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Dresdner W Journal. Mniglieh Sächsischer StaatsMizeigcr. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehördcn. Nr. 244. -c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden. o------ Freitag, den 18. Oktober 1907. BezngSpreiSt Beim Bezüge durch die shpedittou. Groß« Zwingerstraße 80, sowie durch die Pakt im Deutschen Reiche 8 Mart vierteljährlich. Einzeln« Nummern 10 Ps. — Erscheint: Werktag» nachmittag». — Fernsprecher Nr. t,»b. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der »mal gespalt. LnkündiguuaSseite LS Ps., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum aus 8 mal gesp. Textseite im amtl. Teile SO Pf., uuter dem Redaklionsstrich (Eingesandt) 7L Ps. PreiSermäßigg. auf VeschäftSanzeigeu. — Schluß der Annahme vcrm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Privatdozent an der Technischen Hochschule zu Dresden vr. ptül. Karl Theodor Reuschel zum außeretatmäßigen außerordentlichen Professor in der Allgemeinen Abteilung dieser Hochschule ernannt worden. Herr Amtshauptmann v. Nostitz-Drzewiecki in Pirna ist vom 23. Oktober bis 23. November dieses Jahres be urlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Regierungs rat v. Watzdorf daselbst vertreten. 187»»I Dresden, am 16. Oktober 1907. 78ss königliche Kreishauptmannschaft. Von einer Anzahl Geschäftsinhaber in Reichenbach i. V. und Oberreichenbach i. V. ist beantragt worden, gemäß 8 139t' der Reichsgewerbeordnung für alle offenen Verkaufs stellen daselbst den Achtuhrladenschluß anzuordnen. Zur Absetzung des nach 88 2—4 der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 25. Januar 1902 — Reichsgesetz blatt S. 38 — angeordneten Verfahrens ist Herr Bürgermeister vr. Polster in Reichenbach i. V. als Kommissar bestellt worden. si3b iv Zwickau, den 15. Oktober 1907. 7ss? Königliche Kreishauptmauuschaft. AMchn Lmlhl brr Königl. Kowmssinn siir dir vetkrinörllltskn über die am 15. Oktober 1907 im Königreiche Sachsen herrschenden ansteckenden Tierkrankheiten. 1. Milzbrand. 7417 Amtsh Kamenz: Hanswalde (1 Gehöft); Dresden-A.: Deuben (1), Pennrich (l); Dippoldiswalde: Wilmsdorf (1); Großenhain: Bolkersdorf: (1); zus. 5 Gem. u. 5 Geh. 2. Rauschbrand. Amtsh. Meißen: Kausbach (1). 3. Tollwut. Amtsh. Zittau: Niedcroderwitz (1); Kamenz: Frieders dorf (1); Dippoldiswalde: Höckendorf (1); zus. 3 Gem. u. 3 Geh. 4. Rotz der Pferde. Amtsh.Kamenz: Hauswalde(1);Großenhain: Großen hain (1); zus: 2 Gem. u. 2 Geh. 5. Rotlauf der Schweine. Amtsh. Grimma: Threna (1); Rochlitz: Sachsen dorf (1); zus. 2 Gem. u. 2 Geh. 6. Schweinestuche rinschl. Schweinepest. Amtsh. Kamenz: Nebelschütz (1); Dippoldiswalde: Gombsen (1), Lungwitz (l), Obercarsdorf (1); Ruppen dorf (1); Leipzig: Stötteritz (1), Wiederitzsch (1); Borna: Niedergräsenhain (1); Grimma: Böhlitz b. Wurzen (1), Röcknitz (1), Wurzen (1); Chemnitz: Berbisdorf (2); Plauen: Kleingera (1); zus. 13 Gem. u. 14 Geh. 7. Geflügelcholera. Amtsh. Kamenz: Rauschwitz (2); Dresden-A.: Po- demus (1), Pohrsdorf (1); Dresden-N.: Friedersdorf (1); Freiberg: Großhartmannsdorf (1), Langhennersdorf (1), Mulda (1), Niederbobritzsch (1); Meißen: Brockwitz (4), Görna (2), Groitzsch (1), Gruben (3), Heynitz (l), Kauf bach (1), Kleinfchönberg (2), Kottewitz (1), Mahlitzsch (1), Meißen (1), Nossen (2), Pinnewitz (1), Schmiedewalde (1), Siebeneichen (1), Starbach (1), Taubenheim (1), Ullen dorf (2), Wildberg (1), Wunschwitz (1), Zehren (1); Großenhain: Pochra (1); Döbeln: Auterwitz (1), Gers dorf b. LeiSnig (1), Ostrau (1), Roßwein (1); Rochlitz: Göppersdorf b. Burgstädt (1), Hartmannsdorf (1), RöllingS- hain (1); Chemnitz: Jühnsdorf (1), Kändler (1), Limbach (1), Pleißa (t), Rabenstein (1), Wüstenbrand (1); Schwar zenberg: Schwarzenberg (1); Plauen: Demensel (1); Auerbach: Rützengrün G); -us. 45 Gem. u. 52 Geh. 8. vrustseuche der Pferde. AmtSh. Meißen: Meißen (1), Obermeisa (1), Wils druff (1); Großenhain: Adelsdorf (1); Leipzig: Leipzig (1), Möckern (1); Grimma: Wurzen (1); Döbeln: Tö peln (1); Chemnitz: Chemnitz (2); zus. 9 Gem. u. 10 Geh. 9. Rotlaufseuche der Pferde. Amtsh. Pirna: Pirna (1), Sedlitz(l); Leipzig: Leip zig (2); zus. 3 Gem. u. 4 Geh. 10. GehirnrückenmarkSentzündung der Pferde. AmtSh. Dippoldiswalde: Geising (1); Meißen: Chur schütz (1); Leipzig: Gaschwitz (1), Großmiltitz (1), Groß pösna (I), Markkleeberg (1), Seebenisch (1), Seehausen (1); Borna: Breunsdorf (1), Gaulis (l), Greisenhain (1), Groitzsch (1), Großstolpen (1), Pürsten (1); Grimma: Watzschwitz (1), Wurzen (1); Chemnitz: Altenhain (1), Chemnitz (1), Oberdorf (1), Zwönitz (1); Flöha: Garnsdorf (1); Glauchau: Ziegelheim (1); Zwickau: Langenreins- dorf (1); jus. 23 Gem. u. 25 Geh Hr»e««unge»,Bkrse-»uge» re. im öffentliche» Tieuste. Im «eschLftöbereiche d«S VtinisteriumS d«S KultuS und Sffentl. Unterrichts. Zu besetzen: die kirchschulstelle zu Kotitz. Kollator: die oberste Schulbehörde 1300 M vom Schul-, 4b0 M. vom Kirchendienste und Amtswohnung. Im Kircheneinkommen ist die Vergütung für eine nach Bedarf zu erteilende kirchliche Chorsingestunde mit enthalten Hierüber. 110 M. für Fortbildungsschulunterricht und nach Befinden KL M für Sommerturnen, sowie 144 M für Nadelarbriten an die LehrrrSfrau. Kenntnis des Wendischen notwendig. Bewerbungen sind bi» »1. Oktober bei dem K. BezirkSschnlinspektor zu Löbau einzureichen (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Leit. Bom Königliche» Hose. DresVen, 18. Oktober. Aus Anlaß der gestern mittag durch Se. Majestät den König erfolgten feierlichen Eröffnung des einberufenen ordentlichen Landtag» fand nachmittag» 6 Uhr zu Ehren der Herren Abgeordneten der Ständeversammlung in den Paradesälcn des König!. Residenzschloffe» die übliche Königliche Landtagstafel statt. An dieser nahmen Se. Majestät der König mit Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg und der Prinzessin Mathilde mit den Damen und Herren der Hof- und Militärstaaten teil Außer den Herren Präsidenten und den Herren Mitgliedern beider hoher Kammern der Ständeversammlung waren hierzu die Herren Staatsminister, der kommandierende General des XII (1 KS) Armeekorps, die Präsidenten des evangelisch-lutherischen Landes- konsistoriumS, de» LberlandeSgerichts und des Oberverwaltung« - gerichtS, der Ministerialrat im Ministerium des König! Hauses, der Generaldirektor der König! StaatSeisenbahnen, d»r Polizei präsident und eine große Anmhl Regierungskommiffare mit Einladungen ausgezeichnet worden Zu dieser festlichen Veranstaltung paradierte zahlreiche Hoflivreedienerschaft in Gala auf der Haupttreppe de» Residenz- schlösse« Im Vorzimmer zur französischen Galerie in der II. Etage war eine Paradewache des König!. Gaidereiter- Reqiment« aufgetreten, die den ankommenden Gästen die mili tärischen Ehren erwies Die Versammlung der Teilnehmer erfolgte im großen Ballsale, von wo aus kurz vor 6 Uhr die Einführung in den Bankett- und in den Eckparadesaal und die Placierung der Gäste an den Tafeln vorgenommen wurde Se Majestät der König erschien mit den durchlauchtigsten Prinzlichen Herrschaften unter Vortritt und Begleitung de» Dienstes im Bankettsaal und begab Sich direkt an die Tafel. Die Anwesenden begrüßten Se Majestät und die Höchsten Herrschaften beim Eintritt ehrfurchtsvoll und nahmen sodann ihre Plätze ein Die Sitzordnung an der Tafel im Bankettsaale war folgende: Se Majestät der König nahm die Mitte ein, rechts AllerhöchstdeSselben folgten Ihre König! Hoheit Frau Prin- zefsion Johann Georg, Se Erlaucht der Graf zu Solm«- Wildenfel», Frau Oberhofmeisterin v der Gabelentz, Staat»« Minister I)r. v Otto, Hofdame Frl v Schönberg-Rothschön« berg, Staat»minister v Metzsch, Hofdame Frenn v Gaertner, Etaat»minister v Schlieben, General der Kavallerie v Broizem, Präsident Wirk! Geh Rat vr v Zahn, Wirkt Geh Rat vr Jahn ic , link» von Sr Majestät faßen: Ihre König! Hoheit Prinzessin Mathilde, b« Köniz! Hoheit Pnnz Johann Georg, Staat»minister vr. v Rüger, Oberhofmersterin Freifrau v Finck, Staat»minister General der Infanterie Frhr v Hausen, Hossräulein v Schönberg-Rothschönberg, Staat»mimstcr vr Graf v Hohenthal und Bergen, Generaladjutant General der In fanterie v Minckwitz. Oberschloßhauptmann v Carlowitz, Präsi- dent Wirk! Geh Rat vr Lößnitzer, Wirk! Geh Rat vr Waentig rc. Gegenüber Er. Majestät waren die Herren Präsidenten, Vizepräsidenten und Direktorialmitglieder der beiden hohen Etändekammern placiert. Die übrigen Gäste schloffen sich dcn Genannten an. Die Herren Regierungskommiffare waren an der Tafel im Eckparadesaale placiert worden Hinter den Plätzen Er. Majestät und der Höchsten Herrschaften hatten die Könial Lsibpagen Aufstellung genommen Die'Königlichen Tafeln zählten 226 Gedecke, davon waren 179 an der Tafel im Bankettsaal und 47 im Eckparadesaal aufgelegt Zur Schmückung der Tafeln waren dre herrlichen großen Silberaussätze verwendet worden, die dem Königshause bei besonderen Anlässen von Städten und Korporationen de» Landes gewidmet worden sind Besonder« wirkungsvoll traten hervor die mit Wappen gezierte, im Rokokosttl ausgeführte Srlbcrvase der Stadt Leipzig, der in Srlber getriebene, mit der Soroma gekrönte, die Landwinschaft sowie Kunst und Wissenschaft charakterisierende Tafelaufsatz des landwirtschaftlichen KrnS- vereinS und die mit Jagdszenen auigestattete silberne Jar- dimc-re der Krersstände der Erblande und der Provinzialstände der Oberlausitz, sowie die von den Städten Leipzig und Chemnitz gewidmeten silbernen Girandolen Große Rokoko porzellanvasen. sowie zierliche Aufsätze des alten Meißner Watteauporzellan« ergänzten diesen schönen Tafelschmuck, der von einem herrlichen Blumenflor au« zarten rosa Nelkenbuketts belebt wurde und sich besonder» farbenreich gestaltete Ten Platz Sr Majestät de» König» schmückte ein kunstvolle« Arrange- ment von rosa Nelken und Maiblümchen In den Nischen des Bankettsoals erhoben sich etagenförmige Büffet« mit einer reichen Sammlung altertümlicher Kunstgegenftände Nachdem der Braten und der Champagner serviert worden waren, geruhte Se Majestät der König, Allerhöchstwelchem vom Könial Oberichenk Grafen v Einsiedel ein Pokal gereicht worden war, den Trinkspruch auSzubringen: „Auf de« Lande« Wohl und aller getreuen Stände!" Diesem Toast folgten dreimalige Fanfaren der König! Hoftrompeter. Nach kurzer Pause toastete der Präsident der Ersten Kammer, Hr Oberstmarschall Graf Vitztum v Eckstädt, Erzellenz, „Auf da« Wohl Sr Majestät de« Königs" und nach abermaliger kurzer Paule der Präsident der Zweiten Kammer, Hr Geh Rat Or. Mehnert, „Auf das Wohl aller Mitglieder deS Königlichen Hauses" Auch zu den letzten beiden Tunksprüchen ertönten Fanfaren der König!. Hof trompeter und die Festversammlung begleitete dieselben mit Hochrufen Kurz nach 7 Uhr wurde die Königliche Tafel aufgehoben und Se Majestät begab Sich mit den durchlauchtigsten Prinz- lichen Herrschaften und gefolgt von den übrigen Gästen m den großen Ballsaal, wo nunmehr Cercle stattiand Hierauf nahmen Se Majestät der König und d:e Hohln Prinzlichen Herrschaften durch die Herren Kammerpräsidenten zunächst die Vorstellung der in die Ständekammern neu eingetrctenen Mitglieder ent gegen und zeichneten im weiteren Verlaufe einen großen Teil der Anwesenden mit huldvollen Ansprachen aus. Gegen 8 Uhr zog sich der Königliche Hof zurück und Se Majestät der König begab Sich wieder nach Schloß Pillnitz. Heute vormittag Hötte Se Majestät der König im Resi- denzschloffe die Vorträge der Herren Staatsminister und deS Kömal Kabinettssekrelärs, mittag» wohnte Allerhöchsidetselbc der Mitgliederversammlung deS Deutschen SchulschiffvcreinS im „Europäischen Hoff" bei Heute abend wird Sc Majestät am Diner des Deutschen Schulschrffvereins auf dem Königl. Belvedere teilnehmen — Ihre Königl Hoheit die Frau Gräfin von Flandern hat Sich heute vormittag nach Berlin zum Besuche Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Karl Anton von Hohen- zollern begeben und trifft 6 Uhr 50 Min wieder hier ein Bom diplomatische» Dienst. Der Königl. Gesandte Wirkl. Geh. Rat Graf v Rer rst vom Urlaub nach Wien zurückgekehrt und hat die Leitung der Königl Gesandtschaft wieder übernommen Aeit»»gSsch»». In einer Berliner Versammlung hat Bebel dieser Tage eine seiner zweistündigen Reden gehalten Er äußerle u a : Die Haager Friedenskonferenz habe bewiesen, daß die kürzer- lichc Gesellschaft gänzlich unfähig sei, die Kriegsgefahr zu bannen, die noch nie so drohend gewesen sei al« eben jetzt Die Völker Europa» lägen sich auf Geheiß ihrer Regierungen längst in den Haaren, wenn nicht die Sozialdemokratie wäre, wenn man diese nicht fürchten müßte Hierzu schreibt die „Konservative Korrespondenz": Brb«l al» Au»land»polittker ist immer eia« komisch« Figur, dies mal hat er ab«r sich selbst übertroffen. Er beurteilt eben die inter- nationale^Lage genau so wie die inneren politischen Zustände nach seinem phantastischem Standpunkte Dabei hat er sich aber doch eine starke Blöße gegeben, indem er da» prahlerische Bekenntnis ablegtr, daß die Sozialdemokratie in einem Kriegsfälle zu fürchten sei» würde. Wa» hat dieser Hinwei» ander» zu bedeuten, al» die Bestätigung der erst kürzlich von ihm bestrittene Tanache, daß die Sozialdemokratie darauf hinarbeitet — und nach Bebel» Meinung mit Eriolg darauf