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Dresdner Nachrichten : 28.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-11
- Tag 1873-11-28
-
Monat
1873-11
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.11.1873
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Aiir de« Monat December „erden in unserer Expedition, sowie bei allen Postämtern Abonne ments auf die Dresdner Nachrichten zu resp. 8^ Ngr. «ngonommen. Politisches. Der Kampf zwischen Staats- und Kirchengewalt sieht heute im Vordergründe. Es wird nicht lange dauern, dann veröffentlichen die klerikalen Blätter den zweiten Brief des Papstes an Kaiser Wilhelin, der schon lauge durch die Zeitungen spukt. Sie versprechen sich da von eine außerordentliche Wirkung auf die Gcmüther. Ein Bericht erstatter des Nürnberger „Correspondenten von und für Deutsch land" hat in Berlin einen Blick in dieses zweite päpstliche Schreiben gethan und versichert: „es wird in demselben nicht mehr einfach das Recht der Kirche als solches zurückgefordert, es wird der Kaiser direct und persönlich angegriffen und verantwortlich gemacht und auf seine Initiative der Militarismus zurückgeführt, der in der schärfsten Meise beleuchtet und verurtheilt wird." Fenier hat nach der „K. Z." der Papst eine Bulle erlassen, in welcher der Papst einseitig das Staatsrecht in Bezug auf die Verwaltung und Neubesetzung erledigter Bisthümer antastet. Bis her war in Preußen der Papst genöthigt, unter gewissen Voraus setzungen einen zum Bischof gewählten Priester als Bischof zu be stätigen; die neuere päpstliche Bulle erklärt jedoch eine Bischofswahl, die vom Capitel im Einverständniß mit der Staatsgewalt rite voll zogen wird, als ungiltig, und spricht dem Papste die alleinige, ohne Mitwirkung des Capitels und des Staates erfolgende Belehnung mit Bischofsstab und Ring zu. Bei Besetzung des erledigten Bischofs sitzes in Fulda würde dieser neue Streitpunkt zwischen Kirchen- und Staatsgewalt zuerst entbrennen; doch auch der Stuhl des Erzbischofs Ledochowski in Posen beginnt bedenklich zu schwanken. Jetzt findet der Executor, wenn er ihm die letzte Hilfe anthun will, nichts mehr als die vier Wände seines Palastes, an denen nur die Bildnisse des Kaiserpaares als ein Object hängen, an denen sich die Hand des Exekutors nicht vergreift. Doch dafür könnten ja Haststrafen ein- treten und Ledochowski bliebe im Kerker immer noch der geweihte Erzbischof. Neuerdings ist ihm aber eik Schreiben deS Oberpräsi denten der Provinz Posen zugegangen, worin er ausgefordert wird, sein Amt nieberzulegen, widrigenfalls er seine Gestellung vor den Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten in Berlin zu gewärtigen habe. Der Papst hat ihn mittelst Schreibens ermuntert, auSzuhar- cen. Hiernach wird in Posen der Conflict zu einer Höhe anwachscn, die er neuerdings noch an keiner anderen Stelle Preußens er reicht hat. Auch in Baiern hat die von der päpstlichen Bulle beanspruchte Souverainität des Papstes in der Besetzung von Bisthümern den Selbsterhaltungstrieb der bairischen Staatsmänner, der sich bisher mitunter schlaff und planlos gegen Berlin herauskehrte, nun auch gegen Rom auf den Kampfplatz gerufen. Nachdem der Papst durch seine Bulle das von seinem Stuhle mit der Krone Baiern abge schlossene Concordat verletzt hat, erachtet sich auch Baiern nicht mehr an dasselbe gebunden. Baiern stellt sich für alle Beziehungen zur römischen Kirche einfach auf den Standpunkt des bairischen Staats rechts, der bairischen Verfassungsurkunde. Damit gelangt es auf den Standpunkt, den z. B. die Regierung Sachsens immer behaup tet hat, nur mit dem Unterschiede, daß die Schwierigkeiten in der Behauptung dieses Standpunktes unendlich größere sind in einem Lande wie Baiern, wo die Mehrheit der Staatsbürger Katholiken, oder in einem Staate wie Preußen, wo zwei Fünftheile der Bevöl kerung der römischen Kirche zugethan und in einem lebhaften Wider streite gegen die Staatsregierung begriffen sind. Wenn auch der preußische Landtag die Anträge der Centrums partei auf Ministerverantwortlichkeit, auf Einführung des allgemei nen gleichen und directen Wahlrechts, auf Diäten und was sonst noch diese Partei erstrebt, niederstimmt — der tiefe Riß, der durch den preußischen Staat geht, wird damit nicht überbrückt. Man braucht nicht für das allgemeine Wahlrecht zu schwärmen, das den zusammenhangslosen Massen mitunter ein bedenkliches Uebergewicht im Staatsleben geben kann und dessen Ergebnisse kaum photogra phische Miniaturbilder der in» Lande herrschenden Stimmungen und Strebungen darstellen; so viel aber ist sicher, daß die Tactik der Clsrikalen keine übel gewählte ist, die Liberalen Todtengräberdienste bei einem liberalen Anträge thun zu lassen. Windthorst kritisirte das jetzige preußische Clafsenwahlgesetz als das elendeste auf der Erde, und nicht ohne innere Begründung war sein Vorwurf, daß das Uebergewicht, welches eS den reichen Leuten gäbe, bedenklich sei. In der sogenannten dritten Wahlclasse, behauptete er, herrsche mehr Rechtssinn und konservativer Geist, als in der ersten und zweiten, denn die Herrschaft des Geldbeutels sei das destruktivste (zcrstö- rendste) Element im,Staate, und es sei verderblich, den Schwer punkt des Staates in die Kreise der Geldherrschast zu legen. Lasker wiederum trat gegen das allgemeine Wahlrecht auf; er warf den Clerikalen vor, den Religionshader ins Land geworfen zu haben und scheinbar mit Ernst eine liberale Politik zu verfolgen, um diese kleine Münze zum Austausche gegen die erstrebten höheren politi schen und religiösen Zwecke zu benutzen. Mac Mahon, der nun seine siebzenjährige Präsidentschaft — eine Ewigkeit für die schwankenden französischen Verhältnisse! — gesichert hat, besuchte vor Kurzem den Grascnwon Chainbord, als dieser in der Nähe von Paris auf Schloß Dampierre weilte. Hein rich soll ihm in dürren Worten erklärt haben, daß er seine Ansprüche auf den französischen Thron weder aufgcben, noch die 7 Jahre, da Mac Mahon Chef der Gewalt sei, warten wolle, um seine Projekte verwirklichen zu suchen. Mac Mahon soll über diese Eröffnungen sichtlich betroffen worden und in tiefer Erregung weggegangen sein. Fast scheint es, als solle der Rücktritt des ungarischen Finanz- und des Handelsministers das gesammte Ministerium in den Ab- > grund nachziehen und auf der Bildfläche ein Ministerium konserva tiv-klerikaler Färbung, Sennyey, erscheinen. Der Letztere hyt sich viele Sympathien erworben, als er für Sparsamkeit, Ordnung, Ein schränkungen im Haushalt und Verzicht auf viele nationale Lieblings spielereien drang, um Ungarn vor dem Staatsbankcrott zu retten. Wie wurmstichig der ungarische Staatscrcdit ist, erhellt aus der Thatsache, daß Ungarn sein letztes Anlchen iin Betrage v«N 64 Millionen nur unter der unerhörten Bedingung abschließen konnte, daß es Staatsgüter im Werthe von 400 Millionen verpfändete. Das menschenfreundliche Bankierconsortium, das Ungarn diese 64 Millionen zur Bestreitung der unentbehrlichsten Staatsausgaben (Einlösung der Zinscoupons für die Staatsschulden u. drgl.) vor schoß, strebt offen dahin, nach 5 Jahren in den Besitz des ganzen Faustpfands zu kommen und sich so zum Beherrscher der materiellen Interessen Ungarns zu machen. Die stolzen Magyaren, die gegen eine Verständigung mit Deutschland sich aufbäumten, tragen kein Bedenken, den Nacken unter das schnöde Joch ausländischer Bankiers zu beugen. Nur spärliche Nachrichten dringen über den VirginiuSfall an die Oeffentlichkeit. Das ist das Günstigste nach Lage der Dinge. DieVolkSftidenschaft ittAmerika und Spanien verkühlt etwas. Prä sident Grant soll den Cangreß am 1. December mit einer friedlichen Botschaft eröffnen wollen. Locale» u«d Sächsisches. — Die seit einiger Zeit zum Besuch bei unserem königlichen Hofe anwesend gewesene Frau Herzogin von Genua ist vorgestern früh 3/j 5 Uhr von hier über Bafel nach Turin abgereist. — Dem Assessor beim Bezirksgericht Dresden Munkel ist der Charakter eines Gerichtsrathes und dem Assessor Canzler bei demselben Gericht der Charakter eines CommissionsratheS beigelegt worden. . . — Der ordentliche Professor Geheime Hofrath vr. MI. Brockhaus zu Leipzig hat das Commandeurkreuz II. Ckafle des Hessischen Ludwigsordens, der,Oberkammerhsrr von Gersdorfi das Großkreuz des Verdienstordens Philipps des Grohmüthigen er halten. i , , — Rach de* fk.Hr." ist LbAOtdtr de» KSrtig« von Sachsen, General Krug voaNiddaankM/Nov. kn Rom «ingetrof fen, um die Thronbesteigung des König» zu notifiriren, und vom König von Italien in besonderer Audienz empfangen worden. — Landtag. Die 2. Kammer dielt gestern eint nur kurze Sitzung. Slbg. Petri hat einen Bericht über einen Gcsetzcntwuri erstattet, der de» Zweck hat, denjenigen köntgl. sächsischen Civil- .. , M ^ staatSdlenern. welche vorher litärbiciist gestanden haben, , ^ gestan bei Berechnung der Dienstzeit dieselben Vortheile zu gewähren, die den Rcick'Sbeamten durch das Gesetz vom 31. März 1873 zu Tbeil geworden sind. Die Vorlage, eine nothwendigc Folge der NcichSgcsctzgebung, schließt sich im Wesentlichen an aüeWorichrif- ten derselben eng an. Sie muß aber auch von dem Gesichtspunkte möglichster Gleichstellung der sächsischen CivilstaatSdicner mit den unmittelbaren Reichsbeamten und den Staatsbeamte» Preußens als ein Slcl der Billigkeit -mgesthcn werden. Sie dient nameüt- lich mit dazu, das Mlßverhaltniß zu beseitigen, welches dadurch entsteht, daß diejenigen jungen Leute, welche sich dem Staats dienste widmen, und die wegen körperlicher Untüchtigkeit zum Militärdienste untauglich befunden worden sind, in der Regel um die volle Militärdicnstzeit, welche dechierzu tüchtige junge Mann sür den Militärdienst verwenden muß, früher in ein Amt ein rücken und entsprechenden Gehalt beziehen, alö die zum Militär dienste Berufenen. Diese» Mißverhällniß ist ganz besonders scharf bei Gelegenheit des letzten Krieges für diejenigen Stubircnden hervorgetretcn, welche am 30. September 1870 ihre Miiitärtlenst- zeit — während deren sie bekanntlich dem akademischen Studium nur in sebr beschränktem Maße sich widmen können beendet j baden würden, die aber in Folge deS ausgcbrochenen Krieges noch ein volles Jahr länger dem Studium entzogen wurden, während die militär-untüchtigen Stubircnden ihre akademischen Studien un gestört fortsctzen und um LJahrc früher beenden konnten. daher auch in der Lage waren, um so viel früher In den Staatsdienst einzutrcten. Die Einfachheit der Sache und die Klarheit deS Petri'schen Be richts machten die Berathung an der sich u. Sl. Slbg. Gebert bctbeiligtc, kurz. Im Einverständniß mit der Regierung wurde »och folgender Paragraph in das Gesetz ausgenommen: „Geist lichen und Lehrern, welche zum Militärdienst herangezogm wor ' ung die Z> den find, wird bei ihrer späteren Pensionirung eit Ihres aktiven Militärdienstes nach den Bestimmungen diescS Gesetzes zu ihrer Dienstzeit im geistlichen Amte oder Lchramtc ebenfalls an- gcrecknet." Endlich beschloß die Kammer noch folgenden Antrag an die Regierung: „baß dieselbe spätestens dem nächsten Land tage Gesetze vorlcae, durch welche die PensionSverbältnisse der StaatSdlcner, Geistlichen und Lehrer und deren Hinterlasscne» nach möglichst gleichen Grundsätzen geordnet werden." Nächste Sitzung Montag. — Die Vorlagen aus dem Finanzministerium gehen in den Deputationen der 2. Kammer tiefgreifenden Umgestaltungen ent gegen. Der Gesetzentwurf betreffs des Oberrcchnungshofs stößt infolge der dadurch bewirkten kostspieligen Verwaltung, der Schaff ung vieler neuer Beamtenstellen mit nur geringem Arbeitsgebiete, auf lebhaften Widerspruch innerhalb der 1. Deputation. Wahr scheinlich wird man auf Beibehaltung der jetzigen, guten Oberrech nungskammer zurückkommen, dieselbe jedoch um einige Stellen vermeh ren, um die constitutionellen Verpflichtungen derselben im Interesse einer scharfen ständischen Controls der Finanzverwaltung der Re gierung zu erleichtern. Die Steuergcsetzcommission aber ist darin einig, die Steuergesetze der Negierung, besonders die Betragssteuer, abzulehnen. Um jedoch nicht bei diesem bloS negativen Resultate stehen zu bleiben, wird die Deputation vermuthlich selbst neue Ent würfe über die künftige Besteuerung ausarbeitcn. Sie hat sich in eine Minderheit und Mehrheit geschieden. Die erstere, bestehend aus den Abgg. vr. Heine, Krause und Jungnickel will die sämmt- lichen direktenSteuerndurch eine progressive Einkommensteuer ersehen; die Mehrheit, die Abgg. Günther, Walter, vr. Gensel, Kirbach u. A. wollen die Beibehaltung der Grund-, Gewerbe- und Pcrsonalsteuer, jedoch Ermäßigung und Reform dieser sämmtlichen Steuern, hingegen zur Deckung des Einnahmeaurfalls eine Einkommensteuer. Wenn im Laufe einiger Jahre die Vorzüglichkeit der Einkommensteuer sich herausgestellt, überhaupt Erfahrungen mit derselben gesammelt sind, bliebe nach Ansicht dieser Abgeordneten immer noch die Möglichkeit offen, vollständig zur Einkommensteuer überzugehcn. — Ocfseiitllche Sitzung der Stadtverordne» ten, den 26. November. — Endlich in der II. Stunde de» Jah- " :r vorletzte sX.s Bericht deS Finanz-AuSschusseS über tplan sür 1873 wirklich zur Vorlage. Schon am Jahres hätte der H-mdhaltplan fertig berathtn sei» müssen mid die Verschleppung dieser städtischen hochwichtiges Arbeiten ist um so bedauerlicher, als ja nach den Ergebnissen dieser Arbeiten der Miethzlnösteuersatz ausgeschrieben wirb. Ob aus Seiten der Stadtverordneten oder aus Setten deS RatheS der größere Thcil der Schuld an der Verschleppung liegt, ist nicht klar zu sehen; der Rath erinnerte und drängte zu wiederholten Malen und der gedrängte Finanz-AuSschuh der Stadtverordneten behauptete stets, er hätte schneller arbeiten können, wenn der Rath nicht so langsam gewesen sei. Eins aber ist sicher, dieses Verfahren in der städtischen Verwaltung führt zu einem Abso lutismus, der sür die Stadtkaffe bedenklich werdm kann. ES werden z. B. im Prinzip Ausgaben verhandelt, die längst und höher gegriffen werden mußten, als sie in der Vorlage zum Hauvhaltplane notirt waren und die Möglichkeit liegt nicht fern, daß schließlich nach ungeheuer gründlichem Abwaaen re. dt« schönste Rechnung nicht stimmt. Der vorliegende Bericht mit 73 Anträge» des Finanz-Ausschusses behandelt mclstentbeuS dem allgemeinen Interesse fern liegende Punkte. Sprciell sei zunächst nur hervorgchoben, das Im Allgemeinen säst sämmtliche Positiv, neu deS Hausbaltplancö die Zustimmung deS Collegiums fanden. Beruhigung saßt dasselbe unter Anbcrem dabei, daß vor der Hand vom Rathe der Tünger-Export-Gesellschaft der von ihr Vinter dem. Trinitatis-Kirchhof innel abende Platz noch nicht ge kündigt werten konnte; daß daö Gärtner- früher Einnehmer- Häuschen am Dohnaischcn Schlag stehen bleibt bis ein Ersatz- aebäude gesunde» ist; daß der Plan sür den Umbau dcS Städt- vciuhofcS zum Fcuerwehr-Haupt-Depot noch einiger ModMatio- nen bedarfZmd daß der Rath die großen Hofräume deS Lämm chens nicht ungeeignet zur Einrichtung eines VolköbabeS, im Sinne des früheren Stadtvcrordneten-AntragS. bält. Eine lange und heiße Debatte veranlaßt der Antrag 37 deS Berichtes, nach dessen Inhalt, entgegen der Absicht des StadtrathS, „die Etn- stellllvg von 80,000 Thlr. auö den BetricbSüberschüsien derGaS- Anstalt in den diesjährigen städtischen HauShalt nicht bewilligt, vielmehr der Stadtrath ersucht werben soll, aus Grund VeS von ihm acerptirten diesseitigen Antrages, die diesjährigen BrtrlrbS- Uederschüss« der Gas-Anstalt dem > Resrrveiond dnc letzteren zu «erweisen." Zu. diesem Antrag deS Ausschusses hatte Etadtv. Kraute et« MMoritLtsvvtum etüäebracht, nach welchem die 80,0(« Thlr. in Hess diesjährigen Haiwbaltplan elnverletbt werden solltcn.und welche- er hauptsächlich tamst begründet, kcchdic GaSbe- rcstuna ein von der Stadt betrlebrüeSGewcrbe sei, dessen Erträgnisse ihr zukomme und zu den allgemeinen Ausgaben verwandt werbe« müsse, auch am Schlüsse semer Ausführungen darauf hinweist : daß Zeit genug vergangen wäre und nun derHciliShaltplcm unter Bciseitxlaßung aller Weiterungen zum Abschluß zu bringen sei, da Man sonst Gefahr lause, mit dem Jahre 1873 eher fertig zu werten, aiS mit dem sür dieses Jahr bestimmten Hauöhaltplcme. Die Stativ, vr. Rotbe und Jordan sprachen für die Minorität, während die Stadtv.Schönc, Biochmann, Lohrmann und Herschel für Annahme dcS MasoritäiSvotumS plaldirtcn. Stadtv. Bloch mann weist durch Zahlcnauistellung nach, daß die fragliche Summe dem Rescrvrsond der Gasanstalt überwiesen, der Stakt mehr Nutzen bringe, als wenn inan sie in die Staktkasie selbst nehmt, und belegt, daß -in 36 Jabrcn der Konsum de» GascS uni daS 41 fache gewachsen sei. Schließlich neigt sich das Collegium dem MinoritatSvotcmten und seinen Vertheidiger» zu und daS Maio- ritätövotum wird mit 31 gegen 26 Stimmen abgelehnt. Dik 80,000 Thlr. stießen sonach zur Stadtkasse und können indirekt DurchgaiigSrccbt zu, welches dieselbe ablösen oder richtiger ad- kausen will. Nach langen Verhandlungen ist man einig gewor den, von dem Durchgangsrecht gegen Zahlung von 1000 THIrn. abzuschen; Stadtv.Hendel sinder diescSumme sür daSderStadt eigentlich gar nichts nützende Stecht sehr hoch, auch nicht ganz wohlanständig sür die Stabt, daß sie mit Frau Diesend so ge feilscht habe, tritt aber der Meinung dcS Stadtv. Gottschalk ent schieden entgegen, welcher will, daß man der Contrahentln nur 800 Thlr. abfordern soll. Das Collegium erklärt sich mit dem Stadtrath einverstanden und vollzieht die über 1000 Thlr. lau tende Kauiöurkunde. In Betreff deS AuSstclluogögebäudcS auf der Brühl'schen Terrasse berichtet der VcrwaltungSaMchuß, baß das königl. Ministerium deS Innern im Einverständnisse mit dtn Ministerien der Finanzen und des königl. Hauscö verordnet, daß die Sladtgemeinte zwar von ihrer Verpflichtung zum Wieder aufbau dcö abgebrochenen ThcilS nicht äanz entbunden wert»« könne, jedoch die Gcbäubcläime um drei Fenster verkürzt und die hierdurch an Löhne» und Sandsteinmaterial erzielte Ersparniß von der Stadtgemelnte als Beitrag zu den Baukosten eines spä teren Neubaues eines AusstellungSgcbäudcS gegeben werden solle. — Mit der einstweiligen Entnahme von 2000 Thlrn. aus dem städtischen Reservefonds zur Verwendung für die Arbeiten im Stadtkrankenhausgarten erklärt sich daö Collegium einverstanden, befürwortet bei dieicr Gelegenheit aber nochmals die Ausstellung der Mannorbüste dcS verstorbenen Präsidenten vr. Walther und deS diesjährigen HauShaltplanS verwllllgtcn 21,500 Thlr. von dieser Position nachträchich entnommen und aui den Rescrvefond ver wiest« werde». Der Finanzausschuß zeigt noch an, daß er tm Stande sei, den letzten Bericht über den HauShaltplan schon Sonnabend gebe» zu können, was der Vorsitzende Hoirchh Acker mann, um die Sache nicht noch länger auszuhalten, warm de» fürwortet. Daö Collegium will aber den Bericht auSsetzen bi- nächste Mittwoch. — Schluß 10 Uhr. — Endlich hat sich das Dunkel gelichtet, welches über der un bekannten Frauensperson schwebte, die sich am vorigen Montag vom Dache der Krcuzkirche herab auf das Straßenpflaster gestürzt hat Es ist, wie gestern Vormittag mit Sicherheit durch den Bruder der Todten, einen Feldwebel der hiesigen Garnison, festgestellt worden ist, eine 32 Jahre alte ledige Näherin mit Namen Adelheid Schulze, nachgelassene Tochter eines Steueraufsehers, welche in der Wcißcritz- traßc ein Stübchen allein bewohnte, seit mehreren Tagen aber von ,cn Hausbewohnern vermißt worden ist. Anfangs ist dies nicht be- önders ausgefallen, weil die Schulze still für sich gelebt, mit weni gen Personen nur verkehrt und ihrer Arbeit halber auch dann und wann von ihrer Wohnung abwesend gewesen ist. Ihr Bruder hat
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