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Dresdner Journal : 10.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187512100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18751210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18751210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-10
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 10.12.1875
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W286. Freitag, den tv. December. 187S. l» »»»»« Iktzrliotu. . . 18 jLtirrUvN: 4 KVKL tzlmLvtiwttuiom«»: 10 kf. L„—r»«Ud ck«» ä«»t»et»m k«ivt>«i tritt ko«t UL» 8tei»p«t«v»odt»C tüü»a. Vür ä«» k»am «io«r b«p«tt«P pstitxil«: 20 kl. 0»t«c „Liox««wckt" äi« 2«il»: »0 kk. Dres-llerIourmü. Kr»vl»«t»«»« "rL^Uetl out Lo,o»tuo» 6« Sooo- oo«t Gierth«, ttlr ä»o kol^suck«» T«^. Verantwortlicher Redacleur: Hofrath I. G. Hartmann iu Dresden. l^tpUl«: k>. 6omou»«jooLr U« Vr«<iv«r ^ouro»I»! «b«0lta«.: ,- S»md>UU-I«rUL- >—l-Lr»«I»«-Fi»LL1»rr ».N.: ^/ä«en«te>n <L 8«rU» Vt«o-L»»diuA-?r»^-x«1p^ - kr»>Uttiul ».H.. »ÜLed«: /txck. »ko«««,- >«rU»: S. , ZAimkU««- ck«it, L XILrecLt, 1^»«,; L Lc/Uott«, >r—I»»: I» -Ra»»-«»'» üür«»»; vitsouutt: H. ^oiat, ».X.: L ^a«Aer'»et>o v. 6. »co« Uucßtß., DaoL«<^^o., 0»rUt>: Inv-O., S»»Lovr: t). §c^Ä«irr, k»rt-: Lava«, La/M«, Lottier «S t,'o., LooL« lt vo., SZuodorU: L. HeoiiAeo, VI«» r OxMetit. Nöoi^l. L»v«tiUoo 6«» Vrvsäusi- ^ouru»Ie, 0r«äoo, ^vuijLvrijtrlui»« !7o. 20. Amtlicher Theil. Dreöden, 9.December. Seine Majestät der König und Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg sind heute Bormittag 10 Uhr 5 Minuten nach Berlin gereist. Se. Majestät der König haben allergnädigst arruht, dem meä. pract. Bierast zu Pretzschendorf da-Ehrrn- krruz vom AlbrrchtSordrn zu verleihen. Bekanntmachung. Seine königliche Majestät haben auf Vortrag des Justizministeriums zu Wiedrrbrsrtzung eingetrrtener außer ordentlicher Vakanzen bei'm kaufmännischen Nichterperso- nale des Handelsgerichts zu Pirna, nach den Vor schlägen der Handelskammer zu Dresden, ») den Apotheker Robert Emil Abendroth in Pirna und h) den Fabrikant Otto Jockusch daselbst zu wirklichen Mitgliedern, ingleichrn e) den Kaufmann Wilhelm Barge in Pirna zum stellvertretenden Mitgliede des gedachten Handels gerichts für die noch übrige Dauer einer sechsjährigen Functionsperiode, welche zu a. vom l. Januar 1871 und zu b. und c. vom 1. Januar 1875 an zu rechnen ist, allergnädigst zu ernennen geruht. Dresden, den 25. November 1875. Ministerium der Justiz Abeken. Rabs. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschaft. EinaesandtrS. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Beilage. Börsenoachrichten. Telegraphische Witterungsberlchte. Inserate. Telegraphische Nachrichte«. Detmold, Donnerstag, 9. Decrmber. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der regierende Kürst Leopold zur Lippe ist gestern Abend '^11 Uhr gestorben. (Der verewigte Fürst Paul Friedrich Emil Leopold war geboren am 1. September t82t und seit 17. April 1852 vermählt mit der Fürstin Elisabeth, geb. Prinzessin von Schwai-zburg-Nudolstadt; derselbe hinterläßt keine Kinder.) St. Petersburg, Donnerstag, 9.December. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Bei dem gestrigen Gala- dinrr anläßlich deS GrorgSordenSfrsteS brachte der Kaiser Alexander einen Toast aus auf das Wohl d«S Kaisers Wilhelm und deS Kaisers Kranz Jo seph als Mitglieder deS Georgsordrus und schloß denselben mit folgenden Worten: „Ich bin glücklich, bei diesem Anlasse constatiren zu können, daß das innige Bündniß zwischen den drei Reichen und den drei Armeen, welches unsere erlauchten Vorfahren zur Vcrtheidigung derselben Sache gründeten, zur Stunde unverändert fortbcstrht, fortbesteht allein zur Aufrechterhaltung der Ruhe und des Friedens von Europa. Ich habe das volle Vertrauen, daß unsere ge meinsamen Anstrengungen mit Gottes Hilfe ihr auf den Frieden gerichtetes Ziel erreichen, welches Europa er sehnt und alle Staaten bedürfen. Gott schütze die bei den Majestäten zum Wohle ihrer Völker!* Der Erzherzog Albrecht von Oesterreich dankte im Namen der beiden Monarchen, welche die Ge sinnungen deS Kaisers von Rußland aufrichtig theilteu. Hierauf toastete der Kaiser Alexander auf daS Wohl deS Erzherzogs Albrecht und teü Prinzen Karl von Preußen. Graz, Donnerstag, 9. December. (Tel.d.Dresdn. Journ.) Iu dem Hochverrathsprocesse gegen den Arbeiterführer vr. Hippolyt TauschinSky und sechs Genossen wurden die auf Hochverrats Ruhestörung und Bildung eines Geheimbunde» oder Theilnahme an einem solchen lautenden Fragen von den Ge- schwornen verneint, daS Vergehen der Aufwiege lung aber bejaht. TauschinSky und Wanke wur den in Smonatigem, Hochreiter zu Lmonatigem Arrest verirrtheilt und die übrigen Angeklagten freigesprochen. Buda-Pest, Donnerstag, 9. December. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Finanzmiuister legte dem Abgeordnetcnhause den Gesetzentwurf über eine Rcntenanleihc vor, welche den Minister ermächtigt, eine Anleihe von 8V Millonen in Gold aufzu- nehmen, die mit 6 Procent in Gold verzinslich, steuer-, stempel- und gebührenfrei uud weder amor- tifirbar, noch rückzahlbar ist. Vorläufig soll die erste Hälfte zu 80k Procent begeben werden. Der Gesetzentwurf wurde dem Finanzausschuß zuge wiesen. In einer Abendconferenz der liberalen Partei wurde der Anleibeentwurf im Princip angenommen- Der Finanzminister erklärte, der Staat erhalte bei der ersten Hälfte 80K Procent ohne jeglichen Ab- zug. Für die zweite Hälfte hofft der Minister zuversichtlich 81» Procent zu erzielen. Versailles, Mittwoch, 8. December, AbendS. (W. T. B.) Die Nationalversammlung nahm in ihrer heutigen Sitzung den Entwurf einer Con- ventiou, betreffend die Bildung eines internatio nalen Bureaus für Maße und Gewichte, in erster Lesung an. Darauf wurde die Berathung der Vorlage über die Justizreform in Aegypten (vgl. unsre Pariser Korrespondenz unter „Tagesgeschichte*) fortgesetzt. Der Minister des Auswärtigen, Herzog Decazes, entwickelte die Bedeutung dieser Reform und führte aus, daß dieselbe nothwcndig sei und ohne Erfahr zu voll ziehen wäre. Sie sei rin Versuch, drr von den gesumm ten europäischen Mächten angestrebt werde. Frankreich' müsse sich an demselben bethciligen. Der Herzog De cazes betonte im weitern Verlaufe seiner Rede nochmals die Nothwendigkeit, die Vorlage anzunehmen. Frankreich habe stets für den Vicekönig von Aegypten freundschaft liche Gesinnungen gehegt. Die Nationalversammlung möge dieselben ihrerseits bestätigen. Es handle sich um die Frage, ob Frankreich aus dem europäischen Conccrt ausscheiden wolle, oder nicht. — Der Deputirte Pascal Duprat von der Linken wandte sich hierauf in längerer Rede gegen die Vorlage. Die Versammlung lehnte alSdann die von der Commission vorgeschlagenr Vertagung ab; ebenso erklärte sie sich gegen die vom Ministerium ver langte Dringlichkeit und beschloß, zur zweiten Lesung der Vorlage überzugehen. Washington, Mittwoch, 8. December, Vor mittags. (W. T. B.) Mit der Botschaft deS Prä- sidenten (deren wesentlichen Inhalt wir unter „Ta gesgeschichte* mitthcilcn) ist gleichzeitig die mit Spa- nien geführte diplomatische Correspondenz, aus schließlich der auf die jüngsten Verhandlungen be- züglichen Actenstücke, vorgelegt worden. Dieselbe lst in durchaus freundschaftlichem Tone gehalten- Zum Schutz der amerikanischen Bürger in Li- beria hat ein Panzerschiff die Ordre zum Aus laufen erhalten. Tagesgeschichte. Dresden, 9. Deccmbcr. Ec. Majestät der König und Se. königl. Hoheit Prinz Georg sind in Beglei tung drr königl. Flügeladjutanten Oberst v. Dzirmbvwski und Major v. Minckwitz und des Adjutanten Rittmei ster v. d. Planitz heute Vormittag nach Berlin gereist, um infolge einer Einladung Sr. Majestät de» Deutschen Kaiser» und Königs von Preußen mit Allcrhöchstdrm- selben morgen an der Hofjagd bei HubertuSstock Theil zu nehmen. Sr. Majrstät drr König werden sodann den nächsten Tag (Sonnabend) noch in Berlin verweilen und Abends von dort nach Dresden zurnckkrhrcn. Dresden, 9. Dccembcr. Mittelst königl. Dekrets vom 15. November ist den Ständen der Entwurf eines Gesetzes über die Entschädigung der Geistlichen und Kirchendiener für den Wegfall von Ge bühren zur verfassungsmäßigen Berathung zugegangen, welcher folgende Bestimmungen enthält: 8 1. Vom t. Januar 1876 an sind in den evangelisch- lulberischcn Kirchen des Landes für Taufen, Aufgebote uud Trauungen, sowie für die dabei vorkommeudeu Schriften uud Kirchenzeugnisie über die gedachten, von diesem Zeltpunkte ab vollzogenen Handlungen Gebühren nicht mehr zu entrichten. Die Form, in welcher Taufen, Aufgebote und Trauungen uneMgcllltch zu vollziehen sind, wird von der kirchliche» Ober- behörde vorgeschrieben. 8 2. Insofern eine über diese Form hinauSgehcnde. nicht zum Wesen der kirchlichen Handlung gehörende Tyütigkeit oder Leistung der Geistlichen «der Kirchendiener zulässiger Weise beansprucht wird, kann dafür die bestebende oder eine vom Kirchenvorstande unter Ecuehmigung der Kircheniospection fest- zustcllcnde Vergütung auch ferner gefordert werden. 8 3 Für den durch die Vorschrift in 8 l die evangelisch- lutherischen Geistlichen und Kirchendiener treffenden Ausfall au Gebühre» werden dieselben in nachstehender Weise vom Staate entschädigt. 8 4. Es.wird die Zahl der Taufen. Aufgebote. Präsrn- totionsschreiden und Trauungen in den letztverslofseneu sechs Kalenderjahren ermittelt, jeder dieser Acte nach den herkömm lichen oder matrikelmäßigen niedrigsten Gebührensätzen berech net und der durchschnittliche Betrag jährlich als Entschädigung gewährt. 8 b. Die EutschädiguugSbeträge werden von dem evangelisch- lutherischen Landesconsistorium ausgeworfen und nach vor gängiger Prüfung vom Ministerium des Cultus und öffent lichen Unterricht» festgestellt. 8 «. Die festgesiellte Entschädigung wird als Rente in halbjährigen Raten an deu Inhaber der berechtigten Stelle und bei deren Erledigung an den Kirchenvorstand ausgezahlt Diese Rente ist auf halbjährige Aufkündigung des Staates durch Zahlung deS fünfundzwauzigfachen Betrags ablösbar. 8 7. In gleicher Weise ist unter analoger Anwendung der Bestimm»»««» dieses Gesetzes, soweit dessen Voraussetzun gen vorhanden sind, auch deu Geistlichen uud Kirchendiener» der übrigen anerkannten Consessionen, sowie denen der Israeli ten Entfchädiguuazu gewähren 8 8 Unser Ministerium deS EultuS und öffentlichen Un terricht- hat wegen Ausführung diese» Gesetzes da- Nöthige zu veranstalten. Dem Gesetzentwürfe sind „Erläuterungen und Be weggründe" angefügt, welche in ihrem allgemeinen Theile folgendermaßen lauten: „Durch daS Reichsgesetz über die Beurkundung de» Per sonenstandes und die Eheschließung vom s. Februar 1878, welches mit dem 1. Januar 1876 in Kraft tritt, wird nach den in anderen Ländern gemachten Erfahrungen eine Vermin derung der kirchlichen Taufen und Trauungen in Aussicht ge stellt. Zwar sollen nach 8 82 die kirchlichen Verpflichtungen in Beziehung aus Taufe und Trauung durch da» angezogene Gesetz nicht berührt werden, da jedoch Vie obligatorische Beur kundung der Geburten und Ebeschuebungen durch den Standes beamten für die bürgerliche Giltigkeit dieser Acte ausreicheo, so wird jene Erfahrung sich auch hier bestätige» und folge- weise die äußere Stellung des größten Theile» unserer Geist lichen, sofern sie nach dem bisherigen Rechte auf den jenen kirchlichen Acten entsprechenden Einkünften beruhte, unsicher und theilweise in Frage gestellt werden. Daß die Geistlichen für Verluste an Einkünften, auf welche sie Kraft ihrer Vocation ein wohlerworbenes Recht haben, entschädigt werden müssen, kann nicht wohl in Abrede gestellt werden. Gewiß könnte man es mit de» Grundsätzen der Gerechtigkeit nicht vereinbar finden, daß einem einzelnen Stande ohne Entschädigung solche VermögenSopser im öffent- licheu Interesse zugemuldet würden. Aber entscheidende Gründe sprechen dafür, daß nicht blos den jetzige» Stelleninhabrrn, sondern den Sellen selbst Entschädigung gewährt wird, da di« Einkünfte einer großen Zahl unserer Geistlichen schon bisher bei der Steigerung der Preise selbst zum nothdürstige« Lebens unterhalte kaum mehr ausreichcn, so daß, wen» noch «ine Admiudernug rintrilte, Viele in ein« Lag« versetzt würde», in welcher sie de« härtesten Kamps mit der Roth de» Leben» zu bestehen hätten. Und doch bedarf die Kirche einer vollen uud freudigen, also möglichst sorgeufreitn Hingabe ihrer Diener in ihren immer schwieriger werdenden sAemtern. Sicherlich kann auch der Staat mcht wünschen, daß dies« Freudigkeit durch ein in seinem Jutereffe gebrachte» Opfer geschwächt werde. Fragt man nun, aus welcher Quelle der nöthige Ersatz zu leisten sein möchte, so kann man zunächst auf den Gedanken geführt werden, daß die einzelnen Kirchcngemnudrn hierzu heran- zuzieheu seit». Erwägt »rau jedoch, daß der zu ersehende Aus fall nicht im Interesse der Kirchellgemeinde und ohne deren Zutbuu eutstaudeu ist, daß bei Weitem nicht allen Gemeinden die Erträgnisse eines KircheuvcrmVgens bei Aufbringung ihrer kirchlich » Lasten zu Gute komme», die m«isten vielmehr durch Erhebung regelmäßiger Aulagen den Bedarf ihre» Kircbenwesen« decke» müsse», so wird man Brdcukeu tragen, den Gemeiudeu diese neue Last aufzuerlegen- Hiernach bleibt aber, da ein all gemeiner Parochialfond für die evangelisch-lutherische Kirche Sachsens nicht besteht, etwas Anderes nicht übrig, als daß man den Staat für die fragliche Ersatzleistung in Anspruch nimmt. Hi-rauf weist schon die allgemeine Betrachtung hin, daß bei der zur Zeit der Kirchenresormatio' erfolgten Säcularisation der Klöster und sonstigen geistlichen Stiftungsgüter, deren Ein künfte nur theilweise der al» Rechtsnachfolgerin auzuseheudeu evangelisch-lutherischen Kirche überlassen und zu einem nicht geringen Theile zu StaatSzwccken verwendet worden sind, woraus von jeder die Pflicht des Staats, der evangelisch-luthe rischen Kirche in Nothfällen zu Hilse zu kommen, abgeleitet worden ist. Weiter ist zu beachten, daß die bevorstehende Schmälerung der Bezüge durch ein ReichSgesey, d. h durch ein für daS deutsche Reich geltendes staatliches Gesetz veran laßt wird, es also wohl billig ist, daß, da das Reich für die Verluste nicht eintritt, wenigstens in diesem besonderen Falle die Staatskassen der detheiligten einzelnen Staate» die ent sprechende Verpflichtung nvernehmen. Endlich hat aber drr Staat auch das höchste Interesse an der Fortdauer einer unge- schwächten Wirksamkeit der Diener der Kirche, da auf ihr zu einem groben Theile die Erhaltung der sittlich-religiösen Ge sinnungen im Volke beruht, welche zu allen Zeitcu die Vor aussetzung eine« gedeihlichen StaatslcdenS bleibe» werden DaS evangelisch lutherische LandeSconsistorium hat nun i» Erwägung dieser Verhältnisse, unter Zustimmung der in Lv»uU-l>l.-i» beaustragten Staatsminister, den Vorschlag ge macht, den Geistlichen und Kirchendienern die völlig uneat- geldtichc Vollziehung von Tausen, Aufgeboten und Trauungen m einer durch die Kirchcubehörde vorzuschrcibendeu einfachen Form aufzugebcn. Dieser Vorschlag empfiehlt sich nach den verschiedensten Rücksichten. Offenbar kann die Kirche an Würde und Achtung nur gewinnen, wenn sie fortan ihren Gliedern unentgeltlich leistet, wa» diese voll ihr au geistlichen Spendungen erwarteu. Nicht minder empfiehlt er sich vom Gesichtspunkte deS staat lichen Interesses; denn er erzielt das auch sür Staat und Ge sellschaft höchst wichtige Ergebniß, daß die äußeren Erschwe- rungSgrüude beseitigt werden, welche für die Fortdauer de« Zusammenhanges seiner Bürger mit ihrer Kirche aus der am i. Januar 1876 eimrelenden Einrichtung etwa hervorgeheu möchten Endlich gewährt er für die zu leistenden Entschä digungen eine feste Basis, indem sich dieselben danach im Vorau« bemeffeu und nach dem DurchschnittSbetrage sür jeden ri»zelneo Geistlichen berechnen lassen. Die ElaatSregierung hat daher diesen Vorschlag der Zu stimmung der Ständcversammlung zu empfehlen beschlossen und auf Grundlage desselben deu vorliegenden Gesetzentwurf bearbeitet." Nach den sodann noch angefügten Erläuterungen für die einzelnen Paragraphen ist die in 8 4 vorge schriebene Ermittelung der Entschädigung eine ein fache, und das evangelisch-lutherische Landesconsistorium hat eine Probe derselben bereits veranstaltet, um einen ungefähren Urberblick über den bevorstehenden Aufwand zu gewinnen. Es ist die Durchschnittszahl der von sämmtlichrn Geistlichen und Kirchendienern während der letzten 6 Jahre besorgten Aufgebote, Präsentations- schreiben, Trauungen und Taufen, nebst dem Durch schnittssatze der niedrigsten örtlichen Gebühren für jede dieser Verrichtungen ermittelt worden, wonach sich die in Anschlag zu dringende Entschädigung 1. für die Geistliche»: wegen der Aufgebote auf 97,087 M. VS Pf. , . „ PrasentationSschreiben auf 32,096 „ 77 „ „ „ Trauungen auf ... . 104,402 , »t „ „ „ Taufen auf .... . 177,654 „ 06 „ 411,241 M. 46 Pf. 2. für die Kirchendiener: wegen der Aufgebote auf 8,082 M. 22 Pf. „ „ Präsentationsschreibeu auf 1,9!5 „ 12 „ „ „ Trauungen auf ... . 74,292 „ — „ „ „ Taufen auf 140,870 „ 28 „ 224,669 M. 62 Pf. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Weihnachtsbücher. Das unermüdlich thätige Verlagsgrschäft von Otto Spamer in Leipzig hat auch zu diesem Christfest wieder manches achtbare Neue erstehen lassen, manches schon Vorhandene in verbesserter Form neu aufgelegt. In den letzten Jahren ist diese Firm« bemüht, neben den so reichlich illustrirten Schriften für Kinder auch ernst wissenschaftliche Materien in populärer Fassung flüssig zu machen und in verschiedenen Gebieten drr nrurn Forschung der Anthropologie, Ethnographie, Geographie und Naturkunde rc. auf dem Fuße zu folgen. Auch die mit Volk und Landesnalur in» engen Bunde stehende Geschichte wurde wiederholt in Angriff genommen. Es ist ausfallend, mit wirvirl Glück sich hirr arbeiten läßt, wenn wirkliche Cap»citätcn herangezogrn und keine Kesten gespart wrrden. Selbst drr gründlich Gebildete bekommt dann Büchrr in die H«nd, die in übersichtlicher Zu sammenfassung ihm das weit zerstreut liegende Beste einer bestimmten Wissenssphäre geben und seine Zeit und srine Anstrengung jchoncn. Dazu gehörten in diesem Verlag die schon früher angezeigten: „Oceanicn*; „Australien*; „Weftafrika*; „Ostasrika*; „Central- afien*; „der vorgeschichtliche Mensch* x. Jetzt liegt wieder ein treffliche» Buch: „Da- heu tige Rußland* vor. E» enthält Schilderungen und Bilder au» allen Theilen de» Zarenreiche» und ist von H. v. Lankenau und L. ». d. Oelsnitz »ersaßt. Gr- radr dies«» Unternehmen, da» auf reichhaltige Art illustrirt und sehr übersichtlich dargrstellt ist, darf als sehr nützlich hrrvvrgchvbcn werden, denn die Geschichte des russischen Reiches und der russischen Völker ist viel mehr interessant als wohlbekannt. An der Hand zweier kundiger Führer durchwandern wir zunächst das Zaren reich m Europa, um Land und Leute, Sitten und Ge bräuche, die socialen und politischen Verhältnisse u. s. w. kennen zu lernen. Des Werkes nicht geringstes Ver dienst ist es, daß es gefällig und belehrend zugleich geschrieben ist. Niemand aber wird es aus der Hand legen, ohne sich befriedigt gestehen zn müssen, daß er viel Neues über unsre Nachbarn im Osten daraus ge lernt hat. Wir sügcn diesem Buche für heute noch zwei andere von ähnlicher Tendenz und gleichen cmpfehlenswerthen Eigenschaften aus Spamer's Verlag hinzu: „Sibirien und das Amurgebiet." Albin Kohn hat Sibirien, Richard Andree, der in seinem Fache so fein und gründlich gebildete Sohn der berühm ten, nun leider verstorbenen Wcltgeographen Karl An dree das Amurgebict bearbeitet. Kohn hat Sibirien selbst bereist, d. h. er hat als unglücklicher Drportirter mehrere Jahre dort zubringen müssen und deshalb vermochte er mit einer Schilderung des Landes seine eigenen Aben teuer und das Leben uud Leiden der Verbannten natür lich genug zu verweben. Die massenhafte Beigabe von Illustrationen versteht sich bei der Spamcr'schen Firma von selbst. Das dritte Buch ist „Alexander v. Humboldt.* Leben und Wirken, Reifen und Wissen- Ein biographisches Denkmal von Hermann Klrncke. Was Humboldt in der langen Reihe seiner Werke, vornehmlich in seinen Reisen und seinem „Kosmos*, niederlegte, ist in dem vorliegenden Buche auf da» Gewissenhafteste benutzt worden, so daß diese neueste Ausgabe drr längst und allgemein anerkannten Biographie de» großen Manne» in gedrängter Form ein vollständige» Bild von Alexander v. Humboldt'» Leben und Reisen liefert, welche außerdem im reichen Schmucke thcils instructiver, theils dekorativer Abbildungen erschei nen. Humboldt selbst hat dem Verfasser seinerzeit vollste Anerkennung dieses Werkes mit den Worten ansgedrückt: „Ich bewundere die Sorgfalt und Treue, womit Sie das zerstreute Material meines Lebens geordnet und zusam- mengcstellt haben." Aus dem Verlage von Braun u. Schneider in Mün chen sind auch verschiedene Verlagsartikel auf dem Weih nachtsmarkt eingetroffen. Zu ihnen gehören die „Jngeudblätter." Sie haben ihren 2l. Jahr gang ans den Weihnachtsmarkt gebracht. Von Isabella Braun hrrausgegeben, umfaßt der 576 Seite» starke Band Beiträge von namhaften Mitarbeitern und ganz vorzügliche Illustrationen (sechs fein «usgrführte Litho graphien und 20 Holzschnitte). Ein angenehmes Ge schenk für die Jugend. Dir Ausstattung ist sehr elegant und der Preis rin im Verhältnisse zum Gebotenen billiger. Auch die beliebten „Münchner Bilderbogen" haben sich wieder um eine Reihe von Blättern vermehrt, die so frisch und lebendig ist, wie nur je eine der frühern. Unter den Zeichnern figurircn auch diesmal die besten Namen. Der Preis ist noch der alte billigt geblieben. Die Sammlung ernster und heiterer Nvvellrttrn, welche unter dem Titel „ Novrllrtten-Pastete" in dem nämlichen Verlage erscheint, liegt jetzt im vierten Bande vor und enthält viele kleine Erzählungen und Illustrationen nach Zeichnungen von M. Adamo, F. Barth, E. Harburger, M. Heil, E. Ille, A. Oberländer, E. Wagner, I. Matter. Die Lcser der „Fliegenden Blätter* werden sich, wenn sie daS Buch zur Hand neh men, an manchem alten Bekannten erfreuen. Keiner wird diese Geschichtchrn ohne Erheiterung au» der Hand legen. Von drr lustigsten Wirkung ist die im glcichcn Ver ¬ lage erschienene „Tour nüroma nie*, vertraulicher Briefwechsel zwischen zwei jungen Frauen von Adolph Ernst, geeignet, mit seinen Briefen sowohl, wie mit seinen überaus komischen Silhouett-Jllustrationen üble Lanne zu vertreiben. Eine Sammlung von „lustigen Trauerspielen nnd traurigen Lustspielen", dir sich „Thespiskarren" nennt, erfüllt gleichfalls vorzüglich den Zweck eines an genehmen Zeitvertreibs und stimmt ganz zu dem heitern Ton, den die Firma Braun u. Schneider schon in so vielen Vrrlagsartikeln mit Glück angeschlagen hat. In der Ausstattung von Büchern mit Farbendruck- illustrationen ist nicht jeder Verleger glücklich. Zu den geschickter» gehört Karl Flcmming in Glogau. Aus seinem Verlag gehen seit einer Reihe von Jahren schon all- gemein geschätzte Jugendschristen hervor, unter denen das „Töchter-Album" von Thekla ».Gumpert un bestritten den ersten Rang behauptet. Diese Unterhal tungen im häuslichen Kreise zur Bildung des Verstandes und Gemüthes der Heranwachsenden weiblichen Jugend erfreuen sich einer so starken Nachfrage, daß die Heraus geberin bereits den 21. Band hat darbieten wüssen. Auch die von derselben Kinderfreundin für kleine Knaben und Mädchen veranstalteten Plauderstündchen „Herzblättchens Zeitvertreib* sind schon bis zum 20. Bande gediehen. Beide Bücher zeichnen sich außerdem noch durch ihre wirklich guten Bilder aus- Ihnen gesellt sich diesmal das prachtvoll (zum Zerlese« eigentlich viel zu schad«) ausgestattete „Märchenbuch* »»n A.Godtn bei, welches, mit vielen schönen Holzschnitten geziert, eine Auswahl des Bestm bietet, was Grimm'», Bechstein, Hauff, Andersen, Musäus, Brentano, Arndt, Goethe, Hackländer u. A. zu Nutz und Frommen drr kindlichen Einbildungskraft erzählt haben. E» ist rin ganz vortrefflichts Hausbuch,
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