Volltext Seite (XML)
berrchuet und i» all« Erpedltlouen dieser Zeitung angeuomme». Dieses Blatt erscheint Inserate all^: Art WZWetßtritz-Zeitung sZW gen ,» beziehen ist. Ein mterhaltendes Wochenblatt fiir den Bürger «nd LmdmaM > T.. v Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Aus -em Vaterlande. Dresdetr, 26. August. In vergangener Nacht hat in Blasewitz eine Schlägerei zwischen Soldaten und böh mischen Schiffern staltgrfutiden, über die VaS „Dresdner Journal" aus glaubwürdigem Munde Folgendes mittheilt: Gestern spät Abends legie noch ein Elbschiff bei Blasewitz an. Die Schiffsknechte (sogenannte Bomätschen) begaben sich, sechs an der Zahl, auf den Tanzsaal, wo gerade das Erntefest gefeiert wurde. Mit ihnen war noch der Bruder deS einen Schifföknechts, ein sächsischer Pionier. Da jedoch die Ankömmlinge bald Händel anfingen, und sich durch kein Zureden beruhigen ließen, wurden sie endlich durch den Wirth, der dabei durch die musicirenden Signalisten rühm lichst unterstützt wurde, zum Hause hinaus gebracht. Aus, gebracht darüber holten die Knechte — wie man sagt auf Aufforderung des Pioniers — ihre Beile aus dem Schiffe und lauerten nun in der Nähe den aus der Schänke Kom« wenden auf. So wurde einem Zimmermanne, Vater von vier Kindern, der übrigens bei dem Streite gar nicht be- theiligt gewesen war, die rechte Hand total «('gehauen, einem Diener des Apothekers Schneider der rechte Oberarm zer schlagen und dem armen Nachtwächter, der deS WegeS kam, der Rücken dermaßen gespalten, daß er kaum mit dem Leben davon kommen wird. Als nun die Nachricht von diesen Verbrechen sich verbreitete, flüchteten die Nebclthäter sich auf das Schiff, welches man jedoch nicht aus den Augen ließ. Eine von Dresden erbetene Patrouille nahm nun heute Morgen fünf der Verbrecher gefangen. Der Pionier war mit dem sechsten auf einer Schaluppe entflohen, hat aber seine Militairmütze auf dem Schiffe zurückgelassen und wird daher leicht zu ermitteln sein. Aus Altenberg. Steigt der Niederländer aus seinem Kanaan, „wo Milch und Honig fließt," auf unser Gebirge, so rüst er, wie Einsender Dieses selbst vernommen hat, hin und wieder auS: „Ach Gott, wie können aber da Leute wohnen!" Ja, sie wohnen, und wohnen, da ihnen die Arbeitsamkeit, Genügsamkeit und froher Sinn cingeunpft ist, oft zufriedener in ihrer Hülle, als der Reiche auf seinem Weinberge! Ist ja der hohe Himmelödom auch über die Gebirge auSyespannt und der reiche, gerechte Dom herr hat nicht nur in ihren Schooß reichhaltige Schätze ge legt, bei deren Förderung an daS Tageslicht Tausenden ihr bescheidenes Theil gewährt wird, sondern hat auch ihre Rücken und Häupter mit Segnungen mancherlei Art väterlich be dacht. Bon dem Letzlern zeugt die heurige, ganz ergiebige und glücklich hereingebrachle Heuernte; das verkünden Vie Getreide- und Kartoffelfl uren, die, wenn der Him mel noch einige Zeit warmen Sonnenschein giebt, reiche Schätze für Scheuer und Keller versprechen. Davon gaben auch die Wälder einen sprechenden Beweis. Nachdem die atomatische Erdbeere, in Quantität und Qualität Heuer sehr gut, gepflückt war, strömten Hunderte von Menschen den Wäldern wiederum zu, um durch Pflücken der Heidel beeren, die in diesem Jahre im reichsten Maaße GotteS Güte verherrlichen, sich Verdienst oder ein gesunde- Mahd zu verschaffen^ Daß diese Sache nicht so geringfügig ist, «IS sie Manchem erscheint, kann damit belegt werden, daß nur allein der hiesige Schankwüth nnd Stadtrath Büttner, ein sehr thäliger und spekulativer Mann, armen Leuten 300 Scheffel, sage Dreihundert Scheffel, Heidelbeeren abgekauft hat, und hat daraus, wie der sofortig« Absatz am gründ lichsten beleget, seht geschmackhaften Saft bereitet. — Wa rum sollten wir klagen und neidisch auf das Niederland sehen? Muß man Goit nicht für Alles danken? Folgt ja Segen auf Segen, und Ernte auf Ernte! Die reichen Gewinn gebende Heidelbeere muß ihrer Schwester, der gr- würzigen Preißelbeere. weichen, die gleich einem Teppich die Walvflur schmückt. Nur jammerschade ist cS, daß man diese, wie es auch in diesem Jahre geschehen, alles obrigkeitlichen Verbotes ungeachtet, mit gieriger Hand abreißt, und Nicht bedenkt, baß bei eigenem Genüsse unreife Frucht schadet, , was vorzüglich Heuer, wo Krankheiten aller Art Opfer för dern, zu beherzigen wäre; auch daß Kunden, die mit solchen unreifen Beeren getäuscht werden, in den nächsten Jahren wegblclben, WaS übrigens die Nichtbeachtung oder Ver höhnung eines derartigen Verbots nach sich ziehen kann, davon giebt, wie die Leipziger Zeitung berichtete, ein Vor fall auS Eibenstock einen Beleg. Bei wiederholten Wider setzlichkeiten Seitens der Preißelbeer-Contravenienten haben» WaS freilich nicht zu billigen ist, Forstaufseher von ihrK Waffen Gebrauch gemacht und Mehrere gefährlich verwun det. Wer Ohren hat, zu hören, der höre! Rochlitz. Schon wieder müssen wir zu unserm großen Schmerze eine verruchte Thal aus unserer Gegend melden. Am 20. d. M. kurz nach 4 Uhr sendet der hiesige Schuh machermeister Gerlach seinen Pflegesohn, eine Vater« und mutterlose Waise, den Schuhmacher-Lehrling Anton Läget, auf das Stunde entfernte Dorf Zöllnitz mit 25 Rgr. Geld, um einige Kannen Butter und eine Flasche Butter milch zu holen. Ohnweit der Zöllnitzcr Mühle, fast am Ausgange des Holzes, tritt dem Läge! ein Mensch entgegen, und fragt ihn, wohin er wolle, was er in Zöllnitz wolle und ob und wie viel er Geld bei sich habe? Der - arme. Junge berichtet den Fragenden der Wahrheit getreu und kaum ist die letzte Antwort, daß er 25 Ngr. Geld bei sich habe, ausgesprochen, erfaßt ihn der Bösewicht, schleift ihn einige Schritte in den Busch, wirft ihn zu Boden, so daß Läge! mehrere Contusionen an der Stirn und am Kopfe und eine an dem rechten Backenknochen erhält, nimmt ihm auS der einen Westentasche ein TascheNifiefferchen, aus der zweiten die 25 Ngr. Geld. Damifiaber fisch nicht zufrieden, stillt er auch noch seine Mordlust, und versetzt dem armen Lägel mit dessen eignem Taschenmesser unterhalb deS Brust- knochenS in der Magengegenb einen Stich in den Leib und. einen Schnitt am Halse in der Kehlkopfgegend. Läget liegt, in seinem Blute besinnungslos da, doch bald erholt er sich, denn zum Glück ist daS Mefferchen stumpf gewesen und nur Vr Zoll tief, ohne den Magen zu verletzen, in den Leib eitp-