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« « Mittwoch, 2«. Mir, 1SI7 «1. J-chrgang. Drahtaaschrtst: Fornsprechtr-Sammtlnumour: -»»44. Rur für RachtMftn-Lch«: M»»U. ,,„hr »NiNHIYNch t, Lr»d»» »«t Met»1t^» Z»Nv», <«, S»m>. «» M»nt«^« «r «t»> m»I).M.. t» de» «M»r^i M. »e« etnmall^r Zuftelu», durch dt. P>» M. <»»»« «chrl^ld». Dt« etchpal««^ Ze«e <-«»» » Stlden» « »s., >»V,»B>»k m>d «»»che» tn Nu«««» «ch,»»». u»d g,t,»«»,»»l»»I Tarif.-N»»»»rN^»»ft^»« nur «»i<m»»»Mchlu»,. «ete^tot« l« Vl- Schristleünng und L>auplgkschastr,,ck>«: M<»i«»str«tze 28/40 Dnut u. «erlog von Siepsch 4 «eicharNti» Drude». »ich« : kvsvkmsekvolls llsmsn-XIöillung f^ax K>acll8lein Xsin I^ösn — ll»ine 8oßaufsnrts>' —i nur I. unii II. 8lovß. vurok groke 8po»on kr»p»ni>»8» — billigste VarllSllfgpi'oi»«. WilsUrukter Strsüe IS. GuN«r-Kn«»- Vlutrvinigungs-Iss »ltdevildri« Mittel rvr llukkriredune «l« Mute, vn«t steinixunx 4er 8äkte. patzet 1,50 di. Lckt mit Sckutrm. „Butter ^nnr". Qcnerel vertrieb: llillllgllol» «Ilmlilll» Inttll L SlIIHNt»'. kMMADM in allen 4,tan un6 praialagan tue Slbuie unv ttoue. tllkl kllllll. Nönigl. ttotlielersnt, Wallstrake LS. Lesteneichisch-ungarischer tzrsolg mder italienischen Front lledrr M Staüeuer im SSrrllchen iesanie»iem«me». — llobegrkadete amerikanische Beschwerden. — englische Ris>ersalge an der Agrirftant. — Beginn der Steaerdedatten im Reichstag. — Sa» preußische Herrenhanr and die ttriegrziele. Ser deutsche «denddericht. »erlin, 27. März, abends. Mmtlich. W. T. B.» Ban de« Frpnte« find bisher keine besondere« Ereig, »ifie «emelbet. Sefteneichisch-nngarischer itrlegrbericht. Wie«. Amtlich wird verlautbart den S7. März: vestlicher Kriegsschauplatz. Haareagrupp« da« Generalfeldmarschall« ». Mackensen Seine besonderen Ereigniffe. Haareafrant de« tbeneralobersten Sr,he»go>» Joseph Südlich de» CsobanyoS-Tales griff der Feind üefter« die Magyaros-Stellunge» mit starker Artillerie» Unterstützung an. Er wurde teils durch Fener. teils im Ra-kaatpfe abgeschlagen, ««blich des S«lta»Tales erstickte »ufer Geschützfener einen rnsfischea AngriffSversnch. Heereofront de« »eneralfeldmarschall« Prinzen Leopold von Bayern «ttdüftlich von Brzezanv. bei Olejoaa «nd westlich non Lnck stieb der Feind ohne Erfolg gegeH unsere Linien vor: er erlitt starke «erlnfie. Im RaunE von Barano- wttschi «nrde er durch Uebersall ans seinen Stellungen westlich der «chtschara geworfe». wobei er «eben schwerer blntiger Einbube über 3W Man« an Gefangenen verlor. Italienischer Kri«g»fch«rplatz. I« GLrzischc« drangen Abteilungen nnserös In- sa«terie»St«giments Nr. 188 mit kräftiger Artillerie-Unter« stütz««« südlich von Biglia in die feindliche« Stellungen ei«, «ahmen nenn Offiziere und 308 Mann ge fangen, erbentete« ein Maschinengewehr «nd eine« Mincn- «erfor «nd dehanptete« fich gegen mehrere Gegenangriffe. Auf de« PlSken-Paß wnrde« die Italiener aus dem Iinanzwachthanfe vertrieben. Das Gebäude slog in die Lnft. nachdem es von nuferen Patrouille« durchsucht und «erlasse« worden war. Südöstlicher Kriegsschauplatz. U»ge in Albanien unverändert Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes: s». L. v.^ ». Hdser, Kelbmarfchall-Sentnant. Kn inneren Lage I« Frankreich. Im ersten Zorn über dt« ihm von den Radikalen und Sozialisten bereitete Niederlage lieh sich Briand zu der Drohung Hinreitzen, er werde alles tun, um das Mini sterium Ribot zu stürzen und wieder zur Macht zu gelangen. Diese Aeuherung zeigte den Mann ganz so. wie er ist. als schrankenlos ehrgeizigen Streber, für den die eigene Person im Mittelpunkte der Welt steht, der kaltblütig über Leichen schreitet, wenn es seine Zwecke zu verwirklichen gilt. Wie oft hat er sich vor der Öffentlichkeit als überzeugter Apostel der »heiligen Einigkeit* gebärdet! In welchen hohen Dünen beschwor er die Kammer, fich nicht von kleinlichen Partei interesse« leiten zu lassen, sondern den parteipolitischen und persönliche» Egoismus dem Wöhle des Ganzen unter- zuordnen und alles daran zu setze», damit „1a krau«, aWranckiv*. das vergröberte Krankreich, als SiegeSpreiS aus Le« Kriege hervorgehen könne! Und nun. wo Briand in empfindlichem Sturze von der Leiter gesallcn ist. auf der er zur diktatorische» Macht emporzuklettrrn hoffte, entleert er in Mißachtung aller von ihm selbst gepredigten Grund sätze die ganze Schal« seiner Galle über das Haupt seines Nachfolgers und sagt ihm grimmige Fehde a». anstatt sich mit ihm in gemeinsamer Arbeit unter dem Eindrücke der wachsenden KfegSnot zu vereinigen. Diese« «erhalten BrtandS zeigt deutlich, wie himmelweit entfernt seine <vr- stnnung von patriotischer Sclbstcntsagung und Aufopfe rungsfähigkeit ist. und es ist zugleich bezeichnend für den gesamten üsfcntlichcu Geist Frankreichs, der allgemein so zersetzt und vergiftet ist. bah eine Erscheinung wie Briand nicht «ine unrühmliche Ausnahme, sondern geradezu einen Thpus darstellt, der die heutigen Staatsmänner und Poli tiker der Republik kennzeichnet. Inzwischen ist die Meldung eingcgangcn, daß Briand dazu auSersehcn sei, den Botschafter der dritten Republik in Petersburg Palöolvgue zu ersehen. Trifft diese Nach richt zu — und sic ist bisher nicht widerrufen worden —, so lassen sich daraus allerlei interessante Schlüsse ziehen. Wenn nämlich Briand zu der Einsicht gekommen ist, daß es für ihn, der als leitendes Prinzip immer die Vorsicht als den besseren Teil der Tapferkeit hochgehalten hat, rötlicher sein dürste, den zu heiß gewordenen Boden Frank reichs zu verlassen und seine ursprüngliche Kampsabsicht gegen das Kabinett Ribot a» den Nagel zu hängen, so mutz er doch wohl die Empfindung haben, das, im Schuhe der Republik sich Wendungen vorbcreite», die Leuten seines Kalibers nicht günstig sind. Einmal muh ja auch schließlich das Erwachen des französischen Volkes aus dem Taumel von wahnsinnigem Haß und grenzenloser Ver blendung, in dem cs jetzt dahinlcbt, zur Tatsache werden, sind dann kommt die Abrechnung, der sich Naturen wie Briand stets rechtzeitig zu entziehen trachten. Es würde also dem Charaktcrbildc Briands, der sich vom radikalsten Sozialisten und Todfeind der bürgerlichen Gesellschaft zum Werkzeug der Anhänger eines Staatsstreiches im Sinne der äußersten Rechten hindurchgemausert hat, nur ent sprechen, wenn er sich vor dem Ausbruch der Vvikswut auf dem Petersburger Botschasterpvsten in Sicherheit brächte, solange cs noch Zeit ist. In Petersburg wird er dann sich so gebärden, wie cS ihm die Umstände »ahelegcn. Solange die Richtung Miljukoiv mit ihren zur Fortsetzung des Krieges treibenden Gelüsten die Oberhand behält, wird Briand sich in der kriegerischen "Rüstung präsentieren und im englischen Solde das Hctzgcschüst fortsetzen, das er in Frankreich als Ministerpräsident betrieben hat. Geht aber die Sache für den Miljukvivschen Anhang schief, so wird er ebensowenig zögern, sich der Arbeiterpartei als Fricdcns- cngel vorznstellen und sei» in der lange» Zwischenzeit nn- ansehnlich und schadhaft gewordenes sozialistisches Gewand von ehemals wieder instand z» setze». Man wird atso zunächst einmal abwarte» »lüilr». ob Briand wirklich den Staub der Republik von seinen Füße» schüttelt. Geschieht das tatsächlich, so müssen gewisse Ge rüchte, die über weitere baldige Veränderun gen in der innere» Politik Frankreichs um laufen, als symptomatisch bewertet werden. In schweize rischen Blättern wird nämlich ans Paris die Nachricht ver breitet, datz die dortigen leitenden militärischen Stellen im Ministerium Nlbot-Painlev6 nur ein NcbcrgangS- miitisterium erblickten, das einem kommenden Kabinett von ausgesprochen radikaler und sozialistischer Färbung den Weg bahnen solle: das neue Kabinett werde dann auch die erklärten Kriegsgegner unter Sen Radikalen und Sozia listen einschlictzen. In dieser Meldung ist der Hinweis darauf, daß die leitenden militärischen Kreise in Paris der mitgeteilten Ansicht sind, besonders wichtig: denn im Anschlutz daran wirst sich die Frage ans, wie man sich von dieser Seite selbst zu einer solchen Wendung stelle» würbe. Sollte es sich vielleicht nur um, einen Versuchs ballon handeln, der von allen an der Fortsetzung des Krie ges interessierten Elementen ausgelassen wäre, um noch einmal alle kriegstreibenden Kräfte durch das Gespenst ihrer Bedrohung mit einem friedenssreundlichcn radikalen Kabinett zu einer letzten verzweifelten Anstrengung aus zupeitschen? Denkbar wäre das schon, und sicher ist. daß alles, was die englische Geheimpokitik vermag, aufgebotcu werden wird, um gegebenen Falles eine ernsthafte Fric- benSregung in Frankreich zu ersticken. Es liegt aber auch im Bereiche der Möglichkeit, datz die innerpolikische Entwick lung in der Republik jetzt tatsächlich mit unwiderstehlicher Gewalt zu der angedcutcten Lösung hindrängt und datz die militärischen Kreise sic nicht bloh vorschützen, sondern wirk lich und unaufhaltsam herannahen sehen. Vielleicht sind in dieseck Sinne die Worte, die der alt« Ribot in seiner Programmredc über die militärische Lage gesprochen hat. dcntungSvoll. Der Ministerpräsident gebrauchte mit Bezug auf de» deutschem strategischen R' ckzng im Westen die Wendung, daß für ihn „das Aurttckwein des ^ des nur das Vorspiel neuer und harter Schlachten sei, in deneu der Feind seine äußersten Anstrengungen machen werde*. Ribot verschmähte ganz die üblichen Briandschen Sieges- sanfaren und sprach merklich resigniert, als wenn er zwischen den Zeilen andcuten wollte, es sei an der Zeit, in die Ucberlegung einzutreten, ob sich unter solchen Umständen die Fortsetzung des Krieges bis aufs Messer übcrhaupi noch lohnen -werde. In diesem Zusammenhang mag auch daran erinnert sein, daß derselbe Ribot als F-inanzministee im Kabinett Briand bereits bei seiner letzten Finauzrede bemerkte, er habe persönlich den Eindruck, als ob der Krieg zu Ende ginge und er es nicht mehr nötig haben werde, der Kammer noch einen weiteren Kriegskrcdit vorzulegen. Wenn Herr Ribot auf der einen Seite die ttebcrzeugnng hegt, daß der Donner der Geschütze bald verstummen werde, nnd auf der andern Seite im Falle der weiteren Fort setzung des Krieges neue harte und langwierige Kämpfe in Aussicht stellt, dann erscheint das doch in der Tat wie eine versteckte Aufforderung an die Franzosen, Einkehr zn halten und sich zu fragen, ob sic nicht das Ihrige tun wollen, um dem sinn- und zwecklos gewordenen, unnützen Morden Einhalt zu gebieten. Ob in dieser Auffassung etwas Richtiges liegt, ob Ribot seinen Landsleuten dnrch die Blume hat jagest wollen: „Denkt nach, ob ihr mit weiterem Blutvergießen überhaupt nach etwas erreichen könnt!", wird der fernere Lauf der Ereignisse ja bald zeigen. Geht Briand nach Petersburg und bringt die nächste Zukunft in FrankrciM ein rein radikales und sozialistisches Kabinett mit offenen Anhängern des Friedens, so wird zwar noch nicht der Friede selbst, aber doch eine erste greifbare Annäherung an ihn gegeben sein. Der deutsche Unterseeboot-Krieg wird nicht verfehlen, einen stetig wachsenden Druck nach dieser Richtung auszuüben. Der Unterseekrieg. Wie das norwegische Ministerium des Aeußeren mi!- teilt, ist am ','2. März die norwegische Bari „L i r i u s", mit einer Ladung Korn von Buenos Aires nach Nnborg unter wegs, von einem deutschen Unterseeboot, i n die Luft ge sprengt worden. Zwei an Bord befindliche dänische Lehr linge sind gerettet worden. sW. T. B.» Ei» Telegramm an die Reederei in Llavanger meidet, daß ein zweites Boot vou dem Stauanger Damvscr „Egcnäs" nach Peterhcad cingevracht worden ist. In dem Boote befanden sich zwei Leichen. Man meint, daß im Boot fünf Mann gewesen seien. Das Schicksal der drei anderen ist unbekannl. lW. T. B.l Wie ein Amsterdamer Blatt ans Rotterdam »leidet, ist man dort um den T a n k d a in p s c r „Eharlois" der amerikanischen Petroleum Eompann i» Sorge, der am t. März von Halifax nach Rotterdam ansgefahren ist. Das Schiff müßte längst in Rotterdam aiigckonimen sein. Man hat seit der Abreise nichts von ihm gehört. tW.T.B., Einem Telegramm an das norwegische Ministerium des Aeußeren zufolge ist der in Christian!« beheimatete Dampfer „Grenma r" am Sonnabend durch Geschützfeuer versenkt worden. Nach einem Telegramm ans Cher bourg ist der Dampfer „Hugin" von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden. (W. T. B.) Einschränkungen in England. Aus Briefen, die bet einem abgeschvsscnen englischen Flieger gefunden wurden, geht hervor, daß die Bevölke rung Englands sich erhebliche Einschränkungen aus erlesen muß. Besonders groß ist der Zucker Mangel. FranzSsischc Urteile über die Wirkung des Unter,cebovt- Kriegcs. „Raüical" bespricht die amtlichen englischen und fran zösischen Statistiken über den Seeverkehr in den letzten drei: Wochen. Das Blatt schreibt: Die veröffentlichten Ziffern sind durchaus ungenügend, um ein genaues Bild über die Wirkung des verschärften Nntersccbovr- Kriegcs zu geben. Man weiß nicht, welcher Tonnen-. gehakt versenkt worden ist. Mau muß auch Angaben über den neutralen Schiffsverkehr machen, der einen so großen Anteil an dem Vetkehr der Alliierten untereinander hat. Immerhin bezeichnen die bckanntge'gebeuen Ziffer» den starken Rückgang im Handelsverkehr besonders infolge dee, Fehlens der neutralen Schisfahrt wegen der Unterseeboot- Gefahr. Sv erfährt man. saß die Vereinigten Staate» lc,r Beginn des verschärften Unterseeboot-Krieges einen Aus fall von 42 Millionen in der Einfuhr und von 147 Millionen in der Ausfuhr zu verzeichnen haben. Wenn man die Statistik des Bureaus VeritaS für Februar zur Hand nimmt, ersteht man. daß auf Grund brr amtlichen Statistiken für Anfang Mürz es den Alliierten noch nicht gelungen ist. der Entwicklung des Untersecboot-K'rieges Einhalt zu ge bieten. Die SeststellM-eu stnd dazu angetan, -re Ocsfenk»