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Dresdner Journal : 13.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189903131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-13
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 13.03.1899
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v«z«»»prri»r M»! Drr»de» vierteljährlich: - Mart S« Pf, bei den Saiser- »ich d?u,'chcn Postanstaltra ^ettrljShrlich-Mark; außer- »alb de« Deutschen Reiche« Gast, und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf Srfchrtnen: Diglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend« Fmifpr.«nfchlub:Rr1,»». Nrrs-ncr Journal. Antün»i««NK««ebühren: Für den Raum einer aespal lenen Zeile kleiner Schrift SV Pf Unter „Eingesandt" die Zeile bo Pf Bei Tabellen- und Ziffern^ entsprechender Ausschlag. Herau»»ebn: NSniglich« Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwmgerstr. Sv. Fernspr.-Anschluß: Nr ILES ^59 1899 Montag, den 13. März abends. Amtlicher Teil. Dresden, 13. Märx. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sind gestern Abend 9 Uhr 37 Min. von Potsdam nach Dresden zurückgekehrt Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachgenannten Beamten der StaatSeisenbahn- verwaltung und zwar dem Bahnmeister Fugmann in Rochlitz, dem Bodenmeister Gatz sch in Bodenbach und dem Oberschaffncr I. Klasse Mörbitz in Kamenz das AlbrechtSkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Pianosortefabrikant Cäsar Förster in Löbau den ihm von Ihrer Majestät der Kömgin-Regentin von Spanien verliehenen Titel al- Hoslieferant annehme und führe. Nichtamtlicher Teil. Militärvorlagt und Reichstag. Plötzlich und unvermutet erfüllt die nationale Preße eine Besorgnis vor bevorstehenden ernsten Zeiten Nach dem Abschlusse der zweiten Lesung der Militä»Vorlage in der Budgetkommijsion war man im allgemeinen frohen Mutes darüber, daß die Zentrums- vartei sich noch im letzten Augenblicke dazu ver standen hatte, wenigstens einige Zugeständnisse ui machen. Allein wer sich den Umstand vor Augen hielt, daß der Entwurf da- Mindestmaß der im Interesse einer wirksamen Landesverteidigung un erläßlichen Forderungen darstellte, der war sich von vornherein darüber klar, daß das Ergebnis der Kom missionsberatungen küneSwegs als Abschluß der Mili- rärvorlage zu erachten sei. Ist in der Kommission der Standpunkt der Re gierung, die nicht gewillt ist sich auf „Abhandeln" einzulassen, nicht energisch genug gewahrt worden, wie jetzt einzelne Blätter urteilen, so lag das in der Natur der Sache. ES galt, einen großen Teil der der Vorlage überhaupt widerstrebenden Abgeordneten von der Notwendigkeit der Forderungen zu über zeugen Daß ist dem sachlichen Verhalten des Kriegs ministers v. Goßler auch gelungen. Möglicherweise hätte ein starres non possumus gleich bei Beginn der Beratungen nur störend gewirkt. Daß die Negierung, nachdem auch die Zentrumspartei sich als überzeugt von der Notwendigkrit der HeereS- verftärkung bekennen mußte, im Plenum mit aller Entschiedenheit auf der Bewilligung der ursprünglichen Forderung bestehen würde, darüber ist aber wohl auch im Zentrum, dem gegenüber Hr v. Goßler die so müh sam erwirkten „Konzessionen" als nicht annehmbar be zeichnete, indem er die volle Bewilligung der Vorlage verlangen zu müssen erklärte, kein Zweifel gewesen. Mit großer Spannung blickt mau nun auf das Ergebnis der zweiten Plenarberatung, die morgen stattfinden wird. Alle Parteien, die der Opposition sowohl als auch die auf der Seite der Regierung stehenden, rufen ihre Angehörigen zusammen, damit bei der wichtigen Abstimmung nicht einer fehle. Im Zentrum namentlich ist man eifrig bemüht, Appell über Appell an die Abgeordneten seiner Farbe er gehen zu lassen, um die KommissionSbeschtüsse trotz alledem durchzudrücken. Ob aber dabei den ZentrumS- sührern so leicht um das Herz ist, wie sie sich den Anschein geben? Wir meinen, man verhehlt sich auch in jenen Kreisen nicht, daß wir im Falle eines solchen ZentrumSsiegcS recht crnften Zeiten entgegen geben würden. a) Piämdes Rubinstein. gezeichnet worden: Se. Excellenz der Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz, der Königl. Großbritannische Minister-Resident Sir Condie Stephen, der apostolische mehr oder weniger einen Konflikt mit dem Reichstage heraufzubeschwören, geht von einem ganz irrigen Gesichtspunkte aus. Die Forderung der Regierungs vorlage beruht auf genauen organischen Festsetzungen und stellt wie gesagt das Mindestmaß dessen dar, waS Tagesgeschilhle. Dresden, 13. März. Beide Königliche Maje stäten wohnten gestern vormittag dem Gottesdienst in der katholischen Hofkirche bei. Edler v. d. Planitz, Generalmajor v. Rabenhorst, der Direktor des HauptstaatSarchivS Geh. Rat vr Hassel, Geh. Rat Prof vr. Schilling, der nordamerikanische Brigadegeneral Mr. Wheaton, die Senatspräsidenten beim Oberlandesgericht Seufert und Vieweg, die Königl. Kammerherren v. Stammer und v. Arnim- Planitz, geh. Lberrcchnungsrat Müller, geh. Justiziar Vr Otto, geh. RegierungSrat Kretzschmar, Äeneral- auditeur Scheidhauer, Landforstmeister geh. Finanzrat Hesse, der Direktor des Topographischen Bureau- Oberst Seyfert, der Chef des Generalstadcs Oberst v. Carlo witz, die geh. Regierungsräte l)r. Kuntze und vr Bonitz, geh. Baurat Waldow und der Stellvertreter des Ge neral virektors der Kön gl. StaatSeisenbahnen geh. Jinanzrat Donath. Dresden, 13. März. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sind gestern abend 9 Uhr 37 Min. von Potsdam wieder hier eingetrosten. Heute abend werden die Höchsten Herrschaften einer Soiree bei Sr Excellenz dem Königl. Preußischen Gesandten Grafen Dönhoff beiwohnen. Dresden, 13. März. Auf Allerhöchste Anordnung Sr Majestät des Königs ist die Einberufung der auf dem letzten Landtage 1897,98 zur Beratung eines anderweiten Gesetzentwurfs über die Errichtung eines sondern um die alte — wie wir nach der Annahme der Marinevorlage erhofft hatten, erledigte — Frage, ob das Parlament oder die Heeresleitung der Faktor sein sollte, der festzusetzen hat, was geschehen müsse, um unser Vaterland wehrkräftig zu erhallen. Die nationale Haltung der ReichstogSmehrheit in der Marinesrage hat im Auslande unzweifelhaft großen Eindruck gemacht; hoffentlich wird dieser Eindruck jetzt — um angeblich die verhältnismäßig geringe Summe von zwei Millionen Mark zu sparen — nicht ab geschwächt oder ganz verwischt. Gerade in letzter Zeit sind Aeußerungen französischer und englischer Staats männer zu uns herübergedrungen, die die hohe Opfer Willigkeit jener Länder in bezug auf die Sicherung der Wehrkraft rühmen. Wir sollten uns in diesem Punkte nicht beschämen lassen, und der Reichstag sollte dem Auslande nicht das Schauspiel einer „Pfennig fuchserei" geben, wie man er bei anderen Nationen noch niemals wahrgenommen ha» Nach der Kirche erteilten Se Majestät der König mehreren Herren vom Zivil Audienz im Residenz- fchlosse. Nachmittag- ^6 Uhr vereinigte sich die Königliche Familie zur Familientafel bei Ihren Königlichen Majestäten. Abends 9 Uhr fand im Königl. Residenzschlosfe eine musikalische Soiree statt, an der Beide Königliche Majestäten und Se. Königl. Hoheit der Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklen burg-Schwenn mit den Damen und Kavalieren vom Dienst tcilnahmen und zu der an eine größere Anzahl Damen und Herren auS der Hofgesellschaft Einladungen ergangen waren. Bei dieser Soirve gelangte nachstehendes Programm zur Aufführung: 1) Legende für Bioline .... Wieniawtky. (Hr. Pros L v. Auer.) Si Lieder für Sopran: ») Da- Hcidekind Schäffer. d) Die Elster Tauberi e) Ueber Nacht Meyer-Helmund. ä) Spatz und Spätzin . . . Hildach. (Frau v Schuch.- 3) Solostücke für Pianoforte: d) Allegro dt Eoncert . . . Chopin. o) Espenlaub Sauer (Frl. Maourina.) 4) Drei Lieder: a) Da» letzte Kännchen . . . Mryer-Helmund. d) «anz leise H. Sommer e) Der Lenz E. Lasten. - (Hr. Gießen , k) a) Mllodie Tschaikow-ky d) Ungarischer Tanz .... Brahm- Joachim. (Hr. Pros. L. v. Auer.) K) Drei Duette: k ! Robert Schumann. t>: Unterm Fenster . . . ) o« „Verlassen" Koschat. (Frau v. Schuch Hr. Ließen.) — Im Laufe des heutigen Vormittags empfingen Se. Majestät der König die Herren Staat-minister zu Vortlägen. sich auS angeblichen Sparsamkeitsgründen nicht kurzer hand mechanische Streichungen vollsühren, ohne die ganze Organisation zu schädigen ES handelt sich also hier nicht um ein Mehr Mmister-Resident Sir Condie Stephen, der apostolische oder Weniger von einigen Tausend Soldaten allech, Mkcr Bischof vr. Wahl, der Ministerialdirektor Geh. ' ' ... . . _ . - - g-at Merz, der Präsident der Oberrechnungskammer zur HeereSverstärkung unter Wahrung der zweijährigen — 3" der heute nachmittag 5 Uhr im Königl. Dienstzeit nötig ist. An solchen Forderungen lassen Resideuzschlosse stattfindenden Königlichen Tafel sich auS angeblichen Sparsamkeitsgründen nicht kurzer- sind d:e nachgenannten Herren mit Einladungen aus- Die „Freis. Zeitung" versichert ebenso wie die führende ZentrumSpreffe ihren Lesern, daß eine Reichstagsauflösung so gut wie ausgeschlossen sei, da Neuwahlen nur der Sozialdemokratie zu gute kommen, im übrigen aber die Zusammensetzung des Reichstag» nicht vei ändern würden. Das ist eine sehr will kürliche Behauptung. Die Parole „Verstärkung der nationalen Wehrkraft" könnte doch dahin wirken, daß die Fehler, die bei den letzten Wahlen leider ge macht wurden, vermieden werden, daß also thatsächlich die lange ersehnte Sammlung der nationalen Parteien auf der ganzen Linie erfolgte. Eine schwere Stellung würde selbstverständlich die ZentrumSpartei haben. Da sie in der Kommission ausdrücklich die Berechtigung der militärischen Forderungen anerkannt, aber trotzdem nicht — wozu sogar der verstorbene Abg. Windthorst unter allen Umständen bereit war — „jeden Mann und jeden Groschen" bewilligt, sondern auf einen kleinlichen Abstrich sich kapriziert hat, so würde die Begründung dieser Haltung eine schwierige sein, und schließlich würden auch die Katholiken einsehen müssen, daß das Zentrum in diesem Falle einen schweren taktischen Fehler begangen hat. Auch der nationalllberole Führer hatte den Fehler begangen, von der verlangten Vermehrung der Präsenz stärke einige Tausend Mann „adzuhandeln". Inwie weit Hr. Bassermann damit das Zentrum ermutigt habe, das Mäkeln noch weiter zu treiben, um schließlich zu einein Abstriche von 7000 Mann zu gelangen, lassen wir außer Betracht TaS Wesentliche ist jetzt, daß die Nationalliberalen sich entschlossen Haden, diese Fehler wieder yutzumachen und für die Wiederher stellung der Regierungsvorlage einzutreien. Die Dar stellung, daß es kleinlich sei, wegen 7000 — oder nach dem Bassermannschen Anträge 2000 — Mann VerwaltungSgerichtShosS gewählten Zwischen- deputation erfolgt, woraus deren Zusammentritt heute mittag 12 Uhr im Landhause hicrselbst statt- gesunden hat. Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser hörten oor- gestern morgen den Vortrag de« Chef« des Militär- kabinelts, General v Hahnke, und später den jenigen des Staatssekretärs des Auswärtigen Amt«, v Bülow. Um ^10 Uhr begaben Sich Se Majestät mittels Sonderzuge» nach Pottdam und wohnten daselbst den Neitbesichtigungen der Offiziere der Gardekavallerie- Regimentcr bei Nachmittags ritten Se. Majestät von Potsdam nach Berlin zurück, begleitet von sämtlichen Regimentskommandeuren der Garde - Kavallerieregimenter. Um 6 Uhr empfingen Se. Majestät Mr Cecil Rhode« und nahmen um 7 Uhr an einem Diner beim Reichs kanzler Fürsten Hohenlohe teil, wozu auch geladen waren die Botschafter Italiens, Oesterreich Ungarn», Rußlands, Englands und ver Türkei, die Gesandten Bayerns, Sachsen« und Würtembergs, die Staatssekretäre und StaatSminister, die Kabinettschefs, die höchsten Beamten des Auswärtigen Amts und Admiral Hollmann Um ^lt Uhr kehrten Se. Majestät in» Schloß zurück. — Gestern morgen um 10 Uhr nahmen die Kaiserlichen Majestäten an dem Gottesdienste in der Dom-Interim» - kirche teil. Um ^2 Uhr fand bei Ihren Majestäten eine Frühstück»tasel anläßlich de» Geburtstages Sr. Königl. Hoheit de« Prinz-Regenten von Bayern statt, zu welcher die Herren der Königl Bayerischen Gesandtschaft ge laden waren — Gestern beging Se. Königl. Hoheit der Prinz- Regent Luitpold von Bayern den 78 Geburt»ta§ Am gleichen Tage war rin Jahrhundert verflossen, daß die jetzt regierende Königliche Linie de« Hause» Wittels- bach den bayerischen Thron bestieg Kursürst Max Joseph von Pfalz.Zweibrücken-Birkenfeld folgte am 12. März 1799 dem letzten Neuburg-Sulzbacher, dem Kurfürsten Karl Theodor Unter Mar Joseph, dessen Tugenden das bayerische Volk rasch dem neuen Erben de» Landes ge wannen, wurde Bayern am I Januar 1806 zum König reich erhoben und dauernd vergrößert. Sein Sohn Ludwig I. (1825 bis 1848) machte München zu einem Mittelpunkt deutscher Kunst, König Maximilian 1l. (I84v bi« 1864) war ein ebenso thatkräftiger Freund wissen schaftlicher Bestrebungen Noch in Aller Erinnerung ist, daß sei» ältester Sohn, König Ludwig II, bei Au»bruch de» Krieges von 1870 sowie bei der Kaiserproklamation treu für die deutsche Sache eintrat Da sein einziger Bruder Otto seit 1875 schwerer Krankheit verfallen war, so begann beim Tode König Ludwig« (13 Juni 1886) die Zeit der Regentschaft seines Oheim«, des Prinzen Luitpold. Das bayerische Volk hat den doppelten Festtag freudig begangen Mit ihm hat sich da« übrige Deutsch land in dem innigen Wunsche vereinigt, daß dem edlen Fürsten noch viele Jahre einer gesegneten Regierung be- schieden sein möchten — Die „Berl. Pol. Nachr" schreiben: Wenn in zahl reichen Organen der Tagespreffe mit Bezug aus die den Reichstag beschäftigenden Militärvorlagen der augen blickliche Stand der Angelegenheit so darxeftellt wird, als seien von den verbündeten Regierungen die Beschlüsse der Mehrheit der Budgetkommission so gut wie acceptiert worden, so erscheint zur Steuer der Wahrheit doch die ausdrückliche Feststellung geboten, daß den verbündeten Regierungen >ede Velleität eines Komvromisses aus Grund der Budgetkommissionsbeschlüsse fernliegt Im Gegenteil halten die verbündeten Regierungen durchaus an ihren ursprünglichen Vorschlägen fest, und »war einfach deshalb, weil in der Vorlage eben nur das unumgänglich Not wendige gefordert wird, wie denn überhaupt alle untere nationale Wehrkraft betreffenden Regierungsvorlagen da« Maß de» unbedingt Notwendigen und namentlich auch da» Maß dessen, was die Nation im Interesse der Ver teidigung de» Vaterlandes zu leisten vermag, zu keiner Zeit überschritten haben Wieso die Ansicht sich kervor- Sunss und Wissenschaft. Verein für Erdkunde. Am 10. d. Mt». schilderte im Dresdner Verein für krdknnde im Hauptvortrage Hr. vr. Würzburgers Direktor de» Statistischen Bureau« der Stadt Dresden, eine von ihm im vergangenen Sommer unternommene Reise nach Norwegen. Er ging von Laurvik an der Südostküste au«, das er durch eine Eisenbahnfahrt von Hamburg nach dem jütländischen Hafen Fredenlshm n und einer Seefahrt von diesem durch da« Skagerrak er reichte. Von Laurvik gelangt man bald nach Skien, der GcburtSstadt Ibsen«, die trotz ihrer Kleinheit durch ihr »»ziehende« Aeußere ziemlichen Wohlstand verrät. Der Skien Elv, an dem die Stadt liegt, mündet in zwei mäch tigen Fällen in ein« Meeresbucht. Dicht unter den Fällen landen die Seeschiffe, und unmittelbar oberhalb derselben gehe« die Dampfschiffe ab, die den Reisenden in da« Innere der Landschaft Telemarken bringen. Ein Meister- ffück der Jngenieurkunst, der „Bandak - Nordsjö" oder Telemarkische Kanal, ermöglicht e« durch 17 Schleusen, die Fälle de« EidSelv, die in einer engen Felsschlucht herabstürzen, zu umgehen, von denen der oberste 33 m hoch »st Da« obere Thal ist von Waldgebirgen um geben, in denen die vielen auf der Bädekerschen Karte verzeichneten Ort«namen eine dichte Besiedelung erwarten ließen Davon war jedoch nicht« zu merken, weil da«, wa« man nach der Karte für Ort« halt«» muß, in Wirk lichkeit nur Gehöfte sind, die da« Auge kaum bemerkt. Die „Gaardbruger" oder Hofbesitzer wohnen inmitten ihre« Landbesitze«; daher giebt e« nur eine geringe An zahl von eigentlichen Dörfern, und auch dies« scheinen nicht von Bauern bewohnt zu sein, sondern hauptsächlich au« Gasthäusern und sonstigen Wohnungen zum Sommer- ausenthalte für Fr«mde zu bestehen In dem am Ende de« Banoatoanv gelegenen Daten ende: die Schiffahrt, und der Reisende benutzt nun die unter dem Namen „SkydS" (spr. Schüß) bekannte norwegische Verkehr»- einrichtung. Der Skyd« besteht darin, daß an den Straßcn wohnende Bauern, Gasthau«besitzer, Händler u a ver pflichtet sind, jederzeit eine Anzahl von Pferden und Wagen bereit zu halten und damit die Reisenden zu einer staatlich vorgeschriebenen Taxe zu befördern. Das landes übliche Gefährt ist die Kjaerre, ein zweiräderigcr, ein spänniger Wagen ohne jede Bequemlichkeit, entweder rin- sitzig und dann Kariolwagen genannt, oder zweisitzig, nämlich mit einem besonderen Sitze vorn für den Kutscher Die Einheimischen lenken gewöhnlich die Kjaerre selbst, den Fremden ist zu raten, einen Kutscher, der gewöhnlich noch ein Knabe ist, mitzunehmen Die vortrefflichen kleinen, gelben Pferde bringen den Reisenden sehr rasch vorwärts. Von Dalen schlängelt sich die Straße durch üppige Wald ungen zum Hochthale von Mo hinauf, in dessen wald umsäumten Wirsen der überall zu Tage tretende nackte Fel« schon die Rauheit der höheren Gegenden ankündigt Bald endet der Baumwuch«, und aus dem Plateau fand Hr vr. Würzburger am 6. Juli noch eine vollständige Winterlandschast- die kleinen Teen waren mit Ei«schollcn bedeckt, soweit sie nicht fest zugefroren waren Da« vor der Wasserscheide liegende schneebedeckte Gebirge bildet mit diesen vorprlagerten Seen ein vielgemalte« Panorama NachUeberschrettung der 1133mhohenPaßhöhrde«Dyrrskard saust die Kjaerre aus den zahlreichen Windungen der Straße in kurzer Zeit hinab nach Röldal, von wo au« man über «inen Bergzug nach dem bekannten Odd« ge langt. am Südende de« Sörfjord« gelegen, der innersten, von Nord nach Süd gerichteten Verzweigung de« Har danger Fjord« Mit seinen Hotel« und Bazaren hat diese« vielbesuchte Städtchen einen völlig schweizerischen Anstrich In Odde begann für Hrn vr. Würzburger der zweite Teil seiner Reff«, di« Fahrt an d«, Fjordküste nach Norden Am großartrgsten wirkt jedenfalls der innerste Teil der Fjorde, und zwar durch da» Zusammentreffen des Meere« mit dem Hochgebirge, von dessen Kämmen Wasserfälle oft direkt in den Fjord herabstürzen, wie im Girangerfjord die dicht nebeneinander befindlichen Fälle, welche die „Sieben Schwestern" genannt werden Die fast senkrechte Felswand setzt sich hier unter dem Wasser fort, sodaß sich der Dampfer den Fällen unmittelbar nähern kann. Die ebenen Stellen, die das Gebirge an seinem Fuße hier und da übrig läßt, tragen die sauberen, rot angestrichenen Häuschen und sind, soweit fruchtbare» Erdreich sie bedeckt, sorgsam angebaut Ein ivahreS La byrinth von Inseln begleitet die Küste, und in den zwischen ihnen und dem Festlande liegenden Meeresstraßen nehmen die Dampfer fast ausschließlich ihren Weg, sodaß man auf der Fahrt außer an zwei Stellen, die im offenen Meere liegen, vor der Seekrankheit sicher ist, Auf dieser Küstenfahrt wurde die alte Hanse- Mdt Bergen besucht, die «in ganz modernes Aussehen hat, ausgenommen di« in riner Häuserreihe dem Hafen entlang stehenden, au« den ersten Jahren de« 18. Jahrhundert« stammenden 16 Kontore der hanseatischen Kaufleute; doch plant man deren Niederlegung, wobei nur da«jenige verschont werden soll, in dem sich da« Hanseatische Mu seum befindet In einem nördlichen Seitenzweige de« Sognefjord«, dem Fjärland«fjord, reichen die Ei«zungen des Jöstedalbrae fast bis an« Meer hinab Die Fjorde, vor denen die Städtchen Aalesund, Molde und Christian - snnd liegen, zeichnen sich durch de« malerischen Gegensatz zwischen wilden Felsenufern und fruchtbaren Küstenebenen au« In der Umgebung von Trondhjrm, der alten nor wegischen Krönungsstadt, deren Dom da« hervorragendste Baudenkmal de« Lande» ist, fällt die üppige Vegetation der alluvialen Niederung auf, hervorgerufen durch da« mild« Klima Soll doch Trondhjrm, obwohl in 63 H Grad nördlicher Breite gelegen, ömc!'oe Winter temperatur wie DrrSden haben! An der Mündung de« Trondhjemfjords beginnt derjenige Teil des Lande«, besten eigentümliche« Merkmal der kahle, von den Gletschern der Vorzeit abgeschliffene Fel« ist Wo Erdreich bl« Fel»- boden bedeckt, tritt auch hier eine dem milden Klima ent sprechende Vegetation auf; doch werden solche Stellen nach Norden zu immer spärlicher Hr. v» Würzburger setzte die Fahrt noch bi» zu den Lofoten fort, die in ihrem Aussehen einer Dolomitgruppe, » B der Marmo- lata, gleichen, wenn die letztere sich unmittelbar aus dem Meere erhöbe. Nach mehrtägigem Aufenthalte in der Inselgruppe wurde die Rückreise angrtreten An den Hauptoortrag schloffen sich zwei interessante kleinere Mitteilungen an Hr vr Lindeman berichtete nach einem im jüngsten Hefte de» Londoner „Geograpb-cal Journal" mitgeteilten Briefe Prof Chun», des Leiters der deutschen Tiefseeexpedition, an den Engländer John Murray über den Vorstoß der genannten Expedition von der Kapstadt nach dem Südlichen Eismeere, und Hr Pros, vr Ebert wies auf bi« durch den vorjährigen milden Winter veranlaßten Untersuchungen von Prof Hellmann in Berlin hin Diese haben ergeben, daß solche milden Winter selten vereinzelt, sondern meist gruxpen- w«is« austreten, und daß aus einen milden Winter auch meist ein günstiger Sommer folgt H G Bilderbogen für Schule und Haus. Dir Bestrebungen unserer Zeit, die reichen Schätz« von Kunst und Wissenschaft, die den Wohlhabend«» und Ge bildet«» mühelos zugänglich sind, auch d«n Kreisen der minder Begüterten und weniger Unterrichteten bequemer zu eröffnen, verdienen gewiß die opferfreudige Teilnahme aller derer, die in der mehr und mehr um sich greifenden Spaltung der höheren und niederen Kreffe unfere« Volke« in Brzug auf den geistigen Besitz ein« schwere Gefahr für die Zukunft sehen I» d^ien>qen Fällen, in denen e« sich um die Vermittelung wiffenschastlicher und litterarischcr
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