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MHmh-MiW. Verantwortlicher Redakteur: Carl Ahne in Dippoldiswalde. Inserat«, bedeutend «» Auflage d^ Blatte« eine sehr wirk, sam« Verbreitung find«^ »erden mit 10 Pfg. di« Spaltenteile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarisch« und complicirt« Inserate mit errtsprechen« dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionell«» »heile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. 'M» „Wei-eritz-Settung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 4S Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All« P-stan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Br- , . . ! Amtsblatt für die Königliche Kmtshauplmannschaft Dixpaldiswalde, sowie für di- Königlichen Amtsgerichte und die Mdlräthe zu Dippoldiswalde und Iraumstein Nr. 73. Dienstag, dm 29. Juni 1886. 52. Jahrgang. Abonnements Einladung. Der mit heutiger Nummer erfolgende Schluß des Quartals veranlaßt uns, unsere geehrten Abonnenten zur gefälligen Erneuerung ihres Abonnements ergebenst einzuladen. Und wir halten uns überzeugt', keine Fehlbitte gethan zu haben, im Gegentheil schmeicheln wir uns mit der Hoffnung, neue Freunde und Besteller zu gewinnm; sind wir uns doch bewußt, den Interessen unseres Leserkreises nach bestem Willen gedient zu haben. Annoncen aller Art sind bei der erfreulichen Anzahl unserer Abonnenten (1850) wirksam verbreitet worden; in den politischen und lokalen Nachrichten haben wir unsere Leser stets auf dem Laufenden erhalten; manche Belehrung, insbesondere bezüglich der Landwirtschaft und des Obstbaues, ist durch die Bei lage unseres Blattes vermittelt und auch für die Unterhaltung unserer Leser nach Kräften ge sorgt worden. Werden wir nun in diesem Bestreben nicht ermüden, es im Gegentheile für unsere Pflicht halten, immer reicheren Stoff, immer mannigfaltigeren Inhalt zu bieten, so halten wir uns der fortwährenden Theilnahme der Bevölkerung unserer Stadt, der Nachbar städte und der Landbevölkerung des Weißeritzthales fernerhin versichert, begrüßen unsere jetzigen und zukünftigen Abonnenten freundlichst und zeichnen Dippoldiswalde, den 21. Juni 1886. Die Expedition der „WHeritz-Zeitung". Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 28. Juni. Wie wir hören, hat das Thurmbaukomitee in einer durch mehrere dem selben zugewählte Herren verstärkten Versammlung be reits die Hauptpunkte der Einweihungsfeier festge setzt, und sind wir in der Lage, die Grundzüge bereits jetzt mittheilen zu können. Die Einweihungsfeier soll Sonntag, den 18. Juli, Nachmittags stattfinden. Von dem bereits früher gewählten II. Juli glaubte man absehen zu sollen, da wohl die Fertigstellung der Bau lichkeiten, nicht aber die völlige Herrichtung des Platzes um den Thurm bis dahin zu ermöglichen wären. Es sollen außer den Behörden auch der Erzgebirgsverein, die Feuerwehr, der Gesang- und Gewerbeverein, sowie die Schützenkompagnie, Turnverein und der Militärverein geladen und mit denselben, unter Vorantritt des Musik korps, ein Festzug, an den sich übrigens jeder Andere anschließen kann, vom Markte aus nach den Steinbrüchen unternommen werden. Hier soll nach Musik und Ge sang die Weiherede gehalten, ein allgemeines Lied ge sungen und dann der Thurm übergeben und zur Be steigung geöffnet werden. Für die Bewirthung der hoffentlich recht zahlreichen Theilnehmer soll in aus giebiger Weise dadurch gesorgt werden, daß neben der Restauration des Herrn Steinbruchsbesitzer Funke auch Herr Nathskellerpachter Starke ein Restaurationszelt errichten soll. Während des Nachmittags und Abends soll vom Stadtmusikkorps Concert gespielt werden. — In Anbetracht der zur . Benennung des Thurmes als „König Johann-Thurm" hohen Orts allergnädigst ertheilten Erlaubniß hat das Komitee beschloßen, dem königlichen Hause von der beabsichtigten Feier Kennt- niß zu geben und Hochdaffelbe zur Theilnahme ehr erbietigst einzuladen. Giebt der Himmel schönes Wetter, so dürfte sich der Einweihungsakt zu einem recht an sprechenden Volksfeste gestalten, was wir aufrichtig wünschen wollen. —- Der gestrige Sonntag, wenn auch nicht durch weg sonnig, und Nachmittags sogar mit Gewitter drohend, war doch durchweg schön warm und ermög lichte die Einbringung ganz namhafter Massen dus ligen Heues. Der Bahnverkehr war den bei dem namentlich früh sonnigen Wetter berechtigten Er wartungen nicht entsprechend und auch die Theilnahme unserer Turner bei dem in Meißen stattfindenden Gauturnfest der Mittelelbe erreichte die Höhe nicht, die man vorher erwartete. Gutsbesitzer Hoffmann aus Seifersdorf, der s. Z. nach Amerika ausgetreten war und zu dessen Vermögen das Konkursverfahren eröffnet worden ist. dem es aber, wie man hört, in seiner selbstgewählten neuen Heimath nicht gefallen hat, ist am Sonnabend auf den, böhmischen Bahnhöfe in Dresden verhaftet und am Sonntag in das hiesige Amtsgerichtsgefäng- niß abgelrefert worden. — Sicherem Vernehmen nach findet die mit der Alpenturnfahrt der Sachsen nach Graz und Triest in Aussicht genommene Extrafahrt auf dem Adriatischen Meere nach Athen und Konstantinopel nicht statt. Die über die österreichischen Provinzen in Konstan tinopel verhängte 10 tägige Quarantäne hat den öster reichisch-ungarischen Lloyd veranlaßt, wegen der beiden Theilen erwachsenden Schwierigkeiten und Mehrkosten von der Beistellung eines Dampfers zurückzutreten. — Die militärpflichtigen Volksschullehrer und Kan didaten des Volksschulamtes, welche ihre Befähigung für letzteres in vorschriftsmäßiger Prüfung bewiesen haben, können bekanntlich nach sechswöchentlicher Aus bildung zur Reservö beurlaubt werden. Diese Be stimmung ist jedoch nach einer ergangenen Erläuterung nicht als ein dem Lehrerberufe zugestandenes Vorrecht anzusehen, sondern in dem bisher bestehenden Mangel an Volksschullehrern begründet. Demgemäß soll diese Vorschrift zunächst auf diejenigen Militärpflichtigen keine Anwendung finden, welche zwar die Eigenschaft als Volksschullehrer besitzen, aber nur in Privatan- staltsn beschäftigt oder angestellt sind. Obercarsdorf. Am 26. d. Mts., Nachm. gegen 3 Uhr, ist auf Parzelle Nr. 255 des Gemeindebezirks Obercarsdorf, unmittelbar an dem von Obercarsdorf nach Sadisdorf führenden Fußwege die 74jährige Handarbeiterin Amalie Auguste Müller aus Dip poldiswalde todt aufgefunden worden. Ein Schlag anfall hatte ihrem Leben ein Ende gemacht. Röthenbach. Am Mittag des 23. Juni ist dem im 17. Lebensjahre stehenden hiesigen Gutsbesitzers sohn Reinhold Wießner, als derselbe, um mit dem Geschirr seines Vaters für den Brandkalamitosen Grahl eine Fuhre Bauholz zu holen, im hiesigen Walde be schäftigt gewesen ist, und am Hintertheil des defekt gegangenen Wagens gestanden hat, ein vom letzteren herabgerutschter Stamm auf das linke Bein gefallen, und ist dem Unglücklichen infolge dessen der Ober schenkel total zerschmettert worden. Der Genannte ist in die Wohnung seiner Eltern gebracht und von den Aerzten aus Bobritzsch und Frauenstein in Behandlung genommen worden. Altenberg. Der hiesige Zweigverein derGustav- Adolf-Stiftuug wird am 4. Juli sein Jahresfest in Geising abhaltcn und hat dazu Herr Pfarrer Helm- Johnsbach die Predigt und Herr Pfarrer Fraustadt- Geising die Berichterstattung übernommen. Glashütte. Auch hier hat sich, wie in den meisten Ortschaften des Landes, seit einer langen Reihe von Jahren die schöne Sitte der Schmückung der Gräber am Johannisfest eingebürgert. Man kann wohl sagen, daß an diesem Tage die Hälfte der Bewohner auf dem Friedhöfe waren, betheiligten sich doch an der Abendfeier auf letzterem allein gegen 6—700 Per sonen, Beweis dafür, daß genug religiöser Sinn, wenn auch kein Zelotenthum, in der Bevölkerung herrscht. Die Abendfeier wurde Uhr durch den Gesang einer Arie feiten des gemischten Chores eingeleitet, worauf Herr Diak. Keil-Dippoldiswalde die Predigt, eine echte Bergpredigt, in zu Herzen gehender Weise hielt. Eine Arie schloß diese einfache, aber würdige Feier, zu welcher sich auch viel Zuhöret von außer halb der Parochie liegenden Ortschaften eingefunden hatten. Auch in diesem Jahre wurden die üblichen Johannisfeuer (die Sommersonnenwendfeuer unserer Vorfahren) gegen 9 Uhr rings auf den Bergen an gezündet. In der näheren Umgebung sah man eben falls dergleichen Feuer auflodern, so nach JohnSbach, Dittersdorf, Neudörfel und Cunnersdorf zu. — Von den Bewerbern um das hiesige Pfarr amt sind dem Kirchenvorstande drei Herren zur Wahl vorgeschlagen und zwar Herr Diak. Gast-Leisnig, Herr Diak. Otto-Frankenberg und Herr Diak. Hahn-Mylau. Der erste der genannten Herren wird am 4. Juli seine Probepredigt halten. — Das diesjährige Vogelschießen findet Sonn tag, den 25., und Montag, den 26. Juli, statt. Dohna. Nachdem das Umlageverfahren des hie sigen Spar- und Vorschußvereins, e. G., in Liqui dation soweit gediehen ist, kann von den Liquidatoren den Gläubigern der Genossenschaft am 5. Juli ein Betrag von 50 Prozent ihrer Forderungen ausgezahlt werden. Gottleuba. Für die hiesige erledigte Bürger meisterstelle haben sich 40 Bewerber gemeldet. Aus dem oberen Erzgebirge. Rauh und un freundlich, bei einer Temperatur von nur 5 —8 Grad Wärme und den heftigsten Graupelwettern, ist der Johannistag an uns vorübergezogen. Wahrlich, eine Temperatur, wie solche glücklicher Weise seit vielen Jahren nicht nachzuweisen ist. Auf dem höchsten Kamm des Erzgebirges hatten wir das gewiß um diese Zeit seltene Naturschauspiel, Schneeflocken in reichlichem Maße Herumfliegen zu sehen. Es war daher durch aus nicht zu verwundern, daß, anstatt der um diese Jahreszeit zu tragenden leichten Sommerjackets, die Winterüberröcke, ja sogar Pelze wieder aus dem Kleiderschranke hervorgezogen und in Verwendung ge nommen werden mußten. Dresden. Prinz Friedrich August ist zum Be suche des Königs in Belgrad eingetroffen. — Aus der Uebersicht der Ergebnisse des Heeres - ergänzungsgeschäfts für 1885 sind bezüglich des 12. (kgl. sächs.) Armeekorps folgende Daten zu ent nehmen: In den alphabetischen und Restantenlisten wurden 84,676 Personen geführt. Davon wurden 6609 ausmustert, 477 der Ersatzreserve I, 6133 der Ersatzreserve II überwiesen und 9445 ausgehoben. Ueberzählig geblieben sind 797, freiwillig traten ein 1117; 98 wurden ausgeschlossen, 25,791 zurückgestellt, 24,251 sind anderwärts gestellungspflichtig geworden. Ohne Entschuldigung blieben aus 4349, während 1316 als unermittelt in den Restantenlisten geführt wurden. Wegen unerlaubter Auswanderung wurden 353 verurtheilt, gegen genau die gleiche Zahl schwebte am Jahresschluß noch die Untersuchung. Döbeln. Die seit etwa 4 Wochen vermißte 40 Jahre alte Ehefrau eines Einwohners von Stock- Hausey, von welcher man mit Sicherheit annahm, daß