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Dresdner Nachrichten : 28.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187408283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-28
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.08.1874
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Li»c varaniie ii,r dc» nSchsilägigr iLlichei- »k» brr Jn-craie wird nicht gegeben. kluSwiirtige Amiencen- Ltuitriige von nn» unbr- rannlin giriiikn u, Prr- iouen innnrrn wir nur «egen Pränmnerandc» Zahlung durch drille rnarke» ober Bojunuzaii- lunz, n Tilbcn tostr» »>/, Ngr. ?nl<r»le iür die MontafS 'Kummer «der nach ciucm Nclaag« die Zrile 2 Ngr. Rr. 240. Neunzehnter Jahrgang. MItredactcur: vr. L»»n Kür daS Feuilleton: IS»rtn»»»u. Dresden- Freitag- 28. Aiizrnst 1874. Politisches. DieHosen des Herrn Bazaine sind inPariSauf- getaucht! Sticht der Marschall selbst — nur die leeren Hosen, Se. Excellenz zieht den sicheren Aufenthalt im belgischen Parquet dem gefährlichen Sprung auf die bewegliche französische Bühne vor der Hand noch vor. Wahrscheinlich auch — nach der Hand; denn der St. Margueriter Don Quixote hat sich durch seine Flucht bei alle« Parteien verächtlich und lächerlich gemacht. Bazaine, der blu tige „Sieger" vpn Mexico- Bazaine- der Unglückliche von Metz- Ba zaine- der tragisch im Gefängniß der Felseninsel Sühnende, das waren allenfalls Figuren, die bei der einen oder anderen Partei to- lerirt werden mochten. Das Kaiserreich brauchte in Mexico einen Henker- die „Revanche nationale" bei Metz einen „Berräther", die Republik in Margueritc einen Sündenbock — aber der A;io reiße r Bazaine, der Held der Strickleiter oder der gespickten Börse — der ist in Frankreich unmöglich. Nur feige Hosen, die bei der Flucht-Untersuchung unter die Loupe der Geschworenen kommen dürften- die spielen noch eine Nolle. Dian verliere also diese Hosen ja nicht aus den Augen. In Spanien sind die beiden Kanonenboote „Albatros" und „Nautilus" am 24, August glücklich auf der Rhede von Santander eingetroffcn und am St, Ludwigstagc- den 25. August früh, in den dortigen Hafen gelaufen. Bia» will der Mannschaft einige Tage festen Fuß gönnen und dann sollen die Boote auf der Höhe des cantabrischen Biceres kreuzen. ES darf nicht Wunder nehmen, wenn man in Deutschland die neuerliche Entfaltung unserer Flagge an jenen Küsten nicht wieder so enthusiastisch betrachtet als dazumal- da Eommodore Werner den „Friedrich Karl" mit kühner Hand vor den Hafen des empörten Cartagena steuerte. Bon Hannibal, Fischer tSchleswig-Holstein'schcn Andenkens!) bis Kapitän Werner hat die preußische See- und Flottenpolitik zu oft geschwankt- als daß mau mit Zuversicht wißen könnte, ob nun die Sache endlich in Ordnung ist und man das Begonnene nicht zum so und so vielsten Male im Stiche läßt. Jedenfalls für unsere handeltreibenden Landsleute in Spanien ist der Aufmarsch der kleinen Flotille von Werth und schon deshalb wollen wir den Act mit Befriedigung registriren. Die Kämpfe um Puycerda — eigentlich Puigcerda — eine kleine spa nische Grenzfestung nächst Frankteich- in Catalomen (Provinz Ge- rone) gelegen- dlmurr nicht «uw fort, sondern werden mit einer Er bitterung geführt, welche erkennm läßt, daß dort mit der Wuth der Verzweiflung angegriffen, hier in der Zuversicht unter europäischer Anerkennung zu stehen, vertheidigt wird. Die Besatzung, angefeuert von den gluthäugigen, schwarzhaarigen spanischen Frauen und Mäd chen, thut Wunder und verficht jeden Zoll breit Erde, auf dem eine der tapferen Bürgerinnen, von den carliftischen Kugeln getroffen, dahinsank. ES ist dies eigentlich die erste Regung der auflvdcrnden patriotischen Hingebung, die dieser scheußliche Krieg verzeichnet und es ist mehr als wahrscheinlich- daß die deutsche Intervention diese moralische Wirkung hervorgcbracht hat. Während wir nach Außen mit Ehren bestehen- bringen die inneren Posten nur lahme Nachrichten, Die hochofficiöse „Provin- cial-Correspondenz" windet sich gar kläglich, um zu beweisen, daß Preußen und Rußland nie eordialer, nie intimer gewesen seien, als eben jetzt. Bei der Zurückhaltung Rußlands in der spanischen Frage beweist man nicht etwa, daß es in Preußen endlich licht wird und der Werth der russischen Allianz im Preise sinkt. Bewahre! Diese Auffassung wäre zu erfreulich für alle wahrhaft freisinnigen deut schen Parteien. Nein, der traurige Ofsiciosus erblickt in der Iso- lirung Rußlands nur den Beweis, wie tief die Allianz zwischen Reußen und Preußen Wurzeln geschlagen h a t. Es ist was Wunderbares um — officiöse Logik! In den Berliner nationalliberalenBlättern hat eine Hetze gegen den Breslauer Abgeordneten v. Kirchmann begonnen, der des — heimlichen Ultramontanismus verdächtigt wird. Im Grunde ge- aommen handelt cs sich nur um die alte Polemik der Nationalen zogen die Fortschrittspartei, v. Kirchmann erblickt in der Maßregel ung der Geistlichkeit ein bedenkliches Symptom,- meint (in jener auch von uns besprochenen Broschüre über parlamentarische Debatten , der Staat werde sich über kurz oder lang doch wieder mit der Kirche vertragen und die Maßregelungen müßten doch mindestens gesetzlich geregelt werden. Der würdige 48erHerr — ein Ultra,nontane! Lächer lich. Aber es scheint, daß die nationalliberale Partei gegen die polizeiwirthschaft, die jetzt in Preußen gegen die Geistlichkeit prä- dominirt, nicht viel einzumenden hat. Ueberhaupt — gegen Was zätte der Nationalliberalismus viel einzuwenden, wenn die Mittel sen Zielen dienstbar- wenn die Wege nur opportun sind. Auf die Gefahr hin, von den gesinnungsvollen Nationalen auch als unter irdische Jesuiten denuncirt zu werden, bekennen wir, daß auch uns die setzige Form des Kampfes gegen die Hierarchie und die hyperkatho- >isch verdummten Landgcmenwen in manchen Maßregeln nicht ge killt. Endlich müßten doch gesetzliche Normen gefunden worden sein, welche die Polizeiwillkür verminderten und gleiches Recht für Me schüft». Aber weit gefehlt. Wir druckten vorgestern daS Telegramm ab, wonach in Berlin über Processianen „entschie den" (?) sei. Es sollen Listen angeftrtigt werden, aus welchen jervorgehen soll, welche Processionen erlaubt und welch«, als den öffentlichen Frieden, gefährdend (!), zu verhindern seien. Da« ist »ne schöne Bescheerung. Also die Polizei untersucht, die Polizei !lagt und die Polizei entscheidet, altes in einer Person. Oder der 2andrath thut daS, was aus Eins herauSkommt. Aber ein Gesetz sst das doch nicht? Wir versichern die Oberofficiösen in Berlin, licht um ein Haar breit empörter und jedenfalls endgiltig bcrnhigtrr hätte die processionsbedürstige Sippe am Rhein den Spruch hingr- aominen: tz 1. Alle Processionen sind untersagt, die sich außerhalb der den resp. Culten ausschließlich zu» irhörcnden Kirchen bewegen. Motiv: a) Me Straßen, Utausseen, Bahnen, Flüsse sind interkonfessionell und dürfen, weil allen Staatsbürgern gleichmäßig gehörend, nicht von einer Con- fessivn ausschließlich beansprucht werden; d) Neligionsgcbräuche, auf öffentlichen Straßen geübt, machen erfahrungsmäßig den An« spruch, daß Andersgläubige durch Ausweichen, Stehenbleiben, Ab nehmen der Kopfbedeckungen zu Rücksichten gezwungen werden, die sie, ihrem freien Glauben nach, zu nehmen nicht gezwungen werden dürfen. — Aber freilich, so klar liebt man an betreffender Stelle nicht zu sprechen und wir wissen auch warum. Der „Nat.-Ztg." geben wir hierbei zu erwägen, daß sich die freie unumwundene klare Meinungsäußerung nie mit dein Jesuitismus verträgt. Wohl aber kann dieser sich mit der Opportunitäts-Politik und der polizeilichen Deutung von Prohibitw-Verordnungen vertragen. lieber ein neu zu schaffendes Neichsjustizamt wird in der „Nat.-Ztg," Folgendes transpirirt: Ausgabe dieser Abtheilung teS NelchSkanzleramteS wird cS werden, die Vorbereitungen kür die Rcichögesctzgebung zu treffe» und einen Eentralpunct zu btlden, an welchem auch die übrigen Bundesregierungen außer Preuße» Ihr Material und ihre Wünsche zur Geltung bringe» können, und wo von sämmtlichcn Bundes staaten ständige Eonmiissare thätlg sein werden. Ala» HM hier durch dem »amcnllich von Mürtcmbcrg im Bundcsrathe und Reichstage erlwöcncn Vorwurf zu begegnen, dass in den Vor studien rcr ReichSgcsekgcbung nur Preußen seine Ansichten gel tend mache. Dem-Zikstizamt wird ein Directvr vorstehen, der wie die übrigen Direktoren im ReichSkanzlcramte dem Präsiden ten desselben subordinlkt und nicht, wie der Ehef der Admiralität, coordlnirt ist. Ais Directvr ist der Geheime ZustizralhAmiöbcrg in Meckieuburg-Schwcriii designier. Es ist recht schade, daß diese Rücksicht ans die Wünsche der nichtpreußischcn Staaten jetzt erst das Gewissen der Rcichsrcgierung beunruhigt. Vielleicht wäre das von vielen und auch sehr berühm ten preußischen Juristen als musterhaft anerkannte sächsische Gesetz buch nicht so schnöde bei Seite gelassen worden, als es sich um die Schaffung eines neuen deutschen Rechtes handelte. Local cs und Sächsisches. — I, Maj. dft Königin Maris reiste gestern früh 4 Uhr 25 Min. nach München resp, Possenhofen. — Se. K, H. der Prinz Georg fuhr gestern früh 6 Uhr zu den Truppenübungen nach Bautzen und kehrte bereits Nachmittags wieder zurück. ! r ,: . — Wie daS Dr. I. offieiell meldet, trifft am 3V. August der Generalftldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen, General- Jnspeetrur der III. Armee-Jnspeetion, aus Berlin hier ein, und an demselben Tage wird auch Se. Hoheit der Herzog von Sachsen- Altcnburg hiersclbst erwartet, Se, Maj. der König werden für die Dauer dieses Besuches im hiesigen kgl. Schlosse Wohnung nehmen und sich am 31. August und 1. September mit den hohen Gästen zu den bei Großenhain stattsindenden Cavaleriemanövern begeben. , — Auch der Hr: Staatsminister v. Fabrice ist von seinem Urlaub nunmehr nach Dresden zurückgekchrt. — Der K. S, Militärbevollmächtigte, Major v. d. Planitz, ist von seiner Urlaubsreise in Berlin wieder eingetroffen. — Das vor einigen Tagen hier eingerüöte 1. K, S. Jäger bataillon (Garnison Freiberg) Nr. 12, der 23. Division, 45. Jn- fanteriebrigade attachirt, wird am 1. September früh den Marsch in die EcmtonnementS bet Meißen, Lommatzsch rc. antreten, dem dann sofort die Grenadierbrigade regimenlerweise folgen wird, während die letzten hier liegenden Schivadronen Gardereiter am 3. Sep tember und die zur Division gehörende Artillerie am 4. September sich dem Ganzen anschließe» werdm. — Der National-Festfeier halber bleiben am 2. September c. die sämmtlichcn städtischen Eaflen- und Verwaltungs-Geschäftsstellen geschlossen. — Me von unS schon vor mehreren Tagen berichtigte Ver sion, daß Herrn Girod'S Entlassung zum größten Theil seinen persönlichen Verhältnissen zuzuschreibcn sei und nicht etwa nur auf politischen Motiven beruhe, wird nun auch vom Dr. I. officiell bestätigt und gleichfalls unserer Vermuthuug Recht gegeben, daß die in der Nordd. Mg. BiSmarckschen Ztg. aufgetauchte Entlassung des Herrn Trenller einfach eine Lüge gewesen sei. — Während bei uns bis jetzt immer noch nichts über einen Abschlag der Fleischpreise verlautet, wird heute aus dem Voigtlandc Folgendes gemeldet: „Die rückgängige Bewegung der Fleischpreise im Voigtland ist im besten Zuge. Preise in Falkenstcin: bestes Ochsenfleisch 5 Ngr., Schöpsenfleisch meist 2l/g Ngr., bestes 4 Ngr. Kalbfleisch meist 2 Vz, auch 3 Ngr. , Zur Vergleichung geben wir eine Zuschrift, die wir aus Markneukirchen erhalten haben: „Aus Markncukirchen ist zu berichten, daß endlich die hiesige» Fleischer am vergangenen Sonnabend ihrem Herzen einen Stoß gaben und von da an Rind-und Kalbfleisch um 4 Pf,, sage „Vier Pfennige"! pro Pfund, billiger verkauften Das Publikum erwartet aber von heute an eine weitere bedeutendere Preisreduktion, oder es wird sich ver anlaßt sehen, ähnlich wie in Baiern, mit Genehmigung des Stadt- ralhs eine Freibank zu errichten. Sollte sich die Errichtung einer Freibank in Markneukirchen nöthig machen, so wünschen wir ihr den selben guten Erfolg, stnc ihn die Münckiener aufzuweisen hat. Dort kostet« m der Fleischbank vom 8,-14, August'(soweit reichen unsere Nachrichten nur) Ochsenfleisch 13—14 kr. (37—40 Pf.), Kuhfleisch y-13 kr. (25-87 Pf!), Kakbflcisch 9-12 kr. (25-34 Pf.) das Pfund. In Schlei; waren gute Gangochsen pro Eentner lebend Gewicht mit 11 Thlr., Prima-Waare mit ll l/g Thlr. zu kaufen. Gute Voigtländrr Ochsen sind gegenwärtig je nach der Schwere das Paar mit 230—250 Thlr. an Ort und Stelle zu kaufen, leichte Maare mit 180—200 Thlr." — Vorgestern Abend gäbe« auf dem PerrondeS Leipzig-Dresd ner Bahnhofs eine freundliche Scene. Ein geborener Dresdner, der ^ lange in Paris gelebt und ansässig gewesen, kehrte jetzt dorthin zu rück, um in Kürze wieder zurnckzukmume» und sich hier in seiner Heimath für immer mederzülaffen, da es ihn» in Paris gar nicht meh^gHällt und geschäftlich wegen de» Nationalhasses dort gar nicht i mehr aufzukommen ist. Freunde und einige „zürttiche" Verwandte gaben ihm bis Paris das Geleite, das Eoupo war innerlich und äußerlich mit Blumen geschmückt, eine erheiternde AnreSe ward ihm gehalten und sogar Abschiedsmusik gebracht. — Vorgestern Nachmittag in der 4. Stunde ist ein in den 30er Jahren stehender Handelsmann aus Rothenkirchen in der Ab sicht, sich das Leben zu nehmen, von der Marienbrücke hinab in die Elbe gesprungen, von einigen Schiffern jedoch lebend wieder heraus gezogen worden. Der Mann, welcher seinen Zahlungsverbindlich leiten nicht glaubte gerecht werden zu können und deshalb zum Selbstmorde getrieben worden ist, wurde nach dem Krankenhause geschafft. — Am Mittwoch Nachmittag gegen 6 Uhr ist ein auf dem Bänsch'schen Neubaue iu der Waisenhausstraßc beschäftigter Maurer, Namens Richter aus Seußlitz, beim Abladen von Sandsteinstufen verunglückt und in bewußtlosem Zustand nach dem Stadtkranlcn- hause geschafft worden, Richter war damit beschäftigt gewesen, eine solche Stufe auf einen hölzernen Bock zu legen, war dabei zun: Fallen gekommen und hatte die Stufe loslassen müssen. Dieselbe mar aus den Bock ausgeschlagen, von einander gebrochen und eins d r Stücke war dem rc, Seichter gerade auf den Kopf gefallen. — Die Nothwendigkeit der Verlegung der tg!. Schloßchaisen- trägerhalle ist zum zweiten Mal erfolgt. Die erste Verlegung in cie nun verlassene Halle war des Verkehrs wegen (sie befand sich in der Nische vom Schloßportal nach dem Georgenthor), die jetzige nach den Taschenberg soll deshalb erfolgen, weit man den seit 200 Jahren im kgl. Schloß 1. Etage befindlichen Wachsaal eingehen und dafür neben der Officier- und Mannschaftwachstube in den neuen Räumen das weitere Wachlocal Herstellen will, — Als vorgestern gegen Abcnd"ein Kutscher aus Loschwitz mit einem Wagen, auf welchem Kohlen geladen gewesen waren, vor einem Hause der Forststraße hielt, schlug plötzlich hinter dem Wagen ein Hund an und gingen in Folge dessen die beiden Pferde mit dem Wagen durch, den Kutscher, der die Zügel nicht loslassen wollte, neben sich herschleisend. Die Thiere wurden bald wieder aufge- haltcn, der arme Kutscher war jedoch so arg contusionirt worden, daß man ihn mittelst Wagens nachLoschwitz zu seinem Herrn schaffen muhte. — Bern,ißt wird seit einigen Tagen aus seiner hier auf der Rhänitzgasse gelegenen Wohnung ein hiesiger Dienstmann. Man befürchtet, daß er sich ein Leid angethan haben kann. — Eine Dame aus Königsberg, welche mit ihrem Gatten, einem wohlhabenden Kaufmann, auf einer Erholungsreise begriffen, in einem Hotel der Altstadt logirtc, hat sich vorgestern Nachmittag, während ihr Mann geschlafen hat, aus dem Hotel unter Umständen entfernt, die darauf hindeuten, daß sie ihrem Leben ein Ende zu machen beabsichtigt hat. Die Dame ist 48 Jahre alt, von mittlerer Statur, hat dunkle Haare und auf der rechten Wange ein Muttermal. — Bei der Pulvermühle haben vorgestern Abend in der 10. Stunde Soldaten des dortigen Wachcommandos ein Dienstmädchen aus dem Weißeritzmühlgraben hcrausgezogcn, das behauptete, von dem an jener Stelle über den Graben führenden Sieg herab in's Wasser gefallen zu sein. Das Mädchen ist darauf von einem der Soldaten zu ihrer in der Altstadt wohnhaften Herrschaft geleitet worden. — Vorgestern Abend fiel eine ältere, schwarzgekleidete, und wie es schien, fremde Dame, auf der Trompetcrstraße über einen Stein und ein armer, aber anständiger Arbeiter, der gerade des Weges kam, hob die über den Fall erschrockene, aber sonst unverletzte Frau auf. Als der Mann grüßend davon gehen wollte, erbat sich die Fremde noch dessen Namen nebst Wohnung und — schon am anderen Morgen langte ein gcldbeschwcrtcr Brief nebst einem freund lichen Dank für die Hilfeleistung, aber ohne jedwede Unterschrift an. Die Freude unter den zahlreichen Familienglicdern des unbemittelten Mannes war begreiflicher Weise keine geringe. Wir bringen dies edelmüthige Gebahren jener unbekannten Frau an die Oeffentlich keit, weil in unseren Tagen die Selbstsucht und der Eigennutz immer mehr überhand nimmt und derartige Beweise von Noblesse zu den größten Seltenheiten gehören. — Einem jungen Schlossergesellen wurde vorgestern Nach mittag von einem Fabrikarbeiter aus seiner Nachbarschaft eine un gefähr fingerstarke, anscheinende Messingschraube mit dem Ansuchen übergeben, das daran befindliche Gewinde wegzuseilen, um sie zu etwas Anderem benutzen zu können. Der Schlosser brachte die an scheinende Messingschraubc in den Schraubstock und machte sich mii der Feile an die Arbeit. Als er aber kaum einige Fcilcnstrichc ge- than hatte, cxplodirte die Schraube und verletzte den jungen Men schen nicht unerheblich im Gesicht in der Nähe des einen Auges. Bc.i genauer Untersuchung ergab sich, daß die angebliche Schraube ein Zündstift zu einer Granate war. — In der vorvergangenen Nacht fand ein Wächter in der Neustadt einen anständig gekleideten Herrn barhäuptig auf einer Promenadenbank schlafen. Er weckte ihn und Hörle von demselben, daß man ihm, mährend er geschlafen, Hut und Stock gestohlen habe. Demselben Herrn ist vor einiger Zeit bereits einmal, während er ebenfalls zur Nachtzeit auf einer Promcnadenbank geschlafen hat, der Regenschirm gestohlen worden. — Bor einigen Tagen verlor ein hiesiger Bahnwärter von der Tannenstraße bis zum Mcdingcr Lagerkciler eine Brieftasche mit 150 Thalcrn in verschiedenen Kassenscheinen und 2 Coupons von zwei Steucrkasscnscheincn über 500 und 100 Thlr, — Der seit dem 1. Dccbr. 1870 blericlbst bestellende Sub- altcrnbeamtcn - Kranken- und Begräbnis, - Unterslützungö - Verein Iusiltla hat seit einige» Tagen unter dem Erpeditlonopersonale der Justiz- und Mniiieldalbellördcn keö Jniandeö gedrückte Ein ladungen zum Beitritt in Eirculatio» geictzt. Anö denselben gehl bervor, daß der Beitritt ledem gesunden und nnbescholtciien Beamten resp.Anwcirkcm nämlich: Erpettenten, Tiätistcn, Eomp- toirlsten und Eoplsten bei Behörden wie in größer» industriellen ! >t ! .>l>I i
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