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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140128022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914012802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914012802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-28
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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SU Men-»Ausgabe WS. Jahrgang klr. 50 Mittwoch, -en 28. Isnusr. 1914 !!««!» «k »eidl» «M I!>14 chof», Leipftg. V,N7 noram« darf. Fichtner. ificht auf ;n eines estellung ellenden oder am n feiten 18 IlU» sse einer ng das cht ver um sich lden ge- nr»< l» rsdienste ) Bericht 5. Wabl trag des reins. — rr Haus- Uhr. : aße S. ngen. - iliche Gr Nil» * Der Text der englischen Antwortnote aus die von den Dreibund machten über die südalbanische und die Jnselfrage überreichte Note wird jetzt bekanntgegebcn. (S. Ausl.) me. rat. wohl die gelungensten dieser Schöpfungen. Zum Volkshelden hat den Kaiser aber recht eigentlich erst Ludwig Uhland gemacht, indem er ihm einige seiner schönsten Balladen widmete. Zahlreiche Epiker beschäftigten sich nun mit dem Stofs und noch mehr Lyriker. Von ihnen sind Platen, der uns den Kaiser als frommen Beter zu Weihnachten zeigt, H. von Mühler, der den gewaltigen Helden schildert, vor dessen Blick die Normannen fliehen, Kopisch mit seiner Erzählung der Gründung Frankfurts, Gerok mit seiner lustigen Schulvisitation Kaiser Karls und L^if mit Karls letzter Heerfahrt, am populärsten ge worden. Aus solcher Stimmung heraus hat Karls Wesen seine höchste künstlerische Erfassung in Rethels großartigen Fresken gefunden, als der Schutzgeist des Rheins, wie ihn Geibel besungen: „Und an den Hügeln wandelt / Ein hoher Schatten her, / Mit Schwert und Purpurmantel. / Die Krone vom Golde schwer. / Das ist der Karl, der Kaiser, / Der mit ge- walt'ger Hand / Vor vielen hundert Jahren / Gc- herrscyt im deutschen Land." * Im Londoner Bauarbeiter streik ist bisher keine bemerkenswerte Aenderung cingetrcten. (S. Ausl.) Zur Verständigung -er liberalen Parteien in Sachsen hatte sich Abg. Opitz dieser Tage in den „Drcsdn. Nachr." sehr kritisch geäußert. Bereits in der gestrigen Abcndnummcr haben wir darauf kurz das Notwendige erwidert. Zu der gleichen Angelegenheit erhalten wir vom Führer der n a t i o n a l li b e r a l c n Landtagsfraktion, dem Abg. Hettner, folgende, sehr bemerkenswerte Ausführungen: „Der Vizepräsident der Zweiten Kammer, Herr Geheimrat Opitz, veröffentlicht eine Betrachtung über das Verhältnis der Parteien in Sachsen, zu der er durch einige Vorgänge ver anlaßt worden ist. Da er hierbei aber von durchaus irrigen Voraussetzungen ausgeht, erscheinen einige R i cht i g st e l l u n g e n notwendig. In erster Linie nimmt Geheimrat Opitz daran Anstoß, daß die N a t i o n a ll i b e r a l e n im Reichstagswahlkreis-Borna-Pega u eine selb ständige Kandidatur aufstellen, und meint, daß der Kreis gegen die Sozialdemokratie nur durch den bisherigen Abgeordneten zu halten sei. Die Natio- nalliberalcn dagegen sind der festen Ueberzeugung, daß, wenn kein bürgerlicher Gegenkandidat gegen den bisherigen Abgeordneten o. Liebert aufgestellt werde, der Kreis gleich im ersten Wahlgange an die Sozial demokratie verloren gehen müsse, und daß es deshalb geradezu ihre Pflicht ist, sämtliche bürgerlichen Wähler an die Urne zu bringen, und das um so mehr, als ja ihr Kandidat bei den letzten Reichstagswahlen nur um wenige Stimmen hinter Herrn v. Liebert zu- riickblicb, und dieser in der Zwischenzeit mehrfach die ürappiel. rage dö. lppoldt. Str. 125. Tbrbus. ihr. 5 loeobt. »aus. Thteow» * Der argentinische Senat bewilligte einen Kredit von einer Million Piaster, wofür Saatkorn angekauft werden soll, das im Süd westen des Territoriums Pampa verteilt werden soll. liberalen Wähler vor den Kopf gestoßen hat. Das nationalliberale Wahlkomitee hat von Anfang an seine Absicht kundgetan, den Wahlkampf nur sachlich und ohne Gehässigkeit zu führen, und es wird, wenn es zur Stichwahl kommt, jedenfalls alles tun, was in seinen Kräften steht, um alle Mann für den bürger lichen Kandidaten heranzuziehen, auch wenn ihr Kandidat nicht in die Stichwahl kommen sollte. Dem gegenüber wirkt es allerdings eigentümlich, wenn Herr Abg. Opitz bereits jetzt der Mei nung Ausdruck gibt, daß im Falle einer Stichwahl zwischen dem Nationalliberalen und dem Sozialdemokraten der letztere siegen werde. Er scheint also schon jetzt dieselbe Parole aus geben zu wollen, die die Konservativen 1912 bei manchen Reichstagswahlen ausgegeben haben: Ge wehr bei Fuß! zu stehen. An zweiter Stelle bemängelt Herr Abg. Opitz, daß die Nationalliberale Partei mit der Fortschrittlichen Volkspartei in der Lausitz ein Wahl abkommen für die nächsten Landtagswahlen ge troffen habe, und meint, daß dieses Wahlabkommen sich nur gegen die Konservativen richte, da allein die jetzt konservativen, nicht aber auch die jetzt sozialdemo kratischen Kreise unter beide Parteien „aufgeteilt" würden. Hier ist ihm nun allerdings ein sehr großer Irrtum unterlaufen, der um so befremd licher ist, als Herrn Opitz nicht unbekannt sein kann, daß die Veranlassung zu dem Wahlbündnis die durch den Tod des sozialdemokratischen Abgeordneten Riem veranlaßte Nachwahl im 2. ländlichen Wahlkreise ist. Bei flüchtigem Lesen hätte Herr Opitz aber auch be merken müssen, daß ebenso der zurzeit sozialdemo kratisch vertretene 1. ländliche Wahlkreis in das Ab kommen einbezogen wurde. Der Hauptzweck des ganzen Abkommens ist doch der, liberale Doppelkandidaturen zu vermeiden. Und da bei den letzten Landtagswahlen vornehmlich die Sozialdemokratie aus solchen liberalen Doppel kandidaturen Nutzen gezogen hat, so ergibt sich ohne weiteres, daß gerade das Pflichtgefühl der Liberalen, den Kampf gegen die Sozialdemokratie mit allem Nachdruck zu führen, in erster Linie den Grund für das Wahlabkommen bildet. Dafür sollte doch auch Herr Abg. Opitz Verständnis haben. Wenn dabei auch in jetzt konservativ vertretenen Wahlkreisen die Aussichten der Liberalen steigen, so steht das mit dem von Herrn Opitz selbst in seiner Darlegung vertretenen Grundsatz in vollem Ein klänge, daß keine der Parteien daran „verhindert sein dürfe, ihren Besitzstand nicht bloß zu wahren, sondern tunlichst zu erweitern". Wenn endlich Herr Abg. Opitz daran Anstoß nimmt, daß eine jüngst in den Zeitungen erschienene Mitteilung, nach der von konservativer Seite das An gliedern; 3. Ast- ts>»t. In diesem Zusammenhänge sei erwähnt, daß sich auch die National liberal en im übrigen Reiche gegen über dem konservativen Rufe nach „Sammlung" kühl ablehnend verhalten. In Pommern hatte jüngst der Präsident des preußischen Abgeordnetenhauses, Graf Schwerin-Löwitz, dafür geworben, daß sich die Nadionalliberalen und das Zentrum um di^ Konservativen scharen sollten. Diesen Lockruf lehnt die parteiamtliche „Nationalliberale Kor respondenz" mit der folgenden durchschlagenden Begründung ab: „Sollte es wirklich Konservative geben, die glauben, daß eine Sammlung der bürgerlichen Parteien um die heutige konservative Politik möglich ist? Eine Politik, der in der Zentrumspresse eben erst wieder ihre mangelnde Fühlung mit dem Volk und ihre Verständnislosig keit für dessen Wünsche und Stimmungen attestiert wird! Wer den Radikalismus zurück drängen will, der darf sich berechtigten Reformen nicht nur verschließen, son dern muß ihre Durch führung selb st in die Hand nehmen. Wo sehen wir eine konservative Initiative? Nirgends, weder im Reich, noch in Preußen. Herr v. Heydebrand gibt zu, daß das preußische Wahlrecht Mängel hat. Was tut er zu ihrer Behebung? Nichts, im Gegenteil, er sucht mit aller Kraft auch die dürftigste Reform zu ver hindern. Und so ist es auf allen Gebieten. Die Frage der Abgrenzung von Militär- und Zioilgewalt, über die keine Klarheit besteht, interessiert das Volk auf das lebhafteste. Regierung und Parteien sind bemüht, dese Klar heit zu schaffen. Und die Konservativen? Sie stehen abseits." Zur Zrage -er künftigen kanöelsverträge wird uns vom Bunde der Industriellen geschrieben: „Die im Reichstage am 2V. Januar vom Staats sekretär des Innern Dr. Delbrück abgegebene Erklärung, daß Deutschland die geltenden Handels verträge nicht kündigen und zunächst keine Novelle zum Zolltarif vorbcreitcn werde, ist im In- und Aus lande gebührend beachtet worden. Hinsichtlich des sehr wichtigen deutsch-österreichischen Handels vertrages wurde bereits von Wien aus halbamtlich erklärt, daß eine einfache Verlängerung des Vertrages „selbstverständlich undenkbar" sei und daß ein Zusatz vertrag geschlossen werden müsse. Auch gegenüber Rußland wird sich bei der Unzufriedenheit mit ein zelnen Bestimmungen des jetzigen Vertrages keine einfache Verlängerung erzielen lassen. Dazu kommt die Unwahrscheinlichkeit, daß alle anderen Vertrags staaten in eine langfristige Verlängerung willigen. In Deutschland bat aber nicht nur die Industrie das größte Interesse daran, daß nach dem Ablauf der jetzigen Handelsverträge wiederum eine langfristige, wenn möglich wiederum 12jährigc Re gelung, die unentbehrliche Grundlage für den Aus bau der Geschäftsbeziehungen, zustande kommt. Ferner wird auch von der deutschen Regierung ein neues Vertragsverhältnis mit England an Stelle des jetzigen Provisoriums angestrebt: dazu kommen die durch das neue amerikanische Tarifgesetz gegebene Möglichkeit eines Vertragsabschlusses mit den Vereinigten Staaten und der alte Wunsch, Handelsverträge mit Dänemark, Spanien, Kanada und Argentinien abzu schließen. Gerade hier hat aber die Erfahrung ge zeigt, daß schon unter der Geltung der jetzigen Ver träge weitere notwendige Schritte der deutschen Handelspolitik nicht zu ermöglichen waren, geschweige denn bei einfacher Verlängerung des jetzigen Ver tragssystems. Die Erklärung des Staatssekretärs über eine abwartende oder defensive Handelspolitik des Deutschen Reiches sind demnach nur sehr be dingt zu verstehen. (Wenn man ihren stenogra phischen Wortlaut genau liest, sind sie auch nur sehr bedingt abgegeben.) Nach wie vor bleibt daher die Vorbereitung für die nach dem 31. Dezember 1917 Das wichtigste. * In Wien sind abermals Gerüchte verbreitet, oaß der Chef Les Eeneralstabes Conrad v. Höhen- dorff seinen Abschied zu nehmen gedenkt. erbieten eines Zusammengehens mit den National liberalen erwogen wird, von nationalliberaler Seite sofort und ohne auch nur einen amtlichen Schritt ab- zuwarten, durch eine geharnischte Erklärung abge wiesen worden sei, so mag er sich nur daran erinnern, daß die Rationalliberalen wiederholt daran Anstoß genommen haben, wenn die Konservativen schon mehrfach für ihren Verkehr mit den Nationalliberalen den seltsamen Umwog durch die Presse gewählt haben. Im übrigen ist es doch selbstverständlich, daß die Nationalliberalen nicht gleich zeitig nach zwei Seiten verhandeln mögen. Die von Horn Abg. Opitz angeführten Tatsachen berechtigen demnach keinesfalls zu der Annahme, daß die Nationalliberalen nach dem Grundsätze handelten: Der Feind stecht rechts. Sie berechtigen ihn noch weniger zu der Voraussage, daß von einer Wieder annäherung der bürgerlichen Parteien nicht mehr die Rede sein könne, daß vielmehr der Kampf in vielleicht noch heftigeren Formen als bisher unvermeidlich sei. Sollte es dennoch zu diesem Kampfe kommen, so wird nunmehr die Oeffentlichkeit wissen, daß die von Herrn Opitz angegebenen Gründe ihn nicht veranlaßt haben. (geZ) Hettner." ßen ßehung, odl., ilrühl, kür Lelpag UN» Vorort, Surch nufer, rrtlatr . un- Sp--U,ur« rmaltügN» tn» hauogrdrocht: m»aotU<i»l.rsm., »><r«,yähr«ch ,.7» M. Sri -rr »«Pchaftost.U«, uns.ro Ftttal«» und flu»gabeft»U»n «dgrholt: monatlich > M., ol«rt,Uahrltch r M. vurch »t« postr innerhalb vrutschland» uu- -er -«utschm Roloal«» monatUch 1^0 M., olrrt.yührllch «.,« M., auoschli.-llch p»gd«g«Ug^0. da» L«lpzlg,r Lag,blatt «rschrlnt werktags »mal, Sonn» u. j^.rtagotmal. vn IMzlg, S« Nachbarort,» unü -,n Orten mit ,ig«,n Zllialrn wlr- tt« ydtttüauogad« noch am Mdrnd -,» erscheinen» in» hau» grUrfrrt. SrrUaer Reaktion: In-en Zetten 17, Zrrnsprech»?nschIuA: Moabit Nr.»»7. « tür Inserat, au» »einzig an» Umgedung »>« 8. ispaltig,pettt-ett,UPf.,Neklam,,«il,, M., von au»wart» n Pf., N,klam,n l.ro M., Zamttl«,. u. kl«in, Nn,eigen »>, petitzrtt« narr»Pf.,Inserate von 0«höro«n im amtlich,« kett -i» petitzett« « Pf. cheschäft.an,eigen mit plohoorschrift im Preis, ,rh»bt. Nobat« nach Saris. Vrilog,gebühr: S,samtoufl.» M. Sa» Sans,«» au»fchl. poftgrbühr. Naz^g«»M»aabm«: ^ohonnlsgag»«, bei sitmtllch,» Zttiaien ü„ Leipziger kagrdlattr» uno allen ftnnonren SxpiSitionea In- uaS hn»lon-,». S,schSft»st«Ur für drrlin u.Sie pr. Sran enburg: virrktion Walter Zlirgel, VerUn w. >0, MorgorethenstraAr S. Zcrnsprech-flnschluA, Lühow »»71. entstanden, der immer mehr Stoffe und Motive in sich einsog und so in der ganzen mittelalterlichen Lite ratur zu einer eigentümlichen Bedeutung gedieh, zum Mittelpunkt der wichtigsten Volks- und Kunstdrchtun- gen wurde. Der „KerlingUche" Sagenkreis baut sich ja haupt sächlich aur den Kämpfen aus, die Karl der Große mit den „Heiden" in Spanien bestanden; aber auch alle großen Ereignisse und Siege der Vorgänger Karls und der früheren Jahrhunderte wurden auf ihn über tragen. und um den greisen, abgeklärten Kaiser traten seine Paladine, vor allem sein Neffe Roland, der jugendliche Held. Das Rolandslied, das fran zösisch Nationalepos, ist die glänzendste Gestaltung dieser ritterlichen Karlssage. In den späteren Dichtungen ward dann die Figur des Kaisers immer mehr zurückgodrängt gegenüber den jungen Helden seiner Tafelrunde; burleske und komiiche Züge umwittern sein Wesen; vielfach er scheint er als launischer Despot, ja als Schwächling und Spaßmacher, und jo lebt er fort bis in die Renaissanceepen der Bojardo und Ariost hinein, bis in die Niederungen des Puppenspieles und des Bänkelgejanges. All diese bunten Reflexe seiner Er scheinung spiegeln sich auch im deutsck-en Dichten; doch ist hier Karl nie zum Hanswurst herabgesunkcn, wie in Italien, sondern stets bleibt ihm etwas von der Erhabenheit des großen Herrschers erhalten. Nach dem ihn die gereimte Kaiserchronik vom An fang des 12. Jahrhunderts im Sinne des „Erzpocten" als Bezwinger des Erdballes geschildert, taucht auf dem Umwege Uber die französische Dichtung Karls Gestalt im „Rolandslied" des Pfaffen Konrad auf, und im nioderrheinischen Gedicht des „Karl Meinet" werden dann die einzelnen Sagen zu einem großen Karls-Gedicht zusammengeschweißt. Schatten haft schreitet er durch manche Gedichte aus der Blüte zeit unserer mittelalterlichen Poesie, so durch den „Willchalm" Wolfram von Eschenbachs, durch „Flore und Blancheflur" von Konrad Fleck. Die frommen Legenden stempeln ihn zum Glaubens helden, die Sagen zum mächtigen Dämon und die Schwänke zum lustigen und gutmütigen Riesen. Etwas von dem allen lebt in den deutschen Volks büchern. dem „Fierabras" und vor allem den „Vier Haimonskindern". und auch noch in aller späteren Dichtung, so in den Komödien, die Hans Sachs der Karls-Sage entnahm. In ein neues Licht ward Karl der Große erst wieder durch die Romantiker gestellt, die mit dem Mittelalter auch seine „heilige Macht" entdeckten. Nachdem Frwdrich Schlegel die karolingische Sage wieder zum Leben erweckt hatte, ist besonders Fouque nicht müde geworden, Romanzen, Ritter lieder, Schauspiele und Romane zu dichten, die sich mit Karl und seinem Kreise beschäftigen; die „Romanzen vom Tal Ronccval" (1803) und „Karls des Großen Geburt und Jugendjahrc" (1814) sind Kunst unö Wissenschaft. * 2m Buchgewerbemuseum. In den unteren Aus stellungssälen des Buchgewerbevereins in der Dolz- straße sind eine Anzahl dänischer Lithographien aus gestellt. Der Wert dieser Darbietung beruht weniger rn der künstlerischen Qualität der Objekte, obgleich teilweise recht beachtenswerte Leistungen gezeigt werden, als in dem neuen technischen Verfahren der Kopenhagener Druckerei Lhr. I Cato. Lato, ein in Deutschland ausgebildeter Lithograph, fand die üblichen lithographischen Verfahren für eine Behandlung durch Künstlerhand nicht genügend aus drucksvoll. An das bekannte Umdruckverfahren, wo das mit lithographischer Kreide behandelte Papier auf den Stein abgezogen wird, knüpfte er an und erfand eine Tuiche mit denselben Qualitäten der Kreide, nur biegsamer, gelenkiger. Jedes Papier kann der Künstler mir dieser Tuiche behandeln, auch kombiniert mit Kreide. Die Zeichnung wird dann vom Papier auf den Stein abgezogen, der darauf wie jeder litho graphische Stein behandelt wird. Dieses Verfahren bietet, wie die Beispiele lehren, große Entwicklungs möglichkeiten. Allerdings zeigt z. Z. noch die Gegen. Überstellung der Originaltuschzeichnung mit dem Ab züge eine Verflachung, indem feinste Uebergänge schwinden, der Abzug härter als das Orginal wird. ' Vorzügliche Leistungen in dieser Technik weisen vor allem die Künstler Janßen-Luplau, Find L., Sacrost.E.. Svensson, Ove, und der begabte I. F Villunßen am, dessen Kunst mir in der Kunstausstellung zu Rom 1911 vor allem nahetrat Der Besuch dieser kleinen Ausstellung, zu der ein reizender Katalog verabfolgt wird, kann Künstlern und Druckern nur dringend geraten werden, vr. ll. 6. Kari -er Große rn -er -rutschen Dichtung. Am 28. Januar sind 1100 Jahre dahingegangcn, seit Karl oer Große, die gewaltigste eeschichtUche Ge stalt Les ersten christlichen Jahrtausends, ins Grad stieg. Schon in dem Jahrhundert seines Todes war die dichtende Phantasie aller von ihm beherrschten Völker geschäftig, den weltbezwingenden Franken kaiser in dcn Purpurmantcl der Sage zu hüllen, ihn mit dcn Wundern und Herrlichkeiten einer säst über irdischen Gewalt auszustatten. So schreitet der Riesen geist, in dem das Germanentum die erste welt historische grandiose Prägung gewann, durch die Dich tung der Zeiten, als ein Dämon, dem man sich bald in frommer Verehrung, bald mit ehrfürchtigem Stau nen, bald mit gutem Humor naht. Gerade in unseren Tagen hat des großen Karls Persönlichkeit ihre poetische Zauberkrast wieder bewährt, indem sie zwei bedeutende Dichter zur Gestaltung des alten, viel behandelten Stosses reizte. Sowohl in Gerhart Hauptmanns „Legen denspiel" „Kaiser Karls Geisel", als auch in Ern st von W o l ,^oge n s erst kürzlich aui^esühnem Trauer spiel „König Karl" erscheint der Herrscher als der Vertreter allgermanischer Art, dessen Herrenicele die Fesseln römiichcn Geistes und chr.stlicher Aszeie sprengt; in dem persönlichsten Konflikt einer mäch tigen Liebesleidcmchaft sicht er den tragischen Kampf von Pflicht und Neigung aus und wächst empor zu einem Symbol der widerstreitenden Wcltanscyauun- gen des Mittelalters, aus denen er die Grundlage aller kommenden Kultur geschaffen. Die Goldfäden der ältesten Sagen sind von dcn modernen Dichtern in diesen ewig menschlichen Stoff verwebt. Hauptmann stützte sich auf eine Legende, die von 2er glühenden, den Tod überdauernden Leidenschaft des Kaisers für ein dämonisches Hcidenmädchen erzählt, eine Ge schichte, die unzählige Chronisten uno Novellisten zur Wiedergabe gereizt und die auch verschiedene deutsche Dichter, so Friedrich Schlegel in seiner Romanze „Frankenberg bei Aachen" und Wilhelm Müller in dem Balladenzyklus „Die Sagen vom Frankenberger See bei Aachen", behan delt haben. Die Gründung der Kaiserpfalz von Aachen ist mit dieser Sage verknüpft, indem Karl die Leiche der schönen Heidin, an die ihn ein Zauber fesselt, im Frankenbcrger See begräbt un2 dann sich hier einen Palast erbaut, um ihr stets nahe zu sein. Wolzogen ist in seinem Drama vielfach durch die anmutigen Anekdoten beeinflußt, die kurz nach 883 ein Mönch von St. Gallen, wahrscheinlich der be rühmte Gelehrte Notker der Stammler, aufschrieb und die die ehrwürdige Hcrrfchergestalt bereits ganz vom Düst des Märchens umwittert zeigen, hinaus gewachsen über die menschliche Bedingtheit in die freie Luft der spielenden Phantasie. Aus diesem ge heimnisvollen Wirken des schaffenden Volksgeistes ist um dieselbe Zeit der große Kreis der Karlssage HrntsbftUt des Rabe» und des poliseuuntes der Stadt Leipzig N»SaM»n und Seschäft-steU»: )»han»i»,affe Ur.8. » Zernsprech-Nnschiug Kr. 1»»«, 1«S»I unL ,»»»4. It. o»üo« llllM stand. » r. o * Galerie Del Vecchio. Die Futuristen und Kubisten nehmen im Kuustsalon der Markgrafen straße so stark das Jntereiie in Anspruch, daß man gegen die Mitaussteller fast ungerecht, jedenfalls gleichgültiger wird, als sie ver dienten. Alfred Loste z. B. ein tüchtiger Trübnerschüler, zu sehr trübnerisch, intressiert aus Mangel an eigner Note sehr wenig. Und doch hat der junge Künstler sehr viel gelernt, weiß flott und sicher seine Farben in breiten Strichen zu setzen. Wenn er mit diesem Können wird Eigenes zu sagen wissen, dann werden wir ihn gern wiedersehen. Mehr vom militärischen Standpunkt oder vom Standpunkt les Sammlers kann man den Trachten bildern des Oberstleutnant Reußner nahe kommen. Liebevoll hat sich der alte Offizier in die Einzelheiten der Muster nach friderizianischer Zeit versenkt, und er versteht cs geschickt, die Trachten zu lebenden Bildern zusammenzustellen. Solche liebenswürdige Ausnutzung von Mußestunden ist sehr zu begrügen, wenn man auch an das Erreichte nicht große künstlerische Maßstäbe anlegen darf. Jedenfalls sind es achtenswerte Leistungen. l)c. ll. 6 * Käte Franck-Witt, die ausgezeichnete Darstellerin des Hamburger Thaliatheaters. scheidet, wie gemeldet wird, am 1. Juni aus dem Verband dieser Bühne aus. * Julius Venczur, der bekannte ungarische Histo rienmaler und Direktor der Bester Kunstakademie, vollendet am 28. Januar sein 7 0 Lebensjahr. Benczur ist auch in Deutschland, wo er seine Aus bildung genossen und eine Zeitlang auch als Lehrer gewirkt hat, wohlbekannt. In München hat er studiert und besonders dis Anregung i ilotys erfahren. Im Fahrwasser Pilotys entstand Benczurs großes, jetzt im Pester Nationalmuseum befindliches Bild der Taufe des hl. Stefan. Seit 1883 wirkt er in der ungc.ri'chen Hauptstadt. Für die Stefanskirche dort hat er die Kartons für die Mosaiken und das Altarbild geschaffen. * Oberbaurat Otto Tafel ch. In Stuttgart ist, wie uns gemeldet wird, am 26. Januar Oberbaurat Otto Tafel, der früher viele Jahre an der Stuttgarter Baugewerkschule als Professor gewirkt hat, im Alter von 75 Jahren gestorben. Er bat für den Grafen Zeppelin die erste schwimmende Luftschi sfhalle bei Friedrichshafen er baut; auch der interessante Bau des Jnselbotels bei Konstanz (mit Benutzung des ehemaligen Domi nikanerklosters) ist sein Werk. * Der Gefährte Scotts auf besten Südpol expedition, Evans, hielt gestern, wie uns aus Paris gedrahtet wird, in der Sorbonne einen Vortrag über diese Expedition. Präsident Poin- card überreichte Evans das Großkreuz der Ehrenlegion, rndem er sagte: Gestatten Sie mir. Ihnen im Namen Frankreichs die lebhaftesten Glückwünsche auszusprechen. 1S14?
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