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Ad ortev Wochenblatt. Mittheilungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. » Siebenter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post 21 Ncugroschen, bei Beziehung des Blattes durch Botengelegenheit 15 Ncugroschen. —" .. * Erscheint zede Mittwoche. 16. MlävZ 1842. DaS neue Grundsteuersiftem betreffend. (Beschluß.) Dasselbe gilt auch von unseren Düngeransatzcn, die wir pro Anker zu 22, 12 nnd 14 Fuder angege ben haben und worunter wir schon darum nur guten fetten Strohdünger, auch bessere Bodenklassen und günstige Lage verstanden wissen wollen. Ja es liegen uns Beispiele vor, nach welchen im jetzigen Winter Grundbesitzer, die ganz fetten Strohdünger, von 18 Stück Rindvieh und 10 Pferden seit dem Monat October v. I. bis Mitte Februar d. I. erzeugt, auf 3j Acker Fläche an mäsig-steilcm Bergabhang fuhren, um künftigen iSommer Kartoffeln zu erndten, dann Winterkorn, und später Hafer zu bauen. Dies in einer Lage von 1600 Fuß Höhe und 36 Fuder Dün ger pro Acker. Gänzliche Unkunde mit unserer gebirg'schen Land- wirthschaft giebt der Werf, der „Verwahrung" da am deutlichsten zu erkennen, wo er uns Schuld giebt, dass wir auf Herstellung besseren Düngers zu wenig Sorg falt zu verwenden schienen, was sich derselbe jedoch dadurch erklärt, dass wir Bauern, wie in jenem Auf sätze „Neue Klugen aus dem Gebirge rc." zugestanden worden, uy^hMroh verkaufen. Aber mein Herr Niederländer, haben Sie denn, als es Ih nen beliebte, uns diesen Strohverkauf als Grund schlech ter Düngererzeugung auszulegen, nicht berücksichtigt, dass das Stroh, das als Futter für die hungrige Häuselkuh, zum Einstreuen in Gasthofsställen, für Dicnstpferde von Ossiciantcn, oder zu Lagerstätten für unsere vielen Armen (die hier häufig ein Feder bett entbehren und froh sind, wenn sie sich nur auf frisches Stroh lagern können) verwendet wird, unsern Feldern, wenn auch auf einem kleinen Umwege, als Dünger wieder zu Gute kommt? Ist Ihnen nicht be kannt, welchen Einfluss nur die Kalküfen bei Wolken stein, Krottcndorf, Wiesenthal und Breitenbrunn rc. auf unsern Landbau ausuben!!! Welche Massen von Schneidclstreu die Staatforstverwaltung gegen billige Taren an den Landbau aus den Forsten abgiebt! Wer da weiss, wie wir unsere Düngerstätten sorgfäl tig behandeln, überall, so weit cs nur thunlich ist, Bedacht nehmen, daß kein Tröpfchen Jauche unge nutzt verloren geht; mit Wohlgefallen dem kaum der Wiege entlaufenen Kinde zusieht, wie dieses jeden Abfall der Viehheerde und auf Landstrassen mittelst eines kleinen Spatens in ein Geschirr bringt und auf den Düngerhaufen schafft; wie der Bauer den Äscher von dem Seifensieder Meilenweit herbei fährt, um damit den Wuchs des Klee'S zu erzwingen: dem wird es schier nicht einfallen, unseren Landwirthen vernachlässigte mangelhafte Düngerbreitung Schuld zu geben, oder uns, wie Sie .es zu thun belieben, Schlendrianisten zu schimpfenI!! Waren Sie übrigens so gefällig, uns zu unserer Belehrung im besseren Betriebe der Landwirthschaft auf.gekrönte Prcisschriften hinzuweisen, so sind wir Ihnen dafür zwar dankbar, bemerken Ihnen aber da gegen, daß wir für unsere Person sowohl, wie viele andere unserer Landwirthe mit solchen Preisschriften, auch mit dem Inhalte recht vieler Jahrgänge ökono mischer Zeitschriften, an denen wir zum Theil Mitar beiter zu sein die Ehre haben, ziemlich genau vertraut zu sein glauben. Bon großer Gelehrsamkeit in der Landwirthschaft möchten wohl in unserm Hochlande die von Ihnen verheisencn Früchte nicht zu erndtcn.ffsitt;-denn ob wir schon sehr gern das Neue versuchens'so gilt doch auch bei uns der alte Wahlspruch: „probtet ffeht höher t»lö studirt", und praktische Erfahrung ist das eigentliche Lichtmeer, hinter welchem die goldene Sonne der Wahrheit cmporstcigt. Heil dem Land wirthe, der sich in einer solchen Sonne siegeln kann; er erblickt gewiß in ihr seine ganze Kraft, während der Theoretiker sich auf nichts weiter stützen kann, als auf seinen hohlen Gänsekiel, womit er uns seinen gelehrten Schnik-Schnack vorträgt. Auch dürfte eS wohl in unserem Hochlande nicht an interessanten Beispielen mangeln, bei denen sich's hcrausgestellt hat, wie weit es niederländische Oekonomen, die auf