Volltext Seite (XML)
MWu-GOM Anzeiger Tageblatt M K°h°ns.ei„-En.stth°,. 0b«ümgwt». Gersdorf, K-rmsdmf. Bernsdorf, Wüstenbrand, ürspn-ng Mittelbach, Kirchberg, Erwach, Langenberg. Falben, Langenchursdors, Meinsdorf, Küttengrund rc. Vrgan kür Politik, Lokslgelchichte und Gelchäktsverkehr, könne kür gmtliche Mgchrichten Mittwoch, den 30 Oktober 1907 Nr. 254 Fernsprecher Nr. 151. B-h.str. s. 34. Jahrgang. vierteljÄstrlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in der Geschäfts- Der „Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des so gen en f hjx Ausb äger, sowie sämtliche Kaiser!, postanstaltcn und die tandbriefträger entgegen. Als ^elle Mk. I.L5, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Linzelne Nummern 10 pfg. Bestellungen nehme» die R -zeigengebüfir für die ttgespaltene Korpuszcile oder deren Baum 12 pfg.. für auswärts 15 pfg; Ljtrabeilagen erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblai» - und monatlich ein Mal die „Kirchlichen - a ^nch eil. Auf» ihme. Aiizeigen-Aunahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Sämtliche Anzeigen finden gleichzeitig im „Oberlungwitzer Tageblatt" (Publikationsorgan der Gemein c Die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst 11 Uhr; größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei iviederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur er a ft berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen^ haben; wichtige Tatsache hat ferner der Prozeß bestätigt, daß um den Kaiser herum sich Männer jahrelang zu halten gewußt haben, die des Monarchen Freundschaft genoss.n und dieser Freundschaft nicht würdig waren; daß sie mu dem feinsten Raffine ment ihre Geschäfte dabei betrieben; daß in diesem Kreise ein Flügeladjutant einem ehemaligen Bot schafter den freundschaftlichen Zuträger machte, damit dieser einer hohlen Wichtigtuerei als unver- amwortlicher Natgeber stöhnen konnte, und daß zuguterletzt ein französischer Diplomat sich dieses schwüle Treiben zunutze machte, um im Interesse serms Staates eine direkt reichsschädliche Wirkurg Freibank Hohenstein-Ernstthal. Heute Verkauf von gepökeltem Schweinefleisch; Pfund 40 Pfg der Remotion an (vergl. unter ä); ü) denen durch richterliches Erkenntnis die bürgerlichen Ehrenrechte entzogen worden sind, auf die Dauer dieser Entziehung; 6) die sich wegen eines Verbrechens oder Vergehens, das nach dem Strafgesetzbuche die Ent ziehung der Ehrenrechte zur Folge haben kann oder muß, in Unte.suchung befinden, infleichen Derjenigen, die Freiheitsstrasen verbüßen oder zwangsweise in einer öffentlichen Besserungs oder Arbeitsanstalt untergebracht sind; k) die unter polizeilicher Aussicht stehen; x) die die Abentrichtung von Staats- oder Gemeindeabgaben, einschließlich der Abgaben zu Schul- und Armenkassen, länger als zwei Jahre ganz oder teilweise im Rückstände gelassen haben; d) die die Selbständigkeit verloren haben oder die für dm Erwerb des Bürgerrechts festge setzten Vorbedingungen nicht mehr erfüllen. Die Wählbarkeit steht allen stimmberechiigten Bürgern zu, die im Stadtbezirk ihren wesent lichen Wohnsitz haben. Die Milglieder des Stadtrates, sowie besoldete Gemeindebeamte können nicht zugleich Stadt verordnete sein. Hoheasteia-Ernstthal, am 29. Oktober 1907. Der Stadtrat. den Rüstungen unserer westlichen Nachbarn stets nur .LappaUe" gewesen, sie sind mit beiden Füßen in die Ausgabeposten gesprungen, wo sie am größten waren, und jo werden sie auch bei diesen Schiffs- kosten, die schließlich in die Milliarden steigen, keine Angst haben; aber das Bedenkliche ist die sichere Beherrschung dieser Kolosse. Gerade in der fran- zöstschen Kriegsmarine sind genug Geschichten vo. gekommen, welche die peinliche Sorgfalt, die in diesen schwimmenden Festungen erforderlich ist, ver missen lassen, und das Uebermaß an G öße ist da her entschieden nicht mit der Phrase erledigt: „Nur Mut, es wird schon gehen!" Die Franzosen sind er als Zeuge vorgeladen worden sei. Er vermute, daß Haiden unter fremdem Einfluß handle. Man habe ja von der Entlassung Holsteins gehört und von den Ereignissen, die diese Entlassung herbei führten. Da müsse man die Gründe von dem gegenwärtigen Vorgehen suchen. Jedermann wisse, daß die politische Evolution, welche seinen Rück tritt herbeigeführt hat, dem Einflüsse deS Fürsten Eulenburg zuzuschreiben sei, dessen Freund Lccomte gewesen sei. Während der zwei Jahre, die Lrcomle Botschaftsrat in Berlin war, will er den Fürsten Eulenburg etwa nur zehnmal in seinem Schlosse Liebenberg gesehen haben und fast nur im Kreise seiner Familie. Den Grasen Moltke habe er lächelnd an den ganzen, dicht gefüllten Saat, in dem so viele Journalisten, Politiker, hohe Beamte und vielleicht sogar sehr hohe Beamte sitzen, und ec wendet sich m einer Tonart an ihn, daß alles mit ehrlicher, freudiger Aufmerksamkeit folgr. Herr Harden ist in diesem Moment von dem neben ihm sitzenden Herrn Verteidiger meilenweit entfernt. Er verteidigt sich nun auch nicht mehr, er plau- Er wend^ sich den Grafen Moltke per- önlich^ Er verneigt sich lächelnd und nennt ihn Eure Exzellenz. Er bittet ihn um seine Zuitim- mung bei einzelnen Details, die er auskramt, und er kramt sehr viel davon aus. Er erzählt fein amtierte Geschichten, wie die, auf welche Weise Bismarck gestürzt wurde oder wie Bülow Reichs ¬ über den „Dreadnought" hinaus. Nun wird die französische Konstruktion zu übertrumpfen versucht werden und besonders deshalb kann man dieser Art der Marine-Entwicklung mit gemischten Gc- Fürchte doch! In Paris ist beschlossen worden, eine Anzahl neuer Panzerschiffe zu bauen, die noch größer, waffenstarrender und furchtbarer sein sollen, wie daS gewaltigste moderne Kriegsschiff, das englische Linien-Fahrzeug „Dreadnought". Man darf also wohl rechnen, daß „das Exemplar" dieser neuesten französischen Schlachtschiffe etwa hundert Millionen kosten wird. Das englische Meer-Ungetüm hat — ins Deutsche übertragen — den Namen «Fürchte nichts!" Zu dem Pariser Bauprojekt muß man der beinahe sagen; „Fürchte doch!" Geld ist in a Auf Anordnung der Lande-versicherungsanstalt werden hiermit sämtliche hier woknhaften Fabrikaute«, Faktors, Meister usw. unter Hinweis aus die Strafbestimmungen in tztz 176 — 179 des Jnv-Vers.-Gesetzes aufgefordert, alle von ihnen in der Textilindustrie hausgcwerblich be schäftigten, über 16 Jahre alten Personen, auch die auswärts wohnhaften, insbesondere auch Ehefrauen, in die ausgegebenen bez. im Rathaus zu habenden Verzeichnisse einzutragen und letztere bis Freitag, den 1. November 1907 hier abzugeben. Von diesem Tage an wird zur Ausübung der Beitragskontrolle (H 161 des J»v- Vers.-Ges.) ein Beamter der LandeSverstcherungsanstalt die Verzeichnisse hier abholen rind prüfen. Oberluugwitz, am 26. Oktober 1907. Der Gemeindevorstand. Lieberknecht. Die für die diesjährige Stadtverordnetenersatzwahl aufgestellte« Listen der Stimmbe rechtigte« sowie der Wählbaren liegen vom 1. bis mit 16. November an den Wochentagen von vormittag 8 bis mittag t Uhr und nachmittags von 3 bis 5 Uhr und an den Sonntagen vormittags von 11 bis 12 Uhr im Rathaus, Zimmer Nr. 1, zur Einsicht aus. Bis zum Ende des 8. November steht jedem Beteiligten frei, gegen die Wahllisten bei uns Einspruch zu erheben. Nach Ablauf des 1k. November werden die Wahllisten geschlossen. Den zu diesem Zeit punkte etwa noch nicht erledigten Einsprüchen ist für die bevorstehende Wahl keine weitere Folge zu geben. Alle Bürger, die i« den geschloffenen Listen nicht eingetragen find, können an der bevorstehenden Wahl «icht teil«ehmen. Stimmberechtigt sind die Bürger, mit Ausnahme der Frauenspersonen und Derjenigen: u) die öffentliche Armenunterstützung erhalten oder im Laufe der letzten zwei Jahre erhalten Herzliche Bitte! Vom 1. November an soll wiederum armen und schwächlichen Kindern an d.-r 2. Bezirksschule ein warmes Milchfrühstück verabreicht werden. Die Schuldirektion wendet sich wie jedes Jahr ver trauensvoll an den Wohltätigkeitssinn unserer Bürgerschaft und bittet herzlichst, durch reiche Gaben dafür zu sorgen, daß recht viele Kinder sich der Wohltat erfreuen können. Hohe«ftei«-Ernstthal, den 29. Oktober 1907. Direktor Patzig. kanzler wurde. Alles ohne Spitze gegen Moltke, alles, um sich als Politiker zu charakterisieren. Schmunzelnd hört man ihm zu. Dann rollt er mit liebenswürdigem Ernst die jüngsten französisch- deutschen Verstimmungen aus. Die anwesenden f'.anzösischen Journalisten horchen auf und machen Notizen. Ist es nicht wahr? fragt er an einer Stelle den Grafen Moltke., Der Graf verneint seinerseits, aber nun auch ganz verändert, ganz freundlich und liebenswürdig. Und so plaudert Harden bis volle zwei Stunden um sind, und man bedauert fast, daß er zu Ende ist. Ec leert das letzie Glar Selters in dieser für ihn an Selters flaschen so reichen Verhandlung. Die „Münch. N Nachr." schreiben u. a. zu dem Prozeß Moltke-Harden: „Die eine und Die Sparkasse Grüna b. Chtz. garantiert vo« der Gemeinde verzinst alle Spareinlagen mit 3'/, Prozent und expediert an alle« Werktage« vormittag- 8—12 und nachmittags 2 « Nhr. Die bis mit 4. jeden Monats bewirkten Einlagen werden für den betreffenden Monat voll verzinst. Durch die Post gesandte Einlagen werden pünktlich expediert. die nicht die allgemeine Wehrpflicht für Armee und Tag der Urteilsverkündung im Prozeß Moltke- Marine haben, vorgekommen sind. Und so wollen I Harden eine Kundgebung übelsten Charakters ge- wic gewiß achtsam bleiben, das Notwendige nicht plant ist. Leute und „Vereine", die mit keiner versäumen, aber auch sagen: „Fürchte nichts!" I der drinnen aufuelenden Personen den geringsten Wenn den „Dceadnought"-Schiffen ein unbezwing- I Zusammenhang haben, wollen unter dem Vvr- liches Luftfahrzeug überkommt, wer weiß, was dann I wand, den dieser Prozeß ihnen bietet, eine Radau- alles wird! I kundgebung für ihre Sache inszenieren. In ihren Kreisen herrscht eine maßlose Wut gegen den Be klagten. Eine Bezahlung von 5 Mk. pro Kopf ist versprochen. Die Empfänger haben den Auf trag, nach der Urteilsverkündung, nach Hard-ms Erscheinen, zu johlen und zu zischen. Die Polizei ist aus der Wacht. Herr Leromte über den Prozeß Moltkc" Harde«. Kostspieligkeit wenig Erheiterndes für sich hat, aber nun einmal nach den gemachten Erfahrungen (ab sonderlich im russisch japanischen Kriege) nicht zu umgehen ist. Wir werden infolgedessen früher, als im Marine-Bauplan von 1900 berechnet war, in den Besitz der dort vorgesehenen Panzerschiffe und Panzerkreuzer gelangen, aber eine Erhöhung der Zahl der Schlachtschiffe ist, bisher wenigstens, nicht vorgesehen. Es ist immer von uferloser deutscher Weltpolitik und gleichen Flottenplänen gesprochen worden, in englischen Zeitungen tauchte sogar ein- mal der herzlich alberne, aber zugleich verteufelt gescheidte Vorschlag auf, dem deutschen Reiche eine .... Begrenzung seiner Flotienstärke vorznschreiben. Aber zu entfalten. . Das ists, waS un vorstehenden wenn man die in England und Frankreich be- Fall so weh berührt, daß dieser Mißstand dann stehenden Marine-Projekte mit dem tatsächlichen erst unschädlich gemacht wurde, als im Kamps des deutschen Plan vergleicht, dann muß auch der größte Tages ein Publizist den Stoß wagte, und die An- Chauvinist zugeben, daß wir denn doch die Harm- deutungen d-.r von ihm herausgegebenen Zeitschrift loseren sind. I dem Sohne des Ka serü die Handhabe boten, dem Sollen wir auch mit Bezug auf unsere Kriegs- kaiserlichen Vater diejenigen Mitteilungen zu flotte sagen „Fürchte doch!" und das nun an- I machen, die der Monarch von denen hätte erhalten scheinend anhsbende Wettbauen von Hundert- müssen, die von ihm berufen sind, ihm Auge und Millionen-Schiffen mit ungezügeltem Eifer mit- I Ohr zu sein." machen? Von feiten der Reichsregierung ist, waS Kronprinz Wilhelm, der mutig seinem kaiser- anzuerkenneu ist, im großen und ganzen doch immer lichen Vater die unter Klage gestellten Hefte der sehr kaltes Blut bewahrt worden, und wir hoffen, Har benschen „Zukunft" überreichte und so als sie wird davon nicht abgehen. Daß die „lieber- Erst-r d-.n Stem mS Rollen brachte, fuhr am Ueber-Schiffe" auch ihre Bedenken haben, ist bereits letzten Tage der Verhandlung im Prozeß Mollie betont, und dann haben wir denn doch eine Marine- gegen Ha den an dein Gerichtsgebäude vorüber Allerlei zum Prozeß Moltke-Harden. Das Urteil im Beleidigungsprozeß Moltke gegen Harden, am heutigen Dienstag verkündet, drückt das Siegel unter die Sensation des Tages. Hatte man bis dahin die allerschärfsten Waffen verwendet, sich Lügner und Verleumder genannt, I Der Pariser „Matin" veröffentlicht ein Jnter- so war das Schlußbild ein ganz anderes infolge view mit dem ehemaligen Berliner Botschastssckre- Hardens Rede, der allerletzten vor dem Urteil, tär Lecomte, der sich zurzeit aus Urlaub in Paris Die Stimmung wird in der Frankfurter Zeitung I aufhält. L-comte ist ein hoher Vierziger und wie folgt gekennzeichnet: Harden wendet sich leicht ergraut. Ec bestreitet, daß seine Abreise t»ckw(nk <in """"" ki^r —- -- Berlin ein beschleunigte gewesen, ebenso, daß Mannschaft, die, wie wir mit berechtigtem Stolz und blickte in die Menschenmassen. Das Publi- sagen können, mit ihrer außerordentlichen Zumr- I lum begrüßte den Kaisersohn lebhaft und bekund-te lässigkeil und Leistungsfähigkeit auch i»S Gewicht vamft seine Anerkennung für die entschloßene T.l. fällt. Fern sei cs von uns, die „Blaujacken' I Von einer geplanten Radaukundgebung weiß die anderer Seemächte herabsetzen zn wollen, aber wir „Berl Zlg." zu berichten: Auf Grund von Be finden in dec ganzen Geschichte unserer Mariae I ovachlungen, die bis zu den befugten Stellen zck' keinen der mancherlei Zwischenfälle, dir in Staat.n, drangen sind, muß mftgeletlt werden, daß für den fühlen zusehen. Es ist ein interessantes Zusammentreffen, daß d eser ausschweifende Meerbeherrschungsplan Frank reichs mit dem speziellen Bekanniwerden der für den kommenden Reichstag bestimmten deutschen Floltenvorlage bekannt wird. Bei uns handelt es sich bekanntlich um die Herabsetzung der Lebens dauer der Kriegsschiffe das heißt um die Verkür zung ihrer aktiven Dienstzeit. Der beschleunigte Schiffsbau im Auslande nötigt dazu, auch diese Riesenschiffe fiüher als bisher „zum alten Eisen" b) zu deren Vermögen gerichtlicher Konkurs eröffnet worden ist, während der Dauer des Kon- f werfen, ein Gedanke, der angesichts der Millionen ¬ e) die von öffentlichen Aemtern, von der Advokatur oder von dem Notariate suspendiert wor den sind, auf die Dauer der Suspension, sowie der Remooierten auf fünf Jahre von Zeit