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nv." 52 28. December 1861. Sonnabend, Sächsische DorsMMA Anstalten, Kn unterhaltendes Wochenblatt für den Mrger und Landmann. ! . , Preis r vierteljährlich / IL'/eNgr. Au beziehet durch R alle kgl. Post- iiii Neustadt- DTesde«, m der Sxptdi- tisn, N Verißn. Gaffe Ar. 8, zu Haden. Redacteur und Berleger: Friedrich Walther. i unter ¬ en Volkes on lM m Politiche »eltscha«. Deutschland. Die Verhandlungen der in Berlin ver sammelt gewesenen Commissar« der Zollvereinsstaaten haben zu dem erfreulichen Ergebniß geführt, daß auf der bevorstehenden Londoner Ausstellung der Zollverein al« ein geschlossenes em- streten wird. Die Interessen der Aussteller — , —in den Verewigten Staaten niederzulassen gedenken, keine Pässe mehr zu fordern-, dieselben sollen vielmehr, wie zur Zeit vor dem Kriege, ohne alle Hindernisse zur Landung zuaelaffen und auch von den Consuln > und Behörden mit Rathschlägen und Auskunft thunlichst unterstützt werden. —In Hamburg ist endlich ein Uebereinkommen mit Hannover wegen Ueberbrückung der Elbe zu Stand« gekommen, worüber schon seit langer Zeit vergeblich unterhandelt wurde. Die Nachricht, daß Hamburg als Gegen leistung auf eine Flottenconvention mit Hannover eingeganaen sei, wird als unbegründet bezeichnet. Anderersrfts scheint aber WM- Aussicht vorhanden., daß Preußen in Bettest der NnundMansigarr Jahrgang. IV. «tuartat. her, alS der Finanzminister v. Plener in einem ausführlichen Expose den Nachweis zu führen suchte, daß eS der Regierung bis zum Beginn des Jahres 1862 gelingen werde, das vorhan- dene Deficit zu beseitigen und, dem Willen des Kaiser- gemäß, - das Gleichgewicht zwischen den Ausgaben und Einnahmen her gestellt zu sehen. Hinter diesem Ziele ist aber die Fiuanzver- waltmiK weit^ sehr weit zurückgeblieben und das Deficit hat statt der Abminderung eine bedenkliche Steigerung erfahren. Der ita- lienische Krieg hatte daö Budget yon 185V mit einem Deficit von LOO Mill. N- belastet und in dem darauf folgenden Jahre ging dasselbe auf etwas über 65 Mill. Fl. herab; aber sch Jahre 1861 ersilhr das Deficit eine Steigerung auf 109^ M und für das Jahr 1862 ist der Ausfall auf 110 Mill. Fl. ver anschlagt. DaSMd demnach, daö Kriegsjahr nicht eingerechnet, in drei PnedenSjahren mehr als L84 Millionen, welche durch die Staatseinnahmen nicht gedeckt werden konnten; man ist sonach statt vorwärts, rückwärts gekommen. Die Tesammteinnahmen Nordseeflotille mit der Hansestadt sich einigen wird; der Senat ist in seiner Mehrheit einem Anschlusse an Preußen nicht geneigt. Preußen. Die Eröffnung deS Landtags ist, wie verlautet, auf den 14. Jan. k. I. anberaumt. Im Laufe der letzten acht Lage haben wiederholte Conseilberathungen stattgefunden, in denen die Einbringung der vorbereiteten Gesetzentwürfe berathen wurden. Hierbei soll im Schooße des Ministerium- eine tief gehende Meinungsverschiedenheit sich kundaegeben haben und eS wurde wiederholt behauptet, daß eine Kabinetskrifls im Anzuge sei. Der Minister deö Auswärtigen, Traf Bernstorff, der Kriegs- Minister v. Roon und der Handelsminister v. d. Heydt sollen den freisinnigen Anschauungen ihrer Collegen entgegengetreten sein, und bei der unzufriedenen Stimmung des Königs über den Ausfall der Wahlen fühlte sich die Kreuzzeitung bereits ermuthigt, der Krone die Entlassung deS Ministenums noch vor dem Zu- ammentritt des Landtags anzuempfehlen. Die Hoffnungen des eudalen Blattes sind indessen glücklicherweise nicht erfüllt Wor ten. Im Rathe der Krone hat die liberale Mehrheit den Sieg davon getragen und e- wurde über die dem Landtage zu unter breitenden Vorlagen eine vollständige Einigung erreicht. Die Feuerprobe wird freilich das Ministerium erst auf dem Landtage selbst zu bestehen haben; doch sind die Befürchtungen, welche sich an die Zusammensetzung des preußischen Abgeordnetenhauses knüpfen, sicherlich übertrieben. Der Verlauf der Verhandlungen wird hoffentlich zeigen, daß es den Abgeordneten an patriotischer Gesinnung, an Liebe zu König und Vaterland nicht fehlt, und wo diese Gefühle vorwalten, wird auch in den wichtigen Fragen, bei denen eine Meinungsverschiedenheit zwischen Regie rung und Volksvertretung hervortritt, die Verständigung und Einigung nicht ausbleiben. Der preußische Gesandte am französischen Hofe, Graf Pour- taleö, ist am 18. Dec. zu Paris plötzlich verstorben. Der Ver ewigte wird alS ein tüchtiger Diplomat gerühmt, der für ein gutes Einvermhmen zwischen Preußen und Frankreich besonder- thätig gewesen sein soll., Oesterreich. Der Eindruck, welchen die von der Regie rung beim ReichSrathe eingebrachten Finanzvorlagen gemacht ha ben, wird allgemein als ein sehr ungünstiger bezeichnet und wer nähere Einsicht in das umfängliche und complrcirte Zifferwerk nimmt, wird sich darüber nicht wundern. Es sind 18 Monate heitliches Ganze auftreten wird, -vre Merken oer E sollen von einer gemeinsamen Commission, m welcher Preußen den Vorsitz führt, wahrgenommen werden und ebenso ist den Erzeugnissen des Zollvereins ein ungetrennter Raum gesichert und eine Eintheilung derselben nach einzelnen Staaten wird nicht zur Anwendung kommen. Leider entspricht aber der dem Zollvereine zugestandene Raum von 65,000 Ouadratfuß nicht den von den Ausstellern eingegangenen Anmeldungen und es haben sich daher erhebliche Reductionen nöthig gemacht. In der Bundesfestung Rastatt find die Preußen und Oesterreicher wieder einmal derb an einander yerathen. Es kam drei Abende hintereinander zu argen Raufereien zwischen beiden Parteien, obgleich die Militärbehörden die nöthigen Vorsichtsmaß regeln getroffen hatten. Am Schlimmsten gmg's am Abende des 17. Decbr. zu, wo die beiden streitenden Theile auf offener- Straße -usammenstießen und mit großer Erbitterung gegen ein- > ander kämpften. Nach dem Karlsruher Anzeiger find zwei Preu ßen und ein Oesterreicher todt auf dem Platze geblieben und mehrere andere verwundet worden. Nach einem anderweiten Berichte wurden 16 Personen, darunter zwei sehr gefährlich, ver wundet; von Getödteten ist aber darin nichts erwähnt. In Würtemberg hat auch die erste Kammer das katho lische Kirchengesetz mit geringen Abänderungen, welche eine Ver einigung mit der Abgeordnetenkammer nicht wesentlich erschwer ten, angenommen und es ist somit die kirchliche Frage unter Be seitigung der mit Rom abgeschlossenen Convention auf gesetzge berischem Wege definitiv geregelt und der confessionelle Frieden aufS Neue befestigt worden. Der Landtag wurde hieraus am 23. Decbr. geschlossen. — In Kurhessen sind nunmehr die Wahlen zu dem neuen Landtage vollständig beendet und das Ergebniß derselben ist ein für die Vertheidiger der Verfassung von 1831 ungemein günstiges; denn von den 48 Abgeordneten zählen 44 zu ihnen. Auf Seite der Regierung werden nur vier Deputirte stehen und selbst auf diese soll daS Ministerium nicht mit Bestimmtheit rechnen können. Ein besseres Zeuaniß für daS ungeschwächte Rechtsbewußtsein deS wackeren kurhessisch kann es nicht geben. Aus Bremen berichtet die Weser-Zeitung, daß dem dasigen amerikanischen Consulat von der Regierung zu Washington An weisung zugegangen ist, von Auswanderern, welche sich in den Vereinigten Staaten niederzulassen aedenken, keine Väs