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Voigtländi scher Anzeiger. 50. Stück. Plauen, Sonnabends den 16. Deeember 1S26. Zweihundertjähnges Jubiläum der Kirche zu Kürbiß. (Jur Chronik DoigrlandS) Der 1. Advents-Sonntag 1826 war für Kürbitz und die dahin gepfarrten Ortschaften Oberwcischlitz, Unterweischlitz und Rosenberg ein Tag der innigsten Freude? Er erneuerte das Andenken der vor 200 Jahren erbauten und Dom. I. Adv. 1626 glücklich eingeweihe- ten Kirche zu Kürbitz, welche mit Recht eine Zierde unter Sachsens Landkirchen genannt zu werden verdient; so wie vor allen das Ge dachtniß jenes cdcln, hochherzigen und viel gepriesenen Mannes, dessen irdische Ueber- reste, heilige Denkmäler, Reliquien nebst seinem eignen Bildniß ihre ehrwürdigen Mau ern umschließen; nämlich dasGedachtniß des Hvchwohlgeb. Herrn Urban Caspar von Fei litzsch, Erbherrn auf Kürbitz re., welcher die ses ehrwürdige noch durch Gottes Gnade stehende Haus von Grund aus auf seine eige nen Kosten erbauen, und nachdem der Bau, der den 18. Juny 1624 begonnen, 2 Jahre darauf den 27. Nov. 1626 gänzlich vollendet war, dasselbe an dem darauffolgenden 1. Ad vents-Sonntag dem Heiland der Welt auf das feierlichste weihen ließ. — Das zweihundert- jährige Jubiläum dieses herrlichen Tempels, nach dem Wunsche seines frommen Erbauers St. Salvator oder Kirche zum Heiland ge nannt, nämlich der erste Advents-Sonntag 1826 rief nicht minder feierlich und rührend in die Herzen Aller, welche dieses schöne Ei- gcnthum des Gottesdienstes das ihrige nen nen, die Namen jener Edeln der Vorzeit zu rück , die vor 100 Jahren 1726 das erste Ju belfest der Kirche feierten und in Darbringung dessen wetteiferten, was zu neuer Verschö nerung derselben beitrug, und heute noch die sem ehrwürdigen Tempel zurIierde und allen Gcmeindcglicdern zu frommen und heiligem Gebrauche dient. Letztere konnten daher aeuh nicht umhin, ihre dankbar freudigen Gefühle öffentlich kund zu geben und das Gedächtniß des zweihunderljährigen Jubiläums ihrer Kirche durch wahrhaft rühmlichen und thäti- gen Antheil an der Jubelfreude des Tages zu ehren, indem die meisten Gemeindeglieder za Kürbitz, Oberwcischlitz, Unterweischlitz nnd Rosenberg ihre Kirche mit einer neuen Kan zel - und Pult - Bekleidung beschenkten und die heiligen Altar-Gefäße mit neuen Blumen schmückten. — Das Geläute der Glocken, ein einstimmiges unter Musik-Begleitung vom Thurme gesungenes „Nun danket alle Gott" und die lautesten Freuden-Bezeugungen auf den dies- und jenseitigen Höben des Kürbitzer und Weischlitzer Elster-Grundes verkündigten schon am frühen Morgen des 1. Advents die Feier des hocherfreulichen Tages. Nachdem sich um 9 Uhr dieGemeindeglicder zu Kürbitz, wie die der cingepfarrten Ortschaften, beide mit ihrem eigenen Musikehor im Hofe der Pfarrwohnung zu Kürbitz versammelt hatten, um ihren Pfarrer nebst dem Schullehrer und der gesamten Schuljugend abzuholen, be wegte sich der grcßc und schöne Zug unter feierlichem Glocken-Geläute und dem von bei den zahlreichen Musikebören abwechselnd be gleiteten Gesang des Liedes „Sey Leb und Ehr dem höchsten Gut" langsam feierlich nach der Kirche, wo denn in Anwesenheit der bei den