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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die »'»rtzäli I»e amtli^e» Vekanuimc^unsen für ven Studttat, da« Amt»gcrichl >,.» HaumzoLaml Bad Schandau und da» Finanzamt Sebnitz. — Bankkonten. Wadtoank — Stadtgirokaffc Nr. 12 -- OMichsiichc Scnoffe»schafl»dank Zweignieder. laffung Nad Schandau — Postscheckkonto: Dresden »»827 Fernsprecher: Bad Schandau Nr. 22 — Drahtanschrift: Elbzeitung Bad Schandau Ärlcheint lanlich nachm. 5 Uhr ant Ausnahme der Sonn» und Feiertage. — Bezugs preis (InRM.) halbmonatlich in» Hau, gebrach! »0 Pfg., für Selbstabholer 80 Pfg. 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Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Ständige Wockenbeilsqen: L „Vas Leben im Bild" —„NUS üer Welt der Zrau", Illustrierte Sonntagsbeilage Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik. Aussperrung, Betriebsstörung usw. berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung Nr. 249 Bad äcksnüau, Montag, den 24. Oktober 1927 71. ^akrgang Weichlich m BeWckitelstmr mdimch Anerkennung durch den Arbeitöminifter Dr. Brauns heute Arbeitsaufnahme im üraunlrohienrevier. Nach längerer Beratung wurde Sonnabend 16.20 Ul-r von der Fnnltiottärvcrsannnlung der Brnuukohlcnarbcitcr in Halle der Schiedsspruch des NeichSarbcitsministcrs mit mehr als Zweidrittelmehrheit angenommen. Die Ver sammlung erwartete die Vcrbindlichlcitscrllärnng durch den Rcichsarbeitsministcr nnd blieb noch eine Stui.de zu sammen. Erfolge die VcrbindlichtcitScrtlnrung bis dahin nicht, so sollte der Streik wcitcrgchcn. Die Versammlung wurde von dem Abg. Huse m a n n (Mitglied des Reichs tages) geleitet. Nachdem die Vcrbi»dlichkcitscrllärnng bc- lanntgeworden war, beschloss die Versammlung ein stimmig die Aufnahme der Arbeit nm Montag. Der Arbeitgeberverband für den Braunkohlenbergbau hatte den vom Schlichter, Professor Dr. Brahn, gefällten Schiedsspruch abgclchnt. Die Arbeitgeber stehen noch immer auf dem Standpunkt, das; eine Erhöhu».,; der Borgarbcitcrlöhnc, wie sic im Schiedsspruch vorgesehen ist, für sic nur dann tragbar ist, wenn auch eine Er Höhung der Kohlcnprcisc erfolgt. Diese Erhöhung wird aber van dem NcichSwirtschaftsministcr nach wie vor ab gclchnt. In Halle hatten sich die Organisationsleitungcn der Gewerkschaften zu einer internen Beratung zusammcn- gcfunden, nm zu dem Schiedsspruch Stellung zu nehmen. Es wurde scstgcstcllt, das; die Lohnerhöhung, die infolge des Schiedsspruchs eiutritt, zwar hinter der Forderung der Gewerkschaften erheblich zurückblcibt, aber immerhin insgesamt 111- Prozent aus die bestehenden Löhne beträgt. Aus diesem Grunds wurde beschlossen, der Delegierten konferenz die Annahme des Schiedsspruchs zu empfehlen. * Der Inhalt des Schiedsspruchs. Lohnerhöhungen für die Arbeitnehmer. Zur Beilegung des Arbeitskampfes im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau hat, wie amtlich mitgetcilt wird, die Schlichtcrkammer nach zweitägigen Verhandlungen einen Schiedsspruch gefällt, durch den der tarifliche Durchschnitts lohn der Gesamtbelegschaft im Kcrnrcvier I vom Tage der Parker Gilberts Eingreifen. Besprechungen mit D r. Köhler. Die Denkschrift des Neparationsagenten Parker Gilbert hat doch Wohl größere Bedeutung gehabt, als sie die ersten abschwächcnden offiziellen Darstellungen wahr haben wollten. Sonnabend fand die angckündigte Besprechung des Reichsflnanzmiuisters Dr. Kühler mit dem NcparaKonS- ngentcn Parker Gilbert im Ncichsfinanzministerium statt. Die Verhandlungen dauerten bis nach 8 Uhr abends, führten indessen noch nicht zu einem befriedigenden Er gebnis. Sic werden deshalb anfangs der Woche fort gesetzt werden. A mtlich wird dazu gesagt: Zu den verschiedenen Pressemeldungen über einen angeblichen Schritt des Ge neralagenten für Reparationszahlungen aus Anlaß der zurzeit dem Reichstag unterbreiteten Gesetzesvorlagen er fährt inan, daß im Zuge der zwischen dem Reichsminister der Finanzen und dem Generalagenten für Reparations zahlungen seit längerem gepflogenen Erörterungen über dieFinanz -, Kredit- und Wirtschaftslage in Dcntschland in ihren Auswirkungen auf den Dawes-Plan der Generalagent dem Ncichsfinauzministcr eine Darlegung seiner Auffassung über das öffentliche Finanzwesen und über die Kreditpolitik in Deutschland übersandt hat. Diese Darlegung liegt den weiteren Be sprechungen zwischen dem Neichssiuanzmiuistcr und dem Generalagenten zugrunde. Anschlußkunbgebung des österreichisch-deutschen Völkerbundes Neichstagsprnsident Löbe über den Anschluss. K öln, 24. Oltüber. Die Ortsgruppe Köln des österreächifch- deMchen Volksbundes vernnstMÄe heute än Gürzenich eine ein drucksvolle Kundgebung für den AnMuß. Nerchstagspräsidcnt Löbe hielt eine mit großem Beifall aus- genommeiie Siede, in der er dnrnus hmwies, daß bei der Salz burger Volksabstimmung 38/« der Bevölkerung sich für den An- Wicdcrausnaymc ocr Arbeit ab von 5,20 Mark auf 5,80 Mark erhöht wird. Die Lohnerhöhungen in den übrigen Kcrnrevieren erfolgen im gleichen Verhältnis. Die Lohn regelung kann erstmalig zum 31. August 1928 gekündigt werden. Die Parteien hatten sich bis zum Sonnabcnd- nachmittag l Uhr über die Annahme des Schiedsspruches zu erklären. Die Aufnahme des Schiedsspruches. Ucbcr die Aufnahme des Schiedsspruches im mitteldeutschen Braunkohlenbergbau lcilt die Kreishauplmannschafl Leipzig für das ihr unlcrftchende Vermaliungsgebict u. a. mit: Der Schieds spruch wird von den Bergarbeitern, wenn auch nicht mit voller Befriedigung, so doch ohne wesentlichen Widerstand ausgenommen. Die kommunistischen Kreise machen zwar Opposition und treten fiir Fortsetzung des Streikes bis zur Bewilligung der vollen Forderung von 80 Pfg. ein, ihnen fehlt aber die Macht, den Gang der Dinge entscheidend zu beeinflusse». Auch auf Seiten Ler Arbeitgeber findet man sich mit dem Schiedssprüche ab; man rechnet allerdings damit, daß als Folge davon eine Anzahl nun mehr völlig nnrcnlabeler Gruben stillgelegt werden. Sollte dies tatsächlich cinlrctcn, so dürften die dadurch erwerbslos werdenden Bergarbeiter ohne weiteres in Len größeren Werken Aufnahme finden können, La ja seit langer Zeil über Arbeitermangcl geklagt worden ist nnd der bislang ans Schlesien nsm. herangezogcne Arbeitcrcrsal; für die Amtshauplmannschaft Borna nicht gerade ein sehr erwünschter Zugang war. Für eine Neureaelung der Braunkohlenpreise. Daö mitteldeutsche Brnunkohlenshndikat und das Ost- elbische Braunkohlcnshndikat haben die sofortige Einbe rufung einer sofortigen Si 0 ung des Reichs- kohlen Verbundes und dcö Großen AnSschnsseS des RcichskohlenratcS mit der Tagesordnung „Ncnrcgclnng der Preise für den mitteldeutschen Braunkohlenbcrgban" beantragt. Der Zentralverband der Kohlenhändler Deutschlands erklärt in einer Presspbesprechung, daß die Spanne zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis, die im Großhandel besten falls 1,20 Mark pro Tonne betrage, im Kleinhandel 74 Pf. Pro Zentner bei Lieferung frei Keller ausmachc, also weit davon entfernt sei, große Gewinne zu ermöglichen. schloß au Deutschland erklärt hätten. Der österreichisch-deutsche Volksbuud suche die Vereinigung beider Länder aus dem Boden des Rechts und der Selbstbestimmung der Völler. Das deutsche Voll strecke seine Hände nicht nach fremden Völkern aus. An nexion läge ichm fern. Deutschland strebe leine Vereinigung mit der deutschen Schweiz an, da dieses Land ni,e den Wunsch geäußert habe, deutsch zu werde». Der Redner setzte sich dann mit den jüngsten Ausführungen Sauerweins im.Matur über die An- schlußsrage auseinander und erwiderte dairaus, daß, wenn cs dem französischen Blatt zweifelhaft sei, ob das Anschlußproblcm be stehe, ganz Ocstärrcich durch Abstimmung selbst die Antwort daraus geben könne, ob cs zu Deutschland wolle oder nicht. Der Siedner sprach die Hossnung aus, daß der Tag bald kommen werde, an dem niemand mehr wagen werde, dem deutschen Volk Vorschriften über sein Selbstbestimmungsrecht z» machen. Dem österreichischen Staat hätte von den Gegnern verboten werden lönncn, deutsch- österreichische Republik zu werden. Ma» könne aber den Ocster- reichern nicht verbieten, deutsch zu fühlen und zu handeln. Zum Schluß richtete er die Aufforderung an alle Deutschen, die Ocstcrreichcr so zu behandeln, als ob sic Deutsche seien. Ncichstagsabg. Dr. v. Kemnitz (DBp.) erklärte, daß gerade in dieser Frage ausnahmsweise im deutschen und im österreichischen Volke völlige Ucücreinstimmung herrsche. Im österreichisch- deutschen Bolksbund sei Platz für Männer und Frauen aller poli tischen Richtungen. Der Redner warnte dcwor, die Anschlußfragc durch Partcigczättk zu gefährden. Der letzte Redner der Veranstaltung war Dr. Neubacher- Wien. Er wies auf die alten Kulturbczichungcn zwischen dem Deutschen Reiche nnd Oesterreich hi» »ud betonte, daß die kul turellen Anschauungen beider Länder immer dieselben gewesen seien. Heute sei ein Zusammenschluß Deutschlands und Oester reichs nichts anderes, als die Wiederherstellung des deutschen Rechtes. Hongkong, Das britische llMonenbool „Curfew" ist 64 Kilometer oberhalb Wuhus .von Maschinengewehren be schossen worden. Es erwiderte das Feuer und brachte die Maschinengewehre zum Schweige» Tokio. Bo» unbekannter Hand ist aus die Filiale der Koreauischen Bank in Taikya ans Korea eine Bombe ge worfen worden. Für eilige Leser. * Wie alljährlich, findet auch diesmal am 28. Oktober zum Jahrestage der Gründung der tschechoslowakischen Republik in Prag eine große Militärparadc statt. Ilm 7 Uhr früh wird eine Batterie 28 Kanonenschüsse abfcucrn. Um 10 Uhr wird die ge samte Prager Garnison vor dem Präsidenten Masaryk vorbei- marschiercn. * Der spanische Votschastcr stattete Briand einen längeren Besuch ab, an dessen Verlauf er den Stand der Verhandlungen über das Tangcrftatul erörterte. Man glaubt, daß die Pariser Konferenz an der ersten Hälfte des Monats November ihre Ar beiten wieder ausnchmen wird. * Die Ozcanslicgcrm Grayson, die gestern von Old Orchard aus zum Fluge nach Kopenhagen startete, äst bald darauf wieder zurückgekchrt. * Wie aus Buenos Aires berichtet wird, hat sich eine Rohr explosion einer schweren Haubitze während der Armcemanövcr in Mcndoca ereignet, wodurch sechs Mann getötet und 60, dar unter drei Offiziere, verletzt wurden. Kricgsminäftcr General Justo war Zeuge der Explosion, wurde ober aiich! verletzt. Var wirtschaftliche Mtiitr Nanrigr. Von Ür. G. A. Dalgcr. Der diplomatische Vertreter Polens in Danzig, Minister Strasburger, hat vor kurzem darauf hingewicscu, daß Danzig seine schönste Aufgabe darin erblicken sollte, „Mittler" zwischen Deutschland und Polen zu sein. Das Wort mag sehr schön klingen, aber man darf nicht vergessen, daß der knlturellc Ab stand zwischen Danzig und Polen in der Nachkriegszeit von Jahr zu Jahr immer stärker in Erscheinung tritt, obwohl Dcmzig vom Reiche losgcrisscn und durch die Zollunion wirt schaftlich mit Polen zusammen gekoppelt ist. Die Wirtschaftskreise in Danzig haben seit Jahr und Tag versucht, die Kluft der verschiedenartigen politischen Unstim migkeiten zu überbrücken, weil doch die Zusammenarbeit der Kaufleute immer die beste Brücke bildet, auf der die Staats- mänuer zusammeukommcn können. Man darf auch nicht übersehen, daß die Hauptlasten der Losreißung Danzigs vom Reich von der Danziger Wirtschaft zu tragen sind. Bon den 380 000 Einwohnern der Freien Stadt Dan zig leben nicht weniger als 230 000 in der Stadtgcmeinde Danzig, einer t y P i s ch e n Handclsstadt mit Schiffahrt, Spedition und Industrie. Polen dagegen ist ein Agrarstaat mit einzelnen industriellen Bezirken, deren Wiederaufbau b;w. Neuerrichlung im Schutze der Zollmauern erfolgt. Die meisten der 27 Mil lionen Einwohner Polens sind in ländlichen Berufen tätig. Die große Masse der polnischen Bevölkerung stellt wesentlich geringere Lebensansprüche als die Danziger Bevölkerung, die zivilisatorisch und knltnrell auf der Stufe der deutschen Be völkerung steht und mit ihr durch Tauseude von Fäden kultu reller und wirtschaftlicher Art verbunden ist. Zu dieser einschneidenden Verschiedenheit der Länder und der Menschen kommt die große Verschiedenheit der Wäh rung e n. Danzig hat noch früher als das Reich seine Wäh rung gefestigt, und der Danziger Gulden, ans dem englischen Pfnnd aufgebaut, dürfte unerschütterlich sein. Polens Zloty dagegen ist stark unterwertig und bedarf des Schutzes in er heblichen: Maße. Der Kurs konute seit längerer Zeit stabil gehalten werden, jedoch beträgt er nur wenig mehr als die Halste des Danziger Gulden. Diese wichtigen Unter schiede in der Währung lassen sich allem Anschein nach nicht beseitigen. Sie bilden die Grundursachen für alle S ch w i e r i g k e i t e n, die sich bei den: Ausbau der wirtschaftliche:: Gemeiusamkeiteu Dauzigs uud Polens er gaben. So war auch der Zolltarif uicht uur iu der Höhe der Sätze, souderu auch in der Gliederuug für Dcmzig von Anfang an büchst unbefriedigend. Die Umarbeitung des Pol nischen Zolltarifs ist in: Gauge uud das Namensverzeichnis sü . den neuen Taris bereits fertiggestellt. Aber Danzigs Mit« ari.it veim neuen Zolltarif kann sich leider nicht m:t den; wmischenswcrten Gewicht auswirken, zumal die Danziger An schauungen vielfach im Gegensatz zu denen der polnischen Kreise, besonders der industriellen Gruppen stehen. Diese sind ausgesprochen schutzzöllnerisch, ja Protektionistisch einge teilt, während Danzig als Seehaudelsstadt den Abbau der Zollmauern erstrebt. Im Güteraustausch ist Polen bemüht, von seiner: Erzeugnissen so viel wie möglich zu verkaufe,:, seiue Ausfuhr Ulfs äußerste zu steigeru, selbst aber tunlichst wenig eiuzu- ühren, durch Einfuhrverbote uud Hochschutzzölle die Haudels- ilauz zu verbessere uud die Währuug zu schütze«. Da uuu sie Polnische Handelsbilanz aber seit April dauernd in Gefahr chwebt, so versucht Pole,:, die Gegeumittel zu verschärfen, ^ie Leidtragenden dabei sind immer die Danziger Kaufleute.