Volltext Seite (XML)
Amtsblatt für die Mrichtsämter «>id Stadträthe Plane», Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. NeulmMechsziMr Jahrgang. — — , Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. kieset Blatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher AbonnementSpreiS, auch bet Beziehung durch die Post, 1 Lblr. >0 Ngr. — Annoncen, die b»S Mittags 12 Ubr eingehen, werden in die TagS daraus erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Ausnahme. — Inserate werden mit l Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet. Donnerstag. 1OT« S. September 1888. V—— - - _ - - - . 7----- —' - —»ü^»- --- --- !— Zeitungen. Sachsen. Dresden, 29. Aug. Gestern Abend stürzte sich aus der zweiten Etage des Hauses Nr. 8 am Freiberger Platz ein zur Zeit hier weilender Russe aus bis jetzt unbekannten Motiven auf die Straße herab und verschied bald daraus an den erhaltenen Verletzungen. Freiberg, 25. Aug. Beim Gewerbecongreß, der dem zu Riesa im vorigen Jahre gefaßten Beschlusse gemäß vom 22. bis mit 24. August hier abgehalten ward, waren 36 Gewerbevereine Sachsens durch Depntirte ver treten, für deren Unterkommen in Familien durch eine besondere Deputation gesorgt Horden war; die Liberalität der betreffenden Familien verdient öffentliche Anerkennung. Tie Verhandlungen dauerten zwei Aage. Die nächste Versammlung soll in Glauchau abgehalten werden. Doch sollen die Versammlungen künftig nicht jährlich, sondern nach Landtagöperiodcn stattsinden. Nossen, 25. Aug. Vorgestern fahrt der Gutsbesitzer Brendel aus Reinsberg nach Kohlen. In der Nähe von Hcrzogswalde wird er von einem unbekannten Manne nach Namen und Wohnung gefragt. Mittags kommt jener Unbekannte zu der Ehesrarl des D. und giebt au, ihr Mann habe beim Bezahlen der Kohlen 3 falsche KasseubilletS mit ausgegeben und sei deshalb arretirt worden; sie solle ihm nun behufs seiner Entlassung 30 Thlr. schicken. Tie Frau glaubt dem Manne; sie hat zwar nur 20 Thlr., will aber noch 10 Thlr. dazu borgen, was dieser jedoch mit der Versicherung verhindert, daß er dasür gut sagen wolle. Hieraus übergiebt die Frau ihrem 14'/s Jahr alten Sohne die 20 Thlr. und schickt denselben mit dem Manne fort. Ter Unbekannte führt nun den Knaben mit fort, bis AbendS in der achten Stunde sie an ein Haus kommen, woselbst der Mann den Knaben bedenket, daß er ihm nun daS Geld geben muffe, denn hier standen die Pferde und daS Geschirr seines Vaters, er solle sich die selben dnnnen ansehen. Nichts ArgeS denkend, giebt der Knabe dem Manne daS Geld und geht in den Hof hinein, findet aber weder drinnen dze Pferde, noch war beim Zurückkehren draußen der Mann noch zu finden! Ter Knabe hat die Nacht über unter freiem Himmel zugebracht, ward am Morgen deS nächsten TagcS von den Gemeinden Reinsberg, Helbigsdorf und Steinbach bis gegen Mittag, wo man ihn von Grumbach gefahren brachte, gesucht. Dem Gutsbesitzer B. selbst aber war nichts passirt. Oesterreich. Wien, 29. August. Se. k. k. Majestät haben ein a. h. Handschreiben an den Minister deS Innern erlassen, in dem cs heißt: Lieber Freiherr v. Bach! In der Absicht, daS für Mich, Mein Haus und Mein Reich gleich freudenreiche Ercigniß der Geburt eines Kronprin zen durch ein dauerndes Werk der Nächstenliebe zu feiern, habe Ich be schlossen, auS diesem Anlasse zum Besten der armen leidenden Menschheit ein neues Krankenhaus ur Meiner kaiserlichen Residenz- und Reichs- Hauptstadt Wien zu stiften, und bestimme, daß dasselbe zu Ehren Meines erstgeborenen Sohnes für immerwährende Zeiten den Namen „Rudolphs- Stiftung" führen soll. Dieses Krankenhaus soll auf mindestens Eintau send Kranke ohne Unterschieb der Angehörigkeit und Religion eingerichtet und in emem dem Zwecke entsprechenden Vaustyle aufgeführt werden. Zum Baue desselben widme Ich die erforderliche Grundfläche von ungefähr 8800 Quadratklaftern von Meinem auf der Landstraße gelegenen Besitzthum,k, „der Kaiscrgartcn" genannt, und verordne, daß die zu dem Baue und der Einrichtung erforderlichen Geldmittel auö dem HospitalfondS entnomm.en werden, rc. Laxenburg, 26. August 1858. Franz Joseph in. p. Die ganze österreichische, und man kann sagen: die ganze deutsche Presse verurtheilt aufs schärfste daS Bombardement von Dscheddah. Wenn man französischen Berichten trauen darf, so hat diese brutale Gewaltthat ihre Zwecke vollständig verseh^ Statt zu „imponiren," hat sie im ganzen Orient den „Fanatismus" aufgestachelt, und die Christen zittern für ihr Leben. . , Preußen. Berlin, 25. August. Der Minister des Innern hat in einer Verfügung an das Oberpräsidium in Posen dasselbe angewiesen, eine solche Zusammenlegung von Ortschaften, wodurch die Wahlen nicht mehr erschwert werden, vorzunehmcn. — Man spricht hier von einer An leihe, die zur Erweiterung unserer Flotte gemacht werden soll. Berlin, 28. Aug. Heuke ist die Königin Victoria nebst dem Prinz- Gemahl von Babelsberg abgcreist.. In Magdeburg trifft sie mit dem Groß- Herzog von Weimar zusammen. Baiern. In dem Städtchen Teitelbach schlug der Blitz in die dortige Wallfahrtskirche, als gerade von einem Jesuiten eine MissionSpredigt ge halten wurde. Die Kirche schien plötzlich zu wanken, und ein. Feuermcer burchströmte dieselbe. In furchtbarem Schrecken stürzte die festgedrängte Menge der Thüre zu, und mehrere Personen erlitten Verletzungen. Baden. In der Gegend von Rastait wurden an einem Weinstock 1700 Trauben gezählt. (Muß ein stattliches Exemplar sein!) Hessen. Worms, 25. Aug. Ter Großherzog hat genehmigt, daß das Luther-Denkmal auf dem Marktplatze vor der DreisaltigkeitSkirche aus gestellt und der hierzu erforderliche.Grund und Boden an den Verein ab getreten werbe. Frankreich. Paris, 26. August. Der Herzog von Malakow ist gestern Abend aus London in Paris angekommen, um die Vorbereitungen zu seiner Heirath, die am 8. September stattsinden soll, zu treffen. ParlS, 30. August. Der Moniteur enthält: Eine Depesche des Barons GroS auS Tien-ksin vom 19. Juni bringt die Nachricht, daß die Wünsche des Kaisers Napoleon erhört sind. China ist dem Ehnstenthume eröffnet, ebenso fast gänzlich dem Handel und Der Industrie Frankreichs. Diplomatische Agenten werden zeitweilig ihren Aufenthalt in Peking neh men können. Missionare werden überall zugclaffcn. Ein chinesischer Ge sandter wird nach Paris kommen. - Amerika. Die Nachrichten auS Urah reichen bis zum 17. Juli. Beinahe sämmtliche flüchtige Mormonen waten in ihre Heimath zurückger. kehrt und gingen ihren gewohnten Beschäftigungen nach. Die Mormonen waren dem äußeren Anschein nach friedfertig; doch vrrriethen manche Anzeichen, daß ihnen der Besuch der ..Heiden" höchst unangenehm war. Eine Trup- pen-Abtheilung von 2500 Mann soll in Utah bleiben. Ostindien. Die englischen Truppen in Audh waren mit Erstürmung der einzelnen Forts beschäftigt. Viele nicht besonders stark compromftlirte Häuptlinge hatten sich ergeben.