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Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Alk. bei freier Zusendung durch Boten in .saus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post IMk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Bretnig, Kauswalöe, Großröhrsdorf, Frankenthal unö Umgegend. Expedition: Bretnig Nr. 13 ü. ) Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag »/Ul Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag * >11 Uhr einzusenden. „ Inserate, welche m den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Redaktion, Druck unö Verlag von A. Bchurig, Bretnig. Nr. 66 Somiabend, den 18. August 1894 4. Jahrgang. der Maschinenanlage. Das geschloffen. Das Licht ist ein sehr gleichmä ßiges und brennt ohne jedwedes Zucken und seit der Inbetriebsetzung ohne Störung. Sehr schön nimmt sich auch die auf dem Marktplatze aufgestellte Bogenlampe von etwa 1300 Normalkerzen aus; die Stadtverwaltung sieht sich durch dieses günstige Resultat der Bogenlichtbeleuchtung veranlaßt, auch die wei tere elektrische Beleuchtung der Straßen ein zuführen. Auch die Gewerbetreibenden, welche den Elektromotoren-Betrieb in ihren Werk stätten eingeführt haben, sind not dreser Art des Betriebes und mit den Aufstellungsarbei ten sehr zufrieden, so daß bereits in nächster Zeit einige weitere Motoren angeschlossen werden. — Eine ausgezeichnete Honigernte steht uns bevor! Aus der Lüneburger Haide wird nämlich geschrieben: „Die Haide blüht!" Dieser Zuruf ist dem Haide-Imker ein gar lieblicher Gruß, denn er sagt ihm, daß er nun mehr seine Bienenvölker, die vordem teils in den Marschen, teils im Braunschweigschen und Hildesheimschen untergebracht waren, um der Rapsblüte den Honig zu entnehmen, der Haide anvertrauen kann, die ja den berühm ten Haidhonig liefert. In diesem Jahre hat die Haide ungemein viel Blüten angesetzt, und du auch Linden und der Buchweizen vorzüg lich gehonizt haben, so giebt es ein ausge zeichnetes Honigjahr. — Der erste Hauptgewinn der Freiber ger Ausstellung im Werte von 7500 M. ist auf Nr. 72899 in die Kollektion von E. Hel big in Erbisdorf gefallen. — Der in der Beleidigungssache gegen Dr. Salomon in Geringswalde zu 4 Mona ten Gefängnis verurteilte Redakteur der ehe maligen „Neuen Deutschen Zeitung" in Leip zig, Herr A. Schrot, ist vom Könige zu 3 Wochen Haft und Tragung der Kosten be gnadigt worden. — Ein schwerer Unglücksfall mit töt- lichem Ausgange ereignete sich am Mittwoch Nachmittag auf einem Neubau an der Ecke der Gießer- und Uhlandstraße in Chemnitz. Ueber einen im ersten Stockwerke aufgelegten Fenstersims hinweg, welcher nach Beendigung des Vespers eingemauert werden sollte, hatte nach letzterem ein Maurer den Weg nach sei nem Arbeitsplätze genommen. Durch Betre ten des Simses war dieser umgekippt und herabgefallen und hatte von zwei böhmischen Handlangerinnen, welche in demselben Augen blicke einen mit Kalk gefüllten Kasten vor über trugen, die Zuletztgehende dermaßen ins Genick getroffen, daß sofort der Tod eintrat. — Die Gerichtsschreiberei des königl. Amtsgerichts Meerane erläßt unterm 10. August folgende Bekanntmachung: „Das kö nigl. Amtsgericht hier hat am heutigen Tage folgendes Veräußerungsverbot erlassen: Es ist beantragt, über das Vermögen der Hand lung Joh. Liebermann in Meerane das Kon kursverfahren zu eröffnen. Daher wird den mutmaßlichen Inhabern dieser Handlung, dem Kaufmann Oskar Bruno Liebermann in Mee rane und der minverjährigen Helene Ida Jo hanne Liebermann daselbst, Letztere vertreten durch ihren Sondervormund Arthur Lieber mann ,juv. in Chemnitz, zur Sicherung der Vermögensmasse jede Veräußerung, Verpfänd ung und Entfernung von Bestandteilen der ° ^«.Maffe hiermit untersagt." Der dortige Rat Mi;ch geführte Leitungsnetz ist über die i hat außerdem beschlossen, daß das Verzeichnis M Stadt verteilt und bisher sind etwa derjenigen Firmen, deren Inhaber Frauen o Glühlampen und mehrere Motoren an-' sind, ohne daß dies in der Firma zum Aus- Dro Dertliches und Sächsisches —. Bretnig, den 18. August 1894. Bretnig. In der Donnerstag-Sitz- Gesamt-Festausschusses wurde der «Muß gefaßt, das Schulfest am 30. August 0- abzuhalten. . ? retnig. Denjenigen jungen Damen «Kren, welche noch gesonnen sind, beim t- behilflich zu sein, wird noch Gele- geboten, sich bis heute Sonnabend bei n . Herren Ad. Petzold, Wilh. Kunath, Gustav rant pund Ernst Rammer anzumelden. . ^reinig. Das Gewitter am Don- Lea E Etag, welches hier weniger, in der Md von Kamenz dagegen mit großer ^t aufgetreten ist, hat daselbst be- unenden Schaden angerichtet. So wird 'rM^ ^meldet, daß 2 der massiven Scheunen sioB . Schützenhauscs in Kamenz durch den rM - eingeäschert worden sind. In Bischheim rW neucrbautes Gut niedergebrannt, ferner lF „ - .Bkh in Prietiz,Zschornau und Gers- . an, ^ gezündet. In Friedersdorf ist eine Kuh Vhen. Restaurateurs Guhr von dem elektrischen getroffen und erschlagen worden. aM? p^erlichtenau ist der Gutsbesitzer Kürve WeBlitze getroffen worden, glücklicherweise 7 ? Große Verheerungen hat ieltt der gleichzeitig in dortiger Gegend gegangene Wolkenbruch angerichtet. So p Kamenz ein Grützemüller L. in den Umm». '""Maschinenraum stößt an den Ak- H ... - pbnraum, in welchem zwei Batterien F Hrck ^.Bellen der Hagner Akkumulatoren- U Einstellung gefunden haben. Die Ak- I »matoren übernehmen den Betrieb während E önt von 12 Uhr Nachts bis Abends rur H ^triebsetzung F irdisch gefül > ?en, aus welchen er ein Brot zu retten s- habe, verschwunden sein. Uebrigens ' viele Brücken eingestürzt. - In Großröhrsdorf ist der Blitz in >en k rlage von C. G. Großmann gedrun- jedoch nicht bedeutende Verwüstungen x jn '"Achtet. aPl " igsbrück. Das jetzt hier im befindliche Elektrizitätswerk ist ein in bes tadellos ausgeführtes Werk, Ivel- von Herrn Zivilingenieur Oskar Beyer lore" i resden, Vertreter der Firma Siemens )l. iv Charlottenburg gebaut und für ^samt-Leistung von 20,000 Voltam- 1 projektiert ist. Als Antriebsmaschine dient r m ^Pansionslokomobile (35 Pferdestärken) d' Firma Garrett, Smith u. Co. (Buckau- mit ausziehbarem Röhrenkessel. , Dynamomaschinen der Firma Siemens 4 >ea ? dienen als Stromerzeuger und wer- F rnq-t der Transmission aus durch Riemen Die zwer Dynamomaschinen ova .einem gesonderten Raume (getrennt Lokomobile), welcher noch für zwei H Dynainoniaschinen Platz bietet. In F Ner ^y^momaschinenraume befindet sich fer- H auf ^hr elegant ausgestattete Schaltbrett, sie Control- und Sicherheitsappa- > ie die Maschinen-, als auch,für tzpi,. v'vulatorenanlage in sehr übersichtlicher / eZ angeordnet sind. Bei der Montage ch. chaltbrettes ist vor allem daraus Nück- 7 worden, daß auch die Zuleit- ^icht zugänglich sind, was bei s)x,. ^vergleichen Anlagen übersehen wird. druck kommt, nicht veröffentlicht, sondern auf dem Rathause zur kostenlosen Einsicht für In teressenten ausgelegt werden soll. Dies Ver fahren verdient Nachahmung! — Vor dem Reichenberger Schwurge richt wurde am Sonntag ein interessanter Prozeß beendigt. Der 70 Jahre alte Pri vatier Ignaz Wondrak in Dörfel war am 20. Juni in seiner Wohnung mit einem Stricke um den Hals tot unter seinem Bette gefunden worden. Da Wondrak auf beide Füße und den einen Arm gelähmt war, schien ein Selbstmord auffallend. Durch weitere Nebenumstände befestigte sich der Verdacht, daß der pensionierte Bahnwächter Johann Schirlo und dessen Tochter, die 28 Jahre alte Franziska Schirlo, welch Letztere als Dienstmädchen und zugleich als Geliebte Wondraks fungiert hatte, Wondrak mit dem Stricke erdrosselt und dann erst aufgehängt hatten, um sich in den Genuß des (wie so- f»rt hervorkam) von ihnen dem Wondrak ge stohlenen Geldes von 3050 Kronen, von Effek ten, sowie der für sie in dem Testamente Wondraks ausgesetzten Legate von 12,000 Kronen zu setzen. Beide leugneten. Die Ge richtsärzte fanden einen Selbstmord für höchst unwahrscheinlich. Die Geschworenen sprachen Beide nach 1 ^tägiger Verhandlung des Ver brechens des gemeinen Mordes für schuldig und verurteilte der Gerichtshof aus Grund dieses Verdiktes Vater und Tochter zum Tode durch den Strang. — Auf dem gegenwärtig in der Auffüh rung begriffenen Witzleben'schen Neubau am Markt in Leipzig, der ganz aus Eisen und Glas hergestellt wird, ereignete sich am Mitt woch Morgen in der 7. Stunde ein schreckli cher Unglücksfall. Dort waren ein Schlosser und ein Schmiedegeselle im Alter von 19 bezw. 21 Jahren damit beschäftigt, einen 5 Zentner schweren Eisenträger in die Höhe zu winden. Hierzu hatten sie ein Gerüst errich tet, das sich leider als zu schwach erwies, da es nur aus sogenannten geschnittenem Holze bestand. Als das Eisenstück etwa bis zur Hälfte am Ort seiner Bestimmung im zweiten Obergeschoß angelangt war, brach ^as Gerüst plötzlich zusammen und sowohl das Eisen, als auch die beiden Arbeiter stürzten in die Tiefe auf die dort befindlichen Bauteile und Steine. Hierbei erlitten sie außerordentlich schwere Verletzungen, Bein- und Nippenbrüche, sowie innere Erschütterungen, sodaß sich ihre sofor tige Ueberführung in's Krankenhaus notwen dig machte. Dort liegen die jungen Leute hoffnungslos darnieder. Die Untersuchung hat ergeben, daß sich die Verunglückten ihr großes Ungemach selbst zuzuschreiben haben. Es war ihnen schon am Dienstag vom Mon teur streng untersagt worden, zu schwaches Holz beim Gerüstebau zu verwenden. Kirchennachricbten von Hauswalde. 13. Sonntag nach Trin.: Abendmahl, Beichte 8 Uhr vorm. Nachm. 2 Uhr Mis sionsstunde. Getauft: Ella Elsa. T. des F. M. Senf, Hausbes. und Bandwebers in Haus walde. — Ein unehelicher Sohn. Beerdigt: Frau Auguste Emilie Petzold geb. Haufe, Ehefrau des I. F. Petzold, Haus bes. und Handelsmanns in Bretnig, 49 I. 7 M. 18 T. alt. — Lisbeth Helena, T. des E. R. Zschiedrich, Wirtschaftsgehilfen in Haus walde. — Ein unehelicher Sohn. Kirchennachrichten von Frankenthal vom 1. bis 15. August 1894. Getauft: Paul Alfred, S. der Dienst magd Roch in Frankenthal. — Ernst Alfred, S. des Hausbesitzers und Zimmermanns Haufe in Frankenthal. — Paul Alfred, S. des Gutsbesitzers Gottlöber in Frankenthal. Getraut: Max Gebler, Fabrikbesitzer in Bretnig mit Clara Sidonie verw. Boden ged. Schlesier, Gutsbes. in Bretnig. Beerdigt: Linda Helene, T. des Guts besitzers Friedrich Hermann Steglich in Bret nig, 12 T. alt. 13. Sonntag nach Trin.: früh 8 Uhr Beichte und Kommunion, ^9 Uhr Hauptgottes dienst, nachm. Uhr Katechismusunterre dung mit den konf. Töchtern von Frankenthal und Bretnig. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Johanna Marie, T. des Band fabrikanten Friedrich Adolf Gebler. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Christian Rollar, Hufschmied in Dresden, mit Flora Emilie Frenzel. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Friedrich Felix, S. des Lein webers Friedrich',Adolf Horn, 2 I. 2 T. alt. — Amalie Juliane geb. Haufe, Ehefrau oes Bandwebers Traugott Wilhelm Freudenberg, 66 I. 17 T. alt. — Edwin Willibald, S. des Bandwebers Edwin Bernhard Hans, 20 T. alt. — Minna Amalie geb. Brückner, Ehe frau des Geschäftsgehilfen Adolf Richard Schu rig, 26 I. 8 M. 25 T. alt. Lyon, 16. Auguft. Der Gefängnis direktor weckte heute früh um 4(2 Uhr Caserio und sagte ihm: „Mut, die stunde ist gekommen." Caserio fetzte sich auf das Bett; er wurde leichenblaß und ein konvul sivisches Zittern ergriff ihn, das ihn nicht mehr verließ. Caserio kleidete sich hierauf langsam an; eine Erfrischung, die ihm an geboten wurde, wies er zurück, ebenso wies er die Tröstungen des Priesters von sich, denn er erklärte, daß er ihm nichts zu sagen hätte. Dagegen bat er den Priester, seiner Mutter einen Brief, den er an sie geschrieben hätte, zukommen zu lassen. Als während der Toilette der Gefängnisdirektor ihm von seiner Mutter sprach, traten Caserio die Thränen in die Augen. Er unterdrückte dieselben je doch sofort und nahm eine gleichgiltige Miene wieder an, blieb aber immer erschrecklich bleich. Von diesem Augenblick an sprach er nicht mehr. Im Wagen schlugen ihm die Zähne zusammen und die Kniee schlotterten. Als er ausstieg, fiel sein Blick auf das Fall beil und das Pubkikum. Sein Blick war verstört und der Mund krampfhaft verzogen. Als das Beil gefallen war, ertönten Bravo rufe in der Menge. In dem Augenblicke, als der Leichenwagen mit der Leiche abfuhr, wiederholte ein Sträfling im Gefängnis Saint Paul den Ruf: „Es lebe die Anar chie", den er schon in der Nacht einmal aus gestoßen hatte; eine Untersuchung ist des wegen eingeleitet worden. Der Hinrichtung wohnte eine zahlreiche Menschenmenge bei, die aber von Polizisten und Soldaten, welche alle auf den Hinrichtungsplatz mündenden Straßen besetzt hatten, entfernt gehalten wurde.