubwürdigen, meinem Departement mgegangeüen Nachrichten hervor, das die otto- man scheu Behörden das Donaubett mit zahlreichen Torpedos übersäen, ohne die geringste Beraustaltung zu treffen, um spä ter die Stelle zu bestimmen und zu erkennen, welch« sie ver birgt. Die Berseukung der Torpedos ist ganz dem Zufall« üderlaffen, und sind dieselben nicht meidodisch gelegt. Der Mangel der in solchen Fällen üblichen Vorsichten feiten der ottomauischeo Behörden wird diese selbst verhindern, ihre Kriegswerkzcuge au dem Tage wieder aufzufiudeo und zn entseroen. wo die Kritgsersorderniffe aufhören würden, die Donauschifffahit zu behindern, nnd an welchem die Befah rung des Stromes ihre ganze Sicherheit für den Handel wie- dergewiunen sollte. Sie werben gern zugeben, daß es von kinem hervorragen den Jutereffe ist, daß der schon durch die gegenwärtigen Er eignisse und durch die verhänaoißvoller Weise vom Kriege nach sich gezogenen traurige» Noihwcndigkeitrn so schwer berührte internationale Handel nicht noch nach Beendigung der Feind seligkeiten durch eine zwangsweise Einstellung zu leiden hab«. Diese Einstellung würde aber eintreten und unbegrenzt zum allgemeinen Schaden sich verlängern, wenn die ottomamsche Regierung sortsahren würde, die unerläßlichen Vorsichten außer Acht zu lassen. In ssonseqnenz und auf Grundlage der voistehenden Er wägungen habe ich die Ebre, Herr Agent, Sie zu bitten, Ihre guten Dienste bei dem Cabinet von . eintreten zu lasten, um zu erlangen, daß die hohe Pforte einge'aden werde, ihren Behörden dringlich die sormrlle Weisung zu gebe», di« Tor- vedoleguug inr Donaubette mit allen von der elementarsten Bonmssickt erheischte» Vorsichten zu begleiten. Ich kann die gegenwärtige Mittheilung nicht schließen, ohne hinzuzufngen, daß die russischen Militärbehörden ihre Torpebos erst nach einer mit minutiösester Genauigkeit vor- genommenen Erhebung der Bersenkungspunkte legen, welche in einem gegebenen Augenblicke gestatten werden, sie zu er- kcnnen und heraoszuzieheu Genehmigeu Sie, Herr Agent, n. x. Cogoluiceano. London, 31. Mai. Der hiesige Correspondent der „Hamb. Nachr." schreibt: Aus guter Quelle kann ich Ihnen die Mittheilung machen, daß der Welt große Uebcixaschungen h'.nstckilich Englands Politik in Aegypten bevorstehcn. die vielleicht näher sind, als Manche wähncn, seitdem England sichcr zu sein glaubt,
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