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Löhn hat die junge Dame in der Deklamation schon bei mehreren Gelegenheiten an- erkennenswerihes Talent bekundet. — Der Altmeister deutscher Malerkunst Peter von Cor nelius, weilt gegenwärtig in Dresden. — In dem Eckhaus der Schönfelderstraße Nr. 18, stürzte gestern Nachmittag in der fünften Stunde der achtjährige Sohn des Güterboden-Arbeiters Nitsche, aus dem zweiten Stock auf die Straße herab. Das Kind, welches sich allein in der Wohnung befundm, erlitt durch den Fall einen Schädelbruch und wurde in der älterlichen Wohnung in ärztliche Behandlung genommen — Vor einigen Tagen drang wiederum und zwar durch da- offene Fenster eines Hauses auf der Etiftstraße eine Blei; kugel in die dortige Schlafkammer eines Dienstmädchens. Letz tereS befand sich um diese Zeit in der Kammer zufällig an wesend und würde von der Kugel ganz unfehlbar in den Kopf getroffen worden sein, wenn dieselbe nur um einige Linien tiefer gegangen wäre, als dies wirklich der Fall war. Es ist auch in dem vorliegenden Falle gelungen, die Person desjenigen zu ermitteln, der die Kugel aus einer Bolzenbüchse abgeschoffen hat, allein die in unserer Stadt in der Neuzeit vorgekommmen gleichen Vorfälle sollten unserer Meinung nach doch endlich zu größerer Vorsicht in der Handhabung von Bolzenbüchsen u. s. w. mahnen, als dieselbe bisher angewendet zu werden pflegt. — s ES hält sich zur Zeit hier ein Staatsanwalt aus Rußland auf, der seinen mehrwöchentlichen Urlaub dazu benutzen will, die Sitzungen der öffentlichen Gerichtsverhandlungen zu pudiren. Rußland will die Geschwornengerichte einführen. — Gestern ist abermals ein Transport von ungefähr 50 Mann kranken österreichischen Soldaten aus Schleswig hier ein- getroffen. — In der letzten Zeit haben zwei übelbeleumundete Sub jekte von hier an mehreren Orten hiesiger Stadt Handwagen und Stühle gegen das Versprechen zusammengeborgt, sie nach der ihnen davon eingeräumten bestimmten Benutzung wieder zurückzubringen. Inzwischen aber sind diese Gegenstände von ihnen sofort verkauft worden, so daß bei ihrer notorischen Mittel losigkeit den Gläubigern nur das leere Nachsehen bleibt. — Nächsten Sonnabend und Sonntag, den 10. und 11. September, finden auf der Leipzig-Dresdner Bahn die letzten Cxtrafahrten nach Dresden und den Zwischenstationen statt. — Am Sonntag Vormittag rollte eine herrschaftliche Equipage an der Sophienkirche daher, und well er die Zeit des «Gottesdienstes war, so war an der Medinger Bitthalle die be kannte Kette über die Straße gezogen. Der Kutscher mochte dies Hinderniß nicht gesehen haben, er fuhr darauf loS, und die Pferde rannten mit solcher Kraft an die Kette, daß sie in Stücken sprang. Ein Unglück kam nicht vor. Das Fuhrwerk setzte ruhig seinen Weg fort — Das Freiberger Gauturnfest, insbesondere von den Turnvereinen des Mulden- und ZschopauthaleS aefeiert — doch hatten sich auch Dresdner und Chemnitzer Gäste ziemlich zahlreich eingefunden, — begann am 4. September früh 10 Uhr, wo die Mehrzahl der Turner in die Stadt einzog, die festlich geschmückt war. Die Turner, deren Zahl mehr als 1000 be tragen haben mag, waren durch die Fürsorge des FesteomitiS theils in Privatlogis, theils in Massenquartieren untergebracht. Leider wurde der stattliche, vortnsflich geordnete Festzug, dem Tausende von Stadt» und Landbewohnern zuschauten, durch ein heftiges, über der Stadt loSbrechendes Gewitter gestört, so daß auch die auf dem Festplatze angeordneten Turnübungen auf ein sehr geringes Maß sich beschränken mußten. Dagegen verlief der Abends auf dem Kaufhaussaale veranstaltete Commers in der ungestörtesten und heitersten Gemüthlichkeit unter Toasten, Reden, Gesängen bis spät nach Mitternacht. Der Vormittag des 5 Septembers, sowie ein Theil des Nachmittags ward von sehr Vielen der Fremden zu einem Besuche der Grube „Him melfahrt" und der „Muldener Hütten" verwendet, während in der Stadt auf dem Obermarkte in Anwesenheit von Tausenden die Feuerwehr ihre Leistungen mit einer Präcision ausführte, welche der allgemeinsten Anerkennung vollkommen würdig war. Ganz besonders aber erregte der Sprung eines Mitgliedes der Rettungsschaar auf das Sprungtuch in einem Theile der Zi- schauer Entsetzen, in dem andern ein verdientes Staunen. — Am 30. August wurde das große Turnier des dies jährigen Schach-CongreffeS in Düsseldorf nach hartem Kawpfe der dabei Betheiligten beendet. Den ersten Preis errang Herr Vr. Müx Lange aus Leipzig, Redacteur der Berliner Schach- Zeitung, den zweiten Preis Herr Graf v. Vitzthum aus Dresden. — Im preußischen Osterlande ist eine Krankheit des Wei zens zum Vorschein gekommen, welche Vr. Schneider die Gicht nennt. Sie besteht darin, daß die Aehren keine Weizenkörner, sondern Körner von. etwa der Hälfte der gewöhnlichen Größe enthalten. Den kranken Körnern fehlt die Längskerbe, die Farbe ist nicht goldgelb, sondern schwarzbraun. Der Gesundheit der Menschen und Thiere schaden dis Körner nicht, sie sind aber auch als Nahrungsmittel vollkommen werthloS. Jedes Gichtkorn enthält eine Weiße Masse, welche aus einer Unzahl kleiner, mit bloßen Augen kaum erkennbarer Würmer besteht, welche in dem Korn eingeschloffen Jahre lang in einem scheintodten Zustande iegen können. — Auf neu liche Anzeige des Thierschutzvereins ist der Droschkenkutscher Carl Heinrich Rentzsch wegen verübter Miß handlung seine- Pferdes zur Verantwortung gezogen, und als aetiyer Soldat von seiner Commandobehörde mit zwei Stun den Vattrltragen bestraft worden.