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MMufferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, D«, WUsdrnffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Weihen, des Amtsgerichts und Stadlrat» z« Wilsdruff, Forftreutamts Tharandt, Finanzamts Raff«». für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. An,ei»«np«ci»: Vic 8gkjpaUcn, SiaumzcUk 20 Doldpfcnnig, die 4 ««<»«»«»« Zeil« der ouiUichcn Becannemachungev 40 pkeunig, Vic sgcjpLitcuc Sicklainenile im irxilichea Teile NX»Goldpsrnni^ Rochwetl»«g»,cbahr 20Eolti-icn»i«. Eim» geschriebene Lftch»i>mn,b- — . „ >agc und Pl»tz»o^chrM« werden noch Wöglichlieil Fernsvrewer: Amt Wilsdruff Nr. 6 derL6.fichti,t. annahm« dir norm. 10 Uh« > -- - Für di« eiichtishül har durch Fernruf übermiltellen Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Radaitanspruch erlischt, wen» der vetras durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeberin Konkur» gerät. Anzeigen nehmen alle Drrmittlaag»stellrn entgeM». »»» »Mil»drussrr Tageblatt' -richeint täglich nachm. 5 Uhr sür den folgenden Tag. Bezugapreir : Dri Abholung in der Deschtfteftell« und den Äusgabestellen 2 Mk. im Monat, bei Zustellung durch di« Bot«n 2,30 Wd., der Postdefiellung «v,-.Ä'P^,anft^usa Wochenblatt für Wilsdruff u Umgegend un^Ün,-r.Auo- Niger »Nd»«fchz,„ft, — ! u L-2 nehmen zu feder Ze" rutgrgev. Im ^aUe höherer Gewalt, Krieg oder jonstigrr Betriebsstörungen besteh» kein Anspruch auf Lieferung *<r 8«it»«G ober Kürzung des Bezngspreisev, — Rücksendung etngesaudter Schriftstücke erfolgt nur, wen» Porto oeiliegt. Rr.lv Jahrgang Ttlsgr Ldr: „Amtsblatt« WilodruffaDresden Postscheck: Dresden 2840 Dienstag den 12 Januar1826 ÄttWge Kapiialansammlung. Von volkswirtschaftlicher Seite wird uns geschrieben: Allein in Berlin gibt es jetzt über 170000 Er werbslose— man kan>>. sich denken, wie die augenblick liche Ziffer im ganzen Reiche aussieht — und die Kosten der Unterstützungen wachsen ins Uferlose. So erklären sich die Vagen über die Untragbarkeit der, Soziallasten, zumal la außerdem die Arbeitslosenversicherung auf zubringen ist, diese Summen aber nicht im Rahmen der eigentlichen Soziallastcn erscheinen. Die Zahlen, die für diese vom Reichsarbeitsministerium namhaft gemacht sind, sind also nicht vollständig, müssen vielmehr durch min destens die Hälfte jener Summe ergänzt werden, die für die Arbeitslosenversicherung hereinkommt. Das Reichsarbeitsministerium hat soeben in einer Denkschrift die Gesamtcinkünfte in den verschiedenen Zweigen der Sozialversicherung für 1025 auf 2343 Mil lionen geschätzt; das ist fast eine Milliarde mehr als 1913. Dabei ist die Zahl noch sehr vorsichtig geschätzt; die Arbeit- geberseite setzt die Zahl weit hoher an. Dem stehen aber Ausgaben im Betrage von nur 1680 Millionen gegen über, so daß wir die Tatsache vor uns haben: die ver schiedenen sozialpolitischen Versichernngsbehördcn treiben eine Geldansammlungsvolitik allergrößten Maßstabes. Eine Ausnahme davon bildet nur die Unfall versicherung, wo bekanntlich die entstehenden Ausgaben durch eine entsprechend hohe Umlage von der Arbeitgeber- scite hereingeholt wird. Aber allein die Krankenversiche rung hat im Jahre 1924 ein Beitragsaufkommen von !>6i Millionen gehabt, dazu der Knappschaftsverein für seine Krankenversicherung eine Einnahme von 87 Mil lionen, so daß im ganzen weit über eine Milliarde erzielt wurde. Aber die Ausgaben betrugen rund 250 Millionen weniger. Schon im Mai 1924 sah sich das Ncichsarbcits Ministerium genötigt, an die Krankenkassen einen scharfen Sparerlaß zu richten mit der Mahnung, die Beiträge her unterzusetzen und nicht Rücklagen in großem Maßstab an zusammeln, Geld auszuleihen oder es in neuen Verwal tungsgebäuden anzulegen. Dabei ist es eine jetzt allseits zugegebene Tatsache, daß die Zeit der schnellen Inflation sehr „günstig- auf die Herabdrückung der „Krankheiten" wirkte, weil die Renten schnell wertlos waren, so daß der Arbeiter, der krank wurde, in wirtschaftliche Rot geriet nnd daher baldmöglichst wohl oder übel wieder in Arbeit trat; jetzt aber übersteigt das Krankengeld selbstverständlich die Höhe der Erwerbslosenunterstützung, oft aber auch dann den ganzen Verdienst, wenn nämlich Kurzarbeit ein tritt. Die Krankenversicherung wirs in Zeiten Wirtschaft sicher Not fast zwangsläufig zur Krisenversichernng. Die Invalidenversicherung, bei der jetzt gegenüber l913 die Witwen- und Waisenversorgung die der eigent Uchen Invaliden der Arbeit infolge des .Krieges weit übertrifft, ist damit zahlenmäßig auf das Dreifache der Vorkriegszeit angeschwollen. Hier haben — auch das ist ein ungesunder Zustand — die Einnahmen der ersten neun Monate 1925 die des ganzen Jahres 1924 schon überholt, genau so wie bei der Angestelltenversicherung. Schon 1924 war ein Überschuß von 100 Millionen erzielt worden, der sich 1925 aber noch weit höher, etwa 200 Millionen, be Ziffern wird. Ebenso beträgt der Überschuß bei der Aw gestclltenversicherung mindestens 100 Millionen. Auch die knappschaftliche, also die Bergwerkversicherung, hat ihr Vermögen schon im Jahre 1924 um 60 Millionen ge steigert, eine Summe, die 1925 mindestens das Doppelte beträgt. Das ist ein ungesunder Zustand. Man kann dem Vo.r Wurf nicht Unrecht geben, daß weit höhere Summen für soziale Zwecke herausgezogen werden, als notwendig ist. Gewiß, die Sätze sollen nicht herabgesetzt werden Aber auch wenn man eine Minderung der Sätze ablehnt, so wird man doch verlangen können, daß die Lasten »ich! durch die .weit übertriebene Geldsammlnngspolitik der sozialpolitischen Versicherungsbehörden noch weit -schwerer aemacht werden, als es notwendig ist. Neuer Vorstoß für Preisabbau. Ein Gesetzentwurf der N ei ch s r e g i e r u n g. , Die Reichsregierung hat an den Reichswirtschastsrai ewe Anzahl Gesetze gehet, lassen mit dein Ziele, das Re- Merungsvcrsprechen vom 2o. August 1925 über den Preis abbau endlich einzulösen. Die vorliegenden fünf Artikel eines „Gesetzes zur Förderung des Preisabbaues" bieten Wesentliche Handhaben zur Erzielung einer besse ren P r e i s r e g u l i e r n « g und vielleicht auch eines Preisabbaus. Das sehr umfangreiche Gesetz regelt zunächst das Konkursverfahren auf einer Grundlage, nach der die Vermeidung des Konkurses durch Eröffnung eines ge richtlichen Vergleichsversabreno auf Antrag hnbeigesühri werden kann. Es ist in seinen Grund,Zügen bereits bc- kanntgewvrden und dient im wesentlichen auch zur Auf hebung bisheriger Bestimmungen über die Geschäftsauf- stcht. Ein weiterer Artikel trifft Masrnahmcn gegen die so genannte Ringbildung bei Vornehmung von Liefe rniigcn oder Leistungen im Wege einer allgemeinen oder beschränkten Ausschreibung. Ein dritter Artikel trifft Sie AMm tis Smerst« mWen. Empfänge bei Hindenburg. Reichspräsident van Hindenburg empfing Montag die Herren Fehrenbach nnd Koch, die Vorsitzenden der Zentrums- und der demokratischen Fraktion, um sie in Sachen der Regierungsbildung noch einmal z« hören. Die Demokraten treten bekanntlich ebenso wie das Zentrum für die Bildung einer Großen Regierungs- koalition von der Deutschen Volkspartei bis zu den Sozial demokraten ein, während gerade diese beiden Parteien keine Geneigtheit in dieser Beziehung bekunden. Berlin, 12. Januar. Der Reichspräsident legte den Herren dar, daß er trotz lebhaften Bedenkens die Betrauung einer bestimmten Persönlichkeit mit der Regierungsbildung noch einmal aufgeschoben habe, mn den durch die beiden Herren ver tretenen Herrn Koch für die Große Koalition einfetzen, «och ein mal Gelegenheit zu einem Versuch der Bildung dieser Koalition zu geben. Er müsse aber darauf bestehen, daß die Verhandlungen einen raschen Verlauf nehmen. Er könne nicht zulasten, daß die programmatischen Erörterungen zwischen den Parteien wieder ausgenommen würden. Er ersuche die Herren alsbald, ihm späte stens bis Donnerstag früh das Endergebnis ihrer Verhandlungen mitzutcilen, ob eine konkrete Möglichkeit zur Erreichung der Großen Koalition bestehe. Die Herren Fehrenbach und'Koch dankten dem Reichspräsidenten und erklärten beide, daß sie seinen Darlegungen über die Dringlichkeit der Angelegenheit durchaus zustimmten. Sie versprachen, alles zu tun, um dem Reichspräsi denten bis spätestens Donnerstag eine endgültige Antwort zu übermitteln. In parlamentarischen Kreisen wird damit gerechnet, daß die Führung des Zentrums nnd der Demokratischen Partei per Sozialdemokratie nunmehr die Frage nach einer klaren Ent scheidung verlegen und daß dann spätestens Donnerstag mittag eine Persönlichkeit mit der Neubildung der Regierung beauftragt wird. Die Aussichten dieses nochmaligen Versuches zur Bildung der Großen Koalition werden auch in den Kreisen des Zentrums und der Demokraten sehr skeptisch beurteilt. * Sozialdemokraten und Große Koalition. Auf einer Konferenz der sozialdemokratischen Ver trauensleute in Kassel ist »ach einem Reserat des Abge ordnete» Setze idem an» über die Regierungsbildung eine Entschließung angenommen worden, in der die Er wartung ausgesprochen Wurde, daß im clnieresie der schwerwiegende Änderungen der K a rt e l l v e r o r v - n u n g. Ans Grund der neuen Bestimmungen wird es mög lich sein, ans die Preisbildung der Kartelle amtlich Ein- ftus; zu ^nehmen. Ein sehr wichtiger Artikel betrifft dann die A b ä n d e r u n g d e r G c w e r b c v r d n u n g in der Richtung, daß de?; Innungen und Junungsverbändcn nntersagt werden kann, Preise, Werte der Preisfestsetzung und der Preisartikel und Geschästsbestimmungen festzu- sctzen, zu empfehlen oder bekanntzugeben. Dieser Artikel beschäftigt sich mit schweren Strafbestimmun gen gegen die Jnnungspraxis durch Richtpreise, entweder die Preise heraufzuschrauben oder auf einer bestimmten Höhe scstzuhalten. Auch auf dem Gebiete des Handwerks und des Gewerbes wird also der freie Wettbewerb in vollem Umfange wieder hcrgestcllt. Für die Gestaltung des Brotpreises wird vor- geschlagcn, zur möglichst leichten Nachprüfung durch die Verbraucherschaft eine Kenntlichmachung des Brotgewichtes auf dem Brot selber durch Stempel vorzuschreiben. Den zuständigen Landesbehörden sind ent sprechende Einwirkungen zuzubilligen. Wachsende ArbeilslosiM. 24Millionen Mark Unterstützung im November. Im Reichstagsausschuß sür soziale Angelegenheiten gab ein Regierungsvertrctcr über die unter, stützten Erwerbslosen im Deutschen Reiche eine Darstel lung der gegenwärtige» Erwerbsloscnfrage. Am 15. De zember 1925 zählte man im Deutschen Reich insgesarm l 067 031 Hauptunterstützungsempfänger gegenüber 673 318 am 1. Dezember 1925. Seitdem hat sich die Arbeits losigkeit noch vermehrt. Erwerbslose mit länge rer Untcrstützungsdauer als drei Monate waren am 15. Dezember 1925 insgesamt 148582 Personen. Aus hundert Krankenkassenmitglieder entfielen am gleichen Da tum 5,6 Hauptunterstützungscmpfänger, während die ent sprechende Zahl an, 1. Dezember 1925 nur 3,6 war. Aus 1000 Einwohner entfielen 17,9 Hauptuntcrstützungsemp fänger am 15. Dezember, während 15 Tage vorher d« Zahl sich auf 11,4 belief. Im November 1925 erforderte die Erwerbslosenuntcrstützung im Deutschen Reich ins gesamt 24 521 785 Reichsmark an Ausgaben. In der Aussprache wurden die zahlreich vorliegenden Anträge erörtert, die darin aipfelten, dieUnter st ü tz u n- Rcpublik und der Zusammenarbeit der repnbükanischen Parteien auch die Große Koannoii verwirklicht werde. Voraussetzung sei allerdings, daß von der Volkspartsi eine Zusicherung hinsichtlich der Fürstenabfindung und der Sozialpolitik gegeben werde. Äbnftchc Entsctzließungcn sind auch von anderen Organisationen un Reich gefaßt worden. Montag batten im Reichstage die Abgg. Fehren- b a ch (Ztr.), M arr (Ztr.) mio Koch- Weser (Dem.) eine Besprechung mit dem Abg. Müller-Franken (Soz.). Sie wiesen ihn erneut auf die Notwendigkeit der Bildung der Großen Koalition hin. Abg. Müller Franken er widerte aber, daß er keinerlei Erklärungen abgebcn könne, daß er die Entscheidung vielmehr seiner Rcichstagsfrak- tioil überlassen müsse, die am Diensiag nach der Reichs- tagssitzimg Zusammentritt. Arm siir die Trotze Koolition. Berlin, 11. Januar. Der preußische Ministerpräsident Braun tritt in einem dem B. T. gewährten Interview entschieden für die Beteiligung der Sozialdemokratie an der Reichsregieruns ein, die, nachdem sie jahrzehntelang für das parlamentarische System gekämpft habe, es jetzt nicht verneinen dürfe, indem sie ihre positive Mitarbeit versage. Die Politik der Großen Koalition cwch im Reiche mehrere Jahre konsequent durchgeführt, würde so sichtbare Erfolge auch innen und außen zeitigen, daß daran alle Verleumdungen von rechts und links zerschellen müßten. Des halb muß die Sozialdemokratische Partei Vertrauen zu ihrer inneren Kraft beweisen und die Verantwortung an der Reichs- regierung mit übernehmen. Gegen den deutschen Schulunterricht in Südtirol. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Annsvruü'. In der Gemeinde Monlan erschienen Cara binieri nnd Milizsoldaten, nm privatem deutschem Unterricht nachzuspürcn. Einige Lehrmittel wurden weggenommen. Zwei Lehrerinnen wurden vor das italienische Amt geladen. Dr. Prandi von Cavalcse befahl hierauf die Enistellung des Unterrichts. Die beiden Lehrerinnen wurde» bedroht, daß sic im Wiederholungsfälle deportiert würden, und zwar aus drei Monate in die Älpenprovinzcti. gen oer Grwervslofen rn ausreichendem Maße der gegenwärtigen Notlage der Erwerbslosen ent sprechend zn erhöhen, den Kurzarbeitern eine entsprechende Unterstützung zu gewähren, die Unterstützungsdaucr weite, zu verlängern und gesetzliche Grundlagen zn schaffen zur Unterbringung von erwerbslosen und älteren Angestellten. Endgültige Beschlüsse konnten in dieser Hinsicht noch nicht gefaßt werden, da die geschäftsführende übergangsre- gierung nicht die Verantwortung für so weitgehende finanzielle Maßnahmen zu tragen in der Lage ist. Die Friedrichshafener Zeppelinhalle. Zu den Luftsahrtverhandlungen in Paris. Zu den Meldungen englischer Blätter, die zu wisse» glauben, das; die Alliierten Deutschland wegen der Un brauchbarkeit von Luftschiffen für kriegerische Zwecke ge- wiffe Konzessionen machen würden, die sich aus ein Unter« bleiben der Zerstörung der Friedrichshafener Luftschiffs Halle und den Bau einiger Verkehrsluftschiffe beziehe^ könnten, schreibt die Deutsche diplomatisch-politische Karre« spondenz: Unter dieser Prämisse der Unbrauchbarkeit der Luftschiffe für kriegerische Zwecke ist das Verbot überhaupt sinnwidrig und seine Aufnahme in der Versailler Vertrag wie seine bisherige Aufrechterhaltnng eine schwere Un gerechtigkeit; seine Aufhebung kann deshalb nicht als ei» Entgegenkommen, geschweige denn als Kompcnsations- obje'kt im.Zusammenhang mit den schwebenden Luftfahrt- Verhandlungen in Frage kommen. Die Luftschiffhalle selbst besitzt nur sch: geringen.technischen und wirtschaft lichen Wert, schon weil sie für Luftschiffe ser heute erreich ten Dimensionen zu klein ist. Ihr Wert liegt auf dem moralischen Gebiet, als ein Denkmal der Wirksamkeit Zeppelins, und ihre Zerstörung würde sür die Macht, die sie erzwängc, ein Brandmal im Sinne einer Kulturschande bedeuten. Falschmünzer überall. Neue Verhaftungen in Berlin, Düsseldorf und DreSdav Eine vielköpfige Falschmiinzerbandc in Berlin, d? sich mit der -Herstellnng nnd dem Vertrieb von englisches Fünf-Pfund-Noten befaßte, konnte jetzt endlich verhafte» und dem Untersuchungsrichter vorgeführt werde». Saacrt und Dablina. die beiden. .s>a»vO'Wiildiaen.