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Dresdner Journal : 12.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186908127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690812
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-08
- Tag 1869-08-12
-
Monat
1869-08
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 12.08.1869
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M 185. Di>ll»erstag, de» 12. August. 1869. Idemrnnrn» «preise: trittjllkellcd 2 rkir. 8t«iul>«Ixvbüdr, »ueierkitld a«> Ii<»r66. 8uwie» 8o»t- noä 8tswp«t>:>t»ct»l»x Uiora. lw Nrrckä. AikrUcil: k-kiilr.—kler ^Mrlied: ! „ 15 „ 51on»tliek: — „ 15 „ Lio»«lo«!Sanuilero: 1 „ ruseratenpreiser kUr iso k»um einer ee»p»It«o«ll Teil«: 1 klxr. Unter <ii« 2eile: 3 kl^r. erscheinen: Ulzliek, wit Xu»n»dm« äer 8oon- nnä Velert»p», -tdvnck» tür äen kvlxeväeo NresduerZoiimui. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. rnseratenannlchmr auswSrt«: I-eixiipr t ». L«i»i>»r»rr»,, e!oMiai»»I»>iIr 6e» Drexiner 6onro»I»; »deoiii»».: N. L^oiü», t'o»r; S»»dnrU-I«rUn- Vi«o-l.«ip»ir >»»«!-kr»victurt » H i IlLt»,»»r»l« t Voor.ii», LerUn. Onorrvs'scke lineUK., liiri»»»«»'» Unrein, I!vvor.rir »onis: Nremoiil 8. 8cur.orr»j vr«,I»n: li 8rt!»oiK'» ^nnoncenbnreiu, 6»x»i, 3r»^ L k'invlv! rrinirknrt ». H Itucdk.; NLl»! ^n. It»n«ili!ir, k»ri»: Iltvz«, I^xprir», Lvr-r-rin L6o., (8, l'Iae« 6« I» Lour»«); kr»8^ t« L««».»«:» , Uuedt»., Vi»o: Xi.. Oeeinr«. qerau«grbrr: LLnixl. Lrp.äitioa 6s» Ore»6n»r ^oninil», Dresden, L1»rieo»tr»»»» klo. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 11. August. Seine Majestät der König haben heute früh 8 Uhr von Pillnitz eine Reise in die Lausitz angctreten. Dresden, 6. August. Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß dcr Babnhofstnspcctor der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn, Friedrich Wil helm Nebe zu Leipzig, die ihm verliehene Fürstlich Schwarzburgtsche Ehrcnmedaille in Gold annchme und trage. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 11. August, Nachm. 3 Uhr. (W. T. B.) Die „Provinzial-Correspondenz", an- knüpfend an eine Aufforderung des „Wiener Tage blattes" (Beust möge alle Thatsachcn und vertraulichen Dokumente veröffentlichen, welche beweisen, daß eine freundlichere Gestaltung der österreichisch preußischen Beziehungen preußischerscitS unmöglich gemacht wurde), schreibt: Die preußische Regierung bat ihrerseits unzweideutige Mittheilungen nach Wien gerichtet, in denen dieselbe Aufforderung enthalten ist. Wien, Dienstag, 19. August, Nachmittags. (Corr. Bür.) In der heutigen Sitzung der ReiwS- rathödelegation erfolgte die Specialdebatte üver den Etat des Ministeriums der auswärtigen An gelegenheiten. Bei dem Posten der geheimen Auslagen werden 500,000 Fl. beantragt. Leonardi will eine Reduction auf 200,000 Fl. mit Hinweis darauf, daß dies ffic Löse Presse ihre Pflicht schlecht erfülle. Svetetsch stimmt zu, sagt, daß die officiöscn Journale den Nattonalitäten- haß schüren und den sehr erwünschten Ausgleich er schweren. Der Reichskanzler Graf Beust erwidert, es sei fraglich, ob die Journale dir reine öffentliche Mei nung wicderspiegelten, wenn auch etliche von ihnen mit der Negierung nicht in Berührung ständen. Leonardi's Antrag wird abgclehnt, die Bewilligung von 500,000 Fl. angenommen. Bei dem Titel „diplomatische Auslagen* beantragt Weichs die Auslassung aller Gesandtschaften im Norddeutschen Bunde mit Ausnahme Berlins. Rech- bauer beantragt Auflassung des Botschaftcrp ostens in Rom und Ersetzung durch einen Geschäftsträ ger. Ncchbaucr sagt, er hätte auf die Allocution sogleich mit der Abberufung des Botschafters geant wortet. Klier spricht für die Erhaltung des Gesandten in Dresden. Sturm und Figuly sprechen sür Reck- bauer; Neumann, Helfcrstorfcr und Jablonowski sür den Ausschußantrag. Graf Beust erwidert, gerade daß er Protestant sei, gebe ihm die Unbefangenheit, in der Verhandlung mit Rom klar zu urthcilcn; seine Auf gabe sei gewesen, den Fortschritt so zn fördern, daß dabei der innere Friede gewahrt werde. „W. T. B." bringt noch folgende Details: Der Reichskanzler be tont, daß die Größe des kirchenstaatlichcn Gebietes sür den Rang der diplomatischen Vertretung nicht entschei dend sei. Auch protestantische Regierungen nähmen in dieser Beziehung dem heiligen Stuhle gegenüber dcnStand- punkt ein, welchen die katholischen Staaten fcsthalt n. Der Würde der Regierung werde in nichts vergeben. Auf die päpstliche Allocutionsei auf diplomatischemWege eine ent schiedene Antwort erthcilt worden. In Rom bereite sich eine bessere Erkenntniß der Dinge vor. Graf Beust er klärte schließlich, dem Umstande, daß der österreichische Gesandtschaftsposten in St. Petersburg und der russische in Wien noch nicht wieder besetzt seien, lägen keine po litischen Motive zu Grunde. Die von dem Ausschüsse beantragte Aufhebung der Gesandtschaften in den Hanse- städtcn, in Oldenburg und Braunschweig wird ange nommen, alle andern Anlräge^werdcn abgelehnt. Die Posten sür die diplomatischen und außerordentlichen Ausgaben werden unverändert genehmigt. In der heutigen Plenarsitzung der ungarischen Delegation wurde daS Budget des Ministeriums deS Aeußern in der dritten Lesuny angenommen. Die Nuntiencommission wurde gewählt. Die Militärsection der ungarischen Delegation beendigte ihre Arbeiten bis auf die Militärgreuze. Die Commission acceptirte die Ansicht, künftighin wegen der Beschaffung der Kleidungsstücke nicht mit einem Consortium über den ganzen Bedarf zu contra- hircn, sondern einen ansehnlichen Theil im Concurrenz- Wege zu beschaffen. Tic Gesammtabstriche des Ordi- nariums im Militärbudget, ausgenommen die Militär- grcnze, betragen 3,730,232 Fl. Wien, Dienstag, 10. August. (Tel. der Bob.) In Triest ist heute die Eonscription durch Ruhe störungen gewaltsam unterbrochen worden. 13 Ver- Haftungen fanden statt. Der Wiener Bankverein hat die Werndl'sche Gewchrfabrik angekauft. Wien, Mittwoch, 11. August. (W. T. B.) Die „Presse" meldet: Eine auS Mitgliedern verschie dener Ministerien zusammengesetzte Commission ist mit der Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs be auftragt worden, welcher die.Klöster in entsprechen der Weise den ergänzten Bereinsgesetzen unterwirft. Paris, Dienstag, 10. August, Nachmittags. (W. T. B.) Der Instand des Äiarscballs Niel ist fortdauernd ein sehr bedenklicher. Die über die türkisch-ägyptische Differenz ein- laufenden Nachrichten lauten durchaus beruhigend. Der „Agcnce Havas" wird aus Madrid un- term gestrigen Tage yemeldet: Gegenwärtig eristirt im ganzen Lande keine einzige Carlistische Bande mehr, nachdem die letzte in der Provinz Soria sich ergeben hat. Nicht ein einziger Soldat ist zu den Carlisten übergegangen. Florenz, DienStag, 10. August. (Tel. d. Pr.) Consularagent Fontana in Sebcnico wurde zur Verantwortung nach Florenz berufen. (Vergl.-dic „Tagcsgcschichte" unter Sebent co.) Madrid, Dienstag, 10. August. (W. T. B.) Der Gouverneur von Catalonirn hat das Erschei nen einer Bande bei Vich gemeldet. Es sind un verzüglich Maßregeln getroffen, um derselben hab- Haft zu werden. Bukarest, Dienstag, 10. August. (W. T. B.) Die Abreise des Fürsten Karl nach der Krim ist auf Ende dieser Woche festgestellt. Der Minister Kogolnitscheanu ist von seiner Rundreise hierher zurückgekchrt. New-Dork, Montag, 9. August. (W. T. B., Kabcltclcgramm.) Dem Vernehmen nach hat ein Consortium südstaatlicher Pflanzer mit ostindischen Agenten wegen Uebcrführung von 50,000 Kultes nach den ehemaligen Sclavenstaaten abgeschlossen. Aus Meri co hierher gelangte Nachrichten mel den, daß 10,000 Cbiapa Indianer sich gegen Juarez erhoben haben. Ferner wird ein Ausbruch des VulcanS Cotopari gemeldet. Tagesgeschichte. Dresden, 11. August. Se. Majestät der König haben heute eine Reise durch die Lausitz angctreten, deren Dauer auf sechs Tage festgestellt ist. In Nach stehendem geben wir die sür diese Reise getroffenen Dis positionen. Erster Tag (11. August): Vcn Pillnitz nach Radeburg, Kammcrgut Kalckreuth, Würschnitz, Höckendorf, Großnaundorf, Mittelbach und Pulsnitz. — Zweiter Tag (12. August): Von Pulsnitz nach Großröhrsdorf, Kamenz, Bischofswerda und Bautzen. — Dritter Tag (13. August): Von Bautzen nach Ober- guhrig, Hainitz, Pommritz und Löbau. — Vierter Tag (14. Auaust): Von Löban nach Bernstadt, Stift Joachimstcin. Ostritz, Kloster Marienthal, über Hirsch- felde nach Zittau. — Fünfter Tag (15. August): Von Zittau nach Reibersdorf, Reichenau, Wittgendorf, zurück nach Zittau. — Sechster Tag (16. August): Früh nach Großschönau, Obcrodcrwitz, Eibau, Walddorf, Ebersdach, Neusalza, Oppach, Sohland, Schirgiswalde und über Bautzen zurück nach Dresden. Dresden, 11. August. Nachdem gestern Mittag von Berlin die für die Ucbungsreisc des großen Gcncralstabes bestimmten Offiziere mittelst Extrazugs hier angelangt waren, ist Abcnes auch der Chef des Gcncralstabes, Se. Exccllenz Herr General der Infan terie Frhr. v. Moltke, hier cingctroffen. Tas Vcr- zcichniß der von Berlin hicrhergckommcncn Herren Offiziere (von denen 4 der k. württembergschcn Armee angehörcn) ist folgendes: die Adjutanten Major de Clair und Prcmicrlieutenant v. Burt; die Obersten v. Slrantz, v. Suckow, v. Salviati und Graf Wartensleben; die Oberstlieutenants Tricbig, Wiebe, Brvnsart v. Schcllcu- dorff und v. Verdy du Venwis; die Majore v. Bran denstein, v. Petersdorfs, Krause, Schmidt, Keßler und v. Noon; die Hauptleute Szmula, Scyl, Karnatz, Graf v. Wedel, Frhr. v. Willisen, Carwcy, v. Falkenstein und Steffen; die Prcmierlicutcnants Pfaff, Hoffmeister, Frhr. v. Wiederhold und Frhr. v. Höningen, genannt Huöne. — Von dem k. sächsischen (12.) Bundcs- armeccorps werden an dieser Uebungsrcise theilnehmcu: Oberst v. Carlowitz, Obcrsllicutenant v. Zezschwitz, Oberstlicutenant Schubert, Major v. Hollcben, die Hauptleute Reyher, Schwcingcl, v. Hvdenberg und v. d. Planitz, Rittmeister v. Kirchbach und die Prcmier- lieutenants v. Trritschke und v. Schimpfs. — Se. königl. Hoheit der Kronprinz hat für heute Nachmittag Sc. Excel!, den Herrn General der Infanterie Frhrn. v. Moltke mit sämmtlichen der vorgenannten Herren Offiziere zum Diner geladen. * Berlin, 10. August. Se. Majestät der König ist gestern Abend in Koblenz cingetrvffcn und wird morgen von dort nach Wiesbaden abreisen. — Der „St.-Anz." veröffentlicht heute die Instruction für die Normalaichungscommission des Norddeutschen Bundes. Zu bcigcordneten Mitgliedern der Nvrmal- aichungscommission des Norddeutschen Bundes sind für die nächsten fünf Jahre ernannt: Der königl. preu ßische geh. Negierungsrath Di-. Karmarsch in Hannover; der königl. sächsische geh. Negierungsrath Vr. Hülsse zu Dresden; der Professor an der Universität Kiel Ur. G. Karsten; der Justirbcamtc Rcpsold zu Hamburg; der königl. preußische Ncgicrungsasscssor vr. Stüve in Berlin; der Aichamtsdircctor Tuskc in Berlin und der Mechanikers der Normalaichungscommission des Nord deutschen Bundes, Th. Baumann in Berlin. — Das Bundesgesetz vom 10. Juni d. I. über die Wüchsel- stempclsteuer hat bekanntlich im §24 bestimmt, daß die statt der Baarzahlung dienenden, auf Sicht zahl baren Platzanwcisungcn von der Stempelabgabe be freit sein sollen, falls sie ohne Acccpt bleiben. Gleich zeitig ist dem Bundcsrathc die Bcfugniß ertheilt, die Fälle festzusetzen, in denen mit Rücksicht auf besondere örtliche Verhältnisse auch Anweisungen, die an einem Nachbarorte des Auestellungsplatzcs zahlbar sind, den Platzauwcisungen glcichgeachtet, also unter glcrchcn Be dingungen stempelfrci sein sollen. Der Bundcsrath wird bei der ihm anhcimgegebenen Entscheidung na turgemäß die Ermittelungen der einzelnen Regierungen über das vorhandene Bcdürfniß zu berücksichtigen haben. Deshalb sind, wie die „Sperr. Ztg." meldet, die preu ßischen Provinzialbehördcn bereits durch einen Erlaß des Finanzministcrs aufgefordert worden, sich gutach- lich darüber zu äußern, ob und inwieweit locale Ver hältnisse obwalten, welche die in Aussicht gestellte Er leichterung in Betreff de? Anwetsungsverkehrs billig erscheinen lasten. — Die Rinderpest ist, wie aus einer Bekanntmachung des Landraths des Landsberger Kreises hcrvorgcht, in dcr Provinz Brandenburg und ganz in dcr Nähe dcr Hauptstadt ausgebrochen. Ein Transport Ochscn von Mühlhausen in Ostpreußen, dcr an dcr Station Vicz dcr Ostbahn, nördlich von Küstrin, ausgeladen worden ist, hat sie nach dcr Mark gebracht. Die Ochscn sind nach verschiedenen Ort schaften gekommen, und die Seuche ist auf diese Weise in den Kreisen Landsberg a. W. und Lebus bereits auf mehrere Meilen verbreitet. Es sollen auch bereits in Straußberg, also nur 4 Meilen von Berlin entfernt, zwei aus dcr Gegend von Scelow gekaufte Rinder unter sehr verdächtigen Erscheinungen gefallen sein. In dcr Schafhe.rde des Hin. Jagow auf Krüden sind, wie di: „N. A. Z." meldet, die Schafpocken aus- gebrochen. — Vor dem Dominikanerkloster in Moabit fanden Sonntag Abend tumultuarisch.c Scencn statt. F.nstei scheiben dcr Kapelle und des Klosters wurden zertrümmert. Weiterer Unfug wurde durch das Einschreiten dcr Polizei verhindert. — Der k. württcmbergsche Staatsminister Freiherr v. Varnbüler befand sich jüngst zum Besuch bei sei nem Schwiegersöhne Herrn v. Below, der ein Gut in der Nähe von Varzin besitzt. Die „N. Pr. Z." be merkt zn dieser Notiz: Da ist es nicht eben über raschend, wen» H.rr v. Barnbülcr bei dem Grafen Bismarck einen Besuch abstattete, und es ist nicht nö- thig, daian große politische Conjccturcn zu knüpfen, wie hie und da geschieht. Hannover, 8. Hannover. (H. N.) Uebcr den Ent schluß, welche» dcr Cultusministcr v. Mühler wcgeu der Stellung dcr Volksschule gefaßt hat, find nun alle Zweifel gehoben. Auf der Bezirkssynode zu Bassum eröffnete Obcreonsistorialrath Oe. Uhlhorn, das CuUusmimsterium habe erklärt, daß die Volksschule bis auf Weiteres unter der Aufsicht der Confistorien bleiben, ein Mitglied, des Landesconsistoriums in das Provinzialschulcolleg cintretcn und kein Religionslehrer bei den Seminaren angestellt werden solle, ohne daß das Landcsconsistorium über denselben gehört sei. Schwerin, 10. August. Man telegraphirt dem preußischen „St.-Anz.": Ihre kgl. Hoheit die Groß herzogin Marie von Mecklenburg-Schwerin ist heute früh in Ludwigslust von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. Stuttgart, 9. August. (A. Z.) Seitdem unser Kö nigshof in Friedrichshafen zurück ist, wurden Ihre Majestäten schon durch cinige hohe fürstliche Be suche erfreut: der Großherzog und die Großherzogin von Baden kamen von Mainau, die Prinzessin Lud wig von Bayern, geb. Erzherzogin von Oesterreich, von Lindau, von dcr Villa ihres Schwiegervaters, des Prinzen Luitpold, herüber nach Friedrichshafen zum Bcsuck't. Mainz, 7. August. Das „Mainz. I.* schreibt: Die österreichischen Bischöfe werden sichcrm Vernehmen nach im laufenden Jahre durch dieselben Hindernisse, wie im Jahre 1867, abgehalten sein, sich an der bi schöflichen Confercnz zu bethciligen. * Wien, 9. August. Sr. Majestät der Kaiser hat sich beute Vormittag von Laxenburg ins Lager nach Bruck begeben. Er wird daselbst drei Tage verweilen. — Die „österr. Corr." meldet: Neuerdings wird La- croma als das Ziel eines vom Reichskanzler Grafen Beust demnächst beabsichtigten Ausfluges genannt: mit derselben Willkür, mit der unlängst über seine nahe Ankunft in Paris berichtet worden ist. — Die heutige Sitzung der Reichsrathsdelegation war der Po litik des auswärtigen Ministeriums gewidmet, die in vierstündiger Verhandlung von den mannichfachsten Standpunkten aus beleuchtet und kritisirt wurde. Die Beziehungen zu Berlin und zu Rom gaben wie im Ausschüsse so auch hier hauptsächlich den Anstoß zur Debatte. In directcr Opposition gegen den Reichs kanzler befanden sich die deutschen Autonomisten. Den Oppositionsredncrn, zu denen außer Rechbauer noch Graf Spiegel, Baron Weichs, vr. Sturm und vr. Fi guly zählten, standen ebenso viele Delegirte entgegen, die sowohl in der römischen Frage, wie auch im Ver- FeuiUeton. Dresden, 10. August. Gestern Abend 7 Uhr hiel ten die gegenwärtig hier versammelten homöopathi schen Acrzte ihre erste, nicht öffentliche, Sitzung, im Helbig'schcn Locale am Thcaterplatze untcr dem Vorsitze ihres derzeitigen Präsidenten, des Sanitätsraths vr. Hirschel in Dresden. Die Bethciligung war eine sehr zahlreiche, besonders von Seiten norddeutscher Acrzte. Aus dem Auslande waren Gäste aus Frank reich (Cannes), Schweden, Ruland (St. Petersburg, Odessa), Galizien erschienen, Oesterreich war schwach vertreten. Nach Ernennung des vr. Kafka aus Prag zum Vicepräsidenten und des vr. Fischer aus Berlin zuM (ein Stenograph war außerdem zugc- zogen), wurden besonders innere Angelegenheiten vcr- handelt und erledigt, wie die Wiederwahl der bisheri gen Directoren der Leipziger Poliklinik, der vvr. Müller nnd Meyer, und des bisherigen Actors des Ccntral- vereins homöopathischer Aerzte, der Assessor vr. Han bold in Leipzig, ferner die Kassenverhältnissc, Bewilli gungen und dergl. mehr. Eine Uebersicht über den Stand der Vereinsbibliothek in Leipzig ergab eine Er höhung der Bände bis über 2500. Die bisherigen Preisfragen wurden nun ausgeschrieben. Als ein sehr folgenreicher Beschluß muß es gelten, daß, so lange noch nicht ein stehendes Spital ermöglicht sei, aus den Fonds des Centralvereins ein Docent der Homöopathie an der Leipziger Poliklinik besoldet werden soll. In die mit dieser Angelegenheit zu betrauende Commission wurden, außer dem Vorsitzenden, vr. Kafka aus Prag, vr. Lorbacher und Meyer auS Leipzig und vr. Fischer aus Berlin aewählt. Außerdem wurde noch die Ta gesordnung sur die heutige öffentliche Sitzung frstge- stellt und al» Thema für die künftige DiScusston in den Vereinen und dcr Presse die Wirkungen von Strammonium und eventuell von Thuja aufgegeben. — In dcr heute Vormittag auf dem Bclvedsre der Brühl- schcn Terrasse abgehaltencn öffentlichen Sitzung gab zunächst dcr Vorsitzende vr. Hirschel eine Uebersicht über die Fortschritte der Homöopathie, welche sie ins besondere in England, Frankreich, Ungarn, Rußland, aber in erstaunlichste Weise in Amerika gemacht hat, wo sie sich einer gleichen Unterstützung durch den Staat erfreut, als die alte Schule. Die betreffenden Daten, welche aus brieflichen Mittheilungen herstammtcn, er regten das lebhafteste Interesse. Ein Bericht über die Thätigkeit dcr Leipziger Poliklinik ergab, daß diese in steigender Progression zunehmc, indem über 3000 Kranke (mehr als in allen ähnlichen Anstalten dcr altcn Schule) daselbst Hilfe nachgcsucht hatten. Hierauf ging man zur Tagesordnung über, zu einer Discusston über die Behandlung der Nachenbräune, vipklkerili» genannt, welche sich nach einem präciscn und vollständigen Resums über die Leistungen beider Schulen in den letzten Jahren in Betreff dieser Krankheit, daS dcr Vorsitzende gab, in leb haftester Weise entspann. — Nachdem noch vr. Fischer aus Berlin nach eignen Wahrnehmungen über vr. Breh- mer's Anstalt in Görbcrsdorf für Lungenkranke berich tet hatte und vr. Severin aus Cannes über Davos in dcr Schweiz, trug vr. v. Kaczkowski auS Lemberg seine Erfahrungen und Experimente über Schutzpockenimpfung besonders an Thiercn vor. — Nach einem fröhlichen Mahle wurden noch die Laboratorien des Apothekers Liebe für diätetische und homöopathische Präparate be sichtigt und in einer Abendsitzung noch manche wissen schaftliche und praktische Themata erörtert. Die Ver sammlung trennte sich unter großer Befriedigung über den Verlauf derselben. — » Literatur. „C. A. Peschel, Was hast du von deiner Bibel zu halten? Mit besonderer Berück sichtigung der Bibelauszugsfrage beantwortet und allen Kirchen- und Schulvorständen, sowie allen seinen Col- legen gewidmet." (Leipzig, 1869. 8. 63 S. 7'^Ngr.) In vorstehend genannter Schrift bietet dcr Verfasser, Echuldirector in Nossen, Allen, welche sich für die brennend: Schulbibelfrage intcressiren, willkommene Orientirung. In 4 Capitcln behandelt er Alter und Glaubwürdigkeit der h. Schrift, die Jnspirationsfrage, die Mittel zu rechtem Verständnis; und heilsamer An eignung des in seinen Hauptzügen aufgezeigten Bibel inhalts und endlich die Schulbibelfrage. Er thut das in gemein verständlicher, lebendiger, zuweilen begeisterter Sprache und in einer Weise, die cs bezeugt, daß er für den hochwichtigen Gegenstand, den er behandelt, innerlich erwärmt ist. Dabei läßt dcr Verfasser häufig die Stimmen bedeutender Männer aus verschiedenen Zeiten und Lebenskrciscn (öfter auch Goethe'S) über seinen Gegenstand zu Worte kommen. Aussprüche von Pädagogen (auch von Dinier) sind cs namentlich, die wir im letzten Capitel vcrnebmcu, in welchem dcr Verfasser nach Hervorhebung dcr Pflicht, welche die evangelische Kirche hat, allen ihren Gliedern eine möglichst tief kin dringende Kenntniß dcr Bibel zu verschaffen unv sie im unverkümmerten Besitze der ganzen Bibel zu erhalten, die pädagogische Seite der BibclauszugSfragc einer spc- ciellen Behandlung unterzieht und sich unter eingehen der Motivirung gegen die Einführung eines Bibel auszugs in der Schule ausspricht. Allen, welche sich in der wichtigen Angelegenheit ein Urtheil bilden wol len, sei die Schrift hiermit empfohlen. —p —e. ä Periodische Literatur. Die Hefte 7 und 8 der „Kinderlaube" (Dresden, Meinhold) enthalten wie derum außer vtelm hübschen Illustrationen und A. Dcnuert's Märchen „die Wichtelmännchen" einige zeit gemäße und lehrreiche Aufsätze, wie z. B. „Eines Er oberers (Napoleon) Hcimath, Jugend, Glanzzeit und Ende" und „Ernst Moritz Arndt". Ebenso werden die „technologischen Bilder" und die „Beiträge zur Ein führung unsrer Jugend in die Schätze deutschen Schrift- thums" fortgesetzt; letztere haben diesmal Goethes „Her mann und Dorothea" zum Gegenstände. Unter den sonstigen zahlreichen größern und kleinern Mittheilungen seien nur noch die „leuchtenden Thiere" von N. Wolfram, sowie die ansprechenden Gedichte von P. Schanz her vorgehoben. — Von dem „ T ö ch t e r a l b u m ", das Thekla v. Gumpert im Verlage von C. Flemming in Glogau hcrausgiebt, liegen die ersten fünf Lieferungen des neuen Jahrganges vor. Dies: Unterhaltungen im häus lichen Kreise zur Bildung des Verstandes und Ge- mütheS dcr Heranwachsenden weiblichen Jugend nehmen seit Jahren eine bevorzugte Stellung unter den Jugend- schristen ein. Die Leiterin des Unternehmens, eine an Geist und Herz reichgebildete Dame und im Er- ziehungsfachc wohl erfahren, weiß sehr gut, was der weiblichen Jugend ersprießlich ist, und es weht der Grist erbt christlicher Frömmigkeit durch alle ihre Schrif ten. Ihre diesjährige Erzählung bcißt „das Confir- mationsjahr", in welcher die große Wichtigkeit der Con- firmation und des vorhergehenden Unterrichts eindring lich vor die Seele geführt wird. Hermann Wagner liefert in den Artikeln „Nordseefrüchte", „Ein Wald album" und „Das Leben aus einem Birkenzwcig" drei instructive und feinsinnig geschriebene Beiträge, vr. W. Buchner erzählt das Leben von A. N. Mengs, und von den übrigen schätzbaren Beiträgen sei nur noch die kleine Erzählung „In GotteS Schule" von M. Petzel rühmend erwähnt.
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